Eine steigende Zahl von Menschen sieht sich, sei es aus persönlichen oder beruf-lichen Gründen, mit dem Thema einer so genannten „Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung“ konfrontiert. Die Diskussionen um das Verhalten mancher Kinder sind nicht nur wissenschaftlich, sondern auch gesellschaftlich in aller Mun-de. Bücher mit Titeln wie „Generation Doof“ oder „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“ avancieren zu Bestsellern. Die gesellschaftlichen Meinungen über Kinder mit auffälligem Verhalten gehen von ganzheitlichen Betrachtungen bis zur Denun-zierung als Mensch, der „nur nicht anders will“.
„Ich renn bergauf, rolle bergab
durch die Pampa und durch die Stadt,
gerade aus, zerkratz mein’ Lack,
zack, mit’m Kopf durch die Wand bis es knackt.
Bleib wo du bist, ich hol dich ab
Ich mach nicht schlapp auch wenn ich Gicht hab,
bin am hotten bis ich blutende Hacken hab
kauf wie ’ne Frau neue ’Motten im Minutentakt
Die Pumpe pumpt, ich hab wunde Lungen
wie ’n junger Hund, werd nie satt
Zweifel gibts nicht, ich lauf drumrum
Ich jag ’n Phantom, bis ichs hab
Im Zick Zack ihm nach… … ich schlaf kaum, fress Dreck, seh es an der Ecke
Bin ich da, ist es wieder weg
Fette Henne vor der Nase, bin angezeckt
will sie haben und wedel mit dem ganzen Heck
Irgendwas hält mich auf Trab
und manchmal hab ich es satt.
Es trifft mich Tag und Nacht der Teufel an,
der nach mir schnappt.
Die Welt muss sich drehn und nichts kann so bleiben
Ich renn durch mein Leben wie ’ne Lok auf zwei Beinen
Ein Hund kann nicht krähen, ein Fisch kann nicht schreien
und ich kann nicht stehn bleibn, ich bin ein rollender Stein …
Die Ideologie des Störungsbildes, welches sich hinter dieser Bezeichnung verbirgt, ist keine grundlegend Neue. Diese scheint jedoch in seiner Ausbreitung und in sei-nen gesellschaftlichen Auswirkungen im ausgehenden 20. Jahrhundert sowie den ersten Jahren des 21. Jahrhundert, nicht nur in den Vereinigten Staaten von Ame-rika, förmlich zu explodieren. Die stetig steigenden Diagnosezahlen und die eben-so starke Vermehrung von Angeboten zur Information, Behandlung, Weiterbildung, Spezialisierung etc. vermitteln die Brisanz dieser Thematik. Sie schaffen eine Dis-kussions- und Arbeitsbasis, schüren jedoch ebenso Unsicherheit und Hilflosigkeit bei Betroffenen und Fachleuten.
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 AD(H)S
- 2.1 Begriffsklärung
- 2.2 Klassifikationen
- 2.2.1 Symptomkatalog
- 2.2.2 ICD-10
- 2.2.3 DSM IV
- 2.3 Erklärungsansätze
- 2.3.1 Hirnstoffwechselkrankheit
- 2.3.2 Genetische Disposition
- 2.3.3 Soziale Belastungen
- 2.3.4 Gesellschaftliches Phänomen
- 2.3.5 Umweltgifte
- 2.4 Diagnoseverfahren
- 2.5 Behandlungskonzepte
- 2.5.1 Kindzentrierte Behandlungsmaßnahmen
- 2.5.2 Familienorientierte Maßnahmen
- 2.5.3 Kindergarten- und schulbezogene Maßnahmen
- 2.5.4 Medikamentöse Behandlung
- 3 Erlebnispädagogik
- 3.1 Definitionsversuch der Erlebnispädagogik
- 3.2 Entwicklungsabriss und Leitgedanken der Erlebnispädagogik
- 3.3 Grundzüge der Methodik
- 3.4 Kritik zur Erlebnispädagogik
- 3.5 Kritik zur Erlebnisgesellschaft
- 4 AD(H)S und Erlebnispädagogik 2010
- 5 Abenteuerspielplatz
- 5.1 Begriffsklärung
- 5.2 Qualitäten und Funktionen eines ASP
- 5.3 Elemente eines Abenteuerspielplatzes
- 5.3.1 Hüttenbau
- 5.3.2 Basteln und Bauen
- 5.3.3 Tierbereich
- 5.3.4 Garten und Streuobstwiesen
- 5.3.5 Feuerstelle und Lehmofen
- 5.3.6 Weitere wichtige Elemente und Angebote
- 6 AD(H)S auf dem ASP
- 6.1 Psychotherapeutische Wirkungen der Erlebnispädagogik
- 6.2 Möglichkeiten im primären Bereich
- 6.3 Möglichkeiten im sekundären Bereich
- 6.4 Möglichkeiten im tertiären Bereich
- 7 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie die Erlebnispädagogik auf einem Abenteuerspielplatz zur Intervention und Prävention des AD(H)S-Phänomens bei Kindern eingesetzt werden kann. Ziel ist es, die Möglichkeiten und Grenzen der Erlebnispädagogik in diesem Kontext aufzuzeigen und konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis zu entwickeln.
- Definition und Klassifikation von AD(H)S
- Erklärungsansätze für AD(H)S
- Die Rolle der Erlebnispädagogik in der Förderung von Kindern mit AD(H)S
- Die Bedeutung von Abenteuerspielplätzen für die Entwicklung von Kindern
- Konkrete Handlungsmöglichkeiten der Erlebnispädagogik auf einem Abenteuerspielplatz im Hinblick auf AD(H)S
Zusammenfassung der Kapitel
Die Diplomarbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas AD(H)S und der Erlebnispädagogik im Kontext von Kindheit und Entwicklung beleuchtet. Im zweiten Kapitel wird das Störungsbild AD(H)S umfassend betrachtet, wobei die Begriffsklärung, Klassifikationen, Erklärungsansätze, Diagnoseverfahren und Behandlungskonzepte im Fokus stehen. Kapitel drei widmet sich der Erlebnispädagogik, indem es Definitionen, Entwicklungsgeschichte, Methodik sowie Kritikpunkte beleuchtet. In Kapitel vier werden die Zusammenhänge zwischen AD(H)S und Erlebnispädagogik im Kontext des Jahres 2010 diskutiert. Kapitel fünf befasst sich mit dem Abenteuerspielplatz als Ort der erlebnispädagogischen Arbeit. Dabei werden die Begriffsklärung, die Qualitäten und Funktionen eines ASP sowie die Elemente eines Abenteuerspielplatzes detailliert betrachtet. Kapitel sechs untersucht die Möglichkeiten der erlebnispädagogischen Arbeit auf einem Abenteuerspielplatz im Hinblick auf AD(H)S. Die psychotherapeutischen Wirkungen der Erlebnispädagogik werden beleuchtet, und es werden konkrete Möglichkeiten im primären, sekundären und tertiären Bereich aufgezeigt. Abschließend bietet Kapitel sieben eine Zusammenfassung der Ergebnisse und einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen.
Schlüsselwörter
AD(H)S, Erlebnispädagogik, Abenteuerspielplatz, Intervention, Prävention, Kindzentrierte Behandlung, Familienorientierte Maßnahmen, Kindergarten- und schulbezogene Maßnahmen, Medikamentöse Behandlung, Psychotherapeutische Wirkungen, Primärprävention, Sekundärprävention, Tertiärprävention.
- Quote paper
- Diplom Sozialpädagoge/Sozialarbeiter (FH) Michael Frank (Author), 2010, Möglichkeiten der erlebnispädagogischen Arbeit auf einem Abenteuerspielplatz zur Intervention und Prävention des AD(H)S- Phänomens bei Kindern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171302