Die „Siglos de Oro“ waren eine Epoche politischer, religiöser und kultureller Veränderungen. Die Ideen der Renaissance verursachten einen Mentalitätswechsel und eine Veränderung aller Aspekte des menschlichen Lebens. Die theozentrische Konzeption der Welt wurde zu einer anthropozentrischen, das heißt dass der Mensch zunehmend zum Zentrum des Universums wurde. Somit rückten auch alle Dinge, die mit ihm verbunden sind in den Mittelpunkt. Zu diesen Dingen gehört auch die Sprache.
Die Aufwertung der Volkssprachen ist ein Phänomen, das sich hauptsächlich im 16 Jh. entwickelt. Dies hängt einerseits damit zusammen, dass die Renaissance sowohl die Rückkehr zur Klassik bedeutete als auch die Bildung eines eigenen nationalen Charakters.1 Ausschlagend hierfür sind jedoch auch politische Gründe. Nach dem Niedergang des feudalen Ständestaates, kam es zur Bildung von Zentralstaaten. Zentralisierende Tendenzen wurden nicht nur auf politischer und wirtschaftlicher Ebene angestrebt, sondern auch im Hinblick auf die Sprachpolitik. Die Volkssprache sollte sich als Nationalsprache durchsetzen und durch eine Grammatik normiert werden. Die Verfechter der Nationalsprache kämpften gegen die Überbetonung des Lateins und die restlichen Mundarten, die der neuen Nationalsprache weichen sollten.
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1 Vgl. ALDRETE, Bernardo José de (MCMLXXV): Del origen y principio de la lengua castellana ò romance que oi se usa en España. Ideas Lingüísticas de Aldrete. Edición facsimilar y estudio de Lidio Nieto Jiménez. Madrid Consejo Superior de Investigaciones Científicas), 37 ff.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sprachursprungstheorien in den "Siglos de Oro"
- Bernardo José de Aldrete
- Juan de Valdés
- Gregorio López Madera
- Vergleich der Theorien von Aldrete, Valdés und López Madera
- Mögliche Kritik der Theorien
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Sprachursprungstheorien in der spanischen Epoche der „Siglos de Oro“. Das Hauptziel ist ein Vergleich der Theorien von Bernardo José de Aldrete, Juan de Valdés und Gregorio López Madera, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und eine kritische Bewertung vorzunehmen.
- Entwicklung des Sprachbewusstseins in den „Siglos de Oro“
- Vergleichende Analyse der Sprachursprungstheorien von Aldrete, Valdés und López Madera
- Die Rolle des Lateinischen als Ursprungssprache des Spanischen
- Alternative Theorien zum Ursprung des Spanischen (z.B. die „urkastillische Theorie“)
- Kritische Auseinandersetzung mit den vorgestellten Theorien
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext der „Siglos de Oro“, in dem die Aufwertung der Volkssprachen und die Herausbildung von Nationalstaaten die Beschäftigung mit dem Ursprung der spanischen Sprache vorantrieben. Es wird der Zusammenhang zwischen dem Streben nach nationaler Identität und dem Interesse an der sprachlichen Herkunft erläutert. Die Arbeit fokussiert sich auf die Theorien von Aldrete, Valdés und López Madera als repräsentative Beispiele des Sprachbewusstseins dieser Epoche.
Sprachursprungstheorien in den „Siglos de Oro“: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Analyse verschiedener Theorien zum Ursprung der spanischen Sprache während der „Siglos de Oro“. Es wird deutlich, dass die meisten Theorien das Latein als Ursprungssprache ansehen, wobei unterschiedliche Varianten existieren: die Korruptionstheorie (Einfluss der Goten) und die tubalistische Position, welche die iberische Halbinsel als ursprünglichen Siedlungsraum eines Volkes, abstammend von Tubal, einem Nachkommen Noahs, postuliert. Die Kapitel bereiten den Weg für den detaillierten Vergleich der Theorien von Aldrete, Valdés und López Madera.
2.1. Bernardo José de Aldrete: Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Werk von Bernardo José de Aldrete, insbesondere sein Buch „Del Origen y Principio de la lengua castellana o Romance“. Aldrete vertritt die Korruptionstheorie, die besagt, dass das Spanische aus dem Lateinischen durch den Einfluss der Goten entstand. Das Kapitel beleuchtet Aldretes Argumentation, die auf der Analyse der Romanisierung der iberischen Halbinsel und der Sprachverwandtschaft zwischen Latein und Spanisch basiert. Seine Ansicht, dass Latein zunächst offizielle und später allgemeine Umgangssprache wurde, wird im Detail erörtert, inklusive seiner Auseinandersetzung mit der Rolle von Grammatikschulen und der sprachlichen Reinheit des Lateinischen in verschiedenen Regionen.
Schlüsselwörter
Sprachursprungstheorien, Siglos de Oro, Spanische Sprache, Bernardo José de Aldrete, Juan de Valdés, Gregorio López Madera, Latein, Korruptionstheorie, Tubalisten, Nationalsprache, Sprachbewusstsein, Volkssprache.
Häufig gestellte Fragen: Sprachursprungstheorien in den "Siglos de Oro"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht Sprachursprungstheorien der spanischen "Siglos de Oro" (Goldenes Zeitalter). Der Fokus liegt auf einem Vergleich der Theorien von Bernardo José de Aldrete, Juan de Valdés und Gregorio López Madera, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen und eine kritische Bewertung vorzunehmen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des Sprachbewusstseins in den "Siglos de Oro", vergleicht die Sprachursprungstheorien der genannten Autoren, untersucht die Rolle des Lateinischen als Ursprungssprache des Spanischen, beleuchtet alternative Theorien (z.B. die "urkastillische Theorie") und setzt sich kritisch mit den vorgestellten Theorien auseinander.
Welche Autoren werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Sprachursprungstheorien von Bernardo José de Aldrete, Juan de Valdés und Gregorio López Madera. Ihre Ansichten zum Ursprung des Spanischen werden detailliert analysiert und gegenübergestellt.
Welche Rolle spielt das Lateinische?
Die meisten untersuchten Theorien sehen das Lateinische als Ursprungssprache des Spanischen an. Es werden jedoch verschiedene Varianten diskutiert, wie die Korruptionstheorie (Einfluss der Goten) und die tubalistische Position (Abstammung von Tubal, einem Nachkommen Noahs).
Was ist die "Korruptionstheorie"?
Die Korruptionstheorie besagt, dass das Spanische aus dem Lateinischen durch den Einfluss der Goten entstand. Diese Theorie wird insbesondere von Bernardo José de Aldrete vertreten und in der Arbeit detailliert erläutert.
Was ist die "tubalistische Position"?
Die tubalistische Position postuliert, dass die iberische Halbinsel der ursprüngliche Siedlungsraum eines Volkes ist, das von Tubal, einem Nachkommen Noahs, abstammt. Diese Theorie stellt eine alternative Perspektive zum Ursprung des Spanischen dar.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, einem Kapitel zu Sprachursprungstheorien in den "Siglos de Oro", jeweils einem Kapitel zu den Theorien von Aldrete, Valdés und López Madera (wobei das Kapitel zu Valdés und López Madera im gegebenen Auszug fehlt), einer Zusammenfassung der Kapitel und einer Liste der Schlüsselwörter. Die Einleitung beschreibt den historischen Kontext und die Bedeutung des Sprachursprungs für die nationale Identität.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Sprachursprungstheorien, Siglos de Oro, Spanische Sprache, Bernardo José de Aldrete, Juan de Valdés, Gregorio López Madera, Latein, Korruptionstheorie, Tubalisten, Nationalsprache, Sprachbewusstsein, Volkssprache.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Konkrete Schlussfolgerungen lassen sich aus dem gegebenen Auszug nicht vollständig ableiten. Die Arbeit zielt jedoch auf eine kritische Bewertung der untersuchten Theorien ab und einen Vergleich ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
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- Raphaela Orth (Author), 2009, Sprachursprungstheorien in den Siglos de Oro - Ein Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171306