Musik ist eine der Urformen kulturellen Lebens der Menschen. Die ältesten gefundenen Knochenflöten – und damit der Beweis für den Gebrauch von Instrumenten zu rein musikalischen Zwecken – werden auf ein Alter von über 40.000 Jahren datiert. Musik spielte also schon immer eine Rolle im Alltag der Menschheit und entwickelte sich in den verschiedenen Teilen der Welt unter den dort jeweils herrschenden Bedingungen zu Gattungen aller Art. Wie aus Luthers Zitat deutlich wird, wurde der musikalischen Bildung dabei eine wichtige Rolle in der Erziehung beigemessen. Musik dient nach Luther also nicht nur zur bloßen Unterhaltung, sondern soll bestimmte Charaktereigenschaften im Wesen hervorrufen, verstärken und formen.
Die Epochen Barock und Klassik, deren Musik das europäische Halbtonsystem in die ganze Welt transportierte und bis heute zur gebräuchlichsten Kompositions- und Musiziergrundlage machte, entwickelten sich im Europa der frühen Neuzeit. Diese Entwicklung ist aber undenkbar ohne den Einfluss des Adels auf die Musik. Um zu verstehen, welche Rolle dem Adel bei der Entwicklung der Musik zukam und warum er eine so tragende Bedeutung hatte, sind zunächst einige einleitende Worte zum Adel notwendig.
Wie schon das Mittelalter, so war auch die frühe Neuzeit geprägt durch eine Einteilung der Gesellschaft in verschiedene Stände. Der Adel machte zwar in Europa mit ca. 2 % nur einen geringen Anteil an der Bevölkerung aus, bildete dabei dennoch die einflussreichste Bevölkerungsschicht. Eine Definition, was genau Adel ist, ist dabei jedoch nur schwer möglich, da es sich nicht um eine mit schriftlich festgehaltenen Anrechten ausgestattete Gruppe von Menschen handelte. Der Adel beschreibt vielmehr eine Gruppe von Menschen, die mit besonderen Rechten ausgestattet war, sich dabei aber hauptsächlich auf allseits anerkanntes Gewohnheitsrecht berief und deren Zugehörigkeit fast ausschließlich durch die Geburt bestimmt wurde. Adelserhebungen waren eher selten und wurden von den anderen Adligen nur selten anerkannt. Allerdings kann man von „dem Adeligen“ im Allgemeinen nicht sprechen, da es deutliche Unterschiede gab, was z.B. den Rang, den Besitz und seine Stellung im Land betraf.
Ein wichtiger Bestandteil im Leben der Adligen war stets die Musik.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Adel und Erziehung...
- 2.1. Erziehung und Ausbildung.
- 2.2. Musikerziehung..
- 3. Der musizierende Regent - eine Ausnahme?
- 3.1. Heinrich VIII.
- 3.2. Friedrich II. von Preußen.......
- 4. Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Musik im Alltag des Adels in der frühen Neuzeit und untersucht, ob Musik über einen reinen Zeitvertreib hinausging. Sie fokussiert sich auf die Zeit zwischen Reformation und Französischer Revolution und betrachtet die Rolle des Adels in der musikalischen Entwicklung in Deutschland, England und Italien.
- Die Bedeutung der Musikerziehung für den Adel.
- Der Einfluss des Adels auf die musikalische Entwicklung in der frühen Neuzeit.
- Die Verbindung von musikalischer Ausbildung und politischer Entwicklung im Alten Reich.
- Die Rolle von Musik in der höfischen Kultur.
- Beispiele von musizierenden Regenten.
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und hebt die Bedeutung von Musik in der Menschheitsgeschichte hervor. Sie führt den Leser in die Thematik der musikalischen Bildung im Adel ein und beleuchtet die Rolle des Adels in der musikalischen Entwicklung der frühen Neuzeit.
- Kapitel 2: Adel und Erziehung: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Erziehung und Ausbildung im Adel. Es beschreibt die verschiedenen Aspekte der Ausbildung, die sich je nach späterem Beruf des Adligen unterschieden. Der Fokus liegt auf der Rolle der Musik im Bildungsprozess.
- Kapitel 3: Der musizierende Regent - eine Ausnahme?: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, ob musizierende Regenten eine Ausnahme darstellten. Es beleuchtet die Beispiele Heinrich VIII. und Friedrich II. von Preußen und analysiert ihre musikalischen Fähigkeiten und Interessen im Kontext ihrer Herrschaft.
Schlüsselwörter
Adel, Frühe Neuzeit, Musikerziehung, Höfische Kultur, Musizierende Regenten, Heinrich VIII., Friedrich II. von Preußen, Musikentwicklung, Bildung, Herrschaftsverständnis, Göttliche Ordnung, Staatsrecht, Herrschaft, Teutscher Fürsten-Staat, Veit Ludwig von Seckendorf.
- Arbeit zitieren
- Moritz Leopold (Autor:in), 2011, Musik im Alltag des Adels in der frühen Neuzeit. Nur ein Zeitvertreib?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171505