Als Dareios I. die Macht im persischen Reich egriff, war dieses noch sehr jung. Seine
Begründung als erstes Weltreich der Geschichte erfolgte im wesentlichen durch Kyros II.
Dieser war zunächst nur Nachfolger der Könige von Anschan, wie er auf der berühmten
Bauinschrift aus Babylon, dem Kyros-Zylinder, berichtet. Kyros nennt in seiner Ahnenreihe
seinen Vaters Kambyses, seinen Großvaters Kyros und den Urgroßvater Teispes, der in der
ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts über Anschan regierte. Anschan gilt als „die
altorientalische Bezeichnung des Zentrums des östlichen Teils des elamischen Reiches auf
dem südwestiranischen Hochland“, ein Gebiet also, das fast „deckungsgleich ist mit der
Gegend, die die Perser später mit ihrem Namen belegen und Parsa (griech. Persis) nennen.“1
Die Bezeichnung der Gegend stammt von der gleichnamigen Stadt, die schon im 23.
Jahrhundert v. Chr. in einem akkadischen Text erwähnt wird und in den 1970er Jahren
archäologisch mit Tal-i Malyan identifiziert wurde.2
Kyros II. erweiterte die Grenzen dieses vergleichsweise kleinen Herrschaftsgebietes in den
Jahren seiner Regierungszeit3 erheblich und schuf so das bis 330 bestehende persische Reich
(„der Achaimeniden“4), das erst durch Alexander zerschlagen werden sollte. Die
Eroberungen des Kyros umfassten medisches5 und urartäisches Gebiet, er besiegte den
lydischen König Kroisos und brachte ganz Kleinasien unter seine Kontrolle, danach
Babylonien, um schließlich im Osten des Reiches Baktrien, Gandhara, Sogdien und
Choresmien zu unterwerfen.
Nach Kyros’ Tod 529 folgte ihm sein Sohn als König Kambyses II. nach. Ihm sollte nur eine
siebenjährige Regierungszeit beschieden sein, da er frühzeitig verstarb. Auch Kambyses
gelang während seiner Herrschaft eine Erweiterung des Reichsgebietes: Er eroberte 525
Ägypten.
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1 J. Wiesehöfer, Das antike Persien. Von 550 v. Chr. Bis 650 n. Chr., Düsseldorf / Zürich 2005, 20.
2 J. Hansmann, Encyclopaedia Iranica s.v. Anshan, 1985.
3 Etwa von 559 bis 529 v. Chr. Soweit nicht anders vermerkt, bedeuten im Folgenden alle Jahreszahlen
„v. Chr.“.
4 Zu dieser Zeit mit größter Wahrscheinlichkeit eine anachronistische Bezeichnung, da erst Dareios die
Ahnenreihe der „Achaimeniden“ einführte. Näheres unter VI.
5 Ein „Medisches Reiches“, wie es Herodot (I,95-106) beschreibt, hat es sehr wahrscheinlich niemals
gegeben. Vgl. H. Sancisi-Weerdenburg, Was there ever a Median Empire?, in: AchHist 3, 1988, 197-212.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung.
- II. Quellenproblematik
- III. Kambyses in Ägypten – Wahnsinn, Brudermord, Verschwörung, Tod.....………………………………………….
- III.1 Die Quellen.….......
- III.1.1 Die Königsinschrift von Behistun
- III.1.2 Aischylos.........
- III.1.3 Herodot.......
- III.1.4 Ktesias
- III.1.5 Pompeius Trogus / Justin
- III.2 Quellenanalyse...
- IV. Die Entlarvung des „falschen“ Bardiya, seine Ermordung und die Machtergreifung des Dareios....
- IV.1 Die Quellen...........
- IV.1.1 Die Königsinschrift von Behistun.
- IV.1.2 Herodot....
- IV.1.3 Ktesias
- IV.2 Quellenanalyse...
- V. Legitimation einer unrechtmäßigen Herrschaft
- VI. Ein möglicher Ablauf der Ereignisse
- Literatur...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Machtergreifung Dareios' I. im persischen Reich, indem sie die Hintergründe und den Ablauf der Usurpation und der damit verbundenen Geschichtsfälschung analysiert.
- Die Quellenproblematik der Überlieferungen zur Machtergreifung Dareios' I.
- Die Rolle des Kambyses II. und die Ermordung seines Bruders Bardiya.
- Die Legitimation der Herrschaft Dareios' I. durch Geschichtsfälschung.
- Der wahrscheinlichere Ablauf der Ereignisse und Dareios' Weg zum Thron.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und skizziert den Kontext der Machtergreifung Dareios' I. im jungen persischen Reich. Kapitel II behandelt die Quellenproblematik, die sich aus der Tatsache ergibt, dass die achaimenidischen Könige keine Chroniken ihrer Geschichte anlegten. Kapitel III untersucht die Quellen zu den Ereignissen um Kambyses II., die Ermordung seines Bruders und die damit verbundenen Legenden. Kapitel IV beleuchtet die Entlarvung des "falschen" Bardiya, seine Ermordung und die Machtergreifung Dareios'. Kapitel V analysiert die Legitimation der Herrschaft Dareios' I. durch Geschichtsfälschung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen des achaimenidischen Perserreichs, darunter die Quellenproblematik, die Machtergreifung Dareios' I., die Usurpation und die Geschichtsfälschung, die Geschichte des Kambyses II. und die Rolle der Königsinschrift von Behistun.
- Arbeit zitieren
- Martin Homburg (Autor:in), 2010, Die Machtergreifung Dareios I., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171639