„Tres Amores“ von Gertrudis Gómez de Avellaneda ist das zweitletzte Drama, das ihrerseits veröffentlicht wurde, und markiert gleichzeitig den Schlussakkord ihrer schriftstellerischen Schaffensperiode; „Tres Amores“ (ursprünglich „Los Tres Amores“, in der revidierten Collección completa [1871] ist der Artikel elidiert) wurde 1858 uraufgeführt, wobei es zu einer heftigen Eskalation kam, in welcher Avellanedas Mann Domingo Verdugo schwer verletzt wurde. Das Stück wurde nur mäßig von Publikum und Kritikern angenommen. Die Gründe für deren Skepsis sind relativ ungenau bzw. Gegenstand vager Vermutungen. So mag gerade das überraschende und wenig progressive Ende den Leser bzw. Zuschauer irritiert haben. Denn inhaltlich offenbart sich das Stück unscharf als stereotypisches Liebesdrama: Einer Frau, die sich zwischen zwei Männern, aber damit auch für zwei unterschiedliche Leben, entscheidet.
„Tres Amores“ ist gleich im Zuge mehrerer Faktoren wert, einer genaueren Analyse unterzogen zu werden. Zum einen - wie bereits erkennbar, wegen dessen zeitlich finaler Position in Avellanedas produktiver Phase, also aus externen Gründen. Zum anderen, weil die Protagonistin des Stückes eine Frau ist, was zu dieser Zeit aufgrund des bestehenden Rollenbildes geradezu untypisch wenn nicht gar provokant war. Letzter Punkt spiegelt also den textimmanenten Gehalt wider. Überhaupt erweist sich die Exposition Avellanedas aus dem Konzentrat spanischer Schriftsteller aus der Romantik als gewissermaßen notwendig, da Avellaneda als erfolgreiche weibliche Schriftstellerin paradigmatischen Charakter aufweist, ist sie doch gewissermaßen ein Unikum ihrer Zeit. Die Konflikte, mit denen sie sich konfrontiert sah, waren nichtsdestotrotz die vieler Frauen, die zu dieser Zeit unter ihren hauptsächlich männlichen Kollegen zu arrivieren versuchten. Inwiefern „Tres Amores“ nun aber dem Postulat einer Inszenierung emanzipatorischen Aufbegehrens folgt und in welchem Grade dies autobiografisch geschieht, dies herauszufinden, ist Ziel dieser Arbeit.
Über die Sondierung romantischer Elemente und mittels Herleitung autobiographischer Parallelen in Rahmen der generellen sozialen Situierung der (spanischen) Frau im 19. Jahrhundert soll die literarische Intention von Tres Amores konstatiert werden. Um sich der romantischen Stilistik des spanischen Werkes nähren zu können, bedarf es vorher freilich einer Präzisierung, was die spanische Romantik und deren Epoche impliziert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung.
- 2. Epochenspezifische Analyse
- 2.1 Die spanische Romantik - Geschichte
- 2.2 Die spanische Romantik - Stilistik
- 2.3 „Tres Amores\" aus romantischer Perspektive .....
- 3. Geschlechtsspezische Analyse
- 3.1 Die Stellung der (spanischen) Frau im 19. Jahrhundert...
- 3.2 „Tres Amores“ aus autobiographischer Perspektive
- 4. Evaluierung und Fazit.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Werk „Tres Amores\" von Gertrudis Gómez de Avellaneda und analysiert dessen Bedeutung im Kontext der spanischen Romantik sowie des weiblichen Rollenbildes im 19. Jahrhundert. Das Stück, Avellanedas zweitletztes Drama, zeichnet sich durch eine komplexe weibliche Hauptfigur aus, die sich zwischen zwei Männern und zwei Lebensentwürfen entscheiden muss.
- Die spanische Romantik und ihre spezifischen Merkmale
- Die Stellung der Frau in der spanischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts
- Die literarische Intention von "Tres Amores" als Ausdruck weiblicher Emanzipation oder romantisches Liebesdrama
- Die autobiografischen Aspekte des Stückes
- Die stilistischen Elemente und Einflüsse der spanischen Romantik
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt das Werk "Tres Amores" von Gertrudis Gómez de Avellaneda vor und skizziert die Problematik des Stückes im Spannungsfeld von Liebesdrama und weiblicher Emanzipation. Es werden die historischen und literarischen Hintergründe des Werkes beleuchtet, sowie die Bedeutung von Avellanedas Rolle als weibliche Schriftstellerin im 19. Jahrhundert.
- Kapitel 2: Epochenspezifische Analyse
Dieses Kapitel untersucht die spanische Romantik und deren Einfluss auf Avellanedas Werk. Es werden die historischen und literarischen Strömungen der Zeit, sowie die Herausforderungen der spanischen Romantik im Kontext internationaler Einflüsse beleuchtet.
- Kapitel 3: Geschlechtsspezifische Analyse
Das dritte Kapitel widmet sich der Stellung der Frau in der spanischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und der Bedeutung von Avellanedas Lebensgeschichte für "Tres Amores". Es werden die autobiografischen Aspekte des Stückes und die Rolle der weiblichen Hauptfigur beleuchtet.
Schlüsselwörter
Spanische Romantik, Gertrudis Gómez de Avellaneda, „Tres Amores", Frauenrolle, weibliche Emanzipation, Liebesdrama, Autobiografie, literarische Intention, Siglo de Oro, deutsche und französische Einflüsse, Exilliteratur, nationale Bewegung.
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- Franco Dahms (Author), 2005, Gertrudis Gómez de Avellanedas "Tres Amores": Sinnbild weiblicher Emanzipation oder romantisches Liebesdrama in 3 Akten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171768