Der Kaukasus war, historisch betrachtet, schon immer ein Konfliktherd mit enormem Eskalationspotential. Ein Gebiet, das mehrere Eroberungen ertragen musste und sowohl ethnisches, wie auch religiöses Konfliktpotential beheimatete und immer noch beheimatet. Nach mehrmaligen erfolglosen Versuchen die Unabhängigkeit zu erlangen, wurde Georgien erst mit dem Zerfall der Sowjetunion ein eigenständiger, unabhängiger Staat und trat der, kurze Zeit später gegründeten, Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) bei. Durch die willkürlichen Grenzziehungen in der sowjetischen Ära, nahm das Konfliktpotential allerdings nicht ab. Georgien beheimatet, ähnlich wie andere post-sowjetische Staaten, Minderheiten mit Unabhängigkeitsdrang.
Georgien wird von seinen Bewohnern als Balkon Europas bezeichnet und liegt an der Nahtstelle Eurasiens. Oftmals wird Georgien, die russische Bezeichnung lautet Grusija, auch als Perle des Kaukasus bezeichnet. Im Norden wird es von Russland, im Süden von der Türkei und Armenien und im Osten von Aserbaidschan begrenzt.
Die Konfliktzonen Georgiens sind Süd-Ossetien und Abchasien. Beide Gebiete grenzen an Russland und stehen nicht (mehr) unter Kontrolle der georgischen Regierung.
Für Russland gilt die gesamte Kaukasusregion als „Nahes Ausland“, ganz nach den „Primakow-Doktrin“ als Bezeichnung für die ehemaligen sowjetischen Teilrepubliken, und reklamiert somit Sicherheitsinteressen für sich. Während in anderen Teilen der ehemaligen Sowjetunion Unabhängigkeitsbewegungen durch Russland bekämpft werden, wie es in Tschetschenien, Inguschetien und Dagestan der Fall ist, unterstützt Russland die Unabhängigkeitsbewegungen in Süd-Ossetien und Abchasien finanziell, militärisch und auch personell. Dennoch vermied es Russland immer die Regionen formell als unabhängig anzuerkennen.
„In der zweiten Augustwoche 2008 entwickelte sich ein lokaler Konflikt in Süd-Ossetien unversehens zu einem Brandherd internationalen Maßstabs.“
In dieser Seminararbeit sollen die Fragen beantwortet werden, welche Auswirkungen der Georgien-Konflikt 2008 auf die Beziehungen der Konfliktparteien zum Westen hat und warum Russland im Kaukasus so hart durchgegriffen hatte. Warum erhielt der Konflikt im Kaukasus diese Brisanz und internationale Dimension?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Georgien während des Verfalls der UdSSR
- Der Georgien-Krieg 2008
- Der Kriegsverlauf
- Das Ende der Kampfhandlungen und der Rückzug
- Die Hintergründe zum Konflikt
- Die Auswirkungen des Georgien-Krieges
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit befasst sich mit dem Georgien-Konflikt im Jahr 2008 und seinen Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den Konfliktparteien und dem Westen. Die Arbeit analysiert die Entwicklung Georgiens zum unabhängigen Staat sowie die Hintergründe des Konflikts, wobei sowohl georgische als auch russische Beweggründe beleuchtet werden.
- Die Entwicklung Georgiens zum unabhängigen Staat nach dem Zerfall der Sowjetunion
- Der Georgien-Krieg 2008 und seine Ursachen
- Die Rolle Russlands im Konflikt
- Die Auswirkungen des Krieges auf die Beziehungen zwischen Georgien, Russland und dem Westen
- Die geostrategische Bedeutung des Kaukasus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kaukasus als historischen Konfliktherd vor und skizziert die Herausforderungen, die Georgien nach dem Zerfall der Sowjetunion bewältigen musste. Der Fokus liegt auf den Konfliktzonen Süd-Ossetien und Abchasien und der strategischen Bedeutung der Region für Russland.
- Georgien während des Verfalls der UdSSR: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte Georgiens und die Entwicklung des Landes während des Zerfalls der Sowjetunion. Es werden die historischen Wurzeln des Unabhängigkeitsstrebens und die Ereignisse, die zur Unabhängigkeitserklärung Georgiens im Jahr 1991 führten, dargestellt.
- Der Georgien-Krieg 2008: Dieses Kapitel beschreibt den Kriegsverlauf im August 2008, einschließlich der militärischen Aktionen beider Seiten und der Beendigung der Kampfhandlungen. Es wird auf den Rückzug der russischen Truppen und die Folgen des Krieges eingegangen.
Schlüsselwörter
Der Georgien-Krieg, Kaukasus, Russland, Georgien, Süd-Ossetien, Abchasien, Unabhängigkeit, Konflikt, geostrategische Bedeutung, Beziehungen zum Westen, Primakow-Doktrin, Sicherheitsinteressen, post-sowjetische Staaten
- Arbeit zitieren
- Mehran Zolfagharieh (Autor:in), 2010, Der Georgien-Krieg und seine Auswirkungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171876