Der Erzähler als Instanz des Textes ist massgeblich an dessen Wirken beteiligt, da die gesamte
Geschichte1 durch ihn vermittelt wird, also alles Erzählte durch seine Brille wahrgenommen und
mit seiner Stimme erzählt wird. Da dieser Einfluss nicht vernachlässigbar ist, möchte ich nun
einerseits untersuchen, wie sich der Erzähler in Gottfrieds von Strassburg Tristan selbst entwirft
und darstellt, andererseits, wie er sich in Bezug auf die beiden Liebenden Tristan und Isolde
positioniert und Einfluss nimmt auf die Legitimation deren Minne.
Bei der Analyse werde ich sowohl die Erzähltheorie von Genette wie auch die von Petersen, der
seine etwas einfachere Kategorisierung der erzähltheoretischen Kriterien auf Stanzel stützt,
verwenden. Zusätzlich werde ich, wenn auch nur am Rande, interpretatorische Texte von Haug
und Wehrli hinzuziehen. Ich werde ausschliesslich Textstellen aus dem Tristan zur Hand
nehmen, in denen der Erzähler seinen Einfluss geltend macht, sei das auf auffällige Weise oder
nicht, da solche Stellen für eine Analyse besonders fruchtbar sind. Dafür verwende ich ausgewählte
Stellen aus dem Prolog, dem Geständniskapitel mit nachfolgendem Minneexkurs, aus der
Minnegrotte-Episode und dem Dichterexkurs.
Ich werde zuerst die wichtigsten erzähltheoretischen Begriffe und ihre Einbettung in die jeweilige
Theorie erläutern, anhand derer ich die Textstellen analysiere, danach werde ich auf die unterschiedlichen
Teilaspekte der Textanalyse eingehen, nämlich 1) Wie sich der Erzähler selber entwirft,
2) Wie er sich zu den Figuren Tristan und Isolde positioniert und 3) Wie sich das auf die
Legitimation der Minne dieser beiden Figuren auswirkt. Diese drei Punkte werde ich am Schluss
auf einen Nenner zu bringen versuchen und erhoffe mir davon ein erhellendes Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erzähltheorie und Kriterien für die Analyse
- Der Erzähler als textuelle Instanz in Gottfrieds von Strassburg Tristan
- Der Erzähler im Tristan: Ein Entwurf seiner/seines Selbst
- Positionierung des Erzählers in Bezug auf Tristan und Isolde
- Der Einfluss des Erzählers auf die Legitimation der Minne
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Analyse des Erzählers in Gottfrieds von Strassburgs Tristan. Die Hauptziele sind die Untersuchung der Selbstdarstellung des Erzählers und dessen Positionierung in Bezug auf Tristan und Isolde sowie die Analyse des Einflusses des Erzählers auf die Legitimation deren Minne.
- Selbstdarstellung des Erzählers in Gottfrieds Tristan
- Positionierung des Erzählers in Bezug auf Tristan und Isolde
- Einfluss des Erzählers auf die Legitimation der Minne
- Anwendung von Erzähltheorien von Genette und Petersen
- Analyse ausgewählter Textstellen aus dem Tristan
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Methode der Analyse dar. Das zweite Kapitel erläutert die relevanten Erzähltheorien von Genette und Petersen, die für die Analyse des Erzählers verwendet werden. Das dritte Kapitel analysiert den Erzähler in Gottfrieds Tristan, wobei die Schwerpunkte auf seiner Selbstdarstellung, seiner Positionierung in Bezug auf Tristan und Isolde sowie auf seinem Einfluss auf die Legitimation der Minne liegen.
Schlüsselwörter
Erzähler, Gottfried von Strassburg, Tristan, Isolde, Minne, Erzähltheorie, Genette, Petersen, Selbstdarstellung, Positionierung, Legitimation, Textanalyse, Textstellenanalyse.
- Arbeit zitieren
- Allegra Schiesser (Autor:in), 2008, Der Erzähler in Gottfrieds von Strassburg "Tristan", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171882