Miller versucht im Kapitel Immigration and Territorial Rights seines Buches National
Responsibility and Global Justice zu zeigen, dass es kein Recht auf Migration geben kann,
Staaten aber Territorialrechte etablieren und daher über Aufnahme oder Ausweisung entscheiden
können. Anhand des ersten Teils des Textes, in dem er der Frage nach einem Migrationsrecht
nachgeht, möchte ich aufzeigen, dass seine Argumentation nicht stichhaltig ist.
Dies werde ich anhand seiner Ausführungen zum Recht auf Bewegungsfreiheit aufzuzeigen
versuchen. Da Miller im Text constraints on freedom eine Definition von Freiheitseinschränkung
aufstellt, die auch auf Grenzen zutrifft, werde ich zudem untersuchen, inwiefern sich
dies auf seine Argumentation gegen ein absolutes Recht auf Bewegungsfreiheit auswirkt, und
ob er gemäss seiner eigenen Definition Grenzen nicht als Einschränkungen einstufen müsste.
Da ein Recht auf Bewegungsfreiheit aber nicht unbedingt gleich ein Recht auf Niederlassung
bedeutet, werde ich dann den zweiten Teil von Immigration and Territorial Rights heranziehen.
Miller argumentiert, dass Staaten Territorialrechte etablieren können, und sie daher Immigranten
abweisen können. Anhand von Lockes Theorie zum Erwerb von Eigentum, an die
sich Miller stark anlehnt, und Henry Georges Kritik daran möchte ich aufzeigen, dass Territorialrechte
nicht begründet werden können. Dann dürften Staaten, selbst wenn kein Recht auf
Migration etabliert werden kann, Immigranten nicht von der Einwanderung abhalten – Miller
wäre also widerlegt, selbst wenn man den ersten Punkt (kein Recht auf Migration) noch gelten
lässt.
Zum Schluss werde ich noch darlegen, dass Millers weitere Ausführungen zu Immigrationsbeschränkungen
von Staaten, die aufgrund ihres Selbstbestimmungsrechts legitim seien, aber
dennoch nicht vollständig verworfen werden müssen, da sie problemlos auch für eine politische
Gemeinschaft ohne Territorium gelten können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gibt es ein Recht auf Migration? Negative Freiheit, Bewegungsfreiheit und constraints on freedom
- Millers Argument gegen ein Recht auf Immigration anhand des Rechts auf Bewegungsfreiheit
- Was sind gemäss Miller „constraints on freedom“?
- Sind Grenzen „,constraints on freedom\"?
- Können Staaten Territorialrechte geltend machen?
- Millers Argument zu politischer Autorität
- Millers Argument für Territorialrechte von Staaten im Speziellen
- Territorialrechte und Eigentum von Land – Miller, Locke und George
- Lockes Eigentumtheorie
- Henry Georges Ansatz – Kritik an Locke
- Kritik an Millers Ansatz anhand von Locke und George
- Recht auf Selbstbestimmung: Gesellschaft oder Territorium
- Fazit
- Bibliographie
- Weiterführende Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Argumentation von David Miller in seinem Werk „Immigration and Territorial Rights“ und hinterfragt, ob es ein Recht auf Migration gibt und ob Staaten Territorialrechte geltend machen können. Die Analyse basiert auf Millers Definition von Freiheitseinschränkungen und untersucht, ob Grenzen als solche betrachtet werden sollten. Darüber hinaus wird Millers Argumentation über die Legitimität von Territorialrechten anhand der Eigentumstheorien von Locke und George geprüft.
- Recht auf Migration und Bewegungsfreiheit
- Territorialrechte und Eigentum von Land
- Einschränkungen von Freiheit
- Politische Autorität und Selbstbestimmung
- Kritik an Millers Argumentation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Argumentation von David Miller im Kontext seines Buches „National Responsibility and Global Justice“ vor. Sie erläutert den Fokus der Analyse auf Millers Argumentation gegen ein Recht auf Migration und die Untersuchung von Freiheitseinschränkungen, insbesondere im Bezug auf Grenzen.
Das erste Kapitel untersucht Millers Argument gegen ein Recht auf Immigration anhand des Rechts auf Bewegungsfreiheit. Es zeigt, dass Millers Argumentation, die Freiheit auf negative Rechte beschränkt, mit seinem Verständnis von Freiheitseinschränkungen im Widerspruch steht, da Grenzen nach seiner Definition als Einschränkungen der Freiheit angesehen werden müssten.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob Staaten Territorialrechte geltend machen können. Es analysiert Millers Argumentation zu politischer Autorität und Territorialrechten und setzt sie in Relation zu den Eigentumstheorien von Locke und George. Es wird gezeigt, dass Millers Argumentation in Bezug auf Territorialrechte kritisch betrachtet werden muss, da sie auf einer fragwürdigen Interpretation von Locke basiert.
Der Text zeigt auf, dass Millers Argumentation zu Immigrationsbeschränkungen, die auf dem Recht der Selbstbestimmung von Staaten beruhen, nicht unbedingt eine Ablehnung des Rechts auf Migration impliziert. Er argumentiert, dass diese Argumentation auch für eine politische Gemeinschaft ohne Territorium gelten kann.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind Migration, Territorialrechte, Freiheitseinschränkungen, Bewegungsfreiheit, negative und positive Rechte, Eigentumstheorien von Locke und George, Selbstbestimmung und politische Autorität.
- Arbeit zitieren
- Allegra Schiesser (Autor:in), 2010, Migration und Territorialbesitz – worauf gibt es ein Recht?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171897