Im Blickpunkt der Erörterungen sollen die Bischöfe Südfrankreichs stehen; und zwar sowohl hinsichtlich ihrer Beziehungen zum französischen Königtum, als auch zum Papsttum. Die Entwicklung der Beziehungen des Erzbischofs von Narbonne sowie seiner Suffragane, den Bischöfen von Agde, Béziers, Carcassonne, Elne, Lodève, Maguelonne, Nîmes, Toulouse und Uzès zu den beiden ihnen einerseits im weltlichen, andererseits im geistlichen Bereich übergeordneten Mächten sind gerade in den Jahren zwischen 1179 und 1229 von besonderem Interesse, da sich zu dieser Zeit einschneidende Veränderungen in der Geschichte Frankreichs und der Kirche insgesamt beobachten lassen. Die Bischöfe hatten viel von ihrer weltlichen und selbst von ihrer geistlichen Vorherrschaft verloren. Zwei Mächte wollten sich den Episkopat unterwerfen: Papst und König.
Der königliche Zugriff auf den Languedoc unterlag im Betrachtungszeitraum tiefgreifenden Veränderungen. Die genannten Bistümer befanden sich um 1200 im weltlichen Machtbereich der Grafschaft Toulouse. Dies aber war das letzte große Lehen, das an die Krone Frankreichs gefallen ist, so dass der Languedoc um 1270, gemäß den Verträgen von 1229, vollständig in der Krondomäne des französischen Königtums aufgegangen war. Einige Historiker machen dafür die Kirche verantwortlich, denn die hatte zu dem 1209 beginnenden kriegerischen Unternehmen aufgerufen, das als Albigenserkreuzzug in die Geschichte eingehen sollte.
Es ergibt sich ein interessantes Dreieck an wechselseitigen Beziehungen zwischen dem Papst, dem Initiator des Kreuzzuges, dem Königtum als größtem Nutznießer und den Bischöfen vor Ort. Als Zeitraum wurde nicht nur die Zeit des Albigenserkreuzzuges selbst ausgewählt (1209-1229), sondern auch die 30 vorhergehenden Jahre. In dieser Zeit breitete sich im Süden Frankreichs die religiöse Bewegung der Katharer aus. Die geistlichen und weltlichen Autoritäten jener Zeit begannen darin zunehmend ein Problem zu sehen. Am Beginn unserer Betrachtung stehen die Jahre 1178 bis 1181, die eine deutliche Wende markieren. 1178 war bereits ein erstes Gemeinschaftsunternehmen der Könige von England und Frankreich geplant, um des Ketzerproblems in Südfrankreich Herr zu werden, doch fand tatsächlich nur eine Mission des Abtes von Cîteaux statt. 1181 kam es unter demselben Abt zu einem Kriegszug gegen die Katharerhochburg Lavaur.
Am Ende des betrachteten Zeitraums stehen die Verträge von Meaux und Paris, sowie ein Konzil in Toulouse (jeweils 1229).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Literatur
- Quellenlage
- Die Narbonnensis 1179
- Die Herrschaftsverhältnisse
- Die Stellung der einzelnen Bischöfe
- Die Einflüsse der Kirchenreform
- Religiöse Entwicklungen
- Das Papsttum und die Narbonnensis
- Der Kampf gegen die Häresie
- Pastorale Maßnahmen
- Repressive Maßnahmen
- Probleme der Umsetzung
- Die Wende der Jahre 1178 – 1181 im Midi
- Päpstliche Präsenz im Languedoc
- Der Pontifikat Innozenz' III.
- Legatentätigkeit
- Personelle Eingriffe in die Hierarchie
- Der Kreuzzug Montforts
- Der Aufruf
- Der Ruf nach dem König
- Der Charakter des Krieges
- Der Verlauf des Kreuzzuges Montforts
- Die Bischöfe und der Kreuzzug
- Unterstützung durch die Kirche
- Unterstützung für die Kirche
- Konflikte
- Die Bischöfe und das Königtum
- Die Bischöfe zwischen Aragon und Frankreich
- Das aragonesische Zwischenspiel
- Lateran IV – Entscheidung für Frankreich
- Anlehnung an den französischen König
- Das Königtum im Languedoc
- Die Zeit bis Ludwigs VII.
- Philipp II. Augustus
- Ludwig VIII.
- Blanka von Kastilien
- Der Preis für den Anschluss an den Norden
- Die Verträge von Meaux und Paris
- Der Languedoc nach 1229
- Königlicher / päpstlicher Zugriff auf den Episkopat
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Beziehungen der Bischöfe der Kirchenprovinz Narbonne zum Königtum und zum Papsttum während der Albigenserkriege (1179-1229). Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Beziehungen zwischen diesen drei Akteuren und den Veränderungen in der Machtstruktur der Region. Die Arbeit beleuchtet die Rolle der Bischöfe in diesem komplexen Machtgefüge und zeigt, wie sie zwischen den Interessen von Königtum und Papsttum navigierten.
- Die Entwicklung der Machtverhältnisse zwischen dem französischen Königtum und der Kirche in der Narbonnensis
- Die Auswirkungen der Kirchenreform und der päpstlichen Politik im Languedoc
- Der Einfluss des Albigenserkreuzzuges auf die Beziehungen zwischen Kirche, Königtum und den Bischöfen
- Die Rolle der Bischöfe im Kampf gegen die Katharer und die Herausforderungen, vor denen sie standen
- Die Folgen der Verträge von Meaux und Paris für die Bischöfe und die Region Languedoc
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Fragestellung der Hausarbeit dar, gibt einen Überblick über die Literatur und die Quellenlage und führt in die Thematik der Beziehungen zwischen Königtum, Papsttum und den Bischöfen der Narbonnensis ein.
- Die Narbonnensis 1179: Dieses Kapitel schildert die Situation der Kirchenprovinz Narbonne im Jahre 1179, beleuchtet die Herrschaftsverhältnisse und die Stellung der einzelnen Bischöfe. Es behandelt auch die Einflüsse der Kirchenreform und die religiösen Entwicklungen in der Region.
- Das Papsttum und die Narbonnensis: Dieses Kapitel fokussiert auf die Beziehungen des Papsttums zur Narbonnensis während der Albigenserkriege. Es analysiert den Kampf gegen die Häresie, die päpstliche Präsenz im Languedoc und die verschiedenen Maßnahmen, die das Papsttum ergriff.
- Der Kreuzzug Montforts: Dieses Kapitel widmet sich dem Kreuzzug Montforts und beleuchtet die Rolle des Königtums und der Bischöfe in diesem kriegerischen Unternehmen. Es untersucht die Unterstützung für den Kreuzzug und die Konflikte, die dabei entstanden sind.
- Die Bischöfe und das Königtum: Dieses Kapitel untersucht die Beziehungen der Bischöfe zum französischen Königtum. Es beleuchtet die schwierige Position der Bischöfe zwischen den Interessen von Aragon und Frankreich und analysiert den Einfluss des Königtums auf das Languedoc.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit den Themen der Kirchenprovinz Narbonne, der Albigenserkriege, dem Königtum, dem Papsttum, der Katharer, der Kirchenreform, dem Kreuzzug, dem Languedoc und der Geschichte Frankreichs. Die Arbeit analysiert die Beziehungen zwischen diesen Akteuren und die Veränderungen in der Machtstruktur der Region, insbesondere im Zusammenhang mit der Verbreitung der Katharer und dem Einfluss des Albigenserkreuzzuges.
- Quote paper
- Christian Vogel (Author), 2002, Die Bischöfe der Kirchenprovinz Narbonne zwischen Königtum und Papsttum während der Albigenserkriege 1179-1229, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17193