Seit dem ersten registrierten Auftreten von HIV/AIDS im Jahr 1981 hat sich der Virus zu einer weltweiten Epidemie entwickelt und die Zahl der Infizierten wurde im Jahr 2009 auf 33.3 Millionen Menschen geschätzt (UNAIDS 2010). Auch wenn sich die Ausbreitung der Krankheit in den letzten Jahren stabilisiert hat und die Zahl der Neuinfizierten seit dem Jahr 1996 kontinuierlich abnimmt, haben sich alleine im Jahr 2009 schätzungsweise 1.8 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert.
Seit dem Jahr 1996 stehen Medikamente zur Verfügung, welche die Vermehrung von HIV in den Zellen unterdrückt. Die Kombination dieser Medikamente nennt sich antiretrovirale Therapie (ART). Bei erfolgreicher Einnahmen wird das Immunsystem entlastet und der Körper kann sich dem Krankheitserreger zur Wehr setzen, so dass der Patient noch über viele Jahre mit der Krankheit leben kann. Mit der Doha-Deklaration von 2001 wurde durch die WHO für Länder des Südens die Möglichkeit geschaffen, billige Generika zu importieren und somit das Medikament weltweit zugänglich zu machen. Das Ziel war es, den Aufbau von nationalen HIV Therapieprogrammen zu entwickeln, um möglichst schnell einer grossen Anzahl von Patienten die Therapie zu ermöglichen (Kracher 2008: 1-4). Seit dem Jahr 2004 sind die Medikamente in Kenia in öffentlichen Spitalern kostenlos zugänglich.
Das Stigma und die Diskriminierung welche im Zusammenhang mit HIV/AIDS steht, wurde in verschiedenen Kontexten als eine der grössten Barrieren einer effektiven Bekämpfung der Krankheit gesehen. Schon Mitte der 1980er Jahre hat Jonathan Mann an einer Generalversammlung der UNO betont, dass die Stigmatisierung und die damit verbunden sozialen, kulturellen und politischen Reaktionen auf HIV/AIDS „as central to the global AIDS challenge as the disease itself“ sind. Das HIV/AIDS- Stigma wurde weiter als Thema der Welt AIDS-Kampagne der Jahre 2002/2003 gewählt, um dessen Wichtigkeit zu betonen (Parker & Aggleton 2003: 14).
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINFÜHRUNG
- 1.1 HIV/AIDS AUF DEM AFRIKANISCHEN KONTINENT
- 1.2 THEMENRELEVANZ UND ZIEL DER ARBEIT
- 1.3 FRAGESTELLUNG UND HYPOTHESEN…..\n
- 1.4 BEGRIFFSERKLÄRUNG HIV/AIDS-MEDIKAMENTE
- 1.5 AUFBAU DER ARBEIT........
- 2. THEORETISCHE EINBETTUNG..\n
- 2.1 ETHNOLOGISCHE EINBETTUNG...........
- 2.2 SCHWIERIGKEITEN EINER EINHEITLICHEN STIGMA DEFINITION..\n
- 2.3 STIGMATISIERUNG NACH GOFFMAN
- 2.3.1 STIGMA IM SOZIALEN UMFELD
- 2.3.2 STIGMA-SYMBOLE
- 2.4 NEUERE STIGMA KONZEPTE ...........\n
- 2.5 VERÄNDERBARKEIT DES HIV/AIDS-STIGMAS
- 2.6 HINTERGRÜNDE EINES KRANKHEITSSTIGMAS...\n
- 2.6.1 ENTSTEHUNG EINES STIGMAS......
- 2.6.2 HINTERGRÜNDE DES HIV/AIDS-STIGMAS..\n
- 2.7 ANNÄHERUNG AN EINE DEFINITION VON STIGMA..\n
- 2.7.1 STIGMA UND DISKRIMINIERUNG
- 2.7.2 SELBST-STIGMA..\n
- 2.7.3 STIGMA-DEFINITION.......
- 3. METHODEN
- 3.1 ZUGANG ZUM FORSCHUNGSORT.\n
- 3.2 FORSCHUNGSMETHODEN
- 3.3 DURCHFÜHRUNG
- 3.4 AUSWERTUNGEN DER DATEN.\n
- 3.5 EINSCHRÄNKUNGEN DER FORSCHUNG
- 4. FORSCHUNGSKONTEXT.\n
- 4.1 DEMOGRAPHISCHER ÜBERBLICK
- 4.2 HISTORISCHER UND POLITISCHER ÜBERBLICK...\n
- 4.3 GESUNDHEITSSYSTEM
- 4.4 HIV/AIDS EPIDEMIE IN KENIA.........\n
- 4.4.1 MASSNAHMEN ZUR BEKÄMPFUNG VON HIV/AIDS.\n
- 4.4.2 FINANZIERUNG
- 4.4.3 ANTIRETROVIRale Therapie iN KENIA..\n
- 4.4.4 HIV/AIDS-PRÄVENTION..\n
- 4.5 KERICHO
- 4.5.1 DEMOGRAPHISCHE DATEN
- 4.5.2 GESUNDHEITSSEKTOR
- 4.5.3 HIV/AIDS-ORGANISATIONEN...\n
- 35. HINTERGRÜNDE UND VERÄNDERUNGEN DES HIV/AIDS-STIGMAS.\n
- 5.1 URSACHEN DER HOHEN HIV/AIDS-RATEN IN AFRIKA
- 5.1.1 ERKLÄRUNGSVERSUCHE FÜR DIE AUSBREITUNG VON HIV/AIDS IM SUBSAHARISCHEN AFRIKA
- 5.1.2 DIE BEDEUTUNG VON GLEICHZEITIG VERLAUFENDEN PARTNERSCHAFTEN..\n
- 5.1.3 FEHLENDE KENNTNISSE DER BEVÖLKERUNG UND DER REGIERUNG....\n
- 5.1.4 HIV/AIDS-PRÄVENTION IN UGANDA...\n
- 5.2 VOM SCHWEIGEN ZUM SPRECHEN ÜBER HIV/AIDS
- 5.2.1 ERFOLGE IN DER HIV/AIDS-PRÄVENTION........
- 5.2.2 DIE BEDEUTUNG VON KIRCHEN UND GLAUBEN IN KERICHO.\n
- 5.2.3 DIE HOFFNUNG DURCH DIE KIRCHE UND DEN GLAUBEN
- 5.3 BIOMEDIZINISCHES WISSEN, LOKALE AUFFASSUNGEN UND RELIGIÖSE IDEALE........\n
- 5.3.1 DIE BEDEUTUNG VON BIOMEDIZINISCHEM WISSEN.\n
- 5.3.2 VERMITTLUNG VON IDEALEN....\n
- 5.3.3 LOKALE VORSTELLUNGEN ÜBER HIV/AIDS
- 6 ERFAHRUNGEN VON HIV-POSITIVEN MENSCHEN.\n
- 6.1 DIE BEDEUTUNG VON STIGMA
- 6.2 ERSTE ERFAHRUNGEN NACH EINEM POSITIVEN HIV-TEST
- 6.3 SELBSTAKZEPTANZ...\n
- 6.3.1 VORTEILE DER TRENNUNG
- 6.3.2 NACHTEILE DER TRENNUNG.....
- 6.4 SPRECHEN ÜBER HIV/AIDS ALS IDEALVORSTELLUNG
- 6.4.1 SPRECHEN ÜBER HIV/AIDS MIT DEM EIGENEN PARTNER.\n
- 6.4.2 SPRECHEN ÜBER HIV/AIDS MIT FAMILIENMITGLIEDERN
- 6.5 NEUE SICHTBARKEIT DURCH DEN ZUGANG ZU HIV/AIDS-MEDIKAMENTEN..\n
- 6.5.1 ERFAHRUNGSAUSTAUSCH MIT ANDEREN HIV-POSITIVEN MENSCHEN
- 6.5.2 PERSÖNLICHE AKZEPTANZ DES EIGENEN HIV-STATUS.\n
- 6.5.3 AUSWIRKUNGEN VON FEHLENDER ARBEIT UND ARMUT.\n
- 6.6 BEDEUTUNG DER KRANKHEIT IM ALLTAG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Repräsentation und Veränderung des HIV/AIDS-Stigmas in Kericho, Kenia. Sie untersucht, wie sich die Erfahrungen von HIV-positiven Personen in dieser Region durch das Stigma prägen und wie diese durch verschiedene Faktoren, wie den Zugang zu HIV/AIDS-Medikamenten, beeinflusst werden.
- Die Auswirkungen des HIV/AIDS-Stigmas auf das Leben von HIV-positiven Personen
- Die Rolle von biomedizinischem Wissen, lokalen Vorstellungen und religiösen Idealen bei der Gestaltung des Stigmas
- Die Bedeutung des Sprechens über HIV/AIDS und die Rolle der Kirche in diesem Prozess
- Die Auswirkungen von HIV/AIDS-Medikamenten auf das Stigma und die Selbstwahrnehmung von HIV-positiven Personen
- Die Herausforderungen der Bekämpfung des HIV/AIDS-Stigmas in Kenia
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die die Relevanz des Themas sowie die Zielsetzung und Fragestellung der Arbeit darlegt. Anschliessend wird das theoretische Fundament gelegt, indem verschiedene Stigma-Konzepte und ihre Anwendung auf das HIV/AIDS-Stigma erläutert werden.
Im dritten Kapitel werden die Methoden der Forschung vorgestellt, darunter der Zugang zum Forschungsort, die angewandten Methoden und die Auswertung der Daten. Anschliessend erfolgt eine detaillierte Beschreibung des Forschungskontexts, die einen Überblick über die demographischen, historischen, politischen und gesundheitlichen Aspekte Kenias und insbesondere der Region Kericho bietet.
Das fünfte Kapitel beleuchtet die Hintergründe und Veränderungen des HIV/AIDS-Stigmas, insbesondere die Ursachen für die hohen HIV/AIDS-Raten in Afrika und die Bedeutung von Kirchen und Glauben in der Region. Das sechste Kapitel schildert die Erfahrungen von HIV-positiven Menschen, die mit dem Stigma konfrontiert sind, und beleuchtet die Bedeutung von Selbstakzeptanz, der Kommunikation über HIV/AIDS und den Auswirkungen von HIV/AIDS-Medikamenten.
Schlüsselwörter
HIV/AIDS-Stigma, Kenia, Kericho, biomedizinisches Wissen, lokale Vorstellungen, religiöse Ideale, Selbstakzeptanz, Kommunikation, HIV/AIDS-Medikamente, Diskriminierung, Erfahrungen von HIV-positiven Personen
- Arbeit zitieren
- Nadja Schloss (Autor:in), 2011, People who live with hope can fight the stigma, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/171999