Das Thema Gewalt und Aggression an Schulen ist in den letzten Jahren immer mehr in das Zentrum der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Diskussion gerückt. Spektakuläre Medienberichte erwecken den Eindruck, dass es zu einer generellen Zunahme von Gewalt gekommen ist. Demnach scheint schwere körperliche Gewalt an deutschen Schulen ein alltägliches Bild zu sein. Es wird von Schülern berichtet, die jeden Respekt und Menschenachtung verloren haben und auch ihre Lehrer tätlich angehen. Forschungsergebnisse legen allerdings dar, dass es keine generelle Zunahme von Gewalt gibt. Es sind meist gravierende und extreme Einzeltaten, die die Aufmerksamkeit der Medien auf sich ziehen, da diese eine ‚gute Schlagzeile‘ versprechen.
Bei der Thematisierung von Gewalt kann von einer generellen Funktionalisierung der Gewaltdiskussion gesprochen werden, da hierbei in der Öffentlichkeit viele Interessen aufeinander prallen, wie zum Beispiel: die Befriedigung der Sensationssucht der Öffentlichkeit und die Durchsetzung bestimmter politischer Interessen (vgl. Klett 2005: 8). Als Folge dieser erschreckenden Einzelfälle entsteht ein Bild von Gewalt an Schulen, welches wiederum häufig öffentliche und politische Diskussionen nach sich zieht. Zur Folge hat diese Darstellung, dass sich ein verzerrtes gesellschaftliches Bild von einer Zunahme und Brutalisierung von Gewalt an Schulen etabliert, welches von der Realität weit entfernt ist (vgl. Jannan 2010: 17). In diesem Zusammenhang spricht man auch von ‚gefühlter Gewalt‘, die von der tatsächlich vorhandenen Gewalt abweicht. Diese Art von Berichterstattung erschwert eine rationale Auseinandersetzung mit dem Thema. Denn wissenschaftliche Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass schwere physische Gewalt unter Jugendliche nicht innerhalb von Schulen, sondern viel häufiger auf den Straßen und im öffentlichen Raum stattfindet (vgl. BMI 2006). Im Gegensatz zu dem durch Medien dargestellten Eindruck von einer ‚Veralltäglichung‘ von Gewalt, ist ein Großteil der Schüler nicht schwerer physischer Gewalt ausgesetzt. So kommen das Bundesministerium des Inneren und das kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen zu dem Ergebnis, dass Dreiviertel der befragten Schüler im letzten Jahr keine gewalttätigen Auseinandersetzungen mit ihren Mitschülern erfahren haben (vgl. 2009: 9)....
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Definition- Formen von Gewalt
- 1.1 Physische Gewalt
- 1.2 Psychische Gewalt
- 1.3 Bullying
- 1.4 Institutionelle Gewalt
- 1.5 Strukturelle Gewalt
- 2. Theorieansätze zu Aggression und Gewalt
- 2.1 Psychologische Erklärungsansätze
- 2. 2 Soziologische Erklärungsansätze
- 2.3 Fazit
- 3. Gewalt an Schulen - Forschungsstand
- 3.1 Warum werden junge Menschen gewalttätig? – Zum Zusammenhang von Anerkennung, Missachtung und Gewalt
- 3.2 Das Ausmaß der Gewalt an Schulen
- 3.3 Fazit
- 4. Was heißt Schulsozialarbeit
- 4.1 Definition und Ziele
- 4.2 Aufgaben
- 5. Konzepte der Schulsozialarbeit gegen Gewalt
- 5.1 Das Streitschlichter-Modell
- 5.1.1 Vorstellung des Modells
- 5.1.2 Evaluation
- 5.1.3 Perspektiven der Schulsozialarbeit
- 5.2 Verhaltenstraining mit aggressiven Kindern
- 5.2.1 Vorstellung des Modells
- 5.2.2 Evaluation
- 5.2.3 Perspektiven der Schulsozialarbeit
- 5.3 Das Coolness-Training
- 5.3.1 Vorstellung des Modells
- 5.3.2 Evaluation
- 5.3.3 Perspektiven der Schulsozialarbeit
- 5.4 Das Anti-Mobbing Programm nach Dan Olweus
- 5.4.1 Vorstellung des Modells
- 5.4.2 Evaluation
- 5.4.3 Perspektiven der Schulsozialarbeit
- 5.5 Das Konstanzer Trainingsmodell
- 5.5.1 Vorstellung des Modells
- 5.5.2 Evaluation
- 5.5.3 Perspektiven der Schulsozialarbeit
- 5.6 Das Modell FAUSTLOS - gegen aggressives Verhalten bei Grundschulkindern
- 5.6.1 Vorstellung des Modells
- 5.6.2 Evaluation
- 5.6.3 Perspektiven der Schulsozialarbeit
- 5.7 Zusammenfassung
- 6. Schlussbetrachtung: Gewalt an Schulen – Perspektiven der Schulsozialarbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit setzt sich zum Ziel, das Thema Gewalt an Schulen aus der Perspektive der Schulsozialarbeit zu beleuchten. Dabei werden verschiedene Formen von Gewalt definiert, theoretische Erklärungsansätze für Aggression und Gewalt vorgestellt und der aktuelle Forschungsstand zum Thema Gewalt an Schulen analysiert. Die Arbeit zeigt auf, welche Aufgaben und Ziele die Schulsozialarbeit im Kontext von Gewalt an Schulen hat und welche Konzepte und Modelle zur Prävention und Intervention eingesetzt werden können. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit folgenden Themenschwerpunkten:- Definition und Formen von Gewalt an Schulen
- Theorieansätze zu Aggression und Gewalt
- Forschungsstand zum Ausmaß und den Ursachen von Gewalt an Schulen
- Aufgaben und Ziele der Schulsozialarbeit im Kontext von Gewalt
- Konzepte und Modelle der Schulsozialarbeit gegen Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Dieses Kapitel definiert verschiedene Formen von Gewalt an Schulen, darunter physische, psychische, institutionelle und strukturelle Gewalt. Es werden die jeweiligen Merkmale und Beispiele für jede Form von Gewalt dargestellt.
- Kapitel 2: In diesem Kapitel werden verschiedene theoretische Erklärungsansätze für Aggression und Gewalt vorgestellt, darunter psychologische und soziologische Ansätze. Es wird diskutiert, welche Faktoren zur Entstehung von Gewalt beitragen können.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Forschungsstand zum Thema Gewalt an Schulen. Es werden verschiedene Studien und Ergebnisse zur Verbreitung von Gewalt, den Ursachen für Gewalt an Schulen und den Folgen von Gewalt für die Betroffenen zusammengefasst.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Schulsozialarbeit im Kontext von Gewalt an Schulen. Es werden Definition, Ziele und Aufgaben der Schulsozialarbeit sowie deren Rolle bei der Prävention und Intervention von Gewalt an Schulen dargestellt.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel stellt verschiedene Konzepte und Modelle der Schulsozialarbeit gegen Gewalt vor, darunter das Streitschlichter-Modell, Verhaltenstraining mit aggressiven Kindern, das Coolness-Training, das Anti-Mobbing Programm nach Dan Olweus, das Konstanzer Trainingsmodell und das Modell FAUSTLOS. Es werden die jeweiligen Ziele, Methoden und Evaluationen der Modelle vorgestellt.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Masterarbeit sind Gewalt, Aggression, Schule, Schulsozialarbeit, Prävention, Intervention, Konzepte, Modelle, Streitschlichtung, Verhaltenstraining, Coolness-Training, Anti-Mobbing, FAUSTLOS. Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Gewalt an Schulen und analysiert die Rolle der Schulsozialarbeit bei der Prävention und Intervention von Gewalt. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Konzepte und Modelle der Schulsozialarbeit, die dazu beitragen können, das Problem von Gewalt an Schulen zu lösen.- Citar trabajo
- Manuela Siegel (Autor), 2011, Gewalt an Schulen - Perspektiven der Schulsozialarbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172016