Einleitung
Dr. Martin Luther brachte zu seiner Zeit – anno Domini 1520 – eine Schrift mit dem Namen
„Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ heraus. In diesem entfaltet er sein
Sakramentverständnis, bzw. kritisierte das der römisch-katholischen Kirche.
Ich glaube, dass man auch heute, im Jahr 2010, immer noch von einer „Gefangenschaft der
Kirche“ reden kann - eine Gefangenschaft, die sich nicht auf die Sakramente, sondern eher
darauf bezieht, dass die evangelische Kirche immer mehr darauf bedacht ist, sich der
Gesellschaft zu beugen und zugleich sich Ihrer einzuschmeicheln. So wendet sich diese
Schrift gegen das größtenteils marode Christentum der evangelischen Kirche in Deutschland.
Man könnte bald sagen, dass es vermessen ist, sich heute noch als „evangelische Kirche“,
geschweige denn „lutherische Kirche“ zu schimpfen, ferner wäre es angebrachter, sich
„neuprotestantisch“1 zu nennen. Von dem Gedankengut des großen und gesegneten
Theologen Dr. Luther ist nicht mehr viel übriggeblieben. Auch das heutige (evangelische)
Christentum befindet sich in einer babylonischen Gefangenschaft. Die Hure Babylon ist`s die
die Menschen in ihr verderben rennen lässt, da sie geprägt ist vom Fürsten dieser Welt - dem
Satan. Diese Hure ist nun heutzutage die Welt, ja die Gesellschaft. Eine Gesellschaft ist`s, die
den Mensch als „Gott“ in den Mittelpunkt allen Denkens und aller Vernunft stellt und ihn
doch dadurch verneint2, dass er zum schlichten Glied innerhalb der Produktionskette des
Kapitalismus degradiert3 wird. Das „christliche Abendland“ steht kurz vor dem Untergang,
denn von etwas „Christlichem“ kann kaum mehr die Rede seien.
Durch die Liberalisierung des Christentums wurde die Frömmigkeit Dr. Martin Luthers
verworfen oder radikal abgemildert. Oder es wurde, zum Anderen, wie erwiesen4, durch den
Evangilikalismus „erneuert“, jedoch nicht reformiert - „ecclesia semper reformanda“ ist
verkommen zu einer hohlen Phrase. Denn die „ecclesia“-Reformation wird oft nur durch neue
Kirchenfenster sichtbar, nicht aber in den Herzen der Gemeindeglieder und der Pfaffen. Somit
kommen auch nur selten gute Werke zu Tage; man lässt sich mehr und mehr vom Satan
reiten, denn lieber sitzt man stillschweigend in der Kirchenbank und lässt sich vom
Geschwafel, das vermehrt von der Kanzel kommt, berieseln, als alles zu prüfen und das Gute
zu behalten5.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Gefangenschaft durch die Gesellschaft
- Die Gefangenschaft durch falsch verstandene Ökumene
- Ein kurzer Exkurs in Sachen Ökumene
- Christliche Gemeinschaft und deren Bedeutung
- Falsche Nachfolge
- Die Verantwortlichen innerhalb der Kirchen und Gemeinden
- Die Landeskirchen
- Die Freikirchen
- Christen und soziales Engagement
- Christen und Obrigkeit
- Schlussfolgerungen
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Streitschrift „Von der unvergänglich babylonischen Gefangenschaft der evangelischen Kirche“ von Christoph Mohr kritisiert die moderne evangelische Kirche in Deutschland. Mohr argumentiert, dass die Kirche sich zu sehr an die Gesellschaft anpasst und dabei ihre christlichen Werte vernachlässigt.
- Die Abkehr vom lutherischen Gedankengut in der heutigen evangelischen Kirche
- Die Kritik an der Liberalisierung und dem „Neuprotestantismus“ der evangelischen Kirche
- Die Betonung der Bedeutung der Heiligen Schrift und der Notwendigkeit, diese in ihrer Heiligkeit zu bewahren
- Die Kritik an der Vermischung von christlicher Lehre mit humanistischen Denkweisen
- Die Bedeutung der Gemeinde und der „Herausgerufenheit“ des Christen aus der Welt
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Streitschrift dar und vergleicht die aktuelle Situation der evangelischen Kirche mit der Zeit Dr. Martin Luthers. Der Autor argumentiert, dass die Kirche heute in einer „Gefangenschaft“ durch die Gesellschaft ist und ihre christlichen Werte vernachlässigt.
Die Gefangenschaft durch die Gesellschaft
In diesem Kapitel kritisiert Mohr die Anpassung der evangelischen Kirche an die Gesellschaft. Er argumentiert, dass die Kirche durch die Anbiederung an humanistische Ideen ihre Identität und ihre Botschaft verliert.
Die Gefangenschaft durch falsch verstandene Ökumene
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Ökumene und kritisiert die Tendenz, den christlichen Glauben zu verwässern und Gemeinsamkeiten mit anderen Religionen zu betonen. Der Autor kritisiert insbesondere die Vermischung von christlichen und humanistischen Denkweisen.
Christliche Gemeinschaft und deren Bedeutung
Der Autor betont in diesem Kapitel die Bedeutung der Gemeinde und der „Herausgerufenheit“ des Christen aus der Welt. Er argumentiert, dass die Gemeinde als ein Ort der Liebe und des Glaubens ein wichtiger Anker für den Christen im Alltag sein sollte.
Falsche Nachfolge
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Problem der „falschen Nachfolge“, d.h. dem Leben als „Nennchrist“ ohne ein echtes Verhältnis zu Christus. Der Autor argumentiert, dass es wichtig ist, zwischen Christen und Christenmenschen zu unterscheiden, die tatsächlich im Sinne Jesu Christi leben.
Die Verantwortlichen innerhalb der Kirchen und Gemeinden
In diesem Kapitel werden die Verantwortlichen innerhalb der Kirchen und Gemeinden für die gegenwärtige Situation verantwortlich gemacht. Der Autor kritisiert insbesondere die Landeskirchen und Freikirchen für ihre Abkehr vom ursprünglichen lutherischen Glauben.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Streitschrift sind: evangelische Kirche, babylonische Gefangenschaft, Gesellschaft, Liberalisierung, Neuprotestantismus, Heilige Schrift, Gemeinde, Nachfolge, Christen, Christenmenschen, humanistische Denkweisen.
- Quote paper
- Christoph Mohr (Author), 2010, Von der unvergänglich babylonischen Gefangenschaft der evangelischen Kirche - Eine Streitschrift, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172160