Das Nibelungenlied gilt als eines der bedeutendsten mittelhochdeutschen Heldengesänge. Es entstand Ende des 12.,Anfang des 13. Jahrhunderts und wird im donauländischen Raum angesiedelt. Das Nibelungenlied ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklung durch mündliche Überlieferung, das schließlich in unterschiedlichen, zahlreichen Handschriften festgehalten wurde. Die wichtigsten Handschriften werden mit A, B und C bezeichnet.Meiner Untersuchung liegt, wie dem Großteil der Forschungsliteratur, Handschrift B (St. Gallen) zugrunde. Die Forschungslage in Bezug auf das Nibelungenlied ist sehr umfangreich und einen Überblick über die gesamten Arbeiten zu geben, ist unmöglich. Ein zentraler Forschungsschwerpunkt ist die Grundlage, die Entstehung und Entwicklung des Nibelungenstoffes sowie die verschiedenen Ausführungen der zahlreichen Handschriften. Weitere Forschungsaspekte beschäftigen sich mit der Verfasserfrage sowie diversen Deutungsfragen, die sich meist auf die einzelnen Figuren beziehen. Zusätzlich gibt es umfassende Forschungsliteratur über die Nibelungendichtung im Kontext verschiedener Epochen und Länder.
Ein zentraler Untersuchungsaspekt in der Forschung um das Nibelungenlied sind die Frauen, speziell Brünhild, Königin von Island und später Gattin von Burgundenkönig Gunther, sowie Kriemhild, Gattin von Siegfried, die den Tod ihres Mannes später grausam rächt. Ausgehend vom Thema „Frauen im Nibelungenlied“, beschäftige ich mich mit der Figur Kriemhild. Zunächst gehe ich auf die möglichen historischen Parallelen und Belege unter dem Aspekt der historischen Kriemhild ein und vergleiche hierzu verschiedene Forschungsmeinungen. Als weiteren Gliederungspunkt beschäftige ich mich mit der detaillierten Charakterisierung Kriemhilds anhand des mittelhochdeutschen Textes. Hierbei gehe ich handlungschronologisch vor und schließe mit der Fragestellung, ob Kriemhild im Verlauf der Nibelungendichtung mit sich identisch bleibt.Des Weiteren arbeite ich anschließend zwei zentrale wichtige Aspekte von Kriemhilds Charakter noch einmal deutlicher heraus: die Schönheit und die triuwe. Ist Kriemhild eine oder sogar die Hauptfigur im Nibelungenlied? Abschließend werde ich die Ergebnisse zusammenfassen und einen Ausblick auf mögliche weitere interessante Themengebiete und Teilaspekte im Bezug auf die Figur Kriemhild geben, die in einem größeren Kontext noch untersucht werden können, die den Rahmen meiner Untersuchung jedoch sprengen würden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ist Kriemhild eine historisch belegbare oder eine rein fiktive Figur?
- Charakterisierung Kriemhilds anhand des Textes
- Teil I: 1. – 16. Aventiure
- Übergangsphase: 17. – 19. Aventiure
- Teil II: 20. – 39. Aventiure
- Überblick: Bleibt Kriemhild mit sich identisch?
- Zentrale Aspekte im Zusammenhang mit Kriemhilds Wesen und Charakter
- Aspekt der Schönheit
- Begriff der triuwe - Beziehung Kriemhilds zu Siegfried
- Ist Kriemhild eine oder sogar die Hauptfigur im Nibelungenlied?
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Figur Kriemhild im Nibelungenlied mit dem Ziel, ihre Entwicklung und Bedeutung im Werk aufzuzeigen. Dabei werden sowohl die historischen Bezüge zu realen Personen und Ereignissen untersucht, als auch die literarische Gestaltung des Charakters im Kontext des epischen Geschehens.
- Historische Bezüge zu realen Personen und Ereignissen im Nibelungenlied
- Charakterentwicklung Kriemhilds im Verlauf des Nibelungenliedes
- Bedeutung von Kriemhilds Schönheit und Treue im Rahmen der Handlung
- Die Frage der Hauptfigur im Nibelungenlied: Ist Kriemhild eine zentrale Figur?
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Nibelungenlied und die Relevanz der Figur Kriemhild ein. Die Forschungslage zum Nibelungenlied wird kurz umrissen, wobei der Fokus auf die Auseinandersetzung mit Frauenfiguren wie Kriemhild und Brünhild liegt.
Kapitel 2 beleuchtet die Frage, ob Kriemhild historisch belegbar ist oder ob sie eine rein fiktive Figur darstellt. Hierfür werden verschiedene Forschungsmeinungen zu historischen Parallelen und Bezügen zu realen Königinnen des Frühmittelalters, wie Brunichilde und Hildico, herangezogen.
Kapitel 3 widmet sich der Charakterisierung Kriemhilds im Kontext des epischen Geschehens des Nibelungenliedes. Die Analyse erfolgt handlungschronologisch und untersucht, wie sich Kriemhilds Charakter im Verlauf der Handlung entwickelt und verändert.
Schlüsselwörter
Nibelungenlied, Kriemhild, Charakterisierung, historische Bezüge, Brunichilde, Hildico, Matriarchat, Schönheit, Treue, triuwe, Hauptfigur.
- Arbeit zitieren
- Kathrin Schweizer (Autor:in), 2004, Frauen im Nibelungenlied: Kriemhild, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172182