Marcus Tullius Cicero lebte von 106-43 v. Chr. Er war als Anwalt und Politiker tätig, amtierte als Prätor und Konsul.1
Er vertrat die These, das alle Menschen auf der Welt fundamental gleich seien. Jeder Mensch habe die Möglichkeit, zum gleichen Teil an der den Kosmos regierenden göttlichen Vernunft teilzuhaben. Daher sei auch jeder von Natur aus in der Lage, von sich aus Recht und Unrecht auseinanderhalten zu können. Daraus folgerte er, dass alle Menschen auf der Erde eine Rechtsgemeinschaft bilden würden.2 Doch was beinhaltet diese Sichtweise im Detail?
Inhaltsverzeichnis
- Ciceros Naturrechtslehre
- Naturrecht und Staat
- Recht und Gesetz
- Gerechtigkeit und Menschliche Natur
- Freundschaft und die Verbundenheit von Mensch und Gott
- Die Gefahren für den Geist
- Ciceros Staatsauffassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text untersucht Ciceros Philosophie des Naturrechts und seine Staatsauffassung. Er analysiert Ciceros Verständnis von Gerechtigkeit, seine These von der angeborenen menschlichen Fähigkeit, Recht und Unrecht zu unterscheiden, und seine Kritik an verschiedenen Regierungsformen.
- Ciceros Naturrechtslehre und ihre Begründung
- Der Unterschied zwischen Naturrecht und positivem Recht bei Cicero
- Die Rolle der Gerechtigkeit in Ciceros Philosophie
- Ciceros Kritik an verschiedenen Staatsformen
- Der Einfluss von menschlichen Schwächen auf die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Ciceros Naturrechtslehre: Cicero argumentiert für ein Naturrecht, das auf einer "rechten Vernunft" basiert, die jedem Menschen angeboren ist und ihn mit den Göttern verbindet. Diese Vernunft ermöglicht es jedem, Recht und Unrecht zu unterscheiden und bildet die Grundlage einer weltweiten Rechtsgemeinschaft. Im Gegensatz zum positiven Recht, welches schriftlich festgelegt ist, ist das Naturrecht unveränderlich und universell gültig. Cicero betont die fundamentale Gleichheit aller Menschen aufgrund dieser gemeinsamen Vernunft.
Naturrecht und Staat: Cicero unterscheidet klar zwischen der natürlichen Rechtsgemeinschaft aller Menschen und dem Staat. Während die Rechtsgemeinschaft auf der gemeinsamen Vernunft basiert, ist der Staat eine Institution, die durch die Übereinstimmung der Rechtsvorstellung und die Gemeinsamkeit des Nutzens gebildet wird. Diese Unterscheidung verdeutlicht, dass ein Staat nicht zwingend eine Voraussetzung für Gerechtigkeit ist, aber ein geeignetes Mittel, um sie zu verwirklichen.
Recht und Gesetz: Cicero klärt den Unterschied zwischen "Recht" und "Gesetz". Recht basiert auf der "rechten Vernunft" und ist objektiv, während Gesetz die schriftliche Festlegung von Regeln ist. Nicht jedes Gesetz ist gerecht; gute Gesetze müssen dem Naturrecht entsprechen. Cicero kritisiert Gesetze, die einzelnen Gruppen oder Personen Vorteile verschaffen, als ungerecht.
Gerechtigkeit und Menschliche Natur: Cicero argumentiert, dass der Mensch zur Gerechtigkeit geboren ist. Diese These begründet er mit der Annahme gemeinsamer grundlegender Wünsche nach Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Wohltätigkeit, die allen Menschen eigen sind. Er betont die Gleichheit des menschlichen Wesens trotz unterschiedlicher Meinungen und Lebensweisen.
Freundschaft und die Verbundenheit von Mensch und Gott: Cicero hebt die enge Verbindung zwischen Mensch und Gott hervor. Beide verfügen über Vernunft und Denkvermögen, im Gegensatz zu anderen Lebewesen. Die Freundschaft, ein zentrales Thema, ist nur möglich bei gegenseitiger Wertschätzung.
Die Gefahren für den Geist: Cicero erklärt, dass der Geist im Gegensatz zu den Sinnen anfällig für Irrtümer ist. Er identifiziert die Erziehung (Eltern, Lehrer etc.) und die Lust als besondere Gefahren für den Geist, da sie den Menschen vom Erkennen des natürlichen Guten abhalten können. Das natürliche Gute, im Gegensatz zur verlockenden, aber letztlich zerstörerischen Lust, ist anzustreben um seiner selbst Willen.
Ciceros Staatsauffassung: Cicero kritisiert Monarchie, Aristokratie und reine Demokratie als Regierungsformen, da jede von ihnen Gefahren birgt: Willkürherrschaft, Oligarchie und Mobherrschaft. Er betont die Notwendigkeit einer planvollen Staatsführung, die jedoch die Gefahren der Machtmissbrauchs stets im Auge behalten muss. Er sieht in der reinen Demokratie und Aristokratie der damaligen Zeit in Rom ein Negativbeispiel.
Schlüsselwörter
Naturrecht, Gerechtigkeit, Staat, Gesetz, Vernunft, Menschliche Natur, Freundlichkeit, Gleichheit, Demokratie, Aristokratie, Monarchie, Lust, Geist, Göttliche Vernunft.
Häufig gestellte Fragen zu Ciceros Philosophie
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet eine umfassende Übersicht über Ciceros Philosophie, insbesondere seine Naturrechtslehre und seine Staatsauffassung. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Text analysiert Ciceros Verständnis von Gerechtigkeit, Naturrecht, positivem Recht und verschiedenen Regierungsformen, sowie den Einfluss menschlicher Schwächen auf die Gesellschaft.
Welche Themen werden in Ciceros Philosophie behandelt?
Zentrale Themen sind Ciceros Naturrechtslehre mit ihrer Begründung und der Unterscheidung zu positivem Recht. Der Text beleuchtet die Rolle der Gerechtigkeit in Ciceros Philosophie, seine Kritik an verschiedenen Staatsformen (Monarchie, Aristokratie, Demokratie), die Bedeutung der menschlichen Natur und Vernunft, sowie den Einfluss von Freundschaft und der Verbindung zwischen Mensch und Gott. Die Gefahren für den Geist durch Irrtümer, Erziehung und Lust werden ebenfalls diskutiert.
Was ist Ciceros Naturrechtslehre?
Cicero argumentiert für ein Naturrecht, das auf der „rechten Vernunft“ basiert, die jedem Menschen angeboren ist und ihn mit den Göttern verbindet. Diese Vernunft ermöglicht die Unterscheidung von Recht und Unrecht und bildet die Grundlage einer weltweiten Rechtsgemeinschaft. Im Gegensatz zum positiven Recht ist das Naturrecht unveränderlich und universell gültig. Cicero betont die fundamentale Gleichheit aller Menschen aufgrund dieser gemeinsamen Vernunft.
Wie unterscheidet Cicero zwischen Naturrecht und positivem Recht?
Cicero unterscheidet klar zwischen Naturrecht, das auf der „rechten Vernunft“ basiert und objektiv ist, und positivem Recht, das durch schriftliche Gesetze festgelegt wird. Nicht jedes Gesetz ist gerecht; gute Gesetze müssen dem Naturrecht entsprechen. Das Naturrecht ist unveränderlich und universell gültig, während positives Recht veränderlich und kulturspezifisch sein kann.
Welche Rolle spielt die Gerechtigkeit in Ciceros Philosophie?
Cicero argumentiert, dass der Mensch zur Gerechtigkeit geboren ist. Diese These begründet er mit der Annahme gemeinsamer grundlegender Wünsche nach Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Wohltätigkeit. Gerechtigkeit ist untrennbar mit der „rechten Vernunft“ verbunden und bildet die Grundlage sowohl des Naturrechts als auch eines gerechten Staates.
Welche Staatsformen kritisiert Cicero?
Cicero kritisiert Monarchie, Aristokratie und reine Demokratie als Regierungsformen, da jede von ihnen Gefahren birgt: Willkürherrschaft, Oligarchie und Mobherrschaft. Er betont die Notwendigkeit einer planvollen Staatsführung, die jedoch die Gefahren des Machtmissbrauchs stets im Auge behalten muss. Die damaligen Regierungsformen in Rom dienen ihm als Negativbeispiele.
Welche Bedeutung haben Freundschaft und die Verbindung zwischen Mensch und Gott in Ciceros Philosophie?
Cicero hebt die enge Verbindung zwischen Mensch und Gott hervor, die beide Vernunft und Denkvermögen besitzen. Freundschaft, ein zentrales Thema, ist nur bei gegenseitiger Wertschätzung möglich. Die göttliche Vernunft ist eng mit der menschlichen Vernunft verbunden und bildet die Grundlage des Naturrechts.
Welche Gefahren sieht Cicero für den Geist?
Cicero sieht die Erziehung (Eltern, Lehrer etc.) und die Lust als besondere Gefahren für den Geist, da sie den Menschen vom Erkennen des natürlichen Guten abhalten können. Der Geist ist anfällig für Irrtümer, im Gegensatz zu den Sinnen. Das natürliche Gute ist anzustreben um seiner selbst Willen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren Ciceros Philosophie?
Schlüsselwörter sind: Naturrecht, Gerechtigkeit, Staat, Gesetz, Vernunft, Menschliche Natur, Freundlichkeit, Gleichheit, Demokratie, Aristokratie, Monarchie, Lust, Geist, Göttliche Vernunft.
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- Daniel Ossenkop (Autor:in), 2011, Cicero - Das Naturrecht als Teilhabe am ewigen Weltgesetz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172276