Bei der Auseinandersetzung mit Georg Büchners „Lenz“, wird bei genauer Betrachtung ein gewisser theologischer Aspekt innerhalb der Geschichte sichtbar, welcher in diese eingeflochten ist. Er dokumentiert in z.T. dramatischer Art und Weise die religiöse Entwicklung und den Wandel Lenz´ von einem sich mit dem christlichen Glauben befassenden , über einen fanatischen, sich mit der Figur des Jesus Christus gleichsetzenden Mann, zu einem selbsternannten Atheisten und sogar der Gleichstellung mit Satan und der Verachtung der eigenen Existenz. Dadurch verschafft er der Erzählung einen Sichtpunkt, von dem man eine analoge Perspektive zum geistigen bzw. emotionalen Wandel (bezogen auf den gesundheitlichen Zustand) erhält und zwar in einem religiösen Rahmen. Parallel zu seinem sich verschlechternden Geisteszustand, fällt er ab vom christlichen Glauben.
Es wird im folgenden der Verlauf dieses religiösen Wandels anhand markanter Textstellen dokumentiert und, soweit angemessen, mit biblischen Auszügen, auf dessen Inhalt sich diese beziehen mögen, verglichen. Dabei wird in einzelnen Fällen eine Beziehung zum gesamten Kontext (evtl. parallel zum Krankheitsverlauf) hergestellt.
Zusammenfassend wird der Versuch unternommen, eine mögliche Bedeutung für dieses Werk und den Autor zu formulieren. Es sollen an diese Stelle innerhalb eines Resümees weitere mögliche, diesen theologischen Blickwinkel betreffende, Thesen formuliert werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. „So lebte er hin.“ Der religiöse Weg
- C. Was bleibt... - Resümee
- D. Literaturhinweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die religiöse Entwicklung des Protagonisten Lenz in Georg Büchners „Lenz“ und untersucht, wie sein geistiger und emotionaler Wandel mit seinem abnehmenden christlichen Glauben korreliert.
- Die Darstellung des religiösen Wandels von Lenz
- Die Verbindung von Lenz´ Geisteszustand mit seiner religiösen Wahrnehmung
- Die Verwendung biblischer Motive und Metaphern in Büchners Text
- Die Ambivalenz zwischen rationaler Erklärung und theologischer Interpretation
- Die Bedeutung des religiösen Aspekts für Büchners Werk
Zusammenfassung der Kapitel
- A. Einleitung: Diese Einleitung stellt den theologischen Aspekt in Büchners „Lenz“ vor und skizziert den religiösen Wandel von Lenz, der vom christlichen Glauben zu einem selbsternannten Atheismus fortschreitet.
- B. „So lebte er hin.“ Der religiöse Weg: Dieser Abschnitt untersucht die ersten Anzeichen von Lenz' religiösem Erwachen durch eine detaillierte Analyse der Naturbeschreibungen in Büchners Text. Die Verwendung biblischer Metaphern und Symbole wird hervorgehoben und in Zusammenhang mit Lenz' geistigem Zustand gebracht. Anschließend wird der Moment beschrieben, in dem Lenz die Bibel versteht und die Natur als „himmlische Mysterien“ wahrnimmt. Der Abschnitt untersucht auch die Rolle der Predigt im Prozess von Lenz' geistiger Heilung.
Schlüsselwörter
Georg Büchner, Lenz, Religiöse Dekadenz, Psychischer Kollaps, Christlicher Glaube, Atheismus, Bibelstellen, Metaphern, Naturbeschreibungen, Halluzinationen, Gottesbilder, Theologische Interpretation.
- Quote paper
- Matthias Andrzejewski (Author), 2000, „...und Gott sprach zu Lenz“ oder Lenz´ religiöse Dekadenz im psychischen Kollaps, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1724