Hintergrund dieser Diplomarbeit ist die Tatsache, dass noch immer ein Großteil der getätigten Akquisitionen als Misserfolg zu betrachten ist. Die Gründe hierfür können verschiedener Natur sein. So wurde beispielsweise für ein Unternehmen ein zu hoher Kaufpreis bezahlt, der nicht den eigentlichen Wert widerspiegelt und nicht zu rechtfertigen ist. Dies führt dazu, dass einerseits das Vertrauen der Anleger leidet, zum anderen bringt die Investition vorerst nicht die gewünschte Rendite, da es länger als erwartet dauert, bis der Kaufpreis eingespielt ist. Weitere Ursache einer missglückten Akquisition kann in dem Sachverhalt liegen, dass beide Unternehmen letztendlich nicht zueinander passen, weil beispielsweise die Kultur eine andere ist. Auch eine falsche Einschätzung der Synergiepotentiale im Vorfeld führt dazu, dass die erhofften Effekte nicht erzielt werden. Die genannten Gründe sind allesamt Resultat einer mangelnden Unternehmensbewertung im Vorfeld. Genau an diesem Punkt setzt die Arbeit an. Ziel ist die Ausarbeitung eines Konzeptes für eine umfassende Bewertung, die sich nicht nur auf finanzwirtschaftliche Aspekte beschränkt, sondern die eine Vielzahl weiterer Faktoren in Betracht zieht und prüft. Dies soll ermöglichen, dass die Unternehmensbewertung einerseits als Entscheidungsgrundlage bei der Frage ‚Kauf – ja oder nein?’ dient, wobei sie gleichzeitig einen Anhaltspunkt liefert, welcher Preis bezahlt werden kann und darf. Andererseits wird mit der Bewertung bereits der Grundstein für eine erfolgreiche post-akquisitorische Integrationsphase gelegt, indem Instrumente implementiert werden, die nach erfolgtem Kauf zur gezielten Steigerung des Shareholder Value verwendet werden können.
Die Ausführungen sind neben Einleitung und Fazit in drei Hauptteile untergliedert: Teil Eins befasst sich mit der Durchführung einer Due Diligence, die zur Durchleuchtung des Zielobjektes und somit der Beseitigung des Informationsmankos und der Beschaffung von notwendigen Daten dient. Teil Zwei erläutert die theoretischen Ansätze der Quantifizierung der ermittelten Informationen und spricht dabei sowohl die klassischen Bewertungsverfahren als auch Möglichkeiten zur Wertermittlung der zusätzlichen Faktoren Realoptionen, Humankapital und Marken an. In Teil Drei wird schließlich ein eigenes Konzept ausgearbeitet, wie es in der Praxis tatsächlich Verwendung finden könnte, um die angesprochenen Zwecke zu erfüllen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Unternehmensbewertung als Entscheidungsgrundlage
- Unternehmensbewertung im Wandel der Zeit
- Anlässe für eine Unternehmensbewertung
- Abgrenzung auf den Fall der Akquisition
- Teil I – Beschaffung der benötigten Informationen
- Due Diligence als Mittel der Informationsbeschaffung
- Sinn und Zweck der Due Diligence
- Standardisierter Ablauf
- Vorbereitende Maßnahmen
- Durchführung der Analyse
- Dokumentation und Abschlussbericht
- Due Diligence als Mittel der Informationsbeschaffung
- Teil II – Quantifizierung der beschafften Informationen
- Klassische Bewertungsverfahren
- Die in der Praxis gebräuchlichsten Verfahren
- Ertragswertverfahren
- Discounted Cashflow-Verfahren
- Die Equity-Methode
- Die Entity-Methode / WACC-Methode
- Die APV-Methode
- Ertragswert- versus DCF-Verfahren
- Additive Bewertung weiterer Unternehmensfaktoren
- Die Notwendigkeit einer additiven Bewertung
- Wertzuschläge auf Basis von Realoptionen
- Die Bedeutung von Realoptionen beim Unternehmenskauf
- Quantifizierung durch Systematisierung der Werttreiber
- Die Ressource Humankapital
- Die Bedeutung der Ressource und deren Bewertungsproblematik
- Quantifizierungsansätze
- Die Marke als Erfolgsfaktor des Unternehmens
- Die Bedeutung der Marke als Werttreiber bei Akquisitionen
- Möglichkeiten der Bewertung von Marken
- Teil III - Konzeption für die praktische Durchführung einer umfassenden Bewertung
- Entwicklung einer Konzeption zur praktischen Umsetzung
- Ziel der Ausarbeitung
- Der Prozess der umfassenden Unternehmensbewertung
- Notwendige Überlegungen im Vorfeld
- Zweigleisigkeit des weiteren Prozessablaufes
- Konkreter Einstieg in die Kaufverhandlungen
- Entwicklung einer Konzeption zur praktischen Umsetzung
- Fazit
- Unternehmensbewertung in der Zukunft
- Gegenwärtige Tendenz der Akquisitionsaktivitäten
- Bedeutung einer umfassenden Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Konzeption einer umfassenden Unternehmensbewertung im Kontext von Kaufentscheidungen und post-akquisitorischen Integrationsphasen. Sie verfolgt das Ziel, ein systematisches Vorgehen zur Bewertung von Unternehmen zu entwickeln, das sowohl die relevanten finanziellen Kennzahlen als auch qualitative Faktoren berücksichtigt. Die Arbeit fokussiert auf die Anwendung der Bewertung in der Praxis und zielt auf eine erfolgreiche Integration des erworbenen Unternehmens nach der Akquisition ab.
- Due Diligence als Informationsquelle
- Anwendung verschiedener Bewertungsverfahren
- Integration von Realoptionen und immateriellen Vermögenswerten
- Entwicklung einer umfassenden Bewertungskonzeption
- Bedeutung der Unternehmensbewertung für zukünftige Akquisitionen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema Unternehmensbewertung als Entscheidungsgrundlage ein und beleuchtet die Bedeutung der Bewertung im Kontext von Akquisitionen.
- Unternehmensbewertung als Entscheidungsgrundlage: Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Arten von Unternehmensbewertungen und deren Relevanz für verschiedene Anlässe.
- Due Diligence als Mittel der Informationsbeschaffung: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Prozess der Due Diligence als zentrale Methode zur Beschaffung relevanter Informationen für die Unternehmensbewertung. Es beschreibt die verschiedenen Phasen der Due Diligence und die dabei relevanten Aspekte.
- Klassische Bewertungsverfahren: Dieses Kapitel stellt verschiedene klassische Bewertungsverfahren vor und erläutert deren Anwendung und Bedeutung im Kontext der Unternehmensbewertung.
- Additive Bewertung weiterer Unternehmensfaktoren: Dieses Kapitel widmet sich der Bewertung von immateriellen Vermögenswerten, wie Realoptionen und Humankapital, und deren Bedeutung für die Gesamtbewertung des Unternehmens.
- Konzeption für die praktische Durchführung einer umfassenden Bewertung: Dieses Kapitel entwickelt eine Konzeption für die praktische Durchführung einer umfassenden Unternehmensbewertung und stellt den Prozess der Bewertung vom ersten Schritt bis zur Integration des Unternehmens dar.
- Unternehmensbewertung in der Zukunft: Dieses Kapitel beleuchtet die zukünftige Entwicklung der Akquisitionsaktivitäten und die steigende Bedeutung einer umfassenden Unternehmensbewertung für den Erfolg von Akquisitionen.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Themengebieten Unternehmensbewertung, Akquisition, Due Diligence, Bewertungsverfahren, immaterielle Vermögenswerte, Realoptionen, Humankapital, Markenbewertung, post-akquisitorische Integration und die Entwicklung von Konzepten für eine umfassende Unternehmensbewertung.
- Arbeit zitieren
- Björn Schneider (Autor:in), 2003, Konzeption einer umfassenden Unternehmensbewertung als Grundlage der Kaufentscheidung und Basis einer erfolgreichen post-akquisitorischen Integrationsphase, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17243