Beschäftigt man sich etwas näher mit dem Gesamtwerk des Religionsphilosophen Martin Bubers, so wird recht schnell deutlich, dass er selbst kein geschlossenes System bzw. eine systematische Theorie hinterlassen hat. Stattdessen hat er versucht den Menschen sein Denken über Pädagogik, Philosophie und Religion mittels einiger kleinerer und größerer Schriften näher zu bringen.
Wesentlicher Bestandteil des Vermächtnisses Martin Bubers stellt dabei die Idee der Dialogik dar. Dies kann rückblickend als der Hauptaspekt des buberschen Denkens bezeichnet werden, da all seine philosophischen Abhandlungen nach 1919 letztlich der weiteren Bestimmung und Präzisierung dieses dialogischen Prinzips dienten. Sein Werk wurde dabei maßgeblich durch den sogenannten Chassidismus, einer religiösen Bewegung des osteuropäischen Judentums, beeinflusst. Doch im Gegensatz zu dieser religiösen Strömung legt Buber sein Glaube nicht ausschließlich auf den Dienst an Gott aus, sondern sieht die Chance auf Erlösung des Menschen in der realen Begegnung zwischen Mensch und Gott. Buber interpretiert so diese Strömung auf seine spezifische Weise, denn für ihn ermöglicht erst die Begegnung mit Gott eine Beziehung von Mensch zu Mensch.
Bubers Intention kann so schließlich als Versuch gedeutet werden, dem Menschen und das was zum Menschsein gehört, zu vermitteln und dies durch Begriffe, wie Verantwortung, Begegnung und Dialog zu darzulegen.
Nach Buber gelangt der Mensch nämlich nur durch das Du-Sagen zu der „ihm vorbehaltenen, gültigen Teilnahme am Sein.“ Dieses Du-Sagen, die Begegnung der Menschen, ist somit der Ausgang bzw. die Grundlage des Menschwerdens. Und so sieht Buber die Antwort auf die Frage, was der Mensch sei, im Wesen der Dialogik, in dessen Zu-Zweien-Sein sich die Begegnung des Einen mit dem Anderen jeweils verwirklicht. Das Wesen des Menschen ist für Buber also nur durch dieses Zu-zweit-Sein, durch diese Begegnung zu fassen.
Die Arbeit soll, in Anlehnung an das Seminar, diesen Grundgedanken Martin Buber noch einmal darstellen. Dabei soll nach einem kurzen biographischen Abschnitt, besonders Augenmerk auf das dialogische Prinzip, mit den beiden Grundwortpaare Ich-Du und Ich-Es, gelegt werden, um abschließend auf die Frage, welche Wirkung und Chance sich aus diesen Gedanken für den sonderpädagogischen Bereich erschließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Martin Bubers Biographie
- Das dialogische Prinzip
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit dem dialogischen Prinzip von Martin Buber, einem zentralen Aspekt seines Denkens. Der Fokus liegt auf Bubers Philosophie, insbesondere der Idee des Dialogs als Grundlage des Menschseins. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung von Bubers Gedanken in Bezug auf den Chassidismus und seine Auswirkungen auf die Pädagogik.
- Das dialogische Prinzip als zentrale Denkfigur Martin Bubers
- Der Einfluss des Chassidismus auf Bubers Philosophie
- Die Bedeutung des Dialogs für das Menschsein und die Pädagogik
- Die Beziehung zwischen Mensch und Gott im Werk von Buber
- Bubers anthropologische Sichtweise und die Bedeutung der Gemeinschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Martin Bubers Leben und Werk kurz vor. Es wird erwähnt, dass er kein geschlossenes System oder eine systematische Theorie hinterlassen hat, sondern seine Gedanken durch kleinere und größere Schriften vermittelt hat. Der Text konzentriert sich auf die Idee der Dialogik, die als zentraler Aspekt von Bubers Denken angesehen wird. Es wird auch der Einfluss des Chassidismus auf Bubers Denken hervorgehoben.
- Martin Bubers Biographie: Dieses Kapitel beleuchtet die Lebensgeschichte von Martin Buber. Es werden seine Kindheit, seine familiäre Umgebung, seine Studienzeit und seine frühen Engagements in der Zionistenbewegung behandelt. Es wird betont, wie der Chassidismus Bubers geistige Überzeugung geprägt hat.
- Das dialogische Prinzip: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Kernstück von Bubers Philosophie, dem dialogischen Prinzip. Es erklärt die Bedeutung des "Du-Sagens" als Grundlage des Menschseins und die Rolle des Dialogs in der Begegnung zwischen Mensch und Gott. Es werden Bubers Grundwortpaare "Ich-Du" und "Ich-Es" vorgestellt und ihre Relevanz für das Verständnis des Menschseins erläutert. Zudem wird die potentielle Wirkung und Chance des dialogischen Prinzips für den sonderpädagogischen Bereich angedeutet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themengebiete des Textes sind das dialogische Prinzip, der Chassidismus, Martin Buber, Ich-Du-Beziehung, Ich-Es-Beziehung, Pädagogik, Begegnung, Menschsein, Verantwortung, Gemeinschaft und die Auswirkungen von Bubers Philosophie auf den sonderpädagogischen Bereich.
- Citar trabajo
- Michael Ernst (Autor), 2011, Betrachtungen zu Martin Bubers dialogischem Prinzip, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172501