In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung wurde der amerikanische Außenminister
Colin Powell mit folgenden Worten zitiert: „Wir verkaufen ein Produkt. Wir brauchen
jemanden, der die amerikanische Diplomatie neu als Marke lanciert". Gefunden
wurde die renommierte Werbefrau Charlotte Beers, welche die Marke „USA“ groß
rausbringen sollte, wie sie es schon erfolgreich mit der Ware Hundefutter getan
hatte. Der Artikel verdeutlicht, daß der Versuch relativ schnell zu einem Fehlschlag
wurde, denn Produktmarketing und politischer Pluralismus seien Antithesen, so das
Fazit. Also ist Politik doch keine Ware und auch nicht entsprechend zu vermarkten?
Diese Hauptseminararbeit dreht sich um diese zentrale Frage. Die Aufgaben, Ziele
und Wirkungsweisen von Marketing und Public Relations (PR) werden dargestellt
und es wird geprüft, inwieweit sie auch Politik vermarkten können. Im Zuge der
Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland zu einer „Mediengesellschaft“ wurde es
auch im Politikbereich erforderlich, die Erkenntnisse aus Marketing und Public
Relations (PR) zunehmend professionalisiert einzusetzen um die Menschen zu
erreichen und zu überzeugen. Die Arbeit konzentriert sich vor allem auf diesen
Bereich und geht der Frage nach, mit welchen Mitteln versucht wird die
Aufmerksamkeitsschwellen der Menschen zu überwinden? Außerdem wird diskutiert,
wie hoch die Überzeugungsleistung von Marketing und PR einzuschätzen ist, wie es
um die Chancengleichheit bei der Interessendurchsetzung steht und ob es sich bei
den Spin Doctors um Informationsmanager oder Manipulateure handelt? In dem
Abschnitt über Politmarketing wird vor allem aus der Perspektive der
Wirtschaftswissenschaften verglichen, inwieweit sich die Erkenntnisse des
Produktmarketing auf den Politikbereich übertragen lassen. Die Arbeiten von Kotler,
Newman, Mauser, Wangen und Hoffjann werden hier vor allem berücksichtigt. Im
anschließenden Gliederungspunkt, in dem es um die Instrumente und Methoden der
politischen Public Relations geht, werden die Beiträge von Bentele, Esser, Sarcinelli
und Röttger diskutiert. Wichtig sind auch die Beziehungen zwischen den
Teilsystemen Politik und Massenkommunikation, welche helfen die Arbeit theoretisch einzuordnen. Dabei folgt der Aufsatz weitgehend dem realistischen
Demokratiemodell, wie es in den Beiträgen von Sarcinelli und Kaase skizziert wird.
Inhaltsverzeichnis
- PRODUKTE, POLITIK UND DEMOKRATIE
- MARKETING UND PR – IST POLITIK EINE „WARE“?
- Demokratietheoretische Grundlegung
- Bedeutung der Politikvermittlung
- Öffentliche Meinung und Legitimität
- Polit-Marketing
- Begriffserklärung
- Marketing aus Sicht der Wirtschaftswissenschaften
- Ist Politik ein Produkt?
- Marketing - Mix
- Aufgaben und Ziele
- Politische Public Relations
- Begriffserklärung
- Aufgaben und Instrumente
- Funktionen und Ziele
- Spin Doctors: Informationsmanager oder Manipulateure ?
- WARENPOLITIK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die zentrale Frage, ob und inwieweit Marketing und Public Relations (PR) dazu beitragen können, Politik zu vermarkten. Die Arbeit analysiert die Aufgaben, Ziele und Wirkungsweisen von Marketing und PR und betrachtet deren Einsatz im politischen Kontext, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland zu einer „Mediengesellschaft“. Dabei werden die Mittel und Methoden der Überwindung von Aufmerksamkeitsschwellen der Menschen sowie die Überzeugungsleistung von Marketing und PR diskutiert. Die Arbeit beleuchtet auch die Chancengleichheit bei der Interessendurchsetzung und die Rolle von „Spin Doctors“ als Informationsmanager oder Manipulateure.
- Vermarktung von Politik durch Marketing und PR
- Einfluss von Marketing und PR auf die politische Kommunikation
- Die Rolle der Medien in der Politikvermittlung
- Die Bedeutung von „Spin Doctors“ in der politischen Landschaft
- Die Chancengleichheit bei der Interessendurchsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Politikvermittlung, insbesondere im Rahmen des realistischen Demokratiemodells. Es wird die Bedeutung der Medien in der öffentlichen Arena und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Politik diskutiert. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie Politik durch die Medien vermittelt wird und wer letztlich über den Nachrichtenwert einer Meldung entscheidet. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Vermarktung von Politik durch Marketing und PR. Es analysiert die Anwendbarkeit der Konzepte aus dem Produktmarketing auf den politischen Bereich und beleuchtet die Aufgaben und Ziele des Politmarketings. Außerdem wird der Einsatz verschiedener Marketing-Instrumente im politischen Kontext untersucht.
Schlüsselwörter
Politikvermittlung, Marketing, Public Relations, Polit-Marketing, Spin Doctors, Mediengesellschaft, Mediendemokratie, Telekratie, öffentliche Meinung, Legitimität, Demokratiemodell, Informationsmanager, Manipulateure, Chancengleichheit, Wettbewerbsvorteil, Wahlkampfmanagement.
- Arbeit zitieren
- Christian Freiburg (Autor:in), 2002, Marketing und PR: Ist Politik eine 'Ware'?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17263