Fußball ist mehr als ein Spiel. Über den Fußball haben sich ganze Nationen definiert und sich mit ihm identifiziert. Mit Fußball-Ereignissen lassen sich Entwicklungen in Politik und Gesellschaft verknüpfen. Fußball ist auch ein globales Phänomen. Weltweit wird das Spiel nach denselben Regeln gespielt und steht jenseits sozialer, politischer oder öko-nomischer Schranken für alle offen. Dietrich Schulze-Marmeling beschrieb die Konsens-kraft des Fußballs so: „Die Sprache des Fußballs ist universell, jeder kennt und beherrscht sie. Fußball vereint den Intellektuellen mit dem Arbeiter, versöhnt für kurze Momente Arm und Reich miteinander und bietet in der sich individualisierenden Welt eines der letzten gemeinsamen Erlebnisse“. (Vgl. Schulze-Marmeling, 2000, 9) Das heißt jedoch nicht, dass Fußballstadien eine heile Welt wären. Aggression, Intoleranz und Rassismus sind Teil des Fußballs und eine Herausforderung für Politik und Gesellschaft.
Vor dieser Folie soll zunächst die Entstehungsgeschichte des Fußballs nachgezeichnet werden, wobei immer der Fokus auf die Ursache und Wirkung von Zuschauergewalt liegt. Zunächst wird der zugrundeliegende Gewaltbegriff definiert, um diesen vielschich-tigen Begriff einzugrenzen und ihn als Basis für die weitere Betrachtung verwenden zu können. Parallel zur Weiterentwicklung des Fußballs und der Rahmenbedingungen ver-ändern sich auch Zuschauergruppierungen hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, Motiva-tion, Identifikation und nicht zuletzt auch in ihrem Bezug zu Gewalt. Diese Entwicklung hat vor allen seit der Weltmeisterschaft 2006 an Dynamik gewonnen, denn während Hooligans sowohl in ihrer Zahl als auch in ihrer Bedeutung immer weiter zurückgehen, nehmen zunehmend sogenannte Ultra-Gruppierungen ihren Platz im Stadion und in der öffentlichen Wahrnehmung ein. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, nehmen die Ausdifferenzierung der verschiedenen Fantypen und mögliche Kategorisierungsschemata einen großen Raum in dieser Arbeit ein. Abschließend werden Analogien in Politik und Fußball beleuchtet und Lösungsansätze und Strategien aus dem aktuellen Forschungsbe-stand ausgewählt und vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffsabgrenzung Gewalt
- 3. Fußball im historischen Wandel
- 3.1 Die Wiege des modernen Fußballs
- 3.2 Fußball als Kriegsspiel
- 3.3 Veränderung der Rahmenbedingungen im Fußball
- 4. Zuschauer
- 4.1 Fan und Identifikation
- 4.2 Zuschauertypologie
- 4.2.1 Soziokultureller Wandel
- 4.2.2 Kategorisierungsansätze
- 4.2.3 Hooligan
- 4.2.4 Ultra
- 4.2.5 Gewalt und Feindbilder
- 5. Politik und Fußball - Eine Analogie
- 6. Lösungsansätze und Strategien
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Wandlung der Zuschauergewalt im Profifußball. Sie zeichnet die Entstehungsgeschichte des Fußballs nach und untersucht die Ursachen und Auswirkungen von Zuschauergewalt. Die Arbeit analysiert den Wandel von Zuschauergruppierungen hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, Motivation, Identifikation und ihres Bezugs zu Gewalt. Dabei wird besonders auf die Entwicklung von Hooligans und Ultra-Gruppierungen eingegangen. Abschließend werden Analogien in Politik und Fußball beleuchtet und Lösungsansätze und Strategien vorgestellt.
- Die Entwicklung der Zuschauergewalt im Profifußball
- Die Entstehung und Entwicklung von Hooligans und Ultra-Gruppierungen
- Der Einfluss von Politik und Gesellschaft auf den Fußball
- Mögliche Lösungsansätze und Strategien zur Bekämpfung von Gewalt im Fußball
- Die Rolle des Fußballs als globales Phänomen und seine Bedeutung für die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Zuschauergewalt im Profifußball ein und beschreibt die Relevanz des Themas im Kontext der globalen Verbreitung des Fußballs. Sie stellt die zentralen Forschungsfragen und die Gliederung der Arbeit vor.
2. Begriffsabgrenzung Gewalt
Dieses Kapitel definiert den Begriff "Gewalt" im Kontext der Arbeit und grenzt ihn von anderen Begriffen ab. Es werden verschiedene Perspektiven auf Gewalt aus wissenschaftlicher Sicht betrachtet.
3. Fußball im historischen Wandel
Dieses Kapitel zeichnet die Geschichte des Fußballs nach, beginnend mit der Gründung der Football Association (FA) 1863. Es beleuchtet die Entwicklung des Fußballs von einem Kampfspiel zu einem rational organisierten Sport und untersucht den Einfluss des Militärs und der Politik auf den Fußball.
4. Zuschauer
Dieses Kapitel analysiert verschiedene Zuschauergruppierungen im Profifußball und deren Entwicklung im Laufe der Zeit. Es stellt die Begriffe "Fan" und "Identifikation" vor und untersucht verschiedene Kategorien von Zuschauern, darunter Hooligans und Ultra-Gruppierungen.
5. Politik und Fußball - Eine Analogie
Dieses Kapitel beleuchtet die Analogien zwischen Politik und Fußball und zeigt auf, wie sich politische Prozesse und Entwicklungen im Fußball widerspiegeln.
6. Lösungsansätze und Strategien
Dieses Kapitel stellt verschiedene Lösungsansätze und Strategien zur Bekämpfung von Gewalt im Fußball vor. Es untersucht verschiedene Maßnahmen, die von Politik, Vereinen und Fans ergriffen werden können, um Gewalt im Fußball zu reduzieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Zuschauergewalt, Profifußball, Hooligans, Ultra-Gruppierungen, Fan-Kultur, Identifikation, Politik, Gesellschaft, Geschichte des Fußballs, Lösungsansätze und Strategien.
- Quote paper
- Thomas Gröbner (Author), 2010, Tatort Stadion - Wandlung der Zuschauergewalt im Profifußball, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172665