Aus der Einleitung: „Platoon: Viet Nam As It Really Was“ titelt das Time Magazin kurz nach Erscheinen von Oliver Stones Platoon im Jahr 1986. Es folgen vier Oscars u.a. für die beste Regie, zahlreiche internationale Auszeichnungen und Einspielergebnisse, die, gemessen am eher minimalistischen Budget des Films, für eine überaus positive Resonanz beim Publikum sprechen. Der Eindruck täuscht nicht. Sowohl Kritik als auch Zuschauer scheinen sich einig: Platoon war neu, Platoon war realistisch und Platoon war wichtig. Für eine ganze Generation Vietnam-Veteranen gilt Platoon als der erste Film, der darstellte, was man im Dschungel erlebt und erlitten hatte, der ein Verständnis für die Menschen und Ereignisse in diesem Krieg zu erzeugen in der Lage war und in diesem Prozess ein positiveres Licht auf die Gruppe der Veteranen warf.
Die folgende Arbeit befasst sich mit der Frage, worin diese neue bzw. besondere Qualität Platoons besteht und in wie weit jene kritisch zu hinterfragen ist. Hierzu sollen einige zentrale Handlungs- und Gestaltungsmuster fokussiert und diskutiert werden. Im Zentrum der Untersuchung stehen dabei die Entwicklung des Protagonisten Chris Taylor, die Bedeutung der zentralen Nebenfiguren Elias und Barnes, sowie die Darstellung von Gewalt und Männlichkeit im Film. In Hinsicht auf die Modellierung der Charaktere, den Verlauf der Handlung und letztlich die Moral des Films hat Platoon zahlreiche Vorbilder, v.a. in der Literatur seit der Aufklärung. Aus diesem Grund sollen für die Analyse des Films auch literaturwissenschaftliche Kategorien fruchtbar gemacht werden. Resultierend gilt es zu klären, in wie weit Platoon eine realistische Darstellung des Vietnamkrieges bzw. überhaupt eine realistische Darstellung ist oder sein kann. Darüber hinaus soll deutlich werden, ob Platoon dem Prädikat eines sog. Antikriegsfilm gerecht wird, und was evtl. dagegen spricht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur narrativen Struktur Platoons
- Platoon als short story
- Zum Genreritual der Initiation
- Zur Initiation in Platoon
- Literarische Vergleichsmöglichkeiten
- ,Viet Nam As It Really Was" Zur Rezeption Platoons
- Darstellung von Männlichkeit und Gewalt in Platoon
- Formen der Gewalt in Platoon
- Formen der Männlichkeit in Platoon
- ,,Viet Nam As It Really Was"? Platoon zwischen authentischer Darstellung und allegorischer Fabel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die besondere Qualität von Oliver Stones Film „Platoon“ und setzt sich mit der Frage auseinander, inwiefern diese Qualität kritisch zu hinterfragen ist. Im Zentrum steht die Analyse zentraler Handlungs- und Gestaltungsmuster, insbesondere die Entwicklung des Protagonisten Chris Taylor und die Darstellung von Gewalt und Männlichkeit im Film.
- Die Entwicklung des Protagonisten Chris Taylor und seine Suche nach Identität im Krieg
- Die Bedeutung der Nebenfiguren Elias und Barnes als Repräsentanten unterschiedlicher moralischer Standpunkte
- Die Darstellung von Gewalt und deren Einfluss auf die Charaktere
- Die Frage nach der Authentizität und Realismus der Darstellung des Vietnamkriegs
- Die Einordnung des Films in die Gattung des Antikriegsfilms
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt den Film „Platoon“ vor und erklärt den Fokus der Arbeit auf die Analyse der besonderen Qualität des Films sowie auf die Frage nach seiner Authentizität.
- Zur narrativen Struktur des Films: Dieses Kapitel untersucht die narrative Struktur des Films und stellt die Handlungsstruktur des Films als Short Story dar. Besondere Aufmerksamkeit wird auf die Darstellung des Protagonisten Chris Taylor, seine Suche nach Identität im Krieg und seine Konfrontation mit der brutalen Realität des Kampfes gelegt.
- Literarische Vergleichsmöglichkeiten: Dieses Kapitel untersucht die literarischen Vorbilder des Films und analysiert, wie diese für die Interpretation des Films genutzt werden können.
- ,Viet Nam As It Really Was" Zur Rezeption Platoons: Dieses Kapitel analysiert die Rezeption von „Platoon“ und untersucht, wie der Film von Kritik und Publikum wahrgenommen wurde.
- Darstellung von Männlichkeit und Gewalt in Platoon: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Gewalt und Männlichkeit im Film. Es beleuchtet die verschiedenen Formen der Gewalt, die im Film vorkommen, und wie sie auf die Charaktere wirken.
- ,,Viet Nam As It Really Was"? Platoon zwischen authentischer Darstellung und allegorischer Fabel: Dieses Kapitel untersucht die Frage nach der Authentizität des Films und stellt die Frage, inwiefern „Platoon“ eine realistische Darstellung des Vietnamkriegs bietet.
Schlüsselwörter
Vietnamkrieg, Antikriegsfilm, Initiation, Gewalt, Männlichkeit, Authentizität, Realismus, Short Story, Literatur, Rezeption.
- Quote paper
- Robert Bachmann (Author), 2008, Back to Dreck. Neue Qualitäten und altbekannte Muster in Oliver Stones "Platoon", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172719