Werden Männer in unserer Gesellschaft bevorzugt? Sind Frauen intelligenter und erzielen
Mädchen deshalb in der Schule bessere Leistungen? Machen Männer Karriere in technischen
Berufen und legen Frauen hauptsächlich Wert auf Familie und Kinder? – Bereits seit Jahrzehnten
werden Fragen dieser Art kontrovers diskutiert. Immer wieder tauchen Überlegungen
und Untersuchungen auf, bei denen es hauptsächlich darum geht, welche Geschlechterunterschiede
es gibt, wie diese entstehen, wie sie sich auf das Leben von Frauen und Männern
auswirken und wie man zur Chancengleichheit beider Geschlechter beitragen kann.
Mein Anliegen ist es in dieser Arbeit auf die Geschlechterunterschiede in der Schule einzugehen,
da sich hier die Differenzen zwischen Jungen und Mädchen bereits in jungem Alter und
in einem öffentlichen Raum manifestieren. Gerade die Probleme und Konsequenzen, welche
sich aus der Geschlechtsheterogenität in der Schule ergeben und von den Schülerinnen und
Schülern bewusst erlebt werden, haben gravierenden Einfluss auf deren Entwicklung und zukünftigen
Werdegang. „Vor dem Hintergrund des Gender-Mainstreaming-Konzepts und des
Ansatzes der Reflexiven Koedukation wird sowohl in einzelnen Schulen als auch in den
Schulverwaltungen die Frage der Gleichstellung beider Geschlechter zunehmend diskutiert“
(Boldt, in Köker, Romahn, Textor 2010, S.154).
Um am Ende auf Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit in der Schule eingehen zu
können, möchte ich als Erstes die geschlechtstypischen Merkmale von Jungen und Mädchen
genauer beleuchten, um danach näher darauf einzugehen, welche schulischen Problembereiche
sich daraus ergeben. Insbesondere soll auch auf das durch Geschlechtsstereotype verursachte
Problem der Homophobie am Beispiel der Förderschule eingegangen werden. Anschließend
wird anhand der Pilotierungsstudie der alten Frage nachgegangen, ob Jungen wirklich
mathematisch begabter sind als Mädchen und aufgezeigt, wo die wirklichen Geschlechterunterschiede
in der Mathematikkompetenz liegen. Im nächsten Punkt möchte ich die Unterschiede
in der Studien-, Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen und Schülern darstellen
und auch aufzeigen, welche Auswirkungen der Mangel männlicher Lehrkräfte haben
kann. Schließlich wird dann auf Verbesserungsmöglichkeiten eingegangen, die zur Geschlechtergerechtigkeit
im Schulsystem beitragen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschlechterunterschiede im Schulunterricht
- Geschlechtstypische Merkmale
- Konsequenzen und Probleme
- Problembereiche von Schülerinnen und Schülern
- Homophobie an der Förderschule
- Die Differenzierung mathematischer Kompetenzen von Jungen und Mädchen - Ergebnisse der Pilotierungsstudie
- Geschlechterunterschiede in Studien-, Berufs- und Lebensplanung
- Unterschiedliche Zukunftsvorstellungen bei Schülerinnen und Schülern
- Der Mangel männlicher Lehrkräfte
- Verbesserungen und Lösungen für geschlechtergerechten Unterricht
- Monoedukation oder Koedukation?
- Geschlechtsspezifische Förderung
- Angebote und Förderung für Jungen
- Angebote und Förderung für Mädchen
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Geschlechterunterschiede im Schulsystem und ihre Folgen für die Entwicklung und den zukünftigen Werdegang von Schülerinnen und Schülern. Sie analysiert geschlechtstypische Merkmale, problematische Auswirkungen der Geschlechtsheterogenität und diskutiert Möglichkeiten zur Verbesserung von Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit.
- Geschlechtstypische Merkmale und ihre Auswirkungen auf das Lernverhalten von Jungen und Mädchen
- Probleme und Konsequenzen der Geschlechtsheterogenität im Schulsystem, wie z.B. Homophobie
- Unterschiede in den mathematischen Kompetenzen von Jungen und Mädchen
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Studien-, Berufs- und Lebensplanung
- Mögliche Lösungen zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit im Schulsystem
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die geschlechtstypischen Merkmale von Jungen und Mädchen und erläutert, wie diese die Entstehung geschlechtsbezogener Probleme im Schulunterricht beeinflussen. Kapitel zwei beschäftigt sich mit den konkreten Problemen, die durch Geschlechtsheterogenität in der Schule entstehen, insbesondere mit der Homophobie an Förderschulen. Kapitel drei analysiert die Ergebnisse einer Pilotierungsstudie, die die Frage nach der mathematischen Begabung von Jungen und Mädchen aufgreift. Im vierten Kapitel werden Unterschiede in der Studien-, Berufs- und Lebensplanung von Schülerinnen und Schülern untersucht, wobei auch die Bedeutung von männlichen Lehrkräften thematisiert wird. Das fünfte Kapitel präsentiert Lösungsansätze zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit im Schulsystem, einschließlich einer Diskussion über die Vorteile von Mono- und Koedukation sowie geschlechtsspezifischer Förderprogramme.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie Geschlechterunterschiede, geschlechtstypische Merkmale, Geschlechtsheterogenität, Homophobie, mathematische Kompetenzen, Studien- und Berufswahl, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit im Schulsystem. Wichtige Konzepte sind die Reflexive Koedukation, Gender-Mainstreaming, Attribuierung, Dominanz- und Konkurrenzverhalten und die unterschiedliche Identitätsbildung von Jungen und Mädchen.
- Arbeit zitieren
- Alexander Schwalm (Autor:in), 2011, Geschlechtsheterogenität im Schulsystem und ihre Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172843