Die Auflagezahlen gehen zurück, ganze Werbemärkte brechen weg. Schon seit langem lässt sich dieser Trend auf dem Zeitschriftenmarkt beobachten.
Meine Untersuchungen befassen sich daher mit den Möglichkeiten eines Verlags über alternative Erlösmodelle vermehrt Erlös zu generieren, sich dadurch im bestehenden Markt zu behaupten und neue Märkte zu erschließen. Diese alternativen Erlösmodelle sollen dabei aber nicht als Ersatz des Prints zu verstehen sein, sondern eher als unterstützendes Mittel zum klassischen Verlagsgeschäft, also dem Vertrieb von Printerzeugnissen.
Zunächst werden die klassischen Erlösmodelle für Zeitschriften herausgearbeitet um die bislang genutzten Möglichkeiten von Zeitschriften Gewinn zu erwirtschaften zu verdeutlichen.
Im nächsten Teil dieser Arbeit werden die Arten von Umsatzrückgängen diskutiert, mit denen sich Zeitschriften, speziell Special-Interest-Zeitschriften, konfrontiert sehen. Der Verlauf der Umsatzrückgänge der Special-Interest-Zeitschrift „SURF“ sollen daraufhin, zur Demonstration, einer genaueren Untersuchung unterzogen werden.
Zuletzt sollen hier drei verschiedene Möglichkeiten alternativer Erlösmodelle vorgestellt werden, die im Hinblick auf Ihre Tauglichkeit zur Erlösgenerierung näher betrachtet und im Nachhinein bewertet werden sollen.
Um den reinen, zu untersuchenden Sachverhalt klar herauszuarbeiten unterliegen meine Untersuchungen folgenden Prämissen:
Um eventuell auftretende Störfaktoren, wie beispielsweise das unvorhersehbare Verhalten der Konsumenten, auszuschließen gehe ich in der Theorie von einer Zeitschrift aus, die qualitativ sehr hochwertig ist und exakt das Interesse des Lesers seines Marktsegments trifft.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Praambel
1.1 Die Intention meiner wissenschaftlichen Untersuchungen
1.2 Delius Klasing - Ein Verlag stellt sich vor
1.3 Definition ..Special-Interest-Zeitschrift"
1.3.1 Die „SURF“ - Eine Special-Interest-Zeitschrift
1.3.2 Vorstellung des SURF- Lesers und des SURF- Marktes
2 Die klassischen Erlosmodelle einer Zeitschrift
2.1 Direkte Erlosformen: Vertriebserlose
2.1.1 Variabel direkte Erlosformen
2.1.2 Fix direkte Erlosformen
2.1.3 Sonstige direkte Erlosformen
2.2 Indirekte Erlosformen: Werbungs- und Anzeigenerlose
2.2.1 Sonstige indirekte Erlosformen
2.2.2 Erlosgenerierungspotenzial von Special-Interest-Zeitschriften uber das Anzeigengeschaft
2.2.2.1 Der Tausenderpreis
2.2.2.2 Die Anzeige-Auflage-Spirale und ihre Bedeutung fur den Anzeigenumsatz
3 Umsatzruckgange bei Zeitschriftenverlagen
3.1 Langfristige Umsatzruckgange
3.1.1 Umsatzruckgang bedingt durch den Produktlebenszyklus
3.1.1.1 Definition des Produktlebenszyklus im Hinblick auf Special-Interest-Zeitschriften
3.2 Kurzfristig auftretende Umsatzruckgange - Stichwort: Medienkrise
3.3 Nah an der Praxis: Daten und Fakten zum Umsatzruckgang bei der Zeitschrift „SURF“
4 Gleichbleibende Kosten bei Ruckgang der Einnahmen. Warum Umsatzruckgange fur Verlage eine groUere Problematik darstellen
4.1 Eine Gegenuberstellung von Einnahmen und Kosten, die bei der Herstellung einer Special- Interest-Zeitschrift wie der „SURF“ anfallen
4.2 Definition Verlagsproblematik
5 Alternative Erlosmodelle als Antwort auf Umsatzruckgange
5.1 Definition ..alternative ErlosmodeNe"
5.2 In der Praxis verwendete Instrumente gegen den Umsatzruckgang am Beispiel „SURF“
5.3 Alternative Erlosmodelle eines Verlages im Zeitschriftenbereich
5.3.1 Kernkompetenz des Verlags: Vermarktung von Content
5.3.2 Der Verlag als Veranstalter
5.3.3 Brand- und Line Extensions: Der Verlag als Handelsplattform
5.4 Bewertung
5.4.1 Die SWOT-Analyse als Bewertungsinstrument
5.4.2 Bewertung: Kernkompetenz des Verlags: Vermarktung von Content
5.4.3 Bewertung: Der Verlag als Veranstalter
5.4.4 Bewertung: Brand- und Line Extensions: Der Verlag als Handelsplattform
6 Fazit
Literaturverzeichnis
Anlagenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Die Leser: Eine demographische Ubersicht uber den SURF-Leser aus dem Jahre 2008
Abb. 2: Die Leser: Eine demographische Ubersicht uber den SURF-Leser aus dem Jahre 1998
Abb. 3: Klassische Formen der Zeitschriftenfinanzierung
Abb. 4: Anzeigen-Auflagen-Spirale in der Darstellung von NuUberger
Abb. 5: Das Modell des Produktlebenszyklus
Abb. 6: Chart der Zahlen von Auflage und der Anzahl bezahlter Werbung der Zeitschrift SURF
Abb. 7: Kalkulationsschema fur eine Special-Interest-Zeitschrift
Praambel
1.1 Die Intention meiner wissenschaftlichen Untersuchungen
Die Auflagezahlen gehen zuruck, ganze Werbemarkte brechen weg. Schon seit langem lasst sich dieser Trend auf dem Zeitschriftenmarkt beobachten.
Meine Untersuchungen befassen sich daher mit den Moglichkeiten eines Verlags uber alternative Erlosmodelle vermehrt Erlos zu generieren, sich dadurch im bestehenden Markt zu behaupten und neue Markte zu erschlieBen. Diese alternativen Erlosmodelle sollen dabei aber nicht als Ersatz des Prints zu verstehen sein, sondern eher als unterstutzendes Mittel zum klassischen Verlagsgeschaft, also dem Vertrieb von Printerzeugnissen.
Zunachst werden die klassischen Erlosmodelle fur Zeitschriften herausgearbeitet um die bislang genutzten Moglichkeiten von Zeitschriften Gewinn zu erwirtschaften zu verdeutlichen.
Im nachsten Teil dieser Arbeit werden die Arten von Umsatzruckgangen diskutiert, mit denen sich Zeitschriften, speziell Special-Interest-Zeitschriften, konfrontiert sehen. Der Verlauf der Umsatzruckgange der Special-Interest-Zeitschrift „SURF" sollen daraufhin, zur Demonstration, einer genaueren Untersuchung unterzogen werden.
Zuletzt sollen hier drei verschiedene Moglichkeiten alternativer Erlosmodelle vorgestellt werden, die im Hinblick auf Ihre Tauglichkeit zur Erlosgenerierung naher betrachtet und im Nachhinein bewertet werden sollen.
Um den reinen, zu untersuchenden Sachverhalt klar herauszuarbeiten unterliegen meine Untersuchungen folgenden Pramissen:
Um eventuell auftretende Storfaktoren, wie beispielsweise das unvorhersehbare Verhalten der Konsumenten, auszuschlieBen gehe ich in der Theorie von einer Zeitschrift aus, die qualitativ sehr hochwertig ist und exakt das Interesse des Lesers seines Marktsegments trifft.
Gegrundet wurde der Delius Klasing Verlag im Jahre 1911. Seine Grunder: Der Verleger Johannes Klasing und sein Schwiegersohn Konrad Delius, dem GroBvater des heutigen Verlegers.
Bis zum zweiten Weltkrieg hatte der Delius Klasing Verlag seinen Sitz in Berlin. Wiederaufgebaut wurde der Verlag nach dem 2. Weltkrieg in Bielefeld.
Heute fuhrt Konrad Delius schon in der dritten Generation den Special-Interest-Verlag, der seine Leser besonders in den Themenfeldern Wassersport, Fahrrad und Auto begeistert.
Neben den Printmedien - Zeitschriften, Buchern, Kalendern und Seekarten - hat sich der Verlag auch in den Bereich der modernen, elektronischen Medien vorgewagt. Videos/DVD's, CD-Roms, elektronische Seekarten, Software verschiedenster Arten und vor allem auch die Onlineauftritte der Zeitschriften sowie die Online-Bootsborsen gehoren damit genauso zum neumedialen Repertoire.
Leserservice, Messen und groBe Sportveranstaltungen und -events wie die BIKE- & TOUR - Etappenrennen fur Mountainbike- und Rennradprofis zeigen sich als weitere Standbeine des Verlags.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist Delius Klasing folgenderweise aufgebaut[1]: Hauptgesellschafter sind die Grunderfamilien Delius und Klasing. Nebenbei ist die Delius Klasing & Co. KG eine weitere Gesellschafterin der Delius Klasing Verlag GmbH. Geschaftsfuhrer der Delius Klasing GmbH ist Konrad Delius.
Zur Delius Klasing Verlag GmbH gehoren dann wiederum zwei weitere Verlagsgesellschaften mit beschrankter Haftung: DK Edition Maritim und der Moby Dick Verlag. Die Tuning Verwaltungs GmbH ist neben der Delius Klasing Verlag GmbH eine weitere Gesellschafterin der Tuning-Magazin Verlags GmbH & Co. KG.
Die Wede Fachbuchhandlung fur Schifffahrt und Verkehrswesen GmbH ist, wie der Name schon sagt, eine verlagseigene Buchhandlung und ein weiteres
Tochterunternehmen des Verlags mit Sitz in Hamburg. AuBerdem gehoren noch drei Anzeigenburos mit Sitz in Hamburg Munchen und Haarlem/NL zum Unternehmen.
Insgesamt besteht der Delius Klasing Verlag aus zwei weiteren Verlagsgesellschaften zwolf eigenen Redaktionen und 3 Fremdredaktionen, von denen DK den gesamten Content fur Zeitschriften zukauft, mit denen Delius Klasing, zurzeit ca. 935 verschiedene Buchtitel und 21 verschiedene Zeitschriftentitel veroffentlicht.
Definition „Special-Interest-Zeitschrift“
Im Allgemeinen werden als Zeitschriften alle „periodischen Druckwerke mit kontinuierlicher Stoffdarbietung angesehen, die mit der Absicht eines zeitlich unbegrenzten Erscheinens mindestens viermal jahrlich herausgegeben werden, soweit sie keine Zeitungen sind"[2].
Weiterhin unterschieden werden Zeitschriften in General- und Special-Interest- Zeitschriften. Diese Unterteilung stellt allerdings nur eine stark vereinfachte Form der Differenzierung dar[3].
Wahrend General-Interest-Zeitschriften inhaltlich eher das breite Publikum ansprechen sollen sind Special-Interest-Zeitschriften fur eine Leserschaft konzipiert, die sich fur eine spezielle Thematik interessiert[4] und sich somit stark vom Rest der ubrigen Leserschaft abgrenzt. Special-Interest-Zeitschriften sind demnach sachbezogene Zeitschriften, die sich an spezialisiertes und fachinteressiertes Publikum richten[5].
1.3.1 Die „SURF“ - Eine Special-Interest-Zeitschrift
Die SURF. Mit einer durchschnittlich verkauften Auflage von 24.037 Exemplaren [6] im Jahre 2008 und uber 300.000 Lesern[7] pro Ausgabe ist sie die marktfuhrende Special- Interest-Zeitschrift zum Thema Windsurfen. Im Jahre 1977 erschienen, begeistert die „SURF" seitdem zehn Mal im Jahr mit ihren interessanten Infos zum Thema Windsurfen.
Technik- Tipps und Tricks von erklarten Surfprofis, objektive Testreihen von Surfausrustung jeglicher Art, jede Menge News und Interviews aus der Szene und fantastische Fotostrecken machen dieses Windsurfing-Magazin aus.
Fur den Einzelpreis von 4,50€ und dem Abo-Preis von 4,20€ pro Stck. ein Muss fur jeden Surfer und jeden Anhanger des Surf-Sports.
1.3.2 Vorstellung des SURF- Lesers und des SURF- Marktes
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Die Leser: Eine demographische Übersicht über den SURF-Leser aus dem Jahre 2008[8]
Um den Markt, in dem die SURF sich anbietet, vorzustellen wird hier eine Unterlage, welche vom Delius Klasing Verlag als Preisliste fur Anzeigenkunden bereitgestellt wird, herangezogen. Teil dieser Preisliste ist die Sparte „Die Leser", welche einen Uberblick uber die Leserschaft auf demographischer Basis bietet. Dieser „Die Leser"- Teil habe wird extrahiert und hier zur naheren Untersuchung aufgefuhrt. Erste Abbildung zeigt Daten der Leserschaft aus dem Jahre 2008. Diese Unterlage wird zunachst zur Kategorisierung des typischen SURF-Lesers verwendet Zu einem spateren Zeitpunkt dieses Kapitels wird die Unterlage mit einer Weiteren, aus dem Jahre 1998, einem Vergleich unterzogen um eventuelle Veranderungen auf dem Markt aufzudecken, die sich im Zeitraum von 10 Jahren ergeben haben konnten. Die Zeitschrift soll als Zielgruppe vor allem junge Trendsportler, die das Surfen als Lebensgefuhl ansehen und als Individualisten ihre Generation pragen, ansprechen.
Zunachst eine Erlauterung der einzelnen Begrifflichkeiten:
..Gesamtbevolkerung %" zeigt die demographischen Gegebenheiten der Gesamtbevolkerung Deutschlands. 2008 war die Gesamtbevolkerung in 48% Manner und 52% Frauen unterteilt.
„SURF %" stellt die demographischen Gegebenheiten der Leserschaft der SURF dar. 63% der SURF-Leser sind mannlich, 37% sind weiblich.
„Index“ stellt einen Vergleich zwischen „Gesamtbevblkerung %“ und „SURF %“ an. Der Wert unter „SURF %“ multipliziert mit 100 geteilt durch den Wert unter „Gesamtbevblkerung %“ ergibt den Index-Wert. Im Beispiel bedeutet das, dass in der SURF-Leserschaft der prozentuale Anteil der mehr mannlichen Leser 31% hoher ist als in der Gesamtbevolkerung Deutschlands.
Der durchschnittliche SURF-Leser weist folgendes Profil auf:
Er ist durchschnittlich ein sehr junger Leser und hat zumeist einen Volksschulabschluss oder die Hochschulreife erreicht. Sein Hauptverdienereinkommen belauft sich zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Er gehort der breiten Mittelschicht an. Sehr auffallig: Der SURF- Leser ist groBtenteils nicht berufstatig.
Der Aspekt, der zum Vergleich aus den Quellen herausgegriffen werden soll ist der des Alters. Spater soll diesem Aspekt noch eine wichtigere Bedeutung zukommen. Zu erkennen ist, dass sich das Alter der Surf-Leserschaft bemerkbar nach verandert hat. Die Gruppe der Surf-Leser altert. Alte Surfer bleiben der Zeitschrift treu, neue Leser „wachsen“ aber nicht nach.
Quelle: Allensbacher Werbetrager-Analyse ’97 - 351.000 Leser- Basis: 6 Frequenzen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Die Leser: Eine demographische Ubersicht uber den SURF-Leser aus dem Jahre 1998[9]
2. Die klassischen Erlosmodelle einer Zeitschrift
Der Erlos beschreibt in der Betriebswirtschaftlehre den Gegenwert eines Produkts oder einer Dienstleistung, der in Form von Geld oder Forderungen dem Unternehmen, hier dem Verlag, zuflieBt. Ein Erlosmodell stellt demnach ein Konzept dar, nach dessen Richtlinien das Unternehmen seine Produkte und Leistungen entwickelt, erstellt und vermarktet und damit Erlos erwirtschaftet.
Bei Zeitschriftenverlagen spricht man von einem „Dualen Erlosmodell", da sie klassischerweise ihren Erlos in zwei grundlegenden Feldern erwirtschaften. Diese Felder sind weiterhin nach direkten und indirekten Erlosformen zu differenzieren. Als direkte Erlosformen werden die Erlose bezeichnet, die direkt vom Rezipienten an den Verlag flieBen. Demnach handelt es sich hierbei um Vertriebserlose im klassischen Sinne. Indirekte Erlose werden durch dritte Teilnehmer im Markt generiert. Die vorherrschende Form der indirekten Erlose sind bei Zeitschriften die Werbe- und Anzeigenerlose. Die erwirtschafteten Erlose verteilen sich relativ gleichmaBig auf die beiden genannten Felder, das heiBt im Schnitt werden die Erlose zu 50 % von den direkten und zu 50% von den indirekten Erlosformen erwirtschaftet wobei sich in der Praxis vermehrt eine Erlosverteilung von 60% indirekte Erlose und 40% direkte Erlose etabliert hat.
Mit der eingehenden Erlauterung dieser Erlosformen beschaftigt sich dieses Kapitel.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Klassische Formen der Zeitschriftenfinanzierung[10]
2.1 Direkte Erlösformen: Vertriebserlöse
Weiter unterteilen lassen sich die direkten Vertriebserlose in variabel direkte und fix direkte Erlose. Gebrauchlich sind auch die Bezeichnungen „transaktionsabhangig“ fur variabel direkte Erlosformen und „transaktionsunabhangig“ fur fix direkte Erlosformen. Sie werden je nach Art der Bezahlung fur das Produkt oder der Dienstleistung benannt.[11]
2.1.1 Variabel direkte Erlosformen
Variabel direkte Erlose sind die Erlose, die beim direkten Verkauf mit Entrichtung eines Entgelts nach Leistungsmenge erzielt werden. Im Falle des Zeitschriftenverkaufs ware das zum Beispiel beim direkten Verkauf beispielsweise am Kiosk mit der Leistung des Entgelts nach Preis pro Stuck[11].
2.1.2 Fix direkte Erlosformen
Fix direkte Erlose sind, im Gegensatz zu variabel direkten Erlosen, die Erlose, bei denen keine direkte Zahlung des Entgelts nach Nutzung der Leistung fallig wird, sondern fur die eine regelma&ige Zahlung fur die generelle Nutzung des Mediums geleistet wird.[11] Zeitschriftenverlage nutzen hier das Mittel des Abonnements.
Definition „Abonnement“: Als Abonnement (kurz: Abo) wird der vorherige Kauf / die vorherige Bestellung von zukunftig erscheinenden Printerzeugnissen zu einem Pauschalpreis bezeichnet.
Fur den Rezipienten ergibt sich hierbei im Regelfall ein gunstigerer Preis im Vergleich zum Einzelkauf. Auch die Lieferung des Printerzeugnisses frei Haus zeigt sich als weiterer Vorteil fur den Abonnenten. Um dem Rezipienten ein Abo schmackhafter zu machen werden oftmals kleine Prasente beim Abschluss eines Abonnements uberreicht.
Der Verlag hingegen kann mit dem durch Abonnements erzielten Erlose langerfristig planen und kalkulieren. Der Geldfluss vom Abonnenten an den Verlag kommt demnach fruher als beim Einzelverkauf, was die Liquiditat erhoht. Das Verkaufsrisiko wird minimiert, da das Abonnement zu einem garantierten Absatz ohne Remissionsfalle fuhrt, da ein
Abonnement vom Rezipienten nur abgeschlossen wird, wenn er das Produkt definitiv erwerben mochte.[12]
2.1.3 Sonstige direkte Erlösformen
Sonstige direkte Erlose werden zumeist mit Zusatzservices, wie beispielsweise Archivdiensten erwirtschaftet.
2.2 Indirekte Erlosformen: Werbungs- und Anzeigenerlose
Neben den direkten Erlosen stellen die indirekten Erlose eine entscheidende Einnahmequelle dar. Wie bereits erwahnt, konnen Werbe- und Anzeigenerlose bis zu 60% der Gesamterlose ausmachen.
Es handelt sich bei Werbung und Anzeigen nicht um redaktionell erstellten Inhalt, vielmehr wird hier vom Verlag Werberaum fur Anzeigen oder Beilagen, wie Warenproben, Einklebeartikel, Prospekte oder CD-Roms, fur Auftraggeber bereitgestellt. Prospekte und Beilagen genieBen zumeist eine hohere Aufmerksamkeit, sobald sie Zeitschriften beigefugt werden, als bei der Direktverteilung.
Die am haufigsten auftretende Form der Werbung in Printerzeugnissen wird unter dem Begriff „Anzeigen" zusammengefasst. Der zu zahlende Preis fur die Schaltung einer Anzeige richtet sich zunachst nach der Anzeigen-Klassifizierung. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die so genannte Prominenz der Anzeige, also die Positionierung innerhalb der Zeitschrift. Zusatzlich ist deren GroBe und die Aufwendigkeit bezuglich der technischen Gestaltung zu berucksichtigen. Je groBer, aufwendiger und besser positioniert die Anzeige ist, desto hoher ist auch der Anzeigenpreis, da somit eine hohere Aufmerksamkeit beim Leser hervorgerufen wird. Die GroBe einer Anzeige wird bei Zeitschriften in der Regel in Seitenbruchteilen von einer 1/32 Seite bis hin zu einer Ganzseite berechnet.[13]
Auch die Auflage der Zeitschrift, in der eine Anzeige geschaltet werden soll hat Auswirkungen auf den Preis. Dieser Zusammenhang wird unter „Der Tausenderpreis“ und „Die Anzeigen-Auflagen-Spirale und ihre Bedeutung fur den Anzeigenumsatz“ naher erlautert.
Datamining stellt eine indirekte Erlosform dar. Unter Datamining versteht man das Sammeln, Aufbereiten und den Verkauf von Datenmaterial.
Auch der Staat bietet Formen von erlossteigernden Regelungen, wie zum Beispiel dem verringerten Umsatzsteuersatz von nur 7% auf Printerzeugnisse, bei denen der Staat auf einen Teil seiner Steuereinnahmen zugunsten des Verlags verzichtet.
2.2.2 Erlosgenerierungspotenzial von Special-Interest-Zeitschriften uber das Anzeigengeschaft
Fur das Anzeigengeschaft von Zeitschriften gibt es zwei essenzielle Modelle, die das Potential von Zeitschriften mit Anzeigen Erlos zu erwirtschaften, verdeutlichen. Der Tausenderpreis illustriert den Nutzen einer Anzeige fur den Werbenden, wahrend die Auflagen-Anzeigen-Spirale den Zusammenhang zwischen den beiden Erlosfeldern - Anzeige und Vertrieb- einer Zeitschrift verdeutlicht.
2.2.2.1 Der Tausenderpreis
Das Werbebudget der werbenden Wirtschaft soll moglichst effektiv und mit dem hochstmoglichen Nutzen eingesetzt werden. Das intendierte Ziel des Werbenden ist es also fur seine Werbung die bestmogliche Plattform zu finden, auf der seine Werbung moglichst viele Rezipienten, mit dem zu seiner Werbung passenden Interesse, erreicht um somit Streuverluste zu verhindern. Der Streuverlust bezeichnet die Summe der Leser, bei denen die Werbung oder die geschaltete Anzeige nicht auf Interesse sto&t und wirkungslos bleibt.
Um den Nutzen der Werbung in einer Zeitschrift bewerten zu konnen und ihn mit dem Werbenutzen anderer Zeitschriften vergleichen zu konnen gibt es das Mittel des Tausender-Preises.
Als Basis wird die Auflage der Zeitschrift gewahlt. Der Werbende will fur seinen Vergleich nachprufbare Auflagenwerte nutzen. Deshalb dient die „Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbetragern" (IVW) als Auflagenkontrolle.
Anhand der Druckauflage, also die Anzahl der gedruckten Exemplare, wird die Verbreitung (Verkaufsauflage + Freistucke) des Werbetragers ermittelt, wobei der verkauften Auflage, die durch Einzelverkauf + Abonnements + sonstige Verkaufe zustande kommt, ein hoherer Wichtigkeitswert eingeraumt wird.
Man geht im Allgemeinen davon aus, dass der Werbung in den vom Rezipienten bezahlten Werbetragern zumeist ein hoheres Interesse zukommt.
Die Bewertung des Werbenutzens geschieht nach mehreren Kriterien:
1. Der Tausend-Auflage-Preis [13]:
Zur Einschatzung des Anzeigenpreises im Vergleich zu anderen Zeitschriften bietet der Tausend-Auflage-Preis die Moglichkeit ein Preis - Leistungs- Verhaltnis mehrerer Zeitschriften miteinander zu vergleichen. Er errechnet sich aus
Anzeigenpreis
verkaufte Auflage X 1000
2. Der Tausend-Leser-Preis [13]:
Da allerdings auf ein Leseexemplar zumeist mehr als nur ein Leser kommt wird der Leser-pro-Ausgabe-Wert genutzt, der genau diesen Sachverhalt widerspiegelt. Er wird durch die Mediaforschung im Umfragestil ermittelt. Er besagt, wie viele Leser ein Leseexemplar einer Zeitschrift durchschnittlich lesen. Der Werbende bekommt somit den Tausend-Leser-Preis, der ihm dabei hilft seine Bewertung fortzusetzen:
Anzeigenpreis
Zahl derLeser X 1000
3. Der Tausend-Kontakt-Preis [14]:
Wie viele Neukontakte sich jedoch durch die mehrmalige Werbung in einer Zeitschrift uber mehrere Ausgaben hinweg ergeben zeigt der Tauend-Kontakt- Preis. Bei Zeitschriften, die vermehrt durch Einzelverkauf verkauft werden, haben eine hohere Kundenfluktuation im Gegensatz zu Zeitschriften, die vorrangig uber Abonnements vertrieben werden und haben somit ein hoheres Potential Neukontakte zwischen der Werbung und neuen Lesern herzustellen. Bei einmaliger Schaltung der Werbung sind Tausend-Leser- und Tausend-Kontakt- Preis identisch.
Vgl. Breyer-Maylander (2005) S. 180 ff
[...]
[1] Vgl.: Anlage: Organigramm Delius Klasing Verlag (nicht Teil dieser Arbeit wegen urheberrechtlichen Grunden)
[2] Vgl.:Heinrich (2001) S. 217
[3] Vgl. Wirtz (2006) S. 173
[4] Vgl. Wirtz (2006) S. 173
[5] Vgl. Breyer Maylander (2005) S.33
[6] Vgl.: o.V. [IVW] Werbetragerdaten SURF
[7] Vgl.: Allensbacher Markt- und Werbetrageranalyse 2008
[8] Vgl.: Preisliste des SURF-Magazins Nr.32 aus dem Jahre 2008
[9] Vgl.: Preisliste des SURF-Magazins Nr. 22 aus dem Jahre 1998
[10] Vgl.: o.V. (2008) Markte, Strukturen und Unternehmen in der Medienwirtschaft, S.5
[11] Vgl. Wirtz (2006) S. 200
[12] Vgl. Breyer-Maylander (2005) S.307
[13] Vgl. Breyer-Maylander (2005) S. 191
- Arbeit zitieren
- Jan Willem Reinert (Autor:in), 2010, Alternative Erlösmodelle als Antwort auf Umsatzrückgänge einer Special-Interest-Zeitschrift am Praxisbeispiel "SURF", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172866
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