Klasse und Schicht sind soziologische Grundbegriffe, die längst in die Alltagssprache übergegangen sind. Wir verwenden sie, ohne gross darüber nachzudenken, welche Definitionen und Hintergründe sie implizieren. Seit einigen Jahrzehnten drängen andere Begriffe in den Alltag ein. Es ist hier die Rede von Milieus und Lebensstilen. Sie verweisen auf eine bunte Vielfalt, die deutlich besser zu einer sich immer weiter ausdifferenzierenden Gesellschaft passen, als verstaubte Begriffe wie "Ober- , Mittel- und Unterschicht". Lebensstile sind individuell und scheinen auch individuell gestaltbar zu sein. Es scheint, als würden die klassischen Schicht- und Klassenmodelle nach und nach von den neuen Milieu- und Lebensstilmodellen verdrängt. Es scheint, als hätten wir es mit einer Gesellschaft zu tun, die sich nicht mehr nur durch Schichtzugehörigkeit auszeichnet, sondern sich im Gegenteil davon verabschiedet. Gerade hier besteht das Risiko, dass die Freude über diese bunte und vielfältige Gesellschaft immer noch existierende Ungleichheiten in der Sozialstruktur verschleiern kann. Haben die klassischen Schichtfaktoren Einkommen und Bildung tatsächlich ausgedient oder sind sie mehr denn je notwendiger geworden, um auf weiter bestehende Ungleichheiten und Unterschiede aufmerksam machen zu können?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ein «
> - Schichten- und Klassenmodelle
- Lebensstile und Milieustudien
- Kritik an Milieus und Lebensstilen
- Zusammenfassung
- Schlussbetrachtung
- Erklärung zur Eigenständigkeit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Diskussion um Schicht- und Klassenmodelle im Vergleich zu Milieu- und Lebensstilmodellen in der Bundesrepublik Deutschland. Ziel ist es, die Vor- und Nachteile beider Konzepte zu beleuchten und ihre Relevanz für die Analyse der sozialen Ungleichheit in der modernen Wohlfahrtsgesellschaft zu beurteilen.
- Die Entwicklung der Debatte um Klassen- und Schichtmodelle im Vergleich zu Milieu- und Lebensstilmodellen
- Die Kritik an den traditionellen Klassen- und Schichtmodellen und die Herausforderungen für deren Reformierung
- Die Bedeutung des „subjektiven“ Lebensstilkonzepts im Vergleich zu den „objektiven“ Klassen- und Schichtenkonzepten
- Die Relevanz des Methodenpluralismus in der Sozialstrukturanalyse
- Die Frage, ob die moderne Wohlfahrtsgesellschaft sich von Klassen und Schichten verabschiedet
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Seminararbeit vor und führt in die Debatte um soziale Ungleichheit und die unterschiedlichen Modelle der Sozialstrukturanalyse ein. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Gesellschaft und die Bedeutung der Milieu- und Lebensstilmodelle.
- Ein «
>: Dieses Kapitel analysiert die Besonderheiten der deutschen Debatte um Klassen- und Schichtmodelle im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. Es beleuchtet die Entstehung dieser Debatte im Kontext der Wirtschaftsentwicklung und der Wahrnehmung sozialer Ungleichheit. - Schichten- und Klassenmodelle: Dieses Kapitel beleuchtet die klassischen Modelle der Sozialstrukturanalyse, die auf Klassen- und Schichtdifferenzierung beruhen. Es analysiert deren Vor- und Nachteile und zeigt die Kritikpunkte auf, die zu neuen Konzepten führten.
- Lebensstile und Milieustudien: Dieses Kapitel stellt die Konzepte der Milieu- und Lebensstilforschung vor und erläutert die unterschiedlichen Ansätze zur Analyse von Lebenswelten und Konsummustern. Es beleuchtet die Bedeutung des subjektiven Lebensstils und die Kritik an diesem Ansatz.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, Schicht- und Klassenmodelle, Milieu- und Lebensstilmodelle, Methodenpluralismus, Lebensstilsoziologie, Lebenswelten, Konsummuster, «westdeutscher Sonderweg», Wohlfahrtsgesellschaft, Sozialstrukturanalyse.
- Quote paper
- Anne Deremetz (Author), 2011, Milieus und Lebensstile, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172885