In der vorliegenden Arbeit möchte ich die sogenannte „Eiszeit“ anhand der
beiden dramatischsten Ereignisse dieser Periode charakterisieren. Der
NATO-Doppelbeschluss und der Afghanistan-Einmarsch von 1979
illustrieren die typische Denkweise dieser Zeit und die Folgen zahlreicher,
oftmals nur von Kleinigkeiten verursachter Missverständnisse und
Fehlinterpretationen. Denn hierbei handelt es sich um das Taktieren zweier
Blöcke, denen einerseits eine völlig unterschiedliche Weltauffassung
zugrunde liegt, von der sie meinen, diese in der Welt durchsetzen zu
müssen, und die andererseits im „Gegner“ den ausschließlichen
Imperialisten und „Bedroher“ sehen. Dabei legen sie fälschlicherweise
eigene Verständnismuster an, wenn sie sich in die gegnerische Partei
hineinversetzen. Deutlich wird dieses v.a. an den Reaktionen beider Seiten
auf die Ereignisse des Dezembers 1979. Im Zeitraum von ca. 19791 bis 1985 brach die Gefahr einer neuen „Eiszeit“
an. Diese Periode wird auch „Zweiter Kalter Krieg“ genannt. Die
Eckpunkte werden durch die Ereignisse im Dezember 79 markiert und
durch die Amtsübernahme Gorbatschows zum Generalsekretär der KPdSU
1985.
Im Brennpunkt steht die Frage des militärischen Gleichgewichts, daher
gebe ich im folgenden einen kurzen Überblick über den Stand der
Rüstung.:
In den 50er Jahren wies die SU eine Überlegenheit bei den konventionellen
Streitkräften auf; die USA zeigte eine Überlegenheit im Bereich der
Nuklearkräfte. Dadurch lag ein relativer Ausgleich vor, denn ein Krieg ist
weder nur mit konventionellen Streitkräften noch mit ausschließlich
Nuklearwaffen zu gewinnen; darüber waren sich beide Blöcke einig. In den
60er Jahren holte die SU auf, im Bereich der Nuklearwaffen. Die USA
musste dringend ihre eigene konventionelle Schwäche beseitigen, und
rüstete auf. Während die SU über ca. 600 nukleare Mittelstreckenwaffen
verfügte, hatte die USA so gut wie keine Mittelstreckenwaffen, dafür aber eine Überlegenheit bei den Interkontinentalraketen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der historische Kontext
- III. Der NATO-Doppelbeschluss
- 1. Der Inhalt des Kommuniqués der Sondersitzung der Außen- und Verteidigungsminister der NATO
- 2. Wie reagierte die UdSSR auf den NATO-Doppelbeschluss?
- 3. Die besondere Rolle Deutschlands
- IV. Der Afghanistan-Einmarsch
- 1. Das Geschehen
- 2. Wie reagierte der Westen auf den Einmarsch?
- 2.1. Die USA
- 2.2. Das Verhalten der übrigen Bündnispartner
- 2.3. Deutschlands Haltung
- V. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Periode des „Zweiten Kalten Krieges“ anhand zweier zentraler Ereignisse: des NATO-Doppelbeschlusses und des sowjetischen Einmarschs in Afghanistan. Ziel ist es, die typische Denkweise dieser Zeit und die Folgen von Missverständnissen und Fehlinterpretationen zwischen den Blöcken zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Weltanschauungen und die daraus resultierenden Wahrnehmungsmuster beider Seiten.
- Der historische Kontext des „Zweiten Kalten Krieges“ und das militärische Gleichgewicht
- Der NATO-Doppelbeschluss: Inhalt, Reaktionen der UdSSR und die Rolle Deutschlands
- Der Afghanistan-Einmarsch: Das Geschehen und die Reaktionen des Westens
- Die unterschiedlichen Weltanschauungen und Wahrnehmungsmuster der Blöcke
- Die Folgen von Missverständnissen und Fehlinterpretationen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung skizziert die Zielsetzung der Arbeit, die darin besteht, die „Eiszeit“ anhand des NATO-Doppelbeschlusses und des Afghanistan-Einmarsches zu charakterisieren. Sie betont die unterschiedlichen Weltanschauungen der Blöcke und deren Fehlinterpretationen, die zu den Konflikten beitrugen. Der Fokus liegt auf den Reaktionen beider Seiten auf die Ereignisse von 1979.
II. Der historische Kontext: Dieses Kapitel beschreibt den historischen Kontext des „Zweiten Kalten Krieges“ (ca. 1979-1985). Es analysiert das militärische Gleichgewicht zwischen den USA und der UdSSR, beginnend mit der sowjetischen Überlegenheit bei konventionellen Waffen in den 1950er Jahren und der amerikanischen Nuklearüberlegenheit. Das Kapitel beleuchtet die SALT-Abkommen, die trotz Bemühungen zur Konfliktlösung Lücken aufwiesen, die von beiden Seiten ausgenutzt wurden. Es wird auch auf die inneren Schwächen der UdSSR eingegangen, wie das Ringen um die Nachfolge Breschnews, wirtschaftliche Probleme und den wachsenden Einfluss von Massenbewegungen. Der Pessimismus und die Kriegsfurcht dieser Zeit werden hervorgehoben, im Kontrast zum optimistischen Klima der Entspannung zuvor.
Schlüsselwörter
NATO-Doppelbeschluss, Afghanistan-Einmarsch, Kalter Krieg, Zweiter Kalter Krieg, militärisches Gleichgewicht, SALT-Abkommen, UdSSR, USA, Missverständnisse, Fehlinterpretationen, Weltanschauung, Rüstungswettlauf, Friedensbewegung.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Der Zweite Kalte Krieg
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert den „Zweiten Kalten Krieg“ (ca. 1979-1985) anhand zweier Schlüsselereignisse: des NATO-Doppelbeschlusses und des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan. Im Fokus steht die Analyse der Denkweise dieser Zeit und die Folgen von Missverständnissen und Fehlinterpretationen zwischen den Blöcken, beleuchtet durch die unterschiedlichen Weltanschauungen und Wahrnehmungsmuster.
Welche Ereignisse werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht den NATO-Doppelbeschluss von 1979, seinen Inhalt, die Reaktionen der UdSSR und die besondere Rolle Deutschlands. Ferner wird der sowjetische Einmarsch in Afghanistan 1979 detailliert beleuchtet, inklusive der Reaktionen des Westens (USA und andere Bündnispartner, sowie Deutschlands).
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den historischen Kontext des „Zweiten Kalten Krieges“, das militärische Gleichgewicht zwischen den USA und der UdSSR (einschließlich der SALT-Abkommen), die unterschiedlichen Weltanschauungen und Wahrnehmungsmuster der Blöcke, sowie die Folgen von Missverständnissen und Fehlinterpretationen, die zu den Konflikten beitrugen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Seminararbeit ist in fünf Kapitel gegliedert: Einleitung, Historischer Kontext, Der NATO-Doppelbeschluss, Der Afghanistan-Einmarsch und Schluss. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Themen.
Was wird im Kapitel zum historischen Kontext erläutert?
Das Kapitel zum historischen Kontext beschreibt das militärische Gleichgewicht der Supermächte, die Schwächen der UdSSR (wirtschaftliche Probleme, Nachfolgefrage Breschnews, Einfluss von Massenbewegungen), die SALT-Abkommen und den Stimmungswandel von der Entspannung zum Pessimismus und zur Kriegsfurcht.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: NATO-Doppelbeschluss, Afghanistan-Einmarsch, Kalter Krieg, Zweiter Kalter Krieg, militärisches Gleichgewicht, SALT-Abkommen, UdSSR, USA, Missverständnisse, Fehlinterpretationen, Weltanschauung, Rüstungswettlauf, Friedensbewegung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die „Eiszeit“ des Zweiten Kalten Krieges anhand der ausgewählten Ereignisse zu charakterisieren und die Bedeutung von unterschiedlichen Weltanschauungen und deren Fehlinterpretationen für den Verlauf der Konflikte zu analysieren. Der Fokus liegt auf den Reaktionen beider Seiten auf die Ereignisse von 1979.
- Arbeit zitieren
- Anna Kiesbauer (Autor:in), 2002, Nato-Doppelbeschluss und Afghanistan-Einmarsch - Die Gefahr einer neuen „Eiszeit“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17289