Denken wir heute über „Kultur“ nach, so fallen uns schnell solche Begriffe wie: Leitkultur, Unternehmenskultur, Jugendkultur, Fußballkultur, etc. ein. All diese Begriffe, deren Liste hier noch fortgesetzt werden könnte, scheinen mit dem Begriff Kultur zu spielen. Tauchen Vorgänge oder Sachverhalte in unserer Gesellschaft vermehrt und stetig auf, scheint es dem Menschen ein Bedürfnis zu
sein diese mit dem Begriff der Kultur zu deklarieren. Der Mensch scheint also in der Lage zu sein, sich seine eigene Kultur zu erschaffen. Das ist keine neue Erkenntnis, sondern erklärt, zumindest in Teilen, das Bedürfnis des Menschen sich innerhalb einer Gesellschaft abzugrenzen und seinen individuellen Platz in Ihr zu finden und zu sichern. Doch dieses „verkulturalisieren“, wie ich es an dieser Stelle nennen möchte, hat auch Auswirkungen auf die Gesellschaftsstruktur. Durch diesen Prozess können nämlich auch neue Institutionen geschaffen werden.
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Das Problem dieser ständigen Bewegung innerhalb eines zu untersuchenden Bereich kann wohl als allgemeines Problem der Kultursoziologie formuliert werden, denn Kultur kann, als Forschungsgegenstand, als ein nicht statisches System formuliert werden, welches sowohl von soziologischen, wie auch politischen und ökonomischen Faktoren abhängt. Wie ist es dann möglich, dass Kultur einen normativen Charakter bekommt, wenn sie doch ständig
in Bewegung, im Umbruch ist? Kann der Begriff der Medienkultur als ein normativer Begriff dienen, durch den sich der Mensch definiert, oder ist er bloß ein Sammelbecken geworden für jene neuen Medienwissenschaft die sich der neuen Kultur des Menschen verschrieben hat? Ist Medienkultur ein leeres Pseudonym?
Unter diesen Fragestellungen möchte ich im Folgenden den Begriff der Kultur im Hinblick auf seinen Sinngehalt für den Menschen untersuchen. Zentral hierbei soll der Wandel des Kulturverständnisses
mit besonderem Blick auf die neuen Massenmedien sein, sowie eine Untersuchung des Kulturbegriffes seit dem 20. Jahrhundert. Durch die nachfolgende Analyse des Kulturbegriffes soll gezeigt werden wie der Mensch sich selber als kulturelles Wesen begreift und welche Einflüsse dieses Selbstverständnis auf das gesellschaftliche Zusammenleben hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Wandel des Kulturverständnisses in Deutschland gegen Ende des 19. Jahrhunderts
- Die Kultur der Masse
- Kultur im Zeitalter der Massenmedien
- Kultur und Gesellschaft
- Medienkultur des 21. Jahrhunderts
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert den Kulturbegriff im Kontext der Massenmedien, insbesondere im Wandel des Kulturverständnisses im 20. Jahrhundert. Er untersucht, wie sich der Mensch im Laufe der Geschichte selbst als kulturelles Wesen verstand und welche Auswirkungen dieses Selbstverständnis auf das gesellschaftliche Zusammenleben hatte.
- Wandel des Kulturverständnisses im 19. Jahrhundert
- Die Entstehung der Massenmedien und deren Einfluss auf die Kultur
- Die Rolle der Kultur als Abgrenzungskriterium und Mittel zur Selbstdefinition
- Die Bedeutung der Massenmedien für die Bildung von Gemeinschaftsgefühl und nationaler Identität
- Der Einfluss der Massenmedien auf die Sozialstruktur und die Lebensweise des Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung befasst sich mit dem Wandel des Kulturverständnisses in Deutschland gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sie stellt den Begriff der „Kultur“ als ein Mittel zur Abgrenzung vom natürlichen und sozialen Umfeld dar und zeigt, wie die Industrialisierung und die damit einhergehende gesellschaftliche Veränderung das Kulturverständnis beeinflussen.
- Kapitel 1.1: Dieses Kapitel untersucht die Veränderungen im Kulturverständnis im späten 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Industrialisierung und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Transformationen. Es beleuchtet die Entwicklung des „Erlösungsbedürfnisses“ durch Kultur und die Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Technisierung ergeben.
- Kapitel 1.2: In diesem Kapitel wird die „Kultur der Masse“ im frühen 20. Jahrhundert analysiert. Die Massenmedien und die zunehmende Demokratisierung öffneten den Kulturbegriff für eine breitere Masse und führten zu einer neuen Projektionsfläche für die Selbstverwirklichung. Kultur wurde zu einem Mittel der nationalen Identitätsbildung.
Schlüsselwörter
Der Text befasst sich mit dem Kulturbegriff, der Kultursoziologie, Massenmedien, Medienkultur, dem Wandel des Kulturverständnisses, der Industrialisierung, der Technisierung, der Demokratisierung und der nationalen Identität. Die Untersuchung basiert auf einem historischen Kontext und betrachtet den Einfluss der Massenmedien auf die Kultur des 20. Jahrhunderts.
- Arbeit zitieren
- Fernandos Brehmos (Autor:in), 2011, Kultur im Zeitalter der Massenmedien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/172907