Menschen sind in der Lage ihr Verhalten mit Sinn zu verknüpfen, also zu verstehen warum sie eine Handlung ausführen. Aber welches Verständnis hat mein Gegenüber davon? Wenn der Sinn meiner Handlung nur mir selbst zugänglich wäre, könnte unsere alltägliche Verständigung nicht funktionieren. Ebenso wenig könnte die Sozialwissenschaft menschliches Handeln deuten und verstehen. Alfred Schütz’ theoretische Untersuchungen versuchen zu erklären, wie die Aneignung und Verbreitung von gemeinsam zugänglichen Wissensbeständen und Praktiken in der sozialen Welt möglich ist.
Vorliegende Arbeit soll anhand von Alfred Schütz’ sozialphänomenologischer Handlungstheorie darstellen, wodurch sich unser Wissen von der Welt konstituiert und wie unser Handeln im Alltag funktioniert. Im zweiten Kapitel wird dazu die Konstruktion von Alltagswissen auf Basis der Strukturanalyse der alltäglichen Lebenswelt erläutert.
In Kapitel drei wende ich mich dem Problem der Intersubjektivität zu, das für die phänomenologische Soziologie, die Alfred Schütz maßgeblich geprägt hat, von zentraler Bedeutung ist. An die Betrachtung des intersubjektiven Charakters der miteinander geteilten Lebenswelt schließt sich eine kurze Erörterung der Muster sozialen Handelns an.
Im vierten Kapitel werden wichtige Grundlagen für die Sozialwissenschaft anhand von Schütz’ Ergebnissen herausgestellt, die methodische Implikationen für das wissenschaftliche Arbeiten beinhalten. Abgeschlossen wird diese Arbeit durch ein Fazit in Kapitel fünf.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 2 Konstruktion von Alltagswissen und Auslegung der Lebenswelt
- 2.1 Wissensvorräte
- 2.1.1 Fertigkeiten
- 2.1.2 Gebrauchswissen
- 2.1.3 Rezeptwissen
- 2.2 Typen
- 2.3 Strukturanalyse der Sozialwelt
- 2.1 Wissensvorräte
- 3 Intersubjektivität des Alltagswissens
- 3.1 Generalthese der Reziprozität der Perspektiven
- 3.2 Muster sozialen Handelns
- 3.2.1 Handeln versus Handlung
- 3.2.2 Motive
- 4 Implikationen für die Sozialwissenschaft
- 4.1 Die Rolle des Sozialwissenschaftlers
- 4.2 Das wissenschaftliche Modell der Sozialwelt
- 4.2.1 Das Postulat logischer Konsistenz
- 4.2.2 Das Postulat der subjektiven Interpretation
- 4.2.3 Das Postulat der Adäquanz
- 4.2.4 Das Postulat der Rationalität
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht Alfred Schütz' sozialphänomenologische Handlungstheorie und beleuchtet, wie unser Wissen über die Welt konstituiert wird und wie unser Handeln im Alltag funktioniert. Die Arbeit analysiert die Konstruktion von Alltagswissen anhand der Strukturanalyse der Lebenswelt und beleuchtet die Bedeutung der Intersubjektivität für die geteilte Lebenswelt. Darüber hinaus werden wichtige methodische Implikationen für die Sozialwissenschaft aus Schütz' Werk herausgestellt.
- Konstruktion von Alltagswissen
- Strukturanalyse der Lebenswelt
- Intersubjektivität und geteilte Lebenswelt
- Muster sozialen Handelns
- Methodische Implikationen für die Sozialwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Frage nach der Entstehung und Funktionsweise unseres Wissens von der Welt im Alltag. Kapitel zwei befasst sich mit der Konstruktion von Alltagswissen und erläutert, wie Menschen ihre Lebenswelt anhand von Erfahrungen, Wissensvorräten und Typisierungen interpretieren. Die verschiedenen Formen von Wissensvorräten (Fertigkeiten, Gebrauchswissen und Rezeptwissen) werden detailliert beschrieben. Kapitel drei widmet sich dem Problem der Intersubjektivität und dem intersubjektiven Charakter der geteilten Lebenswelt. Die Analyse der Muster sozialen Handelns beleuchtet den Unterschied zwischen Handeln und Handlung sowie die Bedeutung von Motiven.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Alltagswissen, Lebenswelt, Intersubjektivität, soziales Handeln, Handlungstheorie, Phänomenologie, Sozialwissenschaft, methodische Implikationen, Wissensvorräte, Typisierung, Reziprozität der Perspektiven.
- Quote paper
- Julia Wehner (Author), 2011, Alfred Schütz: Alltagsverständnis menschlichen Handelns und Implikationen für die Sozialwissenschaften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173010