[...] Somit haben
Menschenrechte zwar einen universellen Anspruch, ihre Verwirklichung geschieht
jedoch auf der Grundlage der Partikularität jeder Gesellschaft und orientiert sich stark
an der staatlichen Entwicklungsverantwortung und -planung der jeweiligen Mitglieder
und deren Bedürfnis nach kultureller Identität. Hierbei muss bedacht werden, dass
nicht die Universalität der Menschenrechte in Frage steht, sondern ihre konkrete
Bedeutung von den Mitgliedsstaaten unterschiedlich verstanden und praktiziert wird.
Nicht das Konzept selbst also ist umstritten, sondern die praktische Verwirklichung im
Rahmen der jeweiligen Landespolitik, -kultur und des geltenden Rechts.
Im Folgenden werde ich auf Ursprung und Entwicklung der Menschenrechte
eingehen und mich dann näher mit der kulturspezifischen Definition und Bedeutung
der Menschenrechte am Beispiel China beschäftigen.
Dabei stellt sich die Frage, ob chinesische philosophische Kulturen die Idee (der
Universalität) bestimmter Menschenrechte von vorneherein ausschließen, oder durch welche Inhalte sie deren Durchsetzung und Verwirklichung begünstigen, erschweren
oder gar verhindern.
Da die chinesische Philosophie sehr vielseitig ist und durch vielerlei Autoren und
auch mündliche Überlieferung gestaltet wurde bzw. noch wird, kann diese Arbeit von
alledem nur einen kleinen Ausschnitt zeigen und behandeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung der Menschenrechte
- Ursprung der Menschenrechte und Weiterentwicklung
- Französische Revolution und Deutschland nach 1945
- Erste globale Menschenrechtsformulierungen
- Kulturelle Differenzierung
- Ursprung der Menschenrechte und Weiterentwicklung
- Menschenrechte in China
- Situation der Menschenrechte im heutigen China
- Bewertung des chinesischen Rechts in Bezug auf Menschenrechte und Menschenwürde
- Menschenrechtsverständnis in China
- Der Mensch in den alten Lehren Chinas
- Konfuzianismus und Daoismus
- Menschenrechte in der traditionellen konfuzianischen Kultur
- Grenzen und Probleme für die Realisierung der Menschenrechte
- Chancen und positive Aspekte
- Schlusswort / Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Universalität der Menschenrechte und untersucht, wie diese im Kontext von kultureller Differenzierung und nationaler Entwicklung verstanden und praktiziert werden. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Situation in China, wo sich die Frage stellt, ob chinesische philosophische Kulturen die Idee der Universalität bestimmter Menschenrechte ausschließen oder durch bestimmte Inhalte deren Durchsetzung und Verwirklichung fördern, erschweren oder gar verhindern.
- Die Universalität der Menschenrechte im Spannungsfeld von kultureller Differenzierung und staatlicher Souveränität
- Die historische Entwicklung der Menschenrechte und ihre Bedeutung im modernen internationalen Recht
- Die Rolle der chinesischen Philosophie für das Verständnis und die Realisierung von Menschenrechten
- Die Herausforderungen und Chancen für die Förderung von Menschenrechten in China
- Die konkrete Bedeutung von Menschenrechten im Kontext der jeweiligen Landespolitik, -kultur und des geltenden Rechts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Universalität der Menschenrechte als ein international heiß diskutiertes Thema vor, das durch das Wiener Abkommen von 1993 neu beleuchtet wurde. Es wird deutlich, dass das westliche Menschenrechtsverständnis von Teilen der nicht westlichen Welt abgelehnt wird, und dass die Verwirklichung der Menschenrechte stark an die staatliche Entwicklungsverantwortung und -planung der jeweiligen Mitglieder und deren Bedürfnis nach kultureller Identität gebunden ist. Der Fokus liegt auf der unterschiedlichen Bedeutung, die Menschenrechte in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften haben können, und die praktische Verwirklichung im Rahmen der jeweiligen Landespolitik, -kultur und des geltenden Rechts.
Das zweite Kapitel beleuchtet den Ursprung und die Entwicklung der Menschenrechte. Es werden die modernen Revolutionen, insbesondere die Französische Revolution 1789, als wichtige Meilensteine hervorgehoben, in denen aus den spezifischen Freiheiten und Rechten der Ständegesellschaft die allgemeine Freiheit des Menschen entstand. Die neue Französische Verfassung von 1789 schrieb die bisherigen Rechte und Freiheiten mit den öffentlichen Rechten der Franzosen, wie Gleichheit vor dem Gesetz, Gleichbehandlung bei der Besteuerung, Religions- und Meinungsfreiheit und Unverletzlichkeit des Eigentums, fest. In Deutschland wurde nach 1945 der unantastbare Bereich menschlicher Freiheit definiert, zu dem die Würde des Menschen, die freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Freiheit zur Meinungsäußerung, der Schutz des Eigentums und die staatliche Rechtschaffenheitspflicht gegenüber den Bürgern gehört.
Kapitel drei beschäftigt sich mit der Situation der Menschenrechte in China. Es wird die aktuelle Situation im heutigen China beleuchtet und eine Bewertung des chinesischen Rechts in Bezug auf Menschenrechte und Menschenwürde vorgenommen. Ebenso wird das Menschenrechtsverständnis in China analysiert.
Kapitel vier geht näher auf den Menschen in den alten Lehren Chinas ein. Es werden Konfuzianismus und Daoismus beleuchtet und deren Einfluss auf das Verständnis von Menschenrechten in der traditionellen konfuzianischen Kultur untersucht. Des Weiteren werden die Grenzen und Probleme, sowie Chancen und positive Aspekte für die Realisierung der Menschenrechte in China aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Universalität, Menschenrechte, kulturelle Differenzierung, staatliche Souveränität, Entwicklungsverantwortung, Menschenwürde, chinesische Philosophie, Konfuzianismus, Daoismus, Menschenrechte in China, traditionelles Menschenrechtsverständnis, Rechtsstaatlichkeit.
- Arbeit zitieren
- Jessica Kiss (Autor:in), 2003, Universalität von Menschenrechten mit besonderem Bezug auf China, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17306