Das Richterrecht und die große Bedeutung der Urteile als Rechts-quelle liegen zum einen im Fehlen eines kodifizierten Rechtes begründet, zum anderen im hohen Ansehen der Richterschaft. Über Jahre hat sich somit ein Fallrecht entwickelt, durch jede Entscheidung (case by case) ein neuer Normenkomplex, daher auch der Begriff des Case Law. Im englischen Recht ist jeder Richter strikt gebunden an Präjudizien des eigenen Gerichtes oder höherer Gerichte. Teilweise greifen englische Richter auf Vorgängerfälle aus der Geschichte zurück, um einen Fall gem. einem Präzedenzfall zu lösen.
Jedes Gericht ist dabei an die Entscheidung eines höheren Gerichtes gebunden, wenn es einen ähnlichen Fall zu entscheiden hat. Somit ist jedes Gericht in dem streng hierarchischen System, an die Entscheidung des House of Lords gebunden. Dies ist die „Lehre von der bindenden Wirkung präjudizieller Entscheidungen“ („doctrine of stare decisis“).
Inhaltsverzeichnis
- Thema:
- Abkürzungsverzeichnis
- A. HISTORISCHER HINTERGRUND DES ENGLISCHEN RECHTS
- I. Die angelsächsische Periode (vor 1066)
- II. Die Entstehung des Common Law (1066-1485)
- III. Writs
- IV. Die Rivalität zwischen Common Law und Equity (1485-1832)
- B. Fallrechtsmethodik des englischen Rechts
- I. Binding Case / Judicial Precedent
- II. Die Beeinflussung des englischen Rechtes durch die europäische Rechtsprechung - Die neuere Zeit (seit 1832)
- C. Die Umsetzung der Verbrauchsgüterkaufrichtlinie in Großbritannien
- I. § 1. Bedeutung und wesentlicher Inhalt der Richtlinie
- II. § 2. Die Umsetzung der Richtlinie in das nationale Recht
- D. Weitere Richtlinienumsetzungen in Großbritannien
- I. Die Richtlinie 2000/35/EG zur Bekämpfung des Zahlungsverzuges im Handelsverkehr
- II. Die Richtlinie 97/7/EG über den Verbraucherschutz bei Fernabsatzverträgen
- E. Richtlinienumsetzung in England – ein Harmonisierungsprozess auf europäischer Ebene?
- I. Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Entwicklung des traditionellen englischen Rechtssystems im Kontext der Europäischen Union. Sie analysiert, wie die EU-Gesetzgebung und EU-Rechtsprechung das englische Recht beeinflusst und verändert haben. Der Fokus liegt dabei auf der Umsetzung von Richtlinien in das nationale Recht und den resultierenden Harmonisierungsprozessen.
- Der historische Hintergrund des englischen Rechts
- Die Fallrechtsmethodik des englischen Rechts
- Die Umsetzung von EU-Richtlinien in Großbritannien
- Der Einfluss der EU auf das englische Rechtssystem
- Die Harmonisierungsprozesse auf europäischer Ebene
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den historischen Hintergrund des englischen Rechts, beginnend mit der angelsächsischen Periode bis hin zur Entstehung des Common Law. Es werden die zentralen Elemente des englischen Rechtssystems und dessen Entwicklung bis zum 19. Jahrhundert vorgestellt.
Kapitel zwei widmet sich der Fallrechtsmethodik des englischen Rechts. Es erläutert das Prinzip des "Binding Case" und die Bedeutung von Judicial Precedent. Zudem wird die zunehmende Beeinflussung des englischen Rechtes durch die europäische Rechtsprechung im Laufe der Zeit dargestellt.
Kapitel drei konzentriert sich auf die Umsetzung der Verbrauchsgüterkaufrichtlinie in Großbritannien. Es analysiert die Bedeutung und den Inhalt der Richtlinie und erläutert die Anpassung des nationalen Rechts an die EU-Vorgaben.
Kapitel vier behandelt weitere Richtlinienumsetzungen in Großbritannien, darunter die Richtlinie zur Bekämpfung des Zahlungsverzuges im Handelsverkehr und die Richtlinie zum Verbraucherschutz bei Fernabsatzverträgen.
Kapitel fünf untersucht die Richtlinienumsetzung in England im Kontext des Harmonisierungsprozesses auf europäischer Ebene. Es werden die Auswirkungen der EU-Gesetzgebung auf das englische Rechtssystem und die Herausforderungen der Rechtsangleichung diskutiert.
Schlüsselwörter
Common Law, Case Law, EU-Gesetzgebung, EU-Rechtsprechung, Richtlinienumsetzung, Harmonisierung, England, Großbritannien, Verbrauchsgüterkaufrichtlinie, Zahlungsverzug, Fernabsatzverträge.
- Arbeit zitieren
- LL. B. Maria Patricio (Autor:in), 2008, Veränderung des traditonellen englischen Rechtssystems durch den Einfluss der EU-Gesetzgebung und Rechtsprechung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173061