Antike Glückslehren: Abriss des Kynismus


Essay, 2011

9 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Lehren und Inhalte

3. Antisthenes von Athen

4. Diogenes von Sinope

5. Zusammenfassung

Anmerkungen

Literaturverzeichnis

1. Vorwort

„Der Weise ist sich selbst genug […].“1) – So lautet eine der zentralen Grundsätze der kynischen Philosophie. Doch wie begründet sich diese These? Durch was wird sie gestützt? Ist ein Leben ohne jeglichen materiellen Besitz möglich? Wenn ja, wie?

Diese und weitere Fragen sollen Gegenstand der vorliegenden Hausarbeit sein. Um die Grundzüge des Kynismus zu verstehen, werde ich zunächst die Lehren und Inhalte deutlich machen, die der Kynismus hervorbrachte und lehrte. Welche Einstellungen haben Kyniker im Hinblick auf die Philosophie selbst, Sozialität, Politik und vermeintlichen Gütern wie Lust und Reichtum? Wie gelangt man zur Glückseligkeit? Wie verhält es sich mit Tugenden und Lastern?

Hierbei werde ich mich vor allem bereits auf die Einstellungen und Lehren von Antisthenes von Athen beziehen.

Danach folgt die Darstellung zweier bedeutender Philosophen dieser Schule: den bereits genannten Anthistenes von Athen, dem Begründer des Kynismus, und Diogenes von Sinope, dem wohl bekanntesten Philosophen jener Schule, der durch sein bedürfnisloses Leben in einer Tonne populär wurde. Zusätzlich werde ich deren Hinwenden zum Kynismus skizzieren, persönliche Lebensanschauungen und -weisen einbeziehen und dabei auch ihre Bedeutung für die kynische Philosophie erläutern.

Im Anschluss an die Darstellung von Diogenes von Sinope folgt ein kurzer Überblick, wie sich der Kynismus zum Zynismus entwickelte, der uns heute auch noch ein Begriff ist: mit negativer semantischer Besetzung und nicht mehr der gleichen inhaltlichen Bedeutung wie noch im 5. Jahrhundert vor Christus.

Im letzten Teil der vorliegenden Arbeit reflektiere ich abschließend kurz, worin die richtige Lebensweise – anhand des Kynismus - besteht und fasse die wichtigsten Antworten der oben genannten Problemfragen zusammen.

2. Lehren und Inhalte

Bei der kynischen Philosophie steht, wie bei dem Großteil anderer philosophischer Richtungen auch, das Streben und das letztendliche Erreichen der Glückseligkeit an oberster Stelle. Wobei hier zwei Arten von Glück zu unterscheiden sind: Ziel ist es nicht, Fortuna zu erreichen, das zufällige Glück, sondern die Eudaimonie, die langanhaltende Glückseligkeit. Diese ist subjektiv, nicht mitteilbar, individuell und nicht zu objektivieren, sodass es sich schließlich um das individuelle Glück handelt welches im Vordergrund steht, nicht das der ganzen Gesellschaft, deren Verbesserung dennoch angestrebt wird.

Neuzeitliche Philosophen kritisieren den Glücksbegriff. So ist Sigmund Freud der Meinung, dass das menschliche Glück nicht im Schöpfungsplan enthalten ist. Auch Immanuel Kant kritisierte den Eudaimonismus: Das Glück könne nicht oberstes Prinzip sein, weil der Begriff des Glücks zu unbestimmt sei und es somit keine allgemeinen Regeln und keine objektive Beurteilung geben könne.

Antike Glückslehren waren jedoch anderer Meinung, es gäbe sehr wohl Richtlinien an die man sich halten könne, um die höchste Glückseligkeit zu erreichen.

Beim Kynismus ist die Tugendlehre wichtigster Bestandteil um das Ziel der Philosophie, ein Leben nach sittlichen Grundsätzen, zu erreichen. Die Tugend im allgemeinen (griech.: arete) bezeichnet die bestimmte Tauglichkeit für etwas und ist den Kynikern zufolge lehrbar und unverlierbar. Die Tugend ist bei der kynischen Philosophie für sich selbst ausreichend zum Glück und richtet sich auf Unabhängigkeit und Autarkie, Bedürfnislosigkeit und Vermeiden allen Übels. Ein tugendhafter Mensch ist also mit sich selbst im Reinen und sich selbst der beste Freund. So ist das Ziel so unabhängig wie möglich zu leben, denn mit jeder Abhängigkeit zu einem Objekt, einer Person oder einem Gefühl, gehen Verlustängste einher. Macht man sich nicht abhängig, kann man nichts verlieren und die Gefahr enttäuscht oder verletzt zu werden sinkt.

„Besser noch als Lust ist Wahnsinn. Man sollte um der Lust willen niemals auch nur einen Finger rühren.“ 2) Lust wird neben Neid, Geiz oder Zorn als eine der sieben Todsünden angesehen und muss vermieden werden, da sie ebenfalls abhängig macht. So wird die Liebe als ein Verderbnis der Natur betrachtet 3):

Ein liebender Mensch, der noch dazu nach Lust strebt, ist unfrei, abhängig von seiner Umwelt und der ständigen Angst vor dem Verlust dieser vermeintlichen positiven Emotionen ausgesetzt.

Auch Güter wie Schönheit oder Reichtum sind nach der kynischen Sichtweise irrelevant, da auch sie vergänglich sind, beziehungsweise man in der ständigen Gefahr leben muss, diese Güter plötzlich zu verlieren und mit dem darauffolgenden Schmerz nicht umgehen zu können.

[...]

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Antike Glückslehren: Abriss des Kynismus
Hochschule
Universität Erfurt
Veranstaltung
Antike Glückslehren
Note
2,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
9
Katalognummer
V173157
ISBN (eBook)
9783640933235
ISBN (Buch)
9783640933341
Dateigröße
420 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
antike, glückslehren, abriss, kynismus
Arbeit zitieren
Alina Winkelmann (Autor:in), 2011, Antike Glückslehren: Abriss des Kynismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173157

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