Es ist sehr wahrscheinlich, dass jeder Deutsche ab einem gewissen Alter in der Lage ist, etwas zum Antisemitismus während der NS-Zeit zu sagen. Dieses Thema wurde eingehend untersucht, wird regelmäßig in der Schule behandelt, von Zeit zu Zeit beschäftigt sich auch die Presse damit. Das nach der sogenannten „Machtergreifung“ Hitlers antisemitisches Gedankengut weit gestreut wurde und dementsprechend verbreitet war, „Rassenlehre“ in den Lehrplan aufgenommen und Juden aus allen öffentlichen Einrichtungen und den meisten Berufen vertrieben wurden bis es zum Holocaust, dem Höhepunkt der antisemitischen Hetze kam, ist allgemein bekannt. Doch wie konnte es dazu kommen? Waren es Hitler und seine Schergen, die diesen Antisemitismus heraufbeschworen, oder war der Grundstein dafür schon davor, während der Weimarer Republik, vorhanden? Wie stand die sogenannte „geistige Elite“ zu Antisemitismus, also Professoren, Dozenten und Studenten an den Hochschulen? Konnten sie sich aufgrund ihres höheren Bildungsstandes der Vorurteile gegenüber Juden entziehen? Oder waren auch hier schon die Tendenzen längst vorhanden, die unter anderem am 10. Mai 1933 zur Bücherverbrennung durch Studenten führten? War der Antisemitismus in den Hochschulen der Weimarer Republik eine Konstante für den späteren, verschärften Antisemitismus im „3. Reich“?
Mit diesen Fragen soll sich die vorliegende Arbeit auseinandersetzen. Daraus resultierend wird als erstes die deutsch-jüdische Bevölkerung in der Weimarer Republik behandelt, um die Situation und damit den Ausgangspunkt der Juden zu veranschaulichen. Es folgt der Antisemitismus in Deutschland zu dieser Zeit, um einen groben Überblick über die Standpunkte in anderen Lebensbereichen zu geben. Im dritten Kapitel soll dann explizit der Antisemitismus an den Hochschulen der Weimarer Republik vorgestellt werden. Dazu wird als erstes auf die Professoren eingegangen, anschließend auf die Studierenden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Juden in der Weimarer Republik
- Antisemitismus in der Weimarer Republik
- Antisemitismus an Universitäten der Weimarer Republik
- Professoren und Antisemitismus in der Weimarer Republik
- Studenten und Antisemitismus in der Weimarer Republik
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Antisemitismus in der Weimarer Republik, mit besonderem Augenmerk auf die Hochschulen und die Rolle der „geistigen Elite“, also Professoren, Dozenten und Studenten. Die Arbeit beleuchtet die Ursachen und die Verbreitung antisemitischer Einstellungen in dieser Zeit und analysiert, ob und inwiefern die Hochschulen von diesen Tendenzen beeinflusst wurden.
- Die Situation der deutsch-jüdischen Bevölkerung in der Weimarer Republik
- Die Verbreitung antisemitischer Einstellungen in Deutschland während der Weimarer Republik
- Der Antisemitismus an den Universitäten der Weimarer Republik
- Die Rolle von Professoren und Studenten im Kontext des Antisemitismus
- Die Frage, ob der Antisemitismus an den Hochschulen der Weimarer Republik eine Konstante für den späteren Antisemitismus im „3. Reich“ war.
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel behandelt die Situation der deutsch-jüdischen Bevölkerung in der Weimarer Republik. Es zeigt die rechtliche Gleichstellung der Juden und ihre zunehmende Teilhabe am kulturellen und sozialen Leben. Allerdings wird auch auf das extreme Anwachsen der antisemitischen Grundhaltung in der übrigen Bevölkerung hingewiesen.
- Das zweite Kapitel bietet einen Überblick über den Antisemitismus in Deutschland während der Weimarer Republik. Es beleuchtet verschiedene Standpunkte und zeigt die Verbreitung antisemitischer Einstellungen in unterschiedlichen Lebensbereichen.
- Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Antisemitismus an den Universitäten der Weimarer Republik. Es geht auf die Rolle von Professoren und Studenten im Kontext des Antisemitismus ein und analysiert die Verbreitung antisemitischer Einstellungen innerhalb der akademischen Gemeinschaft.
Schlüsselwörter
Antisemitismus, Weimarer Republik, Hochschulen, Professoren, Studenten, deutsch-jüdische Bevölkerung, „geistige Elite“, Bücherverbrennung, „3. Reich“, Geschichte der Juden in Deutschland, „Antisemitismus“, „Weimar. Die Kultur der Republik“, „Antisemitismus und deutsche Universitäten 1871 – 1933“, „Deutsche Studenten auf dem Weg ins Dritte Reich“.
- Arbeit zitieren
- Svenja Gerbendorf (Autor:in), 2011, Auch die „geistige Elite“?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173173