Die chinesische Provinz Fujian gehört zu den wirtschaftlichen Gewinnern der chinesischen Öffnungspolitik. Sie gehört heute zu den größten Lieferanten für Tee, Gummi, Früchten und Fisch und ist besonders aktiv am Warenaustausch mit Taiwan beteiligt. Der von Bergen durchzogenen Provinz gelang es erst in den letzten Jahrhunderten, einen intensiven Binnenhandel aufzubauen.
Da ist es nicht verwunderlich, dass sich die früheren Herrscher der Region auf den Außenhandel konzentrierten. Vor allem muslimische Kaufleute vertrieben dort ihre Waren und füllten ihre Schiffe mit Tee, Porzellan und Bronzestatuen. Anzeichen für diese Einflüsse lassen sich auch heute noch in Fujian finden. Vor allem Tee wurde nach ganz Südostasien und dann auch nach Europa exportiert. Erst als die Briten Mitte des 19. Jahrhunderts anfingen Tee in Indien anzubauen, verlor die chinesische Provinz ihr Monopol auf dieses Produkt, dem sie sogar ihren Namen gegeben hat. Erstmals wurde Tee in Fujian während der Tang Dynastie (618-907) angebaut und wurde bald darauf von ausländischen Kaufleuten in alle Welt verkauft.
Doch nicht nur der Handel mit Tee war wegweisend für die heutige Entwicklung Fujians. Die Provinz hat sich seit der Tang Dynastie um einen intensiven Außenhandel bemüht. Auch die damaligen Herrscher förderten den Austausch mit Ausländern – nicht nur auf wirtschaftlichem Gebiet. Trotzdem sah sich die Region mit großen Herausforderungen konfrontiert als die Tang Dynastie zerbrach und das politische Chaos von nun an das Leben der Menschen bestimmte. Erstaunlich ist jedoch, dass gerade in dieser Zeit des Umbruchs, der Zeit der Fünf Dynastien (907-960), viele positiven Entwicklungen im Bereich der Wirtschaft und Kultur stattgefunden haben, die die fortwährende Geschichte Chinas geprägt haben. Vor allem in der heutigen Provinz Fujian, dem damaligen Königreich Min, blühte nicht nur der Außenhandel, sondern auch der Buddhismus. Trotz aller innerpolitischen Schwierigkeiten, schafften es die Min-Herrscher wirtschaftliche und kulturelle Voraussetzungen zu schaffen, die einen Übergang zu der oft als Beginn der Moderne gesehenen Song Zeit (960-1279) erlaubten. Auch wenn die Zeit der Fünf Dynastien in vielen Geschichtsbüchern nur peripher als „Übergangszeit“ dargestellt wird, war diese Übergangszeit meiner Meinung nach ein wichtiger Bestandteil für die weitere Endwicklung Chinas im Allgemeinen und Fujians im Besonderen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Erbe der Tang
- Einigung und Zerfall unter den Wang Brüdern – das Königreich Min
- Die Wiedervereinigung unter den Song
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Geschichte des Königreichs Min während der Zeit der Fünf Dynastien in China. Sie untersucht die Herausforderungen und Chancen, die sich für die Region Fujian in dieser Phase des politischen Umbruchs ergaben, und beleuchtet die Rolle des Königreichs Min im Kontext des Übergangs von der Tang-Dynastie zur Song-Dynastie. Die Arbeit konzentriert sich auf die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Fujians im 10. Jahrhundert, wobei der Schwerpunkt auf dem Einfluss des Außenhandels und der Verbreitung des Buddhismus liegt.
- Das Erbe der Tang Dynastie und die Herausforderungen des politischen Zerfalls
- Die Entwicklung des Königreichs Min unter den Wang Brüdern und die Rolle des Außenhandels
- Der Einfluss des Buddhismus und andere kulturelle Entwicklungen
- Die Bedeutung des Königreichs Min für den Übergang zur Song-Dynastie
- Die historische Einordnung der Zeit der Fünf Dynastien als „Übergangszeit“ und ihre Bedeutung für die weitere Entwicklung Chinas.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Diese Einleitung stellt die Provinz Fujian im Kontext der chinesischen Öffnungspolitik vor und skizziert die wirtschaftliche Bedeutung der Region. Sie beleuchtet die geografischen Besonderheiten und die historische Bedeutung des Außenhandels für Fujian, insbesondere im Zusammenhang mit muslimischen Kaufleuten und dem Teehandel.
Das Erbe der Tang
Dieses Kapitel beleuchtet die Verwaltung und das politische System der Tang-Dynastie und zeigt die Herausforderungen auf, die zu ihrem Zerfall führten. Es analysiert das Prinzip der Erbfolge in der Verwaltung und im Militär sowie das „equal-land-system“ und dessen Auswirkungen auf die Steuererhebung.
Einigung und Zerfall unter den Wang Brüdern – das Königreich Min
Dieses Kapitel soll sich mit der Entstehung und Entwicklung des Königreichs Min unter den Wang Brüdern befassen. Es wird die Rolle des Außenhandels für die wirtschaftliche Entwicklung der Region und die Bedeutung des Buddhismus für die kulturelle Entwicklung beleuchtet. Das Kapitel wird auch auf die Herausforderungen eingehen, die mit der inneren Instabilität der Zeit der Fünf Dynastien verbunden waren.
Die Wiedervereinigung unter den Song
Dieses Kapitel wird die Geschichte der Song-Dynastie und den Übergang vom Königreich Min zur Song-Dynastie betrachten. Es wird die Bedeutung der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen des Königreichs Min für die weitere Entwicklung Chinas beleuchtet werden. Das Kapitel wird auch auf die Rolle Fujians in der Geschichte der Song-Dynastie eingehen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Seminararbeit sind: Königreich Min, Fünf Dynastien, Tang Dynastie, Song Dynastie, Fujian, Außenhandel, Teehandel, Buddhismus, politischer Umbruch, wirtschaftliche Entwicklung, kulturelle Entwicklung, „equal-land-system“, Erbfolge, Übergangszeit.
- Arbeit zitieren
- Anja Schmidt (Autor:in), 2003, Das Königreich Min, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17324