Der Tourismus in Magdalena de Cao, einem Küstendorf im Norden Perus, kann in seiner Anfangsphase beobachtet werden. Für eine Etablierung des Dorfes mit dem fünf Kilometer entfernten Ausgrabungskomplex El Brujo und seinem Museum als festen Bestandteil des nordperuanischen touristischen Programms wurden strategische Initiativen ins Leben gerufen, die von zahlreichen Akteuren mitgetragen werden. Der Ausgangspunkt einer touristischen Entwicklung in Magdalena de Cao ist das archäologische Projekt El Brujo, welches insgesamt in seiner wirtschaftlichen Bedeutung für das Dorf nicht zu unterschätzen ist. Es ist jedoch auch festzustellen, dass die touristischen Entwicklungen in der Gemeinde Magdalena de Cao nicht nur positiv von statten gehen und vor allen Dingen im Dienstleistungsbereich eine wachsende Unzufriedenheit und Unruhe zu beobachten ist. Am Beispiel der Restaurants in Magdalena de Cao wird aufgezeigt, dass von der steigenden Präsenz touristischer Besucher nicht alle Bewohner profitieren können, da das Dorf oftmals nur zur Durchfahrt der Reisenden zum El-Brujo-Komplex dient. Die meist externen Institutionen, die sich für die Planung und Organisation der touristischen Aktivitäten verantwortlich zeigen, stellen eine große Macht dar, die es für die Magdaleneros schwierig gestaltet, eigene Wünsche und Interessen durchzusetzen. Trotzdem gehen mit der Tourismusförderung ökonomische Entwicklungen in der Gemeinde einher, die als positiv wahrgenommen werden. Die Wandmalereien des Dorfes Magdalena de Cao werden in dieser Bachelorarbeit als Ausgangspunkt der Überlegungen genommen. Der Tourismus hat schon jetzt das Erscheinungsbild Magdalena de Caos erheblich geprägt. Die weit verbreiteten Wandmalereien mit ihrer Moche-Symbolik aus der Huaca Cao Viejo des Ausgrabungskomplexes, die sich an den Fassaden von Restaurants, Kunsthandwerkerläden und öffentlichen Einrichtungen befinden, sind also im Kontext der Entwicklung des Tourismus zu verstehen. Die aktuellen Bedeutungen dieser Wandmalereien sind hierbei nicht festgesetzt, sondern befinden sich in einem Zustand der Aushandlung und Entwicklung. Da es sich hierbei um Symbole handelt, die erst seit kurzer Zeit von den Bewohnern Magdalena de Caos täglich wahrgenommen werden, kann man den Prozess nachvollziehen, in dem Bedeutungen entstehen, sich verschieben und hinterfragt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodischer Ansatz
- Theoretische Grundlagen der Arbeit
- Geschichtlicher Hintergrund und die Entstehung des Tourismus in Magdalena de Cao
- Historischer Überblick Magdalena de Caos
- Initiativen der Tourismusentwicklung und ihre Akteure
- Wirtschaftliche Dynamiken durch den Tourismus in Magdalena de Cao
- Zur Herstellung der Wandmalereien in Magdalena de Cao
- Der Tourismus als Erweiterung der lokalen Ökonomie
- Touristen ohne Appetit? Die Verweildauer der Reisenden aus gastronomischer Perspektive
- Überlegungen zur Beziehung der Wandmalereien mit einer kulturellen Identität in Magdalena de Cao
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Bedeutung der Wandmalereien mit präkolumbischen Motiven im Dorf Magdalena de Cao, Nordperu. Im Zentrum steht die Analyse der Funktion dieser Wandmalereien im Kontext des wachsenden Tourismus in der Region und der Frage, inwieweit sie über die Anlockung von Touristen hinaus eine Rolle für die kulturelle Identität des Dorfes spielen.
- Die Entwicklung des Tourismus in Magdalena de Cao
- Die Rolle der Wandmalereien als Instrument zur Förderung des Tourismus
- Die Rezeption der Wandmalereien durch die lokale Bevölkerung
- Die Bedeutung der Wandmalereien für die kulturelle Identität Magdalena de Caos
- Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Tourismus auf das Dorf
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar und beschreibt die Relevanz der Wandmalereien in Magdalena de Cao. Sie führt die zentrale Fragestellung ein und skizziert die Methodik der Arbeit.
- Kapitel 2 beleuchtet den historischen Hintergrund des Dorfes und die Entwicklung des Tourismus in Magdalena de Cao. Es werden wichtige Akteure und Initiativen der Tourismusentwicklung vorgestellt.
- Kapitel 3 untersucht die wirtschaftlichen Dynamiken, die durch den Tourismus in Magdalena de Cao entstanden sind. Es werden die Herstellung der Wandmalereien, die Erweiterung der lokalen Ökonomie durch den Tourismus und die Verweildauer der Reisenden aus gastronomischer Perspektive beleuchtet.
- Kapitel 4 setzt sich mit der Beziehung der Wandmalereien zu einer kulturellen Identität in Magdalena de Cao auseinander. Es werden die verschiedenen Perspektiven auf die Wandmalereien, ihre Bedeutung für die lokale Bevölkerung und ihre Funktion als kulturelles Symbol diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen Tourismus, kulturelle Identität, Wandmalereien, präkolumbische Kunst, Moche-Kultur, Magdalena de Cao, Nordperu, wirtschaftliche Entwicklung und lokale Bevölkerung.
- Quote paper
- Christian Mader (Author), 2010, Vienen y se van. Neuinterpretationen einer Moche-Ikonographie und der Tourismus in Magdalena de Cao, Nordperu, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173310