Die Rechnungslegung für mittelständische Unternehmen in Deutschland befindet sich im Wandel. Mit der Verabschiedung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) im Mai 2009 wurde das deutsche Handelsrecht modernisiert und internationalisiert. Zweck der Modernisierung war es, eine vollwertige, aber kostengünstigere und einfachere Alternative zu den International Financial Reporting Standards (IFRS), insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, zu schaffen. Parallel zu dieser nationalen Entwicklung gab es auch Neuerungen auf internationaler Ebene. Im Juli 2009 veröffentliche das International Accounting Standards Board (IASB) den „International Financial Reporting Standard for Small and Medium-sized Entities“ (IFRS for SMEs) in seiner endgültigen Fassung und beendete damit nach fast einem Jahrzehnt einen der umfangreichsten Standardisierungsprozesse seiner Geschichte. Die Motivation hierbei war, die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen in Hinblick auf eine international vergleichbare Rechnungslegung zu befriedigen. Begleitet wurde die lange Entstehungszeit des IFRS for SMEs besonders im deutschen Schrifttum von kontroversen Diskussionen. Während Befürworter einst schon den Standardentwurf als einen „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“ begrüßten, verurteilten die Gegner das Projekt als „gescheitert“ und sahen in ihm ein „unsinniges Unterfangen“ oder gar einen „Schildbürgerstreich“. Dieser Dialog besteht heute weiterhin und wird vor allen in Deutschland kritisch geführt. Doch wie gut ist der IFRS for SMEs wirklich oder ist womöglich das Handelsgesetzbuch (HGB) ein „Auslaufmodell“? Bei dieser Überlegung spielt auch die aktuelle Diskussion um die Einbindung des IFRS for SMEs in europäisches Bilanzrecht eine Rolle. Denn im Fall einer Annahme des Standards durch die EU und einer dadurch möglichen Übertragung in nationales Recht stünden beide Rechnungslegungsnormen in unmittelbarer Konkurrenz zueinander. Diese Wettbewerbssituation zwischen dem IFRS for SMEs und dem aktuellen HGB nach dem BilMoG impliziert einen Vergleich beider Rechnungslegungssysteme. Es müssen also die Eignung bzw. die Stärken und Schwächen des IFRS for SMEs insbesondere für den deutschen Mittelstand unter Einbezug der Argumente von Befürwortern und Gegnern ausgemacht werden, wobei diese Untersuchung keine technische ist, sondern vor allem wertend erfolgt.Das bedeutet, es werden primär Nützlichkeitsaussagen erörtert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 2 Grundlagen
- 2.1 Charakterisierung des Mittelstandes
- 2.2 Harmonisierung der europäischen Rechnungslegung
- 2.3 Hintergrund des IFRS for SMEs
- 2.3.1 Zielgedanke und Konzeption
- 2.3.2 Allgemeine Rechnungslegungsgrundsätze
- 2.3.3 Bestandteile des Jahresabschlusses
- 3 Kritische Würdigung des IFRS for SMEs
- 3.1 Relevanz des Standards für deutsche Unternehmen
- 3.2 Relevanz des Standards in andern Ländern
- 3.3 Würdigung ausgewählter Bilanzierungssachverhalte
- 3.3.1 Immaterielle Vermögenswerte
- 3.3.2 Sachanlagen
- 3.3.3 Finanzinstrumente
- 3.4 Gesamtwürdigung
- 4 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der kritischen Würdigung des IFRS for Small and Medium-sized Entities (IFRS for SME) aus nationaler Sicht. Sie analysiert die Relevanz des Standards für deutsche Unternehmen im Vergleich zu anderen Ländern und beleuchtet ausgewählte Bilanzierungssachverhalte im Kontext des IFRS for SME. Die Arbeit zielt darauf ab, die Vor- und Nachteile des Standards für deutsche Unternehmen aufzuzeigen und die Auswirkungen auf die Rechnungslegungspraxis zu diskutieren.
- Harmonisierung der europäischen Rechnungslegung
- Relevanz des IFRS for SMEs für deutsche Unternehmen
- Auswirkungen des IFRS for SMEs auf die Bilanzierungspraxis
- Vergleich des IFRS for SMEs mit dem HGB
- Kritische Würdigung des IFRS for SMEs aus nationaler Sicht
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 bietet eine Einführung in das Thema und die Zielsetzung der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Grundlagen des IFRS for SMEs, indem es den Mittelstand charakterisiert, die Harmonisierung der europäischen Rechnungslegung erläutert und den Hintergrund des IFRS for SMEs mit seinen Zielgedanken und Konzeption sowie den allgemeinen Rechnungslegungsgrundsätzen und Bestandteilen des Jahresabschlusses beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich der kritischen Würdigung des IFRS for SMEs. Es analysiert die Relevanz des Standards für deutsche Unternehmen und vergleicht ihn mit der Relevanz in anderen Ländern. Im Fokus stehen die Bilanzierung von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und Finanzinstrumenten. Die Analyse untersucht die Unterschiede zwischen dem IFRS for SMEs und dem HGB und bewertet die Auswirkungen auf die Bilanzierungspraxis.
Schlüsselwörter
IFRS for SMEs, Mittelstand, Rechnungslegung, Harmonisierung, Bilanzierung, Immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen, Finanzinstrumente, HGB, Vergleich, Relevanz, Kritik, nationale Sicht.
- Arbeit zitieren
- Lukas Schymura (Autor:in), 2010, Kritische Würdigung des IFRS for Small and Medium-sized Entities (IFRS for SME) aus nationaler Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173403