Aufgaben:
1. Stellen Sie den Argumentationsansatz und die Argumentationsstruktur des Textes dar und erläutern Sie die zentralen Einschätzungen Deißners vor dem Hintergrund Ihrer Kenntnisse des Romans „Der Vorleser“ von Bernhard
Schlink.
2. Nehmen Sie Stellung zu Deißners Position. Beziehen Sie die Frage der Vergangenheitsbewältigung und Ihr Wissen über die Forderungen der
Aufklärung in Ihre Überlegungen mit ein.
1)
In einer Pro-/Contra-Auseinandersetzung „über die Güte des Werkes“ „Der Vorleser“, welche in der Welt am Sonntag vom 07.10.2007 erschienen und an ein eher „gutbürgerliches“ Publikum gerichtet ist, vertritt der Rezensent David Deißner mit seinem Text „Ist der Vorleser ein großer Roman?“ seine eher positive Einstellung
zu dem Roman gegenüber seinem Streitpartner, wobei er, wie der Titel
bereits andeutet, die eigentliche Bedeutsamkeit und Größe des Romans thematisiert.
Deißner leitet seinen Text mit der Frage ein, welche er thematisieren will. (Z. 4-5) Hierzu gibt er kurz den sozialhistorischen Konflikt wieder, welchem sich
Personen in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg, besonders in Deutschland, ausgesetzt sehen mussten, wie zum Beispiel Theodor W. Adorno. (Z. 9-13) Der Konflikt beschreibt den Widerspruch, dass ein modernes aufgeklärtes Land „der Dichter und Denker“ den Holocaust hervorbringen konnte.
Nachdem der Leser hinreichend mit der Grundlage seiner Überlegungen vertraut gemacht wurde, wendet sich Deißner im Folgenden ausführlich der argumentativen Stützung seiner These zu.
[...]
2)
[...]
Abschließend kann man festhalten, dass David Deißner seine Thesen durchaus glaubwürdig vertritt und auch belegen kann. Fraglich bleibt jedoch letzten Endes, ob außer der „Bedeutsamkeit“ des Romans nicht auch andere Aspekte schwerer wiegen sollten z.B. die Verwendung eines Buches, welches das reale Schicksal von Opfern des Holocaust, als Form des sozialdarwinistisch-technokratisch
motivierten Genozids, thematisiert. Würde ein solch realitätsnahes Werk im Schulunterricht vor dem eher fiktionalen Roman bevorzugt, könnten vielleicht auch Vergleiche zu heutigen gesellschaftlichen Vorkommnissen oder Denkrichtungen des sozialdarwinistisch angehauchten Liberalismus in der Welt, zu dessen Ablegern ja im weitesten Umfeld auch der Nationalsozialismus gezählt
wird, sei es etwa in Bereichen der Wirtschaft oder der Medizin, gefunden und diskutiert werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Argumentationsansatz und Argumentationsstruktur
- Deißners zentrale Einschätzungen
- Stellungnahme zu Deißners Position
- Vergangenheitsbewältigung und die Forderungen der Aufklärung
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Erörterung befasst sich mit der Rezension des Romans „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink durch David Deißner. Deißner untersucht die Bedeutung des Romans und stellt fest, dass er ein wichtiges Werk ist, das sich mit dem schwierigen Thema der Vergangenheitsbewältigung auseinandersetzt.
- Die Rolle der Literatur in der Vergangenheitsbewältigung
- Die Darstellung von Schuld und Verantwortung im Nachkriegsdeutschland
- Die Frage der Liebe und sexuellen Beziehungen im Kontext von Schuld und Vergebung
- Die Bedeutung des Romans für die heutige Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
In der Einleitung stellt Deißner die Ausgangssituation der Rezension dar und erläutert die zentrale Frage, ob „Der Vorleser“ ein großer Roman ist. Er verweist dabei auf den soziohistorischen Konflikt im Nachkriegsdeutschland und den Umgang mit dem Holocaust. Anschließend beleuchtet Deißner die Argumentationsstruktur seines Textes und präsentiert seine zentralen Einschätzungen. Dabei argumentiert er, dass der Roman trotz der schwierigen Thematik ein Erfolg ist, da er den Leser mit seiner Handlung fesselt und mit Schuld und Verantwortung konfrontiert.
Im weiteren Verlauf der Erörterung nimmt Deißner Stellung zu seiner Position und bezieht die Frage der Vergangenheitsbewältigung und die Forderungen der Aufklärung in seine Überlegungen mit ein. Er kritisiert dabei die Einwände, die gegen den Roman vorgebracht werden, und unterstreicht die Bedeutung von Schlinks literarischem Werk für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
In der Schlussfolgerung fasst Deißner seine Argumente zusammen und stellt fest, dass „Der Vorleser“ ein bedeutender Roman ist, der wichtige Themen der Gegenwart aufgreift und die Leser zum Nachdenken anregt.
Schlüsselwörter
Die Erörterung befasst sich mit den zentralen Themen des Romans „Der Vorleser“ und den argumentativen Positionen von David Deißner. Die Schlüsselwörter beinhalten die Themen Vergangenheitsbewältigung, Schuld und Verantwortung, Liebe und Sexualität, Literatur und Gesellschaft, sowie die Frage der Täter-Opfer-Dynamik im Kontext des Nationalsozialismus.
- Quote paper
- Christian Johannes von Rüden (Author), 2008, Erörterung im Anschluss an eine Textvorlage von David Deißner zum Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173435