Gerade in der modernen heutigen Zeit wird es aufgrund der Enttraditionalisierung und Individualisierung für jeden Menschen erforderlich, sein Leben selbst zu gestalten- Biographie ist also ein lebenslanges Projekt (vgl. Flusser 1994). Und durch die Möglichkeit der freien Lebensgestaltung in der heutigen Zeit müssen die Menschen die Gestaltung der eigenen Biographie aktiv und selbst organisieren, ohne sich jedoch aus dem Rahmen der gesellschaftlichen Interdependenzen zu bewegen. Dementsprechend ist circa seit den letzten 20 – 30 Jahren von einer ´Biographisierung´ die Rede, durch welche die Biographieforschung zu einem essentiellen Bestandteil der empirischen Sozialwissenschaften wurde. Und durch die anscheinend immer weiter zunehmende Individualisierung und Pluralisierung von Normen wird es notwendig genau zu schauen, wie Menschen ihre Biographie gestalten und bewältigen.
Doch was sind genau Biographien und von was speziell berichten sie? Worin liegt der Nutzen und warum sind sie in den Sozialforschungen so wichtig geworden? Auf diese und ähnliche Fragen versuche ich auf nächsten Seiten einzugehen, um anhand von verschiedenen Autoren und Wissenschaftlern möglichst eine adäquate Antwort geben zu können. Wie bereits kurz erwähnt, ist die Biographieforschung keineswegs ein neues Forschungsfeld der Erziehungswissenschaft, Psychologie oder der Soziologie, auch wenn sie in einer biographisch orientierten Kindheitsforschung vor allem seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts einen enormen Aufschwung erlebte. Vielmehr ist die Sammlung und Auswertung von Autobiographien als entwicklungspsychologisch und pädagogisch bedeutsame Quelle so alt wie die Erziehungswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin selbst. Aber auch auf die Ansätze, die Entwicklung und die Begründer der so ins Rampenlicht getretenen Beschreibung der Lebensgeschichte, werde ich auf folgenden Seiten näher eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Biographie
- das narrative Interview
- Biographieforschung
- Biographieforschung und deren Geschichte
- frühe Ansätze
- Institutionen werden notwendig
- erste Schritte in der Soziologie
- der Durchbruch
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit zielt darauf ab, eine Einführung in die Biographieforschung zu liefern, die sowohl einen historischen Rückblick auf die Entwicklung des Forschungsfeldes als auch einen Einblick in die zentralen Konzepte und Methoden bietet. Der Fokus liegt insbesondere auf der Bedeutung des narrativen Interviews als Instrument der Biographiearbeit.
- Begriffserklärung von Biographie und Biographisierung
- Die Rolle des narrativen Interviews in der Biographieforschung
- Die Geschichte der Biographieforschung von ihren Anfängen bis zu ihrem Durchbruch in den Sozialwissenschaften
- Die Bedeutung der Biographieforschung für verschiedene Disziplinen wie Erziehungswissenschaft, Psychologie und Soziologie
- Die Herausforderungen und Chancen der Biographieforschung in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Biographieforschung ein und erklärt, warum dieses Forschungsfeld in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Enttraditionalisierung und Individualisierung der modernen Gesellschaft macht es für Menschen notwendig, ihr Leben selbst zu gestalten. Die Biographie wird dabei als ein lebenslanges Projekt verstanden. Die Einleitung beleuchtet außerdem den Aufschwung der Biographieforschung in den letzten Jahrzehnten, insbesondere im Bereich der biographisch orientierten Kindheitsforschung.
Begriffsklärung
Biographie
Der Begriff Biographie wird aus dem Griechischen übersetzt als Lebensbeschreibung. In der soziologischen Biographieforschung ist sie die Lebensgeschichte eines Menschen, die durch ein biographisches Interview protokolliert wird. Sie stellt eine Verschränkung von Subjektivem und Gesellschaftlichem dar, die sowohl individuelle Handlungsentscheidungen als auch gesellschaftliche Kontingenz beinhaltet.
das narrative Interview
Das narrative Interview ist eine spezielle Form des offenen Interviews, die es den Betroffenen ermöglicht, eine Ordnung in die Darstellung ihrer Biographien zu bringen. Es wird dabei auf verschiedene Aspekte geachtet, um eine gelungene Erhebung der subjektiven Sichtweise des Interviewten zu gewährleisten. Diese Aspekte betreffen die Gestaltung des Interviews, die Förderung von Erinnerungsprozessen und die sensitive Gesprächsführung.
Biographieforschung
Die Biographieforschung ist ein Forschungsfeld, das Lebensgeschichten und Lebenserfahrungen aus der subjektiven Perspektive der Menschen untersucht. Ziel ist es, individuelle Entwicklungen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Normen und Strukturen zu erforschen.
Biographieforschung und deren Geschichte
frühe Ansätze
Die Hausarbeit geht auf die Anfänge der Biographieforschung ein und beleuchtet die Entwicklung des Forschungsfeldes von seinen ersten Ansätzen bis zu seinem Durchbruch in den Sozialwissenschaften.
Institutionen werden notwendig
Dieser Abschnitt beleuchtet die Entstehung und Entwicklung von Institutionen, die sich mit der Sammlung und Auswertung von Biographien befassen. Er zeigt auf, wie diese Institutionen zur Weiterentwicklung der Biographieforschung beigetragen haben.
erste Schritte in der Soziologie
Dieser Abschnitt untersucht die Integration der Biographieforschung in die Soziologie. Es werden wichtige Persönlichkeiten und ihre Beiträge zur Entwicklung der biographischen Forschungsmethoden in der Soziologie vorgestellt.
der Durchbruch
Der Abschnitt beschreibt den Durchbruch der Biographieforschung in den Sozialwissenschaften und die Gründe für ihre wachsende Bedeutung in verschiedenen Disziplinen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Hausarbeit sind Biographieforschung, narrative Interview, Lebensgeschichte, Lebenserfahrung, Individualisierung, Enttraditionalisierung, biographische Forschung, Subjektivität, Gesellschaft, Geschichte, Methoden, Sozialwissenschaften, Erziehungswissenschaft, Psychologie.
- Quote paper
- Steffen Knäbe (Author), 2003, Einführung in die Biographieforschung mit geschichtlichem Rückblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17352