Grundlagen und elementare Handlungsmaximen des Shareholder Value- Konzeptes


Hausarbeit (Hauptseminar), 2009

22 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Problemstellung

2. Darstellung des Shareholder Value-Konzeptes
2.1 Ursprünge des Shareholder Value-Konzeptes
2.2 Das Shareholder Value-Konzept
2.2.1 Grundidee und Ziele des Shareholder Value-Konzeptes
2.2.2 Konzeptionelle Grundlagen

3. Shareholder Value-Konzept in der Praxis
3.1 Shareholder Value-Konzept als Handlungsmaxime
3.2 Implementierung des Shareholder Value-Konzeptes
3.2.1 Unternehmensinterne Implementierungsaspekte
3.2 2 Unternehmensexterne Implementierungsaspekte
3.3 Implementierungsprobleme

4. Kritische Würdigung des Shareholder Value-Konzeptes
4.1 Problembereiche des Shareholder Value-Konzeptes
4.2 Vorzüge des Shareholder Value-Konzeptes

5. Thesenförmige Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Das Shareholder Value-Netzwerk

Abbildung 2: Komponenten des Shareholder Value-Konzeptes

1. Problemstellung

Das Shareholder Value-Konzept wurde ursprünglich von Alfred Rappaport in den USA entwickelt und als neuer Erfolgsmaßstab unternehmerischer Handlungen angewendet. Seit Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts spielt das Shareholder Value-Konzept in Europa eine bedeutende Rolle. In den Vordergrund rückt die Ausrichtung der Unternehmensstrategie auf die Maximierung der Rendite für Anteilseigner beziehungsweise auf die Steigerung des Unternehmenswertes. Auch in Deutschland ist eine deutliche Tendenz hin zur verstärkten Orientierung der Unternehmenssteuerung an den finanziellen Zielen der Eigenkapitalgeber und eine zunehmende Akzeptanz des Shareholder Value- Konzeptes zu beobachten.

Trotzdem handelt es sich immer noch um einen der umstrittensten Begriffe, welcher seit Jahren in der breiten Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wird. Dies wird an der Vielzahl der Publikationen zu dieser Thematik sichtbar. Die Kritik entzündet sich besonders an einem Teil der Handlungsmaximen, die allein auf die Interessen der Anteilseigner ausgerichtet sind. Dadurch, so die Kritiker, käme es zu einer Vernachlässigung anderer Interessengruppen wie Kunden oder Mitarbeiter.

Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit besteht darin, die Handlungsmaximen des Shareholder Value-Konzeptes zu identifizieren, besonders die Entscheidungen, die ein Unternehmen treffen muss, um die Ziele des Shareholder Value-Konzeptes zu verwirklichen. Anschließend soll auf die Probleme eingegangen werden, die sich mit der Implementierung dieser Handlungsmaximen verbinden, um abschließend eine kritische Reflektion des Shareholder Value-Konzeptes durchzuführen. Vorher soll jedoch das Shareholder Value-Konzept in seinen wesentlichen Zügen dargestellt werden.

2. Darstellung des Shareholder Value-Konzeptes

2.1 Ursprünge des Shareholder Value-Konzeptes

Das Shareholder Value-Konzept der wertorientierten Unternehmensführung hat mehrere, zum Teil ineinander verzahnte historische Wurzeln.1

Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts gewann Shareholder Value- Konzept in den USA an Bedeutung. Eine wesentliche Ursache für die Entwicklung des Shareholder Value-Konzeptes waren jedoch die Misserfolge vieler Firmen nach den feindlichen Unternehmensübernahmen in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts.2 Eine der wenigen Schutzmaßnahmen gegen die feindliche Übernahme bestand darin, die Unternehmen so zuführen, dass die sogenannten Corporate Raider (wörtlich übersetzt: Unternehmensräuber, feindliche Aufkäufer), keine Möglichkeit hatten, durch Restrukturierungen im Unternehmen einen Mehrwert zu erzielen.3 Insbesondere sollten wertsteigernde Maßnahmen ergriffen werden, um den Aktienkurs zu erhöhen und damit die Selbstständigkeit des Unternehmens zu gewährleisten.

Außerdem wurde die Ausschüttungspolitik vieler Unternehmen sowie Schwierigkeiten bei der Kontrolle von Eigentumsinteressen der Kritik unterzogen.4 Die zunehmende Verfolgung eigener Ziele von der Seite der Manager rückte die Eigentümerinteressen in den Hintergrund. Aus diesem Grund wurde gefordert, die Unternehmensstrategie wieder stärker an den Eigentümerinteressen auszurichten, um die Manager zu disziplinieren, und in Konsequenz den Marktwert des Eigenkapitals zu maximieren.5

Ein weiterer Grund für die Ausbreitung des Shareholder Value-Konzeptes war die zunehmende Erkenntnis, dass die Aussagekraft traditioneller Rechnungslegungsgrößen, wie der Kennzahlen aus der Bilanz sowie Gewinn -und Verlustrechnung zur Leistungsmessung von Managern beziehungsweise zur Beurteilung der Ertragskraft einer Unternehmung, eingeschränkt oder nur bedingt geeignet ist.6 Bemängelt wurde vor allem die Vergangenheitsorientierung der traditionellen Rechnungslegung7, die Manipulierbarkeit durch die Unternehmensleitung sowie die Nichtbeachtung von Risiken und Zeitpräferenzen.8 Vor diesem Hintergrund resultierte aus den oben dargestellten Aspekten ein Auftrieb für die Entwicklung des Shareholder Value-Konzeptes, auf dessen Grundlagen und Ziele im folgenden Abschnitt näher eingegangen wird.

2.2 Das Shareholder Value-Konzept

2.2.1 Grundidee und Ziele des Shareholder Value-Konzeptes

Die Entwicklung des Shareholder Value-Konzeptes geht vor allem auf Alfred Rappaport zurück, der als Vater des Shareholder Value-Konzeptes gesehen wird.9 Nach der Veröffentlichung des Buches „Creating Shareholder Value“ im Jahre 198610 erlebte das Shareholder Value-Konzept seinen Durchbruch und löste gleichzeitig eine breite Diskussion aus, die sich über die Jahre hinzieht. Nach der Meinung von Wellner liefert das Shareholder Value-Konzept von Rappaport die erste gesamteinheitliche Darstellung zur wertorientierten Unternehmensführung11 und stellt somit das klassische Konzept dar.12

Die hinter dem Konzept stehende Grundidee lautet, dass das primäre Ziel der Unternehmensführung darin besteht, sich an den Interessen der Eigentümer beziehungsweise an dem Marktwert des Eigenkapitals auszurichten und den Wert des Unternehmens nachhaltig zu steigern.13 Laut Düsterlho verbirgt sich hinter dieser Zielausrichtung die Idee, die Sichtweise der Anteilseigner der buchhalterischen Sichtweise gegenüberzustellen.14 Vor diesem Hintergrund wurde das Shareholder Value-Konzept als Gegenentwurf zur traditionellen gewinnorientierten Erfolgsmessung entwickelt.

Die Auseinandersetzung mit der Thematik des Shareholder Value-Konzeptes erfordert jedoch zum besseren Verständnis die Erklärung einzelner Begriffe. Der Begriff des „Shareholders“ lässt sich in zwei Wortbestandteile zerlegen. „Share“ kann mit „Anteil“ und ein „Holder“ mit „Inhaber“ oder „Eigentümer“ übersetzt werden.15 Im Deutschen entspricht der Begriff „Shareholder“ am ehesten der Bezeichnung des Anteilseigners, der einen bestimmten Teil des Eigenkapitals an einem Unternehmen hält.16 Dementsprechend heißt Shareholder Value wörtlich übersetzt „Wert für Anteilseigner / Aktionäre

Der Shareholder Value ist der Wert, den ein Unternehmen aus Sicht der Anteilseigner besitzt und bringt die Fähigkeit zum Ausdruck, in Zukunft die Ansprüche der Anteilseigner zufriedenzustellen und damit für sie den Nutzen zu schaffen.17 Angesicht dieser Tatsachen gründet das Shareholder Value-Konzept auf der Auffassung, dass die Anteilseigner eines Unternehmens einen Anspruch auf die angemessene Verzinsung ihres eingesetzten Kapitals haben.18 Dieses Recht ist soweit gerechtfertigt, da die Anteilseigner dem Unternehmen ihr Kapital zur Verfügung stellen und dafür entsprechende Renditen erwarten dürfen. Abgesehen davon tragen Anteilseigner das finanzielle Risiko des Unternehmens. Der Wert eines Anteils an einem Unternehmen entspricht dem Marktpreis für das anteilige Eigenkapital, so dass Shareholder Value als Marktwert des Eigenkapitals bezeichnet werden kann.19 Der Marktwert des Eigenkapitals resultiert seinerseits aus dem Marktwert des Unternehmens, verringert um den Marktwert des Fremdkapitals.20 Die Maximierung der Erträge von Anteilseignern erfolgt in Form von langfristigen Kurswertsteigerungen der Aktien und steigenden Dividenden.21 Der Wert für die Anteilseigner wird erst dann geschaffen, wenn eine höhere Rendite als die einer risikolosen Alternativanlage erwirtschaftet wird.22 Gelingt es dem Unternehmen nicht, so werden die Anteilseigner ihr Kapital einem anderen Unternehmen zur Verfügung stellen. Denn erst wenn die Kapitalverzinsung gedeckt wird, kann beim Shareholder Value-Konzept die Rede von einem ökonomischen Gewinn sein.23

2.2.2 Konzeptionelle Grundlagen

In der Literatur kam es zur Erkenntnis, dass hinter dem Shareholder Value- Konzept kein neues theoretisches Grundgerüst steckt.24 Vielmehr handelt es sich um eine neue Kombination der bereits genutzten Methoden und Maßnahmen, so dass das Streben nach einer einheitlichen, langfristigen Zielgröße verwirklicht25

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten26 27 28

ermittelt, von dem das Fremdkapital abgezogen wird.29 So erhält man also den Shareholder Value, den Wert, der den Anteilseignern zusteht. Ebenso werden Zeitpräferenzen bei der Abdiskontierung der Free Cash Flow und die Risikopräferenzen bei der Bestimmung des Eigenkapitalostensatzes berücksichtigt.30

Abbildung 2: Komponenten des Shareholder Value-Konzeptes Quelle: Bischoff (1994), S. 86.

Neben dem Free Cash Flow stellen die Kapitalkosten eine wichtige Komponente des Shareholder Value-Konzeptes dar, diese werden als Kalkulationszinssatz zugrunde gelegt. Die Bestimmung dieser Kapitalkosten anhand bekannter Methoden (CAPM / APT) führt zu einem Shareholder Value-Konzept, welches strategische Planung und moderne Kapitalmarkttheorie in Verbindung bringt.31 Auf die Ermittlung der beiden Basiskomponenten - Kapitalkosten und Free Cash Flow - wird im Rahmen dieser Arbeit nicht eingegangen.32

[...]


1 Vgl. Ballwieser (1994), S. 1380.

2 Vgl. Ballwieser (1994), S. 1380.

3 Vgl. Raab (2001), S. 167.

4 Vgl. Düsterlho (2003), S. 7; Ballwieser (1994), S. 1381.

5 Vgl. Wentges (2002), S. 76.

6 Vgl. Knorren / Weber (1997), S. 5; Ballwieser (1994), S. 1381.

7 Vgl. Wellner (2001), S. 42.

8.Vgl. Mensch (2001), S. 183; Bühner (1994), S. 117.

9 Vgl. Sauter (1997), S. 17.

10 Vgl. Wentges (2002), S. 76; Wellner (2001), S.61.

11 Vgl. Wellner (2001), S. 16.

12 Vgl. Wellner (2001), S. 62.

13 Vgl. Raab (2001), S. 177.

14 Vgl. Düsterlho (2003), S.11.

15 Vgl. Eberhardt (1998), S. 109; Skrzipek (2005), S. 9.

16 Vgl. Skrzipek (2005), S. 9.

17 Vgl. Eberhardt (1998), S. 109; Mensch (2001), S. 176.

18.Vgl. Hebertinger (2002), S.1.

19 Vgl. Düsterlho (2003), S. 5.

20 Vgl. Rappaport (1999), S. 40.

21 Vgl. Bühner (1994), S. 149; Eberhardt (1998), S. 111; Rappaport (1995), S. 12.

22 Vgl. Wellner (2001), S. 64.

23 Vgl. Macharzina / Wolf (2005), S. 224; Düsterlho (2003), S. 12.

24 Vgl. Macharzina / Wolf (2005), S. 224; Bühner (1994), S. 111.

30 Vgl. Figge / Schaltegger (1990), S. 7.

31 Vgl. Sauter (1997), S. 123.

32 Vgl. Bischoff (1994), S. 87.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Grundlagen und elementare Handlungsmaximen des Shareholder Value- Konzeptes
Hochschule
Universität zu Köln
Veranstaltung
HS: Shareholder Value, Renditemaximierung und Nachhaltigkeit als Leitbilder der Unternehmensführung im deutschen Corporate Governance-System
Note
2,7
Autor
Jahr
2009
Seiten
22
Katalognummer
V173590
ISBN (eBook)
9783640938469
ISBN (Buch)
9783640940820
Dateigröße
640 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Shareholder Value-Konzept, Shareholder Value, Handlungsmaximen, Grundlagen
Arbeit zitieren
Julia Lira-Mayer (Autor:in), 2009, Grundlagen und elementare Handlungsmaximen des Shareholder Value- Konzeptes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173590

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