„Frieden in Nahost – wann denn? Die Erfüllung im Dann ist an die Erfüllung im Jetzt mit geheimnisvollen
Stricken gebunden.“
In Bezug auf die bereits 1932 formulierte Aussage Martin Buders können innerhalb der Wissenschaft
äquivalente Meinungen zur Struktur des Nahostkonfliktes konstatiert werden. Analytisch
betrachtet besteht zwischen Israel und Palästina sowohl ein „territorialisierter
Nationalitätenkonflikt“, als auch eine Interessen- und Wertekontroverse. In erst genannter Dimension
der Auseinandersetzungen herrscht ein gewaltförmiger Zusammenstoß zweier ethnisch
verschiedenartiger Gruppen vor, in der zweiten Sphäre kollidieren materielle Forderungen und
Mentalitäten. Insbesondere die jeweilige Herkunft, kodifizierte religiöse Normen und kulturelle
Identitäten bilden Kernpunkte in Bezug auf bestehende Gegensätze im Nahen Osten. Dabei stehen
dem politischen Sicherheitsdilemma, wonach die Sicherheit nur noch miteinander und nicht
mehr gegeneinander realisierbar ist, weit reichende Forderungen der Parteien gegenüber. Trotz
allen lediglich skizziert dargestellten Konfliktherden, gelang es unter Mitarbeit internationaler
Akteure, die Region zumindest rudimentär zu befrieden. In der gegenseitigen Anerkennung zwischen
Israel und der PLO, sowie dem Gaza-Jericho-Abkommen wurden auf dem Wege der Geheimverhandlungen
von Oslo nicht zu erwartende Kompromisse geschlossen.
Das genaue Thema der Hausarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob signifikante Zusammenhänge
zwischen dem Strategiewechsel der Palästinensischen Befreiungsorganisation bei den Geheimverhandlungen
von Oslo 1993 und konstruktivistischen Theorieansätzen bestehen.
Methodisch wird dabei zunächst eine vorgeschichtliche Basis gelegt. Auf diesem Wege soll das
zunächst monumental wirkende Thema auf oben genannte Abkommen eingegrenzt, wie auch
kontextualisiert werden, um primär-erkennbare Bezüge zu den strategischen Positionswechseln
der PLO herstellen zu können. Darauf basierend werden im nächsten Schritt Grundaussagen des
Konstruktivismus in Bezug auf internationale Verhandlungsmechanismen dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vorbedingungen der Geheimverhandlungen
- 2.1 Ende des Ost-West-Konfliktes
- 2.2 Golfkrieg 1990/1991
- 2.3 Finanz- und Legitimationskrise der PLO nach dem Golfkrieg
- 2.4 Faktoren bezüglich des Zustandekommens der Geheimverhandlungen
- 3. Stationen des Friedensprozesses – Befunde des Strategiewechsels
- 3.1 Declaration of Principles on Interim Self-Government Arrangements
- 3.2 Agreement on the Gaza Strip and the Jericho Area
- 4. Die Geheimverhandlungen im Spiegel konstruktivistischer Theorieansätze
- 5. Fazit
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert den Strategiewechsel der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) während der Geheimverhandlungen von Oslo im Jahr 1993 und untersucht, inwieweit dieser Wandel mit konstruktivistischen Theorieansätzen korreliert. Ziel ist es, die Vorbedingungen für den Friedensprozess, die Schlüsselstationen des Strategiewechsels der PLO sowie die Relevanz konstruktivistischer Ansätze im Kontext der Verhandlungen zu beleuchten.
- Der Einfluss des Endes des Ost-West-Konfliktes auf die Region
- Die Rolle des Golfkriegs 1990/1991 in der Eskalation des Konflikts
- Die finanzielle und politische Krise der PLO nach dem Golfkrieg
- Die Geheimverhandlungen von Oslo und die Declaration of Principles
- Die Bedeutung konstruktivistischer Theorien für die Analyse des Friedensprozesses
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung, die den Kontext des Nahostkonfliktes und die Relevanz des Strategiewechsels der PLO für den Friedensprozess beleuchtet. Das zweite Kapitel analysiert die Vorbedingungen für die Geheimverhandlungen von Oslo, fokussiert auf den Einfluss des Endes des Ost-West-Konfliktes, den Golfkrieg 1990/1991 und die finanzielle und politische Krise der PLO. Das dritte Kapitel beleuchtet die Schlüsselstationen des Friedensprozesses, einschließlich der Declaration of Principles und des Abkommens über den Gazastreifen und das Jericho-Gebiet. Im vierten Kapitel werden die Geheimverhandlungen im Spiegel konstruktivistischer Theorieansätze analysiert, um die Rolle von Ideen, Normen und Diskursen im Kontext des Strategiewechsels der PLO zu untersuchen.
Schlüsselwörter
Nahostkonflikt, Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO), Geheimverhandlungen von Oslo, Strategiewechsel, Konstruktivismus, Friedensprozess, Internationaler Konflikt, Dekonstruktion, Ideologie, Normen, Diskurs, Sicherheitsdilemma, Ost-West-Konflikt, Golfkrieg, Finanzkrise, Legitimationskrise.
- Quote paper
- Torsten Biedermann (Author), 2009, Korrelationen zwischen dem Strategiewechsel der Palästinensischen Befreiungsorganisation bei den Geheimverhandlungen von Oslo 1993 und konstruktivistischen Theorieansätzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173615