Wer das Wort Justiz hört, denkt zuerst an Recht und
Rechtsprechung, an die Anwälte und Richter. Doch die Justiz
hat auch andere Funktionen. Diese Arbeit möchte die Justiz
in der Rolle als Bauherr beleuchten. Es soll der Wandel der
Justiz anhand der Entwicklung in der Architektur von
Gerichtsgebäuden dargestellt werden. Eine Reise durch die
„versteinerte Rechtskultur“1.
Das Selbstbild der Justiz unterliegt dem Wandel der
allgemeinen politischen Geschichte. Es wurde geprägt durch
die historischen Prozesse, von der absolutistischen
Monarchie bis zur heutigen Demokratie. Und dieses
Selbstbild der Justiz spiegelt sich wieder in ihren
Bauwerken – den Gerichten.
Öffentliche Bauten sind dienen meist über ihren Zweck
hinaus der Repräsentation und Symbolisierung. Die
Architektur ist stets auch Bedeutungsträger. In ihr
spiegeln sich die ideellen und kulturellen Werte der
jeweiligen Bauepoche. Selbst reine Funktionsbauten mit
ihrer speziellen Ästhetik sind nicht losgelöst vom
Zeitgeist. Und insbesondere Gerichtsbauten haben ihre eigene
Ausstrahlung. Ihre Bedeutung liegt in Wahrung der Würde des
Rechts und sie verkörpern eine eigene Rechtsästhetik. Die
Rechtskultur einer Gesellschaft ist nur ein Teil der
politischen Kultur, aber sie unterliegt dem
gesellschaftlichen Wertewandel.
Ausgangspunkt sollen die Anfänge der Gerichtsbarkeit sein,
die noch keine festen Gebäude benötigten, um dann über die
vom Absolutismus geprägte Zeit und ihre Rechtskathedralen
und dem anschließenden Liberalismus bis zu der modernen,
demokratischen Justizarchitektur vorzudringen.
1 Begriff v. Gephart, S. 401.
Inhaltsverzeichnis
- I. Vorbemerkungen
- II. Funktion von Architektur
- III. Funktion der Justizarchitektur
- IV. Justizarchitektur im Wandel
- 1) Entwicklung der Rechtpflege und der Justizarchitektur bis zur Justizreform im Jahr 1877
- 2) Wilhelminische Ära (1888-1918)
- 3) Weimarer Republik 1918-1933.
- 4) Drittes Reich 1933-1945.
- 5) Deutschland nach 1945...
- V. Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Justizarchitektur in Deutschland und untersucht den Wandel des Selbstbildes der Justiz im Spiegel der Architektur von Gerichtsgebäuden. Es soll die „versteinerte Rechtskultur“¹ anhand der Architektur von Gerichtsgebäuden dargestellt werden, die sich von den Anfängen der Gerichtsbarkeit bis zur modernen, demokratischen Justizarchitektur erstreckt.
- Die Bedeutung der Architektur als Ding- und Symbolfunktion
- Die spezifische Rolle der Justizarchitektur als Ausdruck der Rechtskultur und des Zeitgeistes
- Der Einfluss der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf die Justizarchitektur
- Die Entwicklung der Rechtpflege und der Justizarchitektur im Wandel der Epochen, von der germanischen Zeit bis zum 20. Jahrhundert
- Die Bedeutung der Gerichtsgebäude als Repräsentations- und Symbolbauten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Funktion von Architektur, die sowohl die Ding- als auch die Symbolfunktion umfasst. Anschließend wird die spezifische Rolle der Justizarchitektur beleuchtet, die sowohl die rechtlichen Anforderungen als auch die gesellschaftliche Bedeutung der Rechtspflege widerspiegeln soll.
Im Hauptteil wird die Entwicklung der Justizarchitektur in Deutschland vom frühen Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert dargestellt. Es werden die Veränderungen der Rechtpflege und der Justizarchitektur in verschiedenen Epochen untersucht, darunter die germanische Zeit, die Zeit des Absolutismus, die Wilhelminische Ära, die Weimarer Republik und das Dritte Reich. Die Arbeit zeigt, wie die Architektur von Gerichtsgebäuden die jeweiligen Zeitgeist widerspiegelt und sich den Veränderungen in der Rechtskultur anpasst.
Schlüsselwörter
Justizarchitektur, Rechtskultur, Gerichtsgebäude, Zeitgeist, Symbolfunktion, Repräsentation, Rechtspflege, Entwicklung, Wandel, Geschichte, Deutschland, Germanische Zeit, Mittelalter, Absolutismus, Wilhelminische Ära, Weimarer Republik, Drittes Reich, Moderne.
- Arbeit zitieren
- Juliane Heidrich (Autor:in), 2002, Deutsche Justizarchitektur - Versteinerte Rechtskultur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17363