Sardische Legenden und Mythen in Grazia Deleddas "Canne al vento"


Hausarbeit, 2002

16 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Index

1. Einleitung

2. Legenden und Mythen - eine allgemeine Definition
2.1. Sardische Traditionen, Legenden und Mythen

3. Grazia Deledda und sardische Traditionen, Legenden und Mythen
3.1. Sardische Legenden und Mythen in „Canne al vento“
3.1.1. sas panas
3.1.2. janas
3.1.3. l´ammattadore
3.1.4. andere Figuren
3.1.5. Die Sprache der Zahlen

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Wer hat noch nicht von ihnen gehört, den Vampiren, Kobolden und Feen? Unsere Vorfahren wussten genau, dass es um uns herum nichtmenschliche, intelligente Wesen gibt. Doch mit dem Christentum wurde der Glaube an Geister und Götter unterdrückt und als verwerflich bezeichnet. Trotz der Bekämpfung lebten aber viele der alten Traditionen fort. Und so ziehen noch heute Sagen und Legenden um diese mystischen Figuren die Zuhörer in ihren Bann, beschäftigen sich viele Genre mit diesem Thema.

Auch die sardische Autorin und Literaturnobelpreisträgerin Grazia Deledda bedient sich immer wieder der zahlreichen Traditionen und Mythen. Wie die Beschreibungen der typischen Landschaft Sardiniens, gehören hauptsächlich die sardischen Traditionen und mit ihnen Legenden und Mythen als ein fester Bestandteil zu den Erzählungen der Deledda.

Und von den oft unglaublichen Geschichten gibt es nicht gerade wenig... nicht umsonst wird Sardinien in vielen Reiseführern als das „Land der Legenden“ betitelt.

Ziel dieser Hausarbeit ist es, die Bedeutung der sardischen Traditionen, Legenden und Mythen zu veranschaulichen, die Grazia Deledda in ihrem Werk „Canne al vento“ verarbeitet.

Im ersten Abschnitt wird zunächst eine allgemeine Definition von Legenden und Mythen gegeben. Hierbei wird deutlich werden, wie uneinig sich die Experten über die Begriffsklärung sind.

Weiterhin wird auf die Bedeutung von Legenden im Zusammenhang mit der Deledda eingegangen. Dies geschieht hauptsächlich mittels einiger Beispiele typisch sardischer Mythen, die in „Canne al vento“ genannt werden. Dabei wird auch der historisch, kulturelle Hintergrund ansatzweise beleuchtet.

2. Legenden und Mythen – eine allgemeine Definition

Legenden und Mythen haben von jeher einen großen Einfluss auf das Denken und Handeln von Menschen gehabt. Dennoch hat man es bisher nicht geschafft, sich auf eine Definition der jeweiligen Begriffe zu einigen. Folgende Definitionsansätze sollen die Begriffe Legende und Mythos weitestgehend klären:

I. Legenden und Traditionen (im Deutschen oft mit dem Begriff „Sage“ gleichgestellt) sind Terme für eine Geschichte, die Fakten und Themen wie

- Schöpfung und/ oder Ursprung,
- übernatürliche Wesen wie Elfen oder Geister,
- historische oder pseudohistorische Charaktere wie Robin Hood oder Graf Dracula

beinhaltet. (Rosenberg, Donna; Folklore, Myth, and Legends: A World Perspective)

II. Eine Legende ist eine Geschichte aus der Vergangenheit, die von einem historischen (oder von dem man annimmt historisch gewesen zu sein) Subjekt handelt. Legenden handeln von Personen, Orten oder Ereignissen. Üblicherweise handelt es sich beim besagten Subjekt um einen Heiligen, einen König, einen Helden, einer berühmten Person oder einen Krieg. Eine Legende ist immer mit einem bestimmten Ort und einer bestimmten Zeit der Geschichte verbunden. (Meyers Konversationslexikon, Band 11)

Beim Begriff Mythos wird es schon etwas schwieriger, hier sind sich die Experten nicht ganz einig. Zum einen beziehen sich Mythen auf „exploits of gods, demigods, and heroes, or to a glorified past age.”1 Mal versteht man unter Mythen eine Fiktion - etwas Unwahres -, mal eine bestimmte Art von Erzählung, die Aspekte unserer Welt zu interpretieren versucht.

Meyers Konversationslexikon, Band 12, liefert folgende Definition:

„- [griech. „Wort“, „Aussage“, „Erzählung“]

Die als zeitlose Gegenwart erscheinende Aussage über die Zusammenhänge der Welt.

Mythos bildet das Selbstverständnis eines Stammes oder einer Gesellschaft hinsichtlich der Herkunft des Menschen in der „Zeit vor der Zeit“. Im Transgeschichtlichen des Mythos steckt die Keimform des historischen Bewusstseins. Man unterscheidet verschiedene Arten von Mythen: theogonischer Mythos (Taten und Schöpfungen göttlicher Personen), kosmogonischer Mythos (Erzählung vom Ursprung der Welt), kosmologischer Mythos (Werden und Vergehen in der Natur), eschatologischer Mythos (Erzählung über die letzten Dinge, Weltuntergang und Welterneuerung), anthropologischer Mythos (Paradies und Sündenfall), soteriologischer Mythos (Kunde von der Herabkunft eines Erlösers). Das Wort Mythos wird in den verschiedensten Bedeutungen verwandt; die wichtigsten sind: umgangssprachlich oft für eine falsche Behauptung; Mythos als eine bildhafte Erzählung, die im wörtlichen Sinne unwahr ist, aber eine emotionale Wahrheit ausdrückt; Mythos als Antwort auf ontologische Grundfragen des Menschen; Mythos als Geschichte der Seele.“

Würde man versuchen, alle Definitionsansätze in einem einzigen zu vereinen, könnte dieser wie folgt lauten:

“Myths are stories, usually, about gods and other supernatural beings (Frye). They are often stories of origins, how the world and everything in it came to be in illo tempore (Eliade). They are usually strongly structured and their meaning is only to discerned by linguistic analysis (Lévi-Strauss). Sometimes they are public dreams which, like private dreams, emerge from the unconscious mind (Freud). Indeed, they often reveal the archetypes of the collective unconscious (Jung). They are symbolic and metaphorical (Cassirer). They orient people to the metaphysical dimension, explain the origins and nature of the cosmos, validate social issues, and, on the psychological plane, address themselves to the innermost depths of the psyche (Campbell). Some of them are explanatory, being pre-scientific attempts to interpret the natural world (Frazer). As such, they are usually functional and are the science of primitive peoples (Malinkowski). Often, they are enacted in rituals (Hooke). Religious myths are sacred histories (Eliade), and distinguished from the profane (Durkheim). But, being semiotic expressions (Saussure), they are a “disease of language” (Müller). They are both individual and social in scope, but they are first and foremost stories (Kirk).” (Robert W. Brockway, Myth from the Ice Age to Mickey Mouse)

[...]


1 Brockway, Robert W.; Myth from the Ice Age to Mickey Mouse

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Sardische Legenden und Mythen in Grazia Deleddas "Canne al vento"
Hochschule
Justus-Liebig-Universität Gießen  (Romanistik)
Note
2
Autor
Jahr
2002
Seiten
16
Katalognummer
V17364
ISBN (eBook)
9783638219532
ISBN (Buch)
9783638781633
Dateigröße
463 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sardische, Legenden, Mythen, Grazia, Deleddas, Canne
Arbeit zitieren
Kamala Schuetze (Autor:in), 2002, Sardische Legenden und Mythen in Grazia Deleddas "Canne al vento", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17364

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