Augustins Lehre vom gerechten Krieg war so immens wichtig, weil sie für das ganze Mittelalter bestimmend war. Doch weit über diese Zeit hinaus sind die in dieser Arbeit angeschnittenen Fragen virulent geblieben. Denn die Rechtfertigung eines Krieges ist ein zeitloses Thema. Noch heutzutage versucht man Kriege moralisch oder humanitär zu begründen, selbst wenn wirtschaftliche Interessen offensichtlich im Vordergrund stehen.
Im ersten Hauptteil dieser Arbeit wird Augustins Friedensbegriff näher vorgestellt. Demnach streben alle, Gute wie Böse, nach Frieden. Nach Augustinus liegt es in der Natur des Menschen, dass ihm Frieden teuer sei und es gebe niemanden, der keinen Frieden haben wolle. Dennoch gebe es aber schon immer Kriege. Denn Kriege seien mitunter notwendig, um zum Frieden zu gelangen. Krieg ist nach Augustinus also Mittel zum Zweck, niemals jedoch Selbstzweck.
Im zweiten Hauptteil wird zunächst über die Lehre des gerechten Krieges, die es seit alters her gibt, berichtet. Zunächst werden die Positionen der antiken Philosophen und Autoren Aristoteles (384-322 v. Chr.) und Cicero (106-43 v. Chr.) zum gerechten Krieg aufgezeigt, dann auf die Sichtweise des Neuen Testaments und auf die christlichen Schriftsteller Tertullian (121-180 n. Chr.) und Origines (185-253 n. Chr.) eingegangen. Im Mittelpunkt stand damals die Frage, ob ein Christ weiterhin Soldat bleiben dürfe. Anschließend wird die Lehre von Augustinus (354-430 n. Chr.) vorgestellt.
Nachdem Kaiser Konstantin der Große im Jahre 313 durch das Toleranzedikt von Mailand den Christen die freie Religionsausübung garantiert hatte und es zum Aufstieg des Christentums innerhalb des Römischen Reiches kam, musste das Verhältnis von Christentum und Kriegsdienst neu überdacht werden. Es ging um Fragen, ob Kriege überhaupt erlaubt seien, wann ein Krieg gerecht sei und wie sich die Stellung des Christen zum tatsächlichen Kriegsdienst verhalte. Es ist das große Verdienst von Augustinus, mit seiner Beurteilung des Krieges das Abendland für über ein Jahrtausend wesentlich geprägt zu haben. Dabei übernimmt er weitgehend antike Elemente der Lehre des gerechten Krieges, transformiert sie jedoch zu einem neuen christlichen Weltbild. Das Ideengut Augustins über die Lehre vom gerechten Krieg blieb bis zum Ende des Mittelalters Grundlage aller Aussagen zu dieser Problematik.
Inhaltsverzeichnis
- Disposition
- Augustins Friedensbegriff
- Die Lehre vom gerechten Krieg
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Augustins Friedensbegriff und seine Lehre vom gerechten Krieg. Ziel ist es, Augustins Verständnis von Frieden zu erhellen und seine Bedeutung für die Entwicklung der Lehre vom gerechten Krieg aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet Augustins Einfluss auf das mittelalterliche und neuzeitliche Denken zu diesem Thema.
- Augustins Definition von Frieden
- Der Zusammenhang zwischen Krieg und Frieden bei Augustin
- Die Rolle des Friedens in der menschlichen Natur
- Augustins Einfluss auf die Lehre vom gerechten Krieg
- Die Aktualität von Augustins Überlegungen für die heutige Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Disposition: Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile. Der erste Teil erörtert Augustins Friedensbegriff, basierend auf dem 12. und 13. Kapitel des 19. Buches von Augustins „De Civitate Dei“. Der zweite Teil behandelt die Lehre vom gerechten Krieg, beginnend bei Aristoteles und endend bei Augustin. Die Auswahl der Denker war aufgrund der Fülle an Quellen notwendig. Augustins Lehre ist besonders wichtig, da sie ins Decretum Gratiani aufgenommen wurde und das Mittelalter prägte. Die angesprochenen Fragen bleiben bis heute aktuell.
Augustins Friedensbegriff: Augustin beginnt mit der Aussage, dass Frieden allen Menschen teuer ist. Er argumentiert, dass der Wunsch nach Frieden ein grundlegendes menschliches Bedürfnis ist, vergleichbar mit dem Wunsch nach Freude. Obwohl Kriege existieren, sieht Augustin den Krieg als Mittel zum Zweck, niemals als Selbstzweck. Kriege werden aus Beweggründen des Friedens geführt; Frieden ist sowohl Ausgangspunkt als auch Ziel. Selbst vermeintliche Friedensstörer streben letztlich nach Frieden, wenn auch nach einem Frieden, der ihren Vorstellungen entspricht. Sogar Räuber benötigen Frieden unter sich, um ihre Ziele zu erreichen, sei es auch nur ein „Schatten von Frieden“. Augustin vergleicht den menschlichen Wunsch nach Frieden sogar mit dem Verhalten von Tieren, die trotz ihres Raubtierverhaltens eine Form von Frieden innerhalb ihrer Art pflegen. Dies unterstreicht die angeborene menschliche Tendenz zur Gemeinschaft und zum Frieden.
Schlüsselwörter
Augustin, Friedensbegriff, Gerechter Krieg, De Civitate Dei, Decretum Gratiani, Pax, Bellum, Natur des Menschen, Mittelalter, Aktuelle Relevanz.
Häufig gestellte Fragen zu: Augustins Friedensbegriff und die Lehre vom Gerechten Krieg
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Augustins Verständnis von Frieden und seine Bedeutung für die Entwicklung der Lehre vom gerechten Krieg. Sie untersucht Augustins Einfluss auf das mittelalterliche und neuzeitliche Denken und beleuchtet die Aktualität seiner Überlegungen für die heutige Zeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Augustins Definition von Frieden, den Zusammenhang zwischen Krieg und Frieden bei Augustin, die Rolle des Friedens in der menschlichen Natur, Augustins Einfluss auf die Lehre vom gerechten Krieg und die Aktualität seiner Überlegungen. Sie untersucht Augustins Friedensbegriff basierend auf dem 12. und 13. Kapitel des 19. Buches von Augustins „De Civitate Dei“ und die Lehre vom gerechten Krieg, beginnend bei Aristoteles und endend bei Augustin.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile: Der erste Teil erörtert Augustins Friedensbegriff, der zweite Teil behandelt die Lehre vom gerechten Krieg. Die Arbeit enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Wie definiert Augustin Frieden?
Augustin beschreibt Frieden als etwas allen Menschen Wertvolles, als ein grundlegendes menschliches Bedürfnis vergleichbar mit dem Wunsch nach Freude. Er sieht Krieg als Mittel zum Zweck, nie als Selbstzweck, und betont, dass selbst vermeintliche Friedensstörer letztlich nach Frieden streben, wenn auch nach einem Frieden, der ihren Vorstellungen entspricht. Der Wunsch nach Frieden wird sogar mit dem Verhalten von Tieren verglichen, die trotz Raubtierverhaltens eine Form von Frieden innerhalb ihrer Art pflegen.
Welche Rolle spielt der Krieg in Augustins Denken?
Augustin betrachtet Krieg als Mittel zum Zweck, um Frieden zu erreichen. Kriege werden aus Beweggründen des Friedens geführt; Frieden ist sowohl Ausgangspunkt als auch Ziel. Auch Räuber streben nach einer Form von Frieden, um ihre Ziele zu erreichen.
Welche Bedeutung hat Augustins Lehre für die Entwicklung der Lehre vom gerechten Krieg?
Augustins Lehre vom gerechten Krieg ist von großer Bedeutung, da sie ins Decretum Gratiani aufgenommen wurde und das Mittelalter prägte. Seine Überlegungen sind bis heute aktuell und beeinflussen weiterhin das Denken über Krieg und Frieden.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren diese Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Augustin, Friedensbegriff, Gerechter Krieg, De Civitate Dei, Decretum Gratiani, Pax, Bellum, Natur des Menschen, Mittelalter, Aktuelle Relevanz.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert primär auf dem 19. Buch von Augustins „De Civitate Dei“ und bezieht sich auf Aristoteles und weitere Denker, wobei die Auswahl der Denker aufgrund der Fülle an Quellen notwendig war.
- Quote paper
- Dr., M.A. Roland Engelhart (Author), 1981, Augustins Friedensbegriff und die Lehre vom gerechten Krieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173690