Erziehung in der DDR


Seminararbeit, 2011

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Familie in der DDR

3. Die Schule in der DDR

4. Die außerschulischen Organisationen in der DDR

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Anfänge der sozialistischen Erziehung findet man in der Weimarer Republik, in den proletarischen Schichten der Gesellschaft. Gründer dieses Erziehungsstiles stützen sich auf die Marxsche Gesellschaftstheorie und versuchen die Theorie des Individuums, Begriffe wie Entfremdung, Klasseninteresse und Klassenbewusstsein mit einzubringen. Gestützt wurden sie durch die SPD, welche ein Programm der "Kinderfreundbewegung" proklamierten. Dies bedeutete, dass Arbeits-, Turn- und Sportvereine sowie Kindergruppen gebildet wurden, welche die Kinder in ihrer Freizeit besuchen konnten. Trotz der Ausweitung dieser Organisationen und dem sozialistischen Erziehungsstils. In der Weimarer Republik blieben relevante Probleme ungelöst, z.B. Wie entsteht Klassenbewusstsein und wie kann es verhindert werden?

Welchen Beitrag muss dazu die Erziehung leisten? Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde dieser Erziehungsstil sehr abgewandelt und für die Zwecke von A. Hitler benutzt. Aufschwung erhielt die sozialistische Erziehung nach dem 2. Weltkrieg in der sowjetischen Besatzungszone im Rahmen der Entnazifizierung der Gesellschaft. Die Erziehung und Sozialisation in der Familie galt in der DDR als gesellschaftlich bedeutende Aufgabe. Inhalte und Ziele für die Erziehung der Kinder waren nicht nur für das öffentliche Bildungswesen, sondern auch für den Bereich der Familie festgelegt und vorgeschrieben. Die Erziehung zur Arbeit war ein wesentlicher Bereich der sozialistischen Erziehung. Die Beteiligung der Kinder an den reproduktiven Tätigkeiten in der Familie war einerseits ideologisch erwünscht und andererseits für das Funktionieren der Familie häufig unbedingt notwendig. Meine Hausarbeit soll sich mit den Kindern der DDR beschäftigen. Die Themenbearbeitung stützt sich vor allem auf die Frage inwiefern DDR Kinder zu treuen Sozialisten erzogen wurden, durch die Erziehung von Elternhaus und Schule.

2. Die Familie in der DDR

„Es ist die vornehmste Aufgabe der Eltern, ihre Kinder in vertrauensvollem Zusammenwirken mit staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen zu gesunden und lebensfrohen, tüchtigen und allseitig gebildeten Menschen, zu aktiven Erbauern des Sozialismus zu erziehen.“ (§ 3 Abs. 1 FGB). 1965 wurde in der DDR das BGB außer Kraft gesetzt und das FGB eingesetzt. Der Erziehungsauftrag für Eltern in der DDR war klar vorgegeben: Die Kinder sollten „aktive Erbauer der Sozialismus“ werden. Hierfür erhielten die Eltern und insbesondere die Frauen eine Reihe von Unterstützungen. Die familienpolitischen Maßnahmen der DDR schufen optimale Bedingungen, um junge Familien Berufstätigkeit und die Verwirklichung ihres Kinderwunsches zu ermöglichen. Die Mieten waren sehr gering, Kinderkleidungen und Kindernahrung günstig und das Versorgungsnetz in Tages- und Wocheneinrichtungen umfassend und preiswert. Im Durchschnitt heirateten die Menschen in der DDR viel früher als in der BRD und ihre Jugendphase war entsprechend kürzer. Frauen bekamen ihr erstes Kind durchschnittlich mit 22 Jahren; die Männer wurden mit 23 – 24 Jahren zum ersten Mal Vater. Ein Kind bedeutete nahezu keine Einschränkung für das berufliche Leben der Erwachsenen. Der Staat sorgte für die Unterbringung der Kinder während der Arbeitszeit, wenn es sein musste sogar für mehrere Monate. Mitte der 60er Jahre begann in der DDR der Ausbau des Tagesversorgungsnetzes für Kinder. 1989 waren die meisten Frauen im arbeitsfähigen Alter berufstätig, wurden ausgebildet und studierten. 85% der 1 – 3-jährigen besuchten Kinderkrippen. Rund 95% aller 3 – 6-jährigen waren in Kindergärten untergebracht und die Schulpflichtigen konnten nach dem Unterricht den Hort besuchen. Daneben gab es Angebote an den Nachmittagen in Form von Pionierveranstaltungen, Arbeitsgemeinschaften und Ferienlager für die Urlaubszeit.

Der Anteil der außerfamiliären Erziehung in staatlichen Einrichtungen war in der DDR sehr groß, und damit könnte man einen großen Einfluss des Staates auf die Erziehung der Kinder zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ vermuten. Die Eltern hatten wenige Möglichkeiten, auf die Erziehung ihrer Kinder in den Einrichtungen Einfluss zu nehmen; auch nicht als Mitglieder des Elternaktivs, das es in jeder Einrichtung gab. In den Krippen, Tägesstätten und Horten galt das staatlich verordnete Erziehungskonzept, bestehend aus Inhalten, Zielen und Erziehungsmethoden. Natürlich waren auch in der DDR offizielles Erziehungsprogramm und Erziehungsrealität mitunter zwei verschiedene Dinge, doch reichten die Kontrollmöglichkeiten des Staates häufig bis in die Familien hinein. Im Neunten Jugendbericht heißt es: ,,Die Institution Familie war jedoch (...) eher eine Komplementärstruktur zur realsozialistischen Gesellschaft als eine wirkliche alternative Gegenstruktur“ (1994, S. 28). Die Stellung der Frau, die in der DDR durch ihre Berufstätigkeit als gleichberechtigt mit dem Mann angesehen wurde, erweist sich bei genauerem Hinsehen als problematisch. Das Mutterjahr war den Frauen vorbehalten und die 40-Stunden Woche verhalf den Frauen zu mehr Zeit für den Haushalt. Durch die rechtlichen Regelungen und besonders durch ihre Umsetzung im Alltag wurde weniger eine Gleichberechtigung der Frauen erreicht als ihre Doppelbelastung erträglicher gestaltet. „Kinder und Jugendliche erlebten ihre Mütter als zuständig für den Haushalt und Kindererziehung. Die Beteiligung der Väter an der Hausarbeit war eher sporadisch und betraf typisch männliches Terrain, wie die Pflege und Wartung des Familienfahrzeuges oder kleinere Reparaturen in Wohnung, Haus und Garten“ (Gysi, 1989). Das Kind wurde im offiziellen Erziehungskonzept der DDR weniger in seiner Individualität gesehen. Es ging mehr um das Kind im Kollektiv, in das es sich einpassen musste. Es wurde eine Vorstellung von Sozialisation entwickelt, in der die Seite der Gesellschaft sehr hoch und die des Individuums sehr gering bewertet wurden. Die unter staatlichen Einfluss stehenden Erziehungsinstanzen wurden als besser geeignet als die Familie angesehen, um die Einpassung in das sozialistische Kollektiv zu fördern. Die Familie trägt hinsichtlich der Erziehung ihrer Kinder große Aufgaben und eine hohe Verantwortung. Sie soll ihre Kinder zu tüchtigen Menschen und zu guten Staatsbürgern erziehen. Im sozialistischen Staat geht man davon aus, dass die gesellschaftlichen Bildungs- und Erziehungsziele mit den Interessen der Eltern übereinstimmen: Die Familie besitzt aufgrund ihrer Besonderheiten als intime, auf tiefen emotionalen Beziehungen beruhende soziale Gruppe, als Lebensgemeinschaft von Erwachsenen und Kindern spezifische, unersetzbare Möglichkeiten für die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. In der Familie vollzieht sich ein natürlicher Prozess der Formung und Erziehung der Kinder vom ersten Lebenstag an. So werden beispielsweise grundlegende Einstellungen zum Leben, zur Gesellschaft, zum Staat, zum Kollektiv und zum Mitmenschen, zum Lernen und zur Arbeit usw. durch die Familie geprägt. Eltern erhoffen sich für ihre Kinder eine friedliche Zukunft, eine sichere Perspektive und eine gründliche Bildung und Erziehung, die auf das Leben vorbereitet. Sie sind aus diesen Gründen an der Arbeit der Schule und an einem vertrauensvollen Miteinander mit den Pädagogen interessiert. Diese Zusammenarbeit wird als ein wechselseitiger Prozess verstanden: ebenso wie die Eltern die Arbeit der Schule unterstützen, unterstützen die Pädagogen auch die Familie bei der Lösung ihrer Erziehungsaufgaben. Die Rolle der Familie bei der Erziehung der Kinder war unbestritten. In der Familie wurden entscheidende Grundlagen für die gesamte Persönlichkeitsentwicklung gelegt. Alle Kinder sollten von klein auf zu guten und bewussten Staatsbürgern erzogen werden.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Erziehung in der DDR
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
1,7
Autor
Jahr
2011
Seiten
13
Katalognummer
V173705
ISBN (eBook)
9783640942008
ISBN (Buch)
9783640941919
Dateigröße
494 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
erziehung
Arbeit zitieren
Michael Donner (Autor:in), 2011, Erziehung in der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173705

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