„Wir haben vom Führer den schönsten Auftrag unseres Lebens erhalten. Wir werden den Auftrag lösen mit nationalsozialistischer Gründlichkeit. Wenn ein Jahrfünft gemeinsamer Arbeit abgeschlossen sein wird, dann wird es kein elsässisches Problem mehr geben!“ [Zitiert nach: Lothar Kettenacker: Nationalsozialistische Volkstumspolitik im Elsass. Stuttgart 1973, S.74.]
Mit diesen Worten schloss Gauleiter Robert Wagner eine programmatische Rede vor den Funktionsträgern seiner Zivilverwaltung in Straßburg. Wie diese „nationalsozialistische Gründlichkeit“ aussah, welche Personen diese für sich in Anspruch nahmen und was mit den Termini „elsässisches Problem“ gemeint ist, soll in der Folgenden Untersuchung beantwortet werden. Anhand eines kritischen Vergleichs der beiden Gauleiter Robert Wagner und Josef Bürckel soll unter anderem die Frage geklärt werden, ob führende Nationalsozialisten, insbesondere jene, die in autonomer Weise eigene Territorien verwalteten, eine ähnliche Persönlichkeitsstruktur und/oder gleiche Charaktereigenschaften besaßen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Robert Wagner - Jugend und Kriegserlebnisse
- III. Josef Bürckel - Jugend und Kriegserlebnisse
- IV. Sozialisation und Herkunft - ein früher Vergleich
- V. Der Weg zur Macht – Vom „alten Kämpfer“ zum Gauleiter
- VI. Gauleiter Robert Wagner - Kampf und Herrschaft in Baden
- VII. Gauleiter Josef Bürckel - Hitlers Mann für die Rückgliederung ans Reich
- VIII. Das Elsass und Lothringen – Ein historischer Abriss
- IX. Eine „verschleierte Annexion“?
- X. Die Herrschaft der Chefs der Zivilverwaltung am Beispiel Elsass
- XI. Bürckels Herrschaft in Lothringen - ein später Vergleich
- XII. Kompetenzkonflikt und Unmittelbarkeit – Die Rolle der „Vizekönige“
- XIII. Volkstumspolitik – „Germanisierung“ und „Entwelschung“
- XIV. Die Bevölkerung – öffentliche Meinung und Widerstand
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die nationalsozialistische Herrschaft im Elsass und in Lothringen während der Jahre 1940-1944, insbesondere durch den Vergleich der beiden Gauleiter Robert Wagner und Josef Bürckel. Ziel ist es, die „nationalsozialistische Gründlichkeit“ der Besatzungspolitik zu beleuchten, die Persönlichkeit der Gauleiter zu analysieren und die Frage zu klären, ob führende Nationalsozialisten eine ähnliche Persönlichkeitsstruktur und/oder Charaktereigenschaften besaßen.
- Jugend und Kriegserlebnisse der beiden Gauleiter
- Genese des Gauleiteramtes und die Wege Wagners und Bürckels zur Macht
- Historische Entwicklung Elsass-Lothringens, insbesondere in der Zwischenkriegszeit
- Die „verschleierte Annexion“ und die Herrschaft der „Chefs der Zivilverwaltung“
- Volkstumspolitik, Widerstand und das Ende der Besatzungsherrschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die ersten Kapitel konzentrieren sich auf die Jugend und Kriegserlebnisse von Robert Wagner und Josef Bürckel. Es wird darauf eingegangen, wie ihre frühen Erfahrungen ihre Persönlichkeitsentwicklung und spätere politische Ideologie beeinflussten. Die Untersuchung beleuchtet insbesondere den Einfluss des Ersten Weltkriegs auf die beiden Männer und die Entstehung ihres radikalen Nationalismus.
Die folgenden Kapitel analysieren den Aufstieg der beiden Gauleiter und die Hintergründe ihrer Ernennung. Sie beleuchten die politische Situation im Elsass und in Lothringen vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung der beiden Regionen. Der Begriff der "verschleierten Annexion" wird eingeführt und im Kontext der Besatzungspolitik der Nationalsozialisten diskutiert.
Die Kapitel über die Herrschaft der "Chefs der Zivilverwaltung" konzentrieren sich auf die konkreten politischen Strategien der beiden Gauleiter. Sie analysieren die Auswirkungen der Besatzungspolitik auf die Bevölkerung und die Reaktionen des Widerstands. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Volkstumspolitik der Nationalsozialisten, die darauf abzielte, die elsässische Identität zu unterdrücken und die Region zu „germanisieren“.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Nationalsozialismus, Besatzungsherrschaft, Gauleiter, Robert Wagner, Josef Bürckel, Elsass, Lothringen, „verschleierte Annexion“, Volkstumspolitik, Germanisierung, Entwelschung, Widerstand, öffentliche Meinung.
- Quote paper
- Wenzel Seibold (Author), 2006, Nationalsozialistische Herrschaft im Elsass und in Lothringen 1940 - 1944, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173712