Hortraub und Hortforderungsszene beschäftigen die Nibelungenlied (NL)-Rezeption seit
Anbeginn. Während über den Hortraub eine Art „stillschweigender Konsens“1 besteht, hat die
Hortforderungsszene die Forschung vor einige unbewältigte Fragen gestellt2, die an späterer
Stelle noch genauer beleuchtet werden sollen. Da die Hortforderungsszene der Moment ist, in
dem die unterschiedlichen triuwe-Konzepte aufeinanderprallen und im unausweichlichen
Desaster enden, soll die Wertigkeit und Definition von eben diesem triuwe-Begriff im
folgenden untersucht werden.
Marie-Luise Bernreuther macht ihre Interpretation unter anderem an diesem mittelalterlichen
triuwe-Prinzip fest:
„ ...inwieweit im „Nibelungenlied“ die Abweichungen einzelner Protagonisten von (...)
normativen Regeln zur Katastrophe führen oder ob nicht gerade die konsequente Erfüllung der
geforderten Verhaltensschemata ( triuwe zum Herrschaftsverband; triuwe zum einzigartigen
Minnepartner) zu der unheilvollen Konfrontation gleich werthafter, aber antagonistischer
Bestrebungen führt...“3
Desweiteren werden die unterschiedlichen Loyalitäten Hagens und Kriemhilds betrachtet und
deren Aufeinandertreffen ausgewertet. Die Arbeit schließt mit den Beobachtungen zur
Rezeption der Interpretation der Hortforderung durch die Autorin.
1 Marie-Luise Bernreuther: Motivationsstruktur und Erzählstruktur im „Nibelungenlied“ und in der „Klage“.
Greifswald 1994, S.59
2 Ebd., S. 109
3 Ebd., S. 10
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klärung des triuwe-Begriffs/ Wertigkeit in der nibelungischen Gesellschaft
- Loyalitäten
- Hagen
- Kriemhild
- Aufeinanderprallen dieser Loyalitäten
- Interpretation
- Interpretation der Hortforderung durch die Forschung
- Interpretation durch die Autorin
- Fazit und Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Interpretation der Hortforderung im Nibelungenlied und untersucht dabei die verschiedenen triuwe-Konzepte der Antagonisten Kriemhild und Hagen. Ziel ist es, die Wertigkeit und Definition des triuwe-Begriffs im Kontext der Handlung zu ergründen und zu analysieren, wie diese unterschiedlichen Loyalitäten zum Desaster führen.
- Die Bedeutung des triuwe-Begriffs in der nibelungischen Gesellschaft
- Die unterschiedlichen Loyalitäten von Hagen und Kriemhild
- Das Aufeinanderprallen dieser Loyalitäten in der Hortforderungsszene
- Die Interpretation der Hortforderung durch die Forschung
- Die Interpretation der Hortforderung durch die Autorin
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Relevanz des Hortraubs und der Hortforderungsszene im Nibelungenlied dar und erläutert die Problematik, die diese Szene für die Forschung aufwirft. Die Arbeit fokussiert auf die unterschiedlichen triuwe-Konzepte und deren Rolle im Konflikt.
- Klärung des triuwe-Begriffs/ Wertigkeit in der nibelungischen Gesellschaft: Dieser Abschnitt analysiert die Bedeutung des triuwe-Begriffs in der Nibelungenlied-Gesellschaft und erläutert, wie dieses Prinzip die Beziehungen zwischen den Figuren prägt.
- Loyalitäten: Dieses Kapitel betrachtet die unterschiedlichen Loyalitäten der Antagonisten Hagen und Kriemhild. Es analysiert die Motivationen und Bindungen, die ihre Entscheidungen beeinflussen.
- Interpretation: Dieser Abschnitt untersucht die verschiedenen Interpretationen der Hortforderung durch die Forschung und die Autorin. Es werden unterschiedliche Perspektiven auf diese entscheidende Szene beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Nibelungenlied, triuwe, Loyalität, Hortforderung, Antagonismus, Kriemhild, Hagen, Interpretation, mittelalterliche Gesellschaft, Handlungsverlauf, Motivationselement, Forschung, Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Albertine Selunka (Autor:in), 2003, Die Interpretation der Hortforderung unter dem triuwe-Gesichtspunkt der Antagonisten Kriemhild und Hagen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17380