Im Zeitalter der Digitalisierung ist es möglich Angebote zu vervielfältigen, sowie Bild- und Tonfolgen in besserer Qualität herzustellen, zu übertragen und zu empfangen.1 Die Medien-landschaft wurde und wird stark vom Internet geprägt. Ein Großteil der Medienmanager und Journalisten haben sich schon an diesen Gedanken gewöhnt. Das World Wide Web ist ein Massenmedium, das Interaktivität fördert. Jeder kann seine Meinung beispielsweise in Blogs veröffentlichen.
Werden in einer Gesellschaft, in der eine Fülle an Informationen bereitgestellt wird und tendenziell fast jeder Zugang dazu hat, Journalisten überflüssig?2 Für die Nutzer hat das World Wide Web sehr viele Vorteile gebracht, die Hand in Hand mit den Nachteilen für die Medienschaffenden gehen. Denn die Rechnung, dass man mit gutem Journalismus gutes Geld verdienen kann, funktioniert durch die überwiegend kostenlosen Informationsangebote im Internet nicht mehr.3 Das Mediensystem befindet sich im Wandel. Es findet eine Transmedialisierung statt bei der gleiche oder leicht veränderte Inhalte über verschiedene Medien kommuniziert werden. Durch Kostendruck und Synergiezwänge entwickeln sich in immer mehr Medienhäusern neue Formen des Journalismus. Alle Journalisten sollen alles machen können. Qualität betrifft ethische Aspekte, aber auch Forderungen nach verständlichem Stil, ansprechender, attraktiver Aufmachung. Der Beruf des Journalisten ist nicht geschützt. Jeder kann sich als Journalist bezeichnen. Dennoch gibt es Kriterien, an die sich ein praktizierender Journalist halten sollte. Eine andere neue Form des Journalismus sind die freien Blogger, die teilweise bezahlte Redakteure ersetzen.
Kann der von Laien betriebene Bürgerjournalismus in Form von Vor- und Scheinformen von Journalismus in sozialen Netzwerken und Webblogs die klassische redaktionelle Arbeit bedrohen? Doch wo bleibt dann die journalistische Qualität? Was ist Qualität überhaupt und wer bewertet sie?4 Der Kommunikations-wissenschaftler Prof. Stephan Ruß-Mohl stellte fest: „Qualität im Journalismus definieren zu wollen, gleicht dem Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln.“ Trotzdem oder gerade deswegen reißen Qualitätsdiskussionen im Journalismus nicht ab. Durch Redaktions-zusammenlegungen und Stellenstreichungen, vor allem in den Printmedien, und täglich wachsender Informationsfülle im Internet, sehen journalistische Berufsverbände und zahlreiche Medienmacher die Gefahr, dass die journalistische Qualität derzeit täglich abnimmt.1
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Definitionen
- 2.1 Informationsparadoxon
- 2.1 Qualität
- 3 Aufgabe der Medien
- 3.1 Informationsfunktion (Nachrichtenvermittlung)
- 3.2 Korrelationsfunktion (Meinungsbildung)
- 3.3 Kritik- und Kontrollfunktion
- 3.4 Qualitätsüberprüfung und Richtlinien
- 4 Kriterien der Qualitätsbeurteilung
- 4.1 Wer bewertet Qualität?
- 4.1.1 Medienwirtschaft
- 4.1.2 Rezipienten
- 4.1.3 Medienschaffende
- 4.1.4 Gesellschaft
- 4.2 Qualität und ethische Verantwortung
- 4.2.1 Aufgaben der Medienethik
- 4.2.2 Funktionen der Medienethik
- 4.2.3 Medienethik im sich wandelnden Mediensystem
- 5 Qualitätsverlust
- 5.1 Folgen des Qualitätsverlusts
- 5.2 Gründe für den Qualitätsverlust
- 5.2.1 Journalismus versus Wirtschaft
- 5.2.2 Kommerzialisierung
- 5.2.3 Fehlende Zahlungsbereitschaft
- 5.2.4 Entertainisierung
- 5.2.5 Informantenabhängigkeit
- 5.2.6 Alleskönner?!
- 5.2.7 Der „zahnlose Tiger“
- 5.2.8 Hürde: Politik
- 6 Gefahr: Blogs und „Bürgerjournalismus“?!
- 7 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Herausforderungen an die journalistische Qualität im digitalen Zeitalter. Sie beleuchtet die Definition von Qualität im Journalismus, die Aufgaben der Medien und die verschiedenen Faktoren, die zum Qualitätsverlust beitragen. Ein besonderer Fokus liegt auf den Auswirkungen der Digitalisierung und dem Aufkommen von Bürgerjournalismus auf die etablierten Medien.
- Definition und Bewertung von journalistischer Qualität
- Aufgaben und Funktionen der Medien in der Gesellschaft
- Ursachen für den Qualitätsverlust im Journalismus
- Der Einfluss der Digitalisierung und des Bürgerjournalismus
- Ethische Verantwortung und Qualitätsstandards
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Wandel des Mediensystems durch die Digitalisierung und das Aufkommen des Internets als Massenmedium. Sie stellt die Frage nach der Notwendigkeit von Journalisten in einer Welt mit freiem Zugang zu Informationen und diskutiert die Herausforderungen für die Medienschaffenden durch kostenlose Online-Angebote. Der Text hebt die Veränderungen im Journalismus hervor, wie Backpack-Journalismus und den Einfluss von Bloggern, und fragt nach den Kriterien für journalistische Qualität in diesem Kontext. Die Schwierigkeit, journalistische Qualität zu definieren, wird als zentrale Herausforderung benannt.
2 Definitionen: Dieses Kapitel beleuchtet die Komplexität der Definition von „Qualität“, insbesondere im Kontext von Medienprodukten. Es beschreibt das Informationsparadoxon, bei dem der Wert einer Information mit der Bekanntheit sinkt und erläutert verschiedene Definitionen von „Qualität“ aus der Literatur, darunter die DIN EN ISO Normen. Die Diskussion umfasst produkt-, kunden-, hersteller- und wertorientierte Qualitätsbegriffe. Die Schwierigkeiten einer universellen Qualitätsdefinition für Journalismus werden betont.
3 Aufgabe der Medien: Dieses Kapitel beschreibt die verschiedenen Aufgaben der Medien, darunter die Informationsfunktion, die Korrelationsfunktion (Meinungsbildung) und die Kritik- und Kontrollfunktion. Es betont die Verantwortung der Medien als vierte Gewalt im Staat und die Rolle des investigativen Journalismus bei der Aufdeckung von Missständen. Die Bedeutung der Medien für den öffentlichen Diskurs und die Meinungsbildung in einer demokratischen Gesellschaft wird unterstrichen.
4 Kriterien der Qualitätsbeurteilung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, wer die Qualität von Medien bewertet. Es identifiziert verschiedene Akteure, darunter die Medienwirtschaft, Rezipienten, Medienschaffende und die Gesellschaft. Ein weiterer Fokus liegt auf dem Verhältnis von Qualität und ethischer Verantwortung der Medien, und den Aufgaben und Funktionen der Medienethik im Wandel des Mediensystems.
5 Qualitätsverlust: Dieses Kapitel behandelt die Folgen und Ursachen des Qualitätsverlusts im Journalismus. Es analysiert den Konflikt zwischen journalistischen Idealen und wirtschaftlichen Zwängen, die Rolle der Kommerzialisierung, die fehlende Zahlungsbereitschaft der Nutzer, und den Einfluss von Entertainisierung und Informantenabhängigkeit. Der Begriff des „Alleskönners“ im Journalismus und das Problem des „zahnlosen Tigers“ werden diskutiert, ebenso wie der Einfluss politischer Faktoren auf die journalistische Qualität.
6 Gefahr: Blogs und „Bürgerjournalismus“?!: Dieses Kapitel behandelt die Herausforderungen durch Blogs und Bürgerjournalismus für den traditionellen Journalismus. Es stellt die Frage, ob diese neuen Formen des Journalismus die klassische redaktionelle Arbeit bedrohen und inwieweit sie den Qualitätsstandards genügen.
Schlüsselwörter
Journalistische Qualität, Medienwandel, Digitalisierung, Informationsparadoxon, Qualitätskriterien, Medienethik, Kommerzialisierung, Bürgerjournalismus, Investigativer Journalismus, Öffentlicher Diskurs, Meinungsbildung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Journalistische Qualität im digitalen Zeitalter
Was ist der Gegenstand des Textes?
Der Text befasst sich umfassend mit dem Thema journalistische Qualität im digitalen Zeitalter. Er analysiert die Herausforderungen an die Qualität im Journalismus, untersucht Definitionen von Qualität, die Aufgaben der Medien und die Faktoren, die zu Qualitätsverlust beitragen. Ein besonderer Fokus liegt auf den Auswirkungen der Digitalisierung und dem Aufkommen von Bürgerjournalismus.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Der Text behandelt folgende Themen: Definition und Bewertung journalistischer Qualität, Aufgaben und Funktionen der Medien in der Gesellschaft, Ursachen für Qualitätsverlust im Journalismus, Einfluss der Digitalisierung und des Bürgerjournalismus, ethische Verantwortung und Qualitätsstandards, das Informationsparadoxon, Kommerzialisierung, investigativer Journalismus und der öffentliche Diskurs.
Wie ist der Text strukturiert?
Der Text ist strukturiert in Form eines Inhaltsverzeichnisses mit detaillierten Kapiteln. Er beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu Definitionen, den Aufgaben der Medien, Kriterien der Qualitätsbeurteilung, Qualitätsverlust, Blogs und Bürgerjournalismus, sowie ein Fazit. Zusätzlich werden Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter aufgeführt.
Welche Definitionen von journalistischer Qualität werden diskutiert?
Der Text diskutiert verschiedene Definitionen von Qualität, inklusive produkt-, kunden-, hersteller- und wertorientierter Ansätze. Er beleuchtet die Komplexität der Definition von „Qualität“, besonders im Kontext von Medienprodukten und das damit verbundene Informationsparadoxon (der Wert einer Information sinkt mit der Bekanntheit).
Welche Aufgaben der Medien werden hervorgehoben?
Der Text hebt die Informationsfunktion, die Korrelationsfunktion (Meinungsbildung) und die Kritik- und Kontrollfunktion der Medien hervor. Die Verantwortung der Medien als vierte Gewalt und die Rolle des investigativen Journalismus werden betont. Die Bedeutung für den öffentlichen Diskurs und die Meinungsbildung in einer demokratischen Gesellschaft wird unterstrichen.
Wer bewertet journalistische Qualität laut dem Text?
Laut Text bewerten verschiedene Akteure die journalistische Qualität: die Medienwirtschaft, Rezipienten, Medienschaffende und die Gesellschaft. Der Text betont die wichtige Rolle der Medienethik bei der Qualitätsbeurteilung.
Welche Ursachen für Qualitätsverlust im Journalismus werden genannt?
Der Text nennt verschiedene Ursachen für Qualitätsverlust, darunter den Konflikt zwischen journalistischen Idealen und wirtschaftlichen Zwängen, die Kommerzialisierung, fehlende Zahlungsbereitschaft der Nutzer, Entertainisierung, Informantenabhängigkeit, den „Alleskönner“-Journalismus, den „zahnlosen Tiger“ und den Einfluss politischer Faktoren.
Wie bewertet der Text Blogs und Bürgerjournalismus?
Der Text behandelt Blogs und Bürgerjournalismus als Herausforderung für den traditionellen Journalismus. Er hinterfragt, ob diese neuen Formen den Qualitätsstandards genügen und ob sie die klassische redaktionelle Arbeit bedrohen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Journalistische Qualität, Medienwandel, Digitalisierung, Informationsparadoxon, Qualitätskriterien, Medienethik, Kommerzialisierung, Bürgerjournalismus, investigativer Journalismus, öffentlicher Diskurs und Meinungsbildung.
Wo finde ich mehr Informationen zum Thema?
Der Text selbst liefert einen umfassenden Überblick. Für weiterführende Informationen könnten Sie Fachliteratur zum Journalismus, Medienethik und Digitalisierung konsultieren. Zusätzlich bieten einschlägige wissenschaftliche Datenbanken und Online-Ressourcen weitere Informationen.
- Arbeit zitieren
- Hannah Späth (Autor:in), 2010, Das Mediensystem im Wandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173835