Nicht nur in theoretischer, sondern auch in empirischer Hinsicht, hat sich die Top-Managementvergütung in den letzten Jahren zu einem interessanten und viel diskutierten Forschungsgebiet entwickelt. Derzeit geführte Corporate Governance-Diskussionen verdeutlichen die Relevanz effizient ausgestalteter Anreizsysteme, deren theoretische Fundierung überwiegend aus Principal-Agent-Ansätzen abgeleitet wird. In dieser Arbeit werden nicht nur die hiermit im Zusammenhang stehenden theoretischen Hintergründe und bisherigen empirischen Ergebnisse dargestellt, sondern ferner eigene Erhebungen zur Vorstands- und Aufsichtsratsvergütung der 30
größten am deutschen Aktienmarkt gelisteten Unternehmen durchgeführt. Neben der Höhe, Zusammensetzung und Entwicklungsdynamik der Jahressaläre steht eine Untersuchung verschiedener Einflussfaktoren auf die Vergütungshöhe im Vordergrund. Ein besonderes Augenmerk liegt außerdem auf der Überprüfung der Entlohnungskomponenten hinsichtlich ihrer Kompatibilität mit den Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Die empirischen Befunde zeigen eine
erkennbar positive Abhängigkeit der Vorstandsvergütung von der Unternehmensperformance und Aufsichtsratsgröße als interner Corporate Governance-Indikator. Letzteres deutet auf einen möglichen Effizienzverlust bei der Kontrolltätigkeit und eine
verstärkte Gefahr der Einflussnahme des Vorstands auf seine eigene Vergütungssetzung bei einer zunehmenden Anzahl an Aufsichtsratsmitgliedern hin. Des Weiteren wird eine hohe Befolgungsquote der Kodexempfehlungen zur Top-
Managementvergütung in der DAX-Unternehmenspraxis konstatiert. Auch kann ein starkes Auseinanderdriften von Vorstandsentlohnung und Personalkosten pro Kopf sowie eine mangelhafte Langfristorientierung variabler Vergütungselemente festgestellt
werden, was auf eine noch unzureichende Umsetzung des Gesetzes zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung schließen lässt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung und Überblick
- 2 Managementvergütung als Anwendungsbereich einer wertorientierten Unternehmensführung
- 2.1 Die Bedeutung der Principal-Agent-Problematik und deren Implikationen zur Ausgestaltung des Vergütungssystems
- 2.2 Die Bedeutung einer Anreiz- und Zielkompatiblen Zusammensetzung der Vergütungskomponenten
- 3 Bedeutung der Corporate Governance im Rahmen der Festlegung von Vergütungsstrukturen
- 3.1 Bedeutung und Nutzen von Corporate Governance
- 3.1.1 Corporate Governance als Instrument des Interessenausgleichs
- 3.1.2 Relevante Interessengruppen als wesentliche Systemelemente
- 3.1.3 Interne und externe Corporate Governance-Mechanismen
- 3.1.4 Zwei divergierende Definitionsansätze: Ausrichtung am Shareholder- vs. Stakeholder-Value
- 3.1.5 Einflussnahme des Finanzsystems auf nationale Corporate Governance-Standards
- 3.2 Bedeutung und Funktion des Deutschen Corporate Governance Kodex
- 3.2.1 Unternehmensskandale und die zunehmende Forderung nach einer verantwortungsvollen Unternehmensführung
- 3.2.2 Elemente, Systematik und Verbindlichkeit des Kodex
- 3.3 Implikationen des Deutschen Corporate Governance Kodex in Hinblick auf die Ausgestaltung der Vergütungsstruktur
- 3.3.1 Analyse der Vergütungskomponenten von Vorständen in Bezug zu ihrem Aufgaben- und Anforderungsprofil
- 3.3.2 Analyse der Vergütungskomponenten von Aufsichtsräten in Bezug zu ihrem Aufgaben- und Anforderungsprofil
- 3.4 Würdigung der Implikationen des Kodex hinsichtlich der Anforderungen einer wertorientierten Unternehmenssteuerung
- 3.4.1 Beeinträchtigung der Entscheidungskompetenz des Vorstands durch eine Erfolgsorientierung der Vergütung
- 3.4.1.1 Gefahr einer Fehlsteuerung aufgrund buchhalterischer Bezugsgrößen bei Bonusprogrammen
- 3.4.1.2 Risikopotentiale der Verwendung aktienkursorientierter Vergütungskomponenten
- 3.4.2 Modelltheoretische Analyse des Effekts einer Variabilisierung der Aufsichtsratsvergütung
- 3.4.3 Corporate Governance kompatibel mit der Shareholder-Value-Konzeption
- 3.4.4 Einfluss eines effizienten Aufsichtsrats auf die Durchsetzbarkeit optimaler Vergütungsverträge
- 3.4.5 Zusammenhang von Managementvergütung und Unternehmensperformance
- 3.4.6 Beurteilung der Verbindlichkeit der Umsetzung für die Unternehmen in Bezug zur geplanten Zielerreichung
- 4 Empirische Erhebung zur Top-Managementvergütung
- 4.1 Methodik und Datenbasis
- 4.2 Deskriptive Statistik und Entwicklungstendenzen
- 4.3 Kodexkonformitätsanalyse
- 4.4 Untersuchung des Effekts bestimmter Einflussfaktoren
- 4.4.1 Corporate Governance-Mechanismen
- 4.4.2 Unternehmensperformance
- 4.4.3 Unternehmenscharakteristika
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Top-Managementvergütung in DAX 30-Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf die Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Ziel ist es, die Höhe, Zusammensetzung und Entwicklung der Vergütungen zu analysieren und den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Vergütungshöhe zu ermitteln. Die Kompatibilität der Vergütungskomponenten mit den Kodex-Anforderungen wird ebenfalls geprüft.
- Analyse der Top-Managementvergütung in DAX 30-Unternehmen
- Untersuchung des Einflusses von Unternehmensperformance auf die Vergütung
- Bewertung der Einhaltung der Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex
- Analyse der Beziehung zwischen Aufsichtsratsgröße und Vorstandsvergütung
- Beurteilung der Langfristorientierung der variablen Vergütungselemente
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung und Überblick: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Top-Managementvergütung ein und erläutert die Relevanz des Forschungsgebietes vor dem Hintergrund aktueller Corporate Governance-Diskussionen. Es wird die Problemstellung definiert und die Zielsetzung der Arbeit sowie der Aufbau skizziert. Die Arbeit verbindet theoretische Grundlagen mit einer empirischen Untersuchung der Vergütungssysteme der DAX 30 Unternehmen.
2 Managementvergütung als Anwendungsbereich einer wertorientierten Unternehmensführung: Dieses Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Managementvergütung. Es analysiert die Principal-Agent-Problematik und deren Implikationen für die Gestaltung von Anreizsystemen. Im Mittelpunkt steht die Bedeutung einer anreiz- und zielkompatiblen Zusammensetzung der Vergütungskomponenten, um eine optimale Ausrichtung an den Unternehmenszielen zu gewährleisten und Interessenkonflikte zu minimieren. Es werden verschiedene theoretische Modelle und Ansätze diskutiert.
3 Bedeutung der Corporate Governance im Rahmen der Festlegung von Vergütungsstrukturen: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung von Corporate Governance für die Festlegung von Vergütungsstrukturen. Es werden verschiedene Aspekte von Corporate Governance diskutiert, darunter der Interessenausgleich zwischen verschiedenen Stakeholdergruppen, interne und externe Mechanismen der Corporate Governance sowie der Einfluss des Deutschen Corporate Governance Kodex. Es wird eine detaillierte Analyse der Implikationen des Kodex für die Gestaltung der Vergütungsstrukturen für Vorstand und Aufsichtsrat vorgenommen, unter Berücksichtigung der Anforderungen einer wertorientierten Unternehmenssteuerung. Die Kapitel analysiert kritisch die potenziellen Risiken und Chancen verschiedener Vergütungsmodelle.
4 Empirische Erhebung zur Top-Managementvergütung: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der empirischen Untersuchung der Top-Managementvergütung in DAX 30-Unternehmen. Es beschreibt die Methodik und die Datenbasis der Studie und präsentiert deskriptive Statistiken sowie Entwicklungstendenzen. Eine detaillierte Kodexkonformitätsanalyse wird durchgeführt, um die Umsetzung der Kodexempfehlungen in der Praxis zu bewerten. Schließlich werden die Einflüsse verschiedener Faktoren wie Corporate Governance-Mechanismen, Unternehmensperformance und Unternehmenscharakteristika auf die Höhe der Vergütung untersucht und analysiert.
Schlüsselwörter
Top-Managementvergütung, DAX 30, Corporate Governance, Deutscher Corporate Governance Kodex, Principal-Agent-Problematik, Unternehmensperformance, Anreizsysteme, Aufsichtsrat, Vorstand, Vergütungsstrukturen, empirische Analyse.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Top-Managementvergütung in DAX 30-Unternehmen
Was ist der Gegenstand der Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Top-Managementvergütung in DAX 30-Unternehmen, insbesondere im Hinblick auf die Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex. Sie untersucht die Höhe, Zusammensetzung und Entwicklung der Vergütungen und den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Vergütungshöhe. Die Kompatibilität der Vergütungskomponenten mit den Kodex-Anforderungen wird ebenfalls geprüft.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: Analyse der Top-Managementvergütung in DAX 30-Unternehmen, Untersuchung des Einflusses von Unternehmensperformance auf die Vergütung, Bewertung der Einhaltung der Empfehlungen des Deutschen Corporate Governance Kodex, Analyse der Beziehung zwischen Aufsichtsratsgröße und Vorstandsvergütung sowie die Beurteilung der Langfristorientierung der variablen Vergütungselemente. Die theoretischen Grundlagen werden durch die Principal-Agent-Problematik und verschiedene Corporate Governance-Aspekte gelegt.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 bietet eine Einführung und einen Überblick. Kapitel 2 behandelt die Managementvergütung im Kontext wertorientierter Unternehmensführung und die Principal-Agent-Problematik. Kapitel 3 befasst sich mit der Bedeutung von Corporate Governance und dem Deutschen Corporate Governance Kodex für die Gestaltung von Vergütungsstrukturen. Kapitel 4 präsentiert eine empirische Untersuchung zur Top-Managementvergütung in DAX 30-Unternehmen, inklusive Methodik, deskriptiver Statistik, Kodexkonformitätsanalyse und der Untersuchung von Einflussfaktoren.
Welche Methodik wird in der empirischen Untersuchung angewendet?
Das vierte Kapitel beschreibt detailliert die Methodik und Datenbasis der empirischen Untersuchung. Es werden deskriptive Statistiken und Entwicklungstendenzen präsentiert, eine Kodexkonformitätsanalyse durchgeführt und der Einfluss von Corporate Governance-Mechanismen, Unternehmensperformance und Unternehmenscharakteristika auf die Vergütung untersucht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Top-Managementvergütung, DAX 30, Corporate Governance, Deutscher Corporate Governance Kodex, Principal-Agent-Problematik, Unternehmensperformance, Anreizsysteme, Aufsichtsrat, Vorstand, Vergütungsstrukturen, empirische Analyse.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit hat zum Ziel, die Höhe, Zusammensetzung und Entwicklung der Top-Managementvergütungen in DAX 30-Unternehmen zu analysieren und den Einfluss verschiedener Faktoren zu ermitteln. Ein weiterer Fokus liegt auf der Bewertung der Kompatibilität der Vergütungssysteme mit den Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex.
Welche Bedeutung hat der Deutsche Corporate Governance Kodex in der Arbeit?
Der Deutsche Corporate Governance Kodex spielt eine zentrale Rolle. Die Arbeit untersucht, wie weit die Vergütungspraktiken der DAX 30-Unternehmen den Kodex-Empfehlungen entsprechen und analysiert die Implikationen des Kodex für die Gestaltung der Vergütungsstrukturen von Vorstand und Aufsichtsrat im Hinblick auf eine wertorientierte Unternehmenssteuerung.
Wie wird die Principal-Agent-Problematik in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert die Principal-Agent-Problematik und deren Implikationen für die Gestaltung von Anreizsystemen zur Managementvergütung. Der Fokus liegt auf der Bedeutung einer anreiz- und zielkompatiblen Zusammensetzung der Vergütungskomponenten, um eine optimale Ausrichtung an den Unternehmenszielen zu gewährleisten und Interessenkonflikte zu minimieren.
- Arbeit zitieren
- Christina Maurer (Autor:in), 2011, Top-Managementvergütung in DAX 30-Unternehmen: Eine empirische Analyse unter besonderer Würdigung der Anforderungen des Deutschen Corporate Governance Kodex, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173848