„Holt euch das Spiel zurück!“
– so titelte erst vor kurzem das deutschlandweite, vereinsungebundene
Fanzine 11 Freunde in seiner Juni/Juli-Ausgabe 2005. Die Herausgeber,
Reinaldo Coddou H. und Phillip Köster, dieses Fußballfanmagazines
haben die Schlagzeile gewählt, wie sie in ihrer Ansprache schreiben, weil es das Leitmotiv des Kampfes (beginnend in den 1990er Jahren) der Fußballfans gegen die Vernichtung der Stehplätze und gegen den
„überbordenen Kommerz“ in den Stadien war und immer noch ist.
Trotz der Erfolge, die Fans im Zuge eines gemeinschaftlichen Widerstands und Protests errungen haben, herrscht in den Stadionkurven ein Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber den Entwicklungen, die den Profifußball zum Showbetrieb machen. Das (Fußball-)Spiel wurde der traditionellen Fankultur entfremdet. Die Einschnitte in die Fankultur hatten für die Anhänger nicht nur Konsequenzen in Bezug auf „ihren“ Sport, sondern auch auf ihr Leben.
Aufgrund der Veränderungen, die die Fankultur im Fußball Mitte der 1990er Jahre fast lahm legte, kam es zu einem Aufbäumen der Fußballfans. Es entstanden neue Strömungen, die übergreifend als das "Neue Kritische Fantum" bezeichnet werden. Diese Arbeit beschäftigt sich mit einer dieser neuen Tendenzen innerhalb der Fußballfankultur – mit den Ultras.
Es gilt im Folgenden den Diskurs dieser besonderen Anhängerschaft im Fußballsport, mit Hilfe so genannter "Webzines", zu ermitteln und zu diskutieren. Im zweiten Teil widme ich mich der Diskursanalyse an sich und verfolge die methodischen Schritte, die
mich zum Erfassen des Diskurses führen, damit im letzten Teil ein Fazit gezogen werden kann. Zunächst werde ich mich in den anschließenden einleitenden Kapiteln mit der Bedeutung des Fußballsports und seinen Fans für unsere deutsche, westlich-demokratische Gesellschaft und Kultur befassen. Außerdem werde ich, neben der Funktion der Fankultur für Fans und Gesellschaft, die Fangruppierung der Ultras genauer erläutern.[...]
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- I. EINLEITUNG
- 1. Fußballsport als Kultur und seine Entwicklung
- 2. Die Bedeutung der Fans im Fußballdiskurs
- 3. Tendenzen der deutschen Fußballfanszene: Das Neue Kritische Fantum
- 3.1 Die Ultras und die Selbstdarstellung einer Jugendsubkultur
- II. DISKURSANALYSE
- 4. Die Methode
- 5. Das Material: Die Webzines
- 6. Der Kontext
- 6.1 Lagebesprechung: die Situation der Ultras
- 6.2. Die Institution: Sport
- 6.3. Das Medium: Internet
- 6.4 Die Betrachtung der gesellschaftlichen Gesamtsituation in Deutschland
- 7. Die Makrostruktur der Webzines
- 8. Die Aussagen
- 8.1 Der Subkultur-Aspekt
- 8. 2 Der Performanz-Aspekt
- III. DER DISKURS – DIE SCHLUSSFOLGERUNG
- IV. FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht den Diskurs der Ultras im deutschen Fußball anhand von Webzines. Ziel ist es, die Selbstdefinition dieser besonderen Anhängerschaft im Kontext der gesellschaftlichen und sportlichen Entwicklungen zu analysieren.
- Die Bedeutung von Fußball als Kultur und seine Entwicklung
- Die Rolle der Fans im Fußballdiskurs und die Entstehung des Neuen Kritischen Fantum
- Die Ultras als Jugendsubkultur und ihre Selbstdarstellung
- Die Analyse des Diskurses in Webzines als Medium der Kommunikation
- Der Einfluss des Kontextes auf den Diskurs der Ultras
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas dar, indem sie die Entwicklung des Fußballsports als Kultur und die Bedeutung der Fans im Diskurs beleuchtet. Zudem werden die Veränderungen der Fankultur in den 1990er Jahren und die Entstehung des Neuen Kritischen Fantum, zu dem auch die Ultras gehören, näher betrachtet. Der zweite Teil widmet sich der Diskursanalyse und erläutert die Methode, das Material und den Kontext der Untersuchung. Die einzelnen Kapitel dieses Teils beleuchten die Situation der Ultras, die Rolle des Sports als Institution, das Internet als Medium und den gesellschaftlichen Kontext in Deutschland. Schließlich wird die Makrostruktur der Webzines und die darin enthaltenen Aussagen analysiert, wobei der Subkultur- und Performanz-Aspekt der Ultras im Vordergrund stehen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Fußballkultur, Fankultur, Ultras, Jugendsubkultur, Webzines, Diskursanalyse, Kontext, Gesellschaft, Sport, Medien, Performanz.
- Arbeit zitieren
- Verena Blankenstein (geb. Jäckel) (Autor:in), 2006, Webzines einer Fußballfangruppe: die „Ultras“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/173958