Kennzeichnend für Gruppen ist ein gewisses Ausmaß an Konformität. Dies bedeutet, daß gewisse Einstellungen, Verhaltensweisen und Meinungen der Gruppenmitglieder weitgehend oder teilweise übereinstimmen. Außerdem ist die Konformität für Gruppenaktivitäten und das Weiterbestehen der Gruppe notwendig. Gäbe es keine Konformität in einer Gruppe, wäre diese zum Zerfall verurteilt. Die Ursachen der Konformität sind verschieden und zahlreich. Prozesse der wechselseitigen Verstärkung und Bestrafung sind besonders wichtig dafür, welche Interaktionsmuster entstehen. Konformes Verhalten kann als imitatives Verhalten (Nachahmungsverhalten) angesehen werden, deshalb sind auch Faktoren wie direkte und/oder stellvertretende Verstärkung imitativer bzw. konformer Verhaltensweisen, Bestrafung oder Extinktion abweichenden Verhaltens, Eigenschaften der Modellperson usw., relevant. Wenn jedoch gewisse Fragestellungen einer Situation für die Mitglieder der Gruppe neu sind oder Konformität ohne äußere Verstärker oder Strafreize entsteht, muß die Gruppe erst eine einheitliche Meinung „erarbeiten“ und bestimmte Verhaltensnormen festlegen.
Postulat der Theorie: „There exists, in the human organism, a drive to evaluate his opinions and abilities“; d.h., daß es ein Bedürfnis der Menschen gibt, ihre Meinungen zu überprüfen, daß es ein Motiv nach Bewertung der eigenen Meinung und Fähigkeiten gibt. Dabei werden objektive Kriterien gegenüber sozialen Kriterien bevorzugt (vgl. objektive und soziale Kriterien, S.6). Ungewißheit entsteht, solange eine Meinung nicht bewiesen oder widerlegt ist. Es kommt auch zu einem Konflikt. Aus der Meinungsunsicherheit entsteht nämlich auch Verhaltensunsicherheit, weswegen man nicht weiß, wie man sich einem Objekt gegenüber verhalten soll. Dies stellt einen aversiven Zustand dar, nämlich einen intraindividuellen Konflikt.
Grundlage des Motivs ist das Bedürfnis nach richtiger Reaktionseinschätzung in der sozialen Interaktion. Je weniger das Bedürfnis befriedigt ist (,also je unsicherer eine Person ist), umso stärker wird die Vergleichsmotivation ausfallen. Das Individuum hat den Wunsch nach einer vorhersehbaren, strukturierten Umwelt. Weiters werden Vergleichsinformationen auch dann gesucht, wenn diese für die eigene Einschätzung wichtig sind.
Inhaltsverzeichnis
Theorie
- Ergebnisse sozialer Vergleichsprozesse
- Objektive und soziale Kriterien
Empirische Überprüfung und Ergebnisse
- Experiment von Sherif
- Experiment von Mausner
- Experiment von Miller
- Experiment von Asch
- Experiment von Sampson und Insko
- Ergebnisse von Goet hals und Nelson
Kritik
- Einfluß von Minderheiten
- Weitere Kritik
Theorie
Kennzeichnend für Gruppen ist ein gewisses Ausmaß an Konformität. Dies bedeutet, daß gewisse Einstellungen, Verhaltensweisen und Meinungen der Gruppenmitglieder weitgehend oder teilweise übereinstimmen. Außerdem ist die Konformität für Gruppenaktivitäten und das Weiterbestehen der Gruppe notwendig. Gäbe es keine Konformität in einer Gruppe, wäre diese zum Zerfall verurteilt. Die Ursachen der Konformität sind verschieden und zahlreich. Prozesse der wechselseitigen Verstärkung und Bestrafung sind besonders wichtig dafür, welche Interaktionsmuster entstehen. Konformes Verhalten kann als imitatives Verhalten (Nachahmungsverhalten) angesehen werden, deshalb sind auch Faktoren wie direkte und/oder stellvertretende Verstärkung imitativer bzw. konformer Verhaltensweisen, Bestrafung oder Extinktion abweichenden Verhaltens, Eigenschaften der Modellperson usw., relevant. Wenn jedoch gewisse Fragestellungen einer Situation für die Mitglieder der Gruppe neu sind oder Konformität ohne äußere Verstärker oder Strafreize entsteht, muß die Gruppe erst eine einheitliche Meinung „erarbeiten“ und bestimmte Verhaltensnormen festlegen.
Postu l at der Theor i e: „There exists, in the human organism, a drive to evaluate his opinions and abilities“; d.h., daß es ein Bedürfnis der Menschen gibt, ihre Meinungen zu überprüfen, daß es ein Motiv nach Bewertung der eigenen Meinung und Fähigkeiten gibt.
Dabei werden objektive Kriterien gegenüber sozialen Kriterien bevorzugt (vgl. objektive und soziale Kriterien, S.6). Ungewißheit entsteht, solange eine Meinung nicht bewiesen oder widerlegt ist. Es kommt auch zu einem Konflikt. Aus der Meinungsunsicherheit entsteht nämlich auch Verhaltensunsicherheit, weswegen man nicht weiß, wie man sich einem Objekt gegenüber verhalten soll. Dies stellt einen aversiven Zustand dar, nämlich einen intraindividuellen Konflikt.
Grundlage des Motivs ist das Bedürfnis nach richtiger Reaktionseinschätzung in der sozialen Interaktion. Je weniger das Bedürfnis befriedigt ist (,also je unsicherer eine Person ist), umso stärker wird die Vergleichsmotivation ausfallen. Das Individuum hat den Wunsch nach einer vorhersehbaren, strukturierten Umwelt. Weiters werden Vergleichsinformationen auch dann gesucht, wenn diese für die eigene Einschätzung wichtig sind.
Nach Festinger existiert ein „hypothetisches Kontinuum der Meinungen“. An einem Ende sind Meinungen über die „physische Realität“ zu finden und am anderen Meinungen über die „soziale Realität“. Meinungen über die physische Realität sind solche, die man prinzipiell selbst überprüfen kann, z.B. daß Zucker süß schmeckt, daß Eisen schwerer ist als Aluminium, etc. Anders als die Meinungen über die physische Realität lassen sich die über die soziale Realität nicht selbst überprüfen. Darunter fallen nämlich Meinungen, die prinzipiell nicht auf rational-empirischem Weg verifizierbar oder falsifizierbar sind, z.B religiöse, moralische, metaphysische, auch Meinungen hinsichtlich sozialer Normen und der eigenen Fähigkeiten.
Von einem Konflikt zwischen physischer und sozialer Realität wird dann gesprochen, wenn die eigene Meinung über einen prüfbaren Sachverhalt nicht mit dem Standpunkt anderer Personen übereinstimmt (vgl. Experimente von Asch, S.8). Diese Situation ist besonders unangenehm und passiert v.a. dann, wenn mehrere positiv bewertete Personen übereinstimmend eine Meinung vertreten, die von der eigenen verschieden ist. Auf der einen Seite befindet sich die eigene, mehr oder weniger wohlbegründete Meinung über ein objektiv entscheidbares Problem (physische Realität), auf der anderen die abweichende, aber einhellige Meinung einer Gruppe (soziale Realität).
Postulat: „To the exent that objective, non social means are not available, people evaluate their opinions and abilities by comparison respectively with the opinions and abilities of others“. Weil der Bereich der sozialen Realität aber so wichtig ist und sich die Meinungen in diesem Bereich nicht von jedem Menschen selbst überprüfen lassen, setzen soziale Vergleichsprozesse ein. Gruppenprozesse und Vorgänge im menschlichen Zusammenleben entspringen dem Bedürfnis, eigene Meinungen und Fähigkeiten zu bewerten. Dazu vergleicht sich das Individuum mit anderen Personen. Das Anspruchsniveau ist dabei ein persönlicher Standard für Beurteilungen und Leistungen. Bewertung und Höhe der Standards wiederum werden durch Vergleiche mit anderen Personen beeinflußt. Hypothesen dazu sind:
- Personen sind zufrieden, wenn ihre Leistung das eigene Anspruchsniveau erreicht oder übertrifft, und unzufrieden, wenn ihre Leistungen darunter liegen.
- Nach Erfolgserlebnissen steigt das Anspruchsniveau, nach Mißerfolg sinkt es.
- Wenn Personen im Vergleich mit einer für sie relevanten Gruppe überdurchschnittlich gut abschneiden, verringern sie ihr persönliches Leistungsniveau, liegt die Leistung innerhalb des Gruppendurchschnittes, erhöhen sie es.
Postulat: „The tendency to compare oneself with some other specific person decreases as the difference between his opinion or ability and one`s own increases“. Der Vergleich aber findet nicht mit x-beliebigen Personen statt, sondern mit solchen, die einem selbst bezüglich wichtiger Merkmale ähnlich sind, z.B. hinsichtlich der Einstellungen, der Fähigkeiten, der sozialen Herkunft und des Alters.
Die Ähnlichkeitshypothese lautet:
- je grölichßer die Ähnlichkeit zwischen einer Meinung und/oder Fähigkeit der eigenen Person und der einer anderen, umso eher wird diese als Vergleichsperson ausgewählt.
- Festinger (1954): durch Vergleich mit ähnlicher Person wird maximale Information
bezüg der Korrektheit der eigenen Meinung und dem Ausmaß der eigenen Fähigkeiten erreicht.
Wheeler (1966) zeigte, daß die meisten Vpn sich mit Personen vergleichen wollen, die einen Rangplatz tiefer oder niederer lagen, die also eine ähnliche Leistung gezeigt hatten. Durch neuere Untersuchungen wird jedoch bezweifelt, daß die Vergleichspersonen immer ähnlich sein müssen (vgl. Ergebnisse von Goethals und Nelson, S.10).
Postulat: “There is an unidirectional drive upward in the case of abilities which is largely
absent in opinions“. Der Geltungsbereich dieser Theorie beschränkt sich auf Meinungen und Fähigkeiten, später wurde er von Schachter auf Gefühle ausgeweitet. Es gibt ein einseitiges Streben nach Leistungsverbesserung, ein Motiv, eigene Fähigkeiten/Fertigkeiten zu verbessern. Im Bereich der Meinungen gibt es das kaum bis nicht.
a) Fähigkeiten: Grundgesamtheit aller zur Ausführung einer bestimmten Leistung erforderlichen Bedingungen. Fähigkeiten werden bis zu einem gewissen Grad ausgebildet und sind dann stabil.
b) Fertigkeiten: setzen sich aus Fähigkeiten und relevanten Merkmalen (Übung,
Leistungsmotivation, usw) zusammen. Fertigkeiten können gesteigert werden, aber nicht über die Grenzen hinaus, die durch die Fähigkeiten gesetzt werden. Personen mit besseren Fertigkeiten können adäquater in der Umwelt agieren und werden somit besser bewertet . Daraus resultiert eine Motivation, die Fertigkeiten zu verbessern.
Zwischen Meinungs- und Fähigkeitsvergleichen bestehen sowohl Parallelen als auch Unterschiede. Die Vergleichsprozesse sind ähnlich, aber ihre Folgen sind unterschiedlich.
Vergleichsprozesse können bei Meinungen eine stabile Gruppennorm bewirken (vgl. SHERIFExperiment; S.9). Bei Fähigkeiten ist das nicht unbedingt der Fall. Es gibt nämlich größere und geringere Fähigkeiten, aber keine besseren oder schlechteren Meinungen. Die meisten Menschen möchten besser als der Durchschnitt sein, deshalb würden die sozialen Vergleiche der Fähigkeiten einen ständigen Wettbewerb nach sich ziehen. Doch dies wird durch bestimmte Faktoren verhindert, oder zumindest eingeschränkt.
Vor allem geht es hierbei um das Motiv nach Selbstwerterhaltung. Häufig vermeidet man Vergleiche mit Personen, die über höhere Fähigkeiten verfügen, da sonst der Selbstwert bedroht wäre. Vergleiche „nach unten“ werden bevorzugt. Diese Tendenz läßt sich bei allen Selbstaspekten, die das Wohlbefinden und den Selbstwert beeinflussen können, feststellen. Es gibt aktive und passive Vergleiche nach unten. Macht eine Person einen aktiven Vergleich nach unten, wertet sie andere Personen ab oder behindert sie sogar, so daß bei ihnen eine Verschlechterung eintritt. Vergleicht sie sich hingegen passiv nach unten, erinnert sie sich an Personen, die eine schlechtere Position haben als sie selbst.
Zur Reduktion von Diskrepanzen bei Meinungen und Einstellungen hat das Individuum unterschiedliche Strategien zur Verfügung. Soziale Vergleiche bei Meinungs-und Fertigkeitsdiskrepanzen finden statt, wenn sich Meinungen und Fertigkeiten von den relevanter Gruppenmitglieder unterscheiden. Die Person versucht, diese Diskrepanzen zu reduzieren. Dies geschieht durch:
- Änderung der eigenen Position.
- Veränderung der Position der anderen Personen, solange die Person in der Gruppe verbleiben will. Mißlingen diese beiden Strategien
- verläßt die Person die Gruppe,
- oder wird ausgeschlossen.
- wachsen die Bemühungen um Diskrepanzreduktion:
- mit der Relevanz der Meinungen und Fertigkeiten
- mit der Attraktivität der Gruppe
Bei Uniformitätsdruck weisen Meinungsdiskrepanzen, wenn die Gruppenmehrheit eine
andere Meinung hat, eine Tendenz zur Änderung der eigenen Meinung auf. Auch Personen, die annehmen, eine von der Gruppenmehrheit abweichende Meinung zu vertreten, neigen eher dazu, die eigene Meinung zu ändern. Personen hingegen, die annehmen, eine Mehrheitsposition zu vertreten, versuchen eher, andere Meinungen zu ändern. Der Druck zu konformen Meinungen nimmt mit der Attraktivität der Gruppe zu. Ein linearer Zusammenhang besteht dabei nur, wenn die Person die Freiheit besitzt, die Gruppe verlassen zu können. Ist diese Freiheit eingeschränkt, steigt die Konformitätsbereitschaft sowohl bei niedriger als auch hoher Attraktivität der Gruppe. Bei mittlerer Attraktivität besteht ein kurvilinearer Zusammenhang.
Sofern Fertigkeitsdiskrepanzen bestehen, versuchen Personen die eigene Leistung zu
steigern. Personen, die bereits besonders gute Leistungen vollbringen, wollen noch besser werden, solange die Leistungssteigerung keine negativen Konsequenzen innerhalb der Gruppe befürchten läßt.
Postulat: „Any factors which increase the importance of some particular group as a
comparison group for some particular opinion or ability will increase the pressure toward
uniformity concerning that abilitiy or opinion within that group.“ Das 7. Postulat befaßt sich mit der Stärke des Konformitätsdrucks, der z.B. mit der Attraktivität der Gruppe für die Einzelperson und mit der Bedeutsamkeit zunimmt.
Postulat: „When there is a range of opinion or ability in a group, the relative strength...of pressures toward uniformity will be different for those who are close to the mode of the group than for those who are distant from the mode. Specifically, those close to the mode of the group will have stronger tendencies to change the position of others, relatively weaker tendencies to change their own position compared to those who are distant from the mode of the group.“ Hier wird der Uniformitätsdruck in Abhängigkeit von der Stellung in der Gruppe behandelt. Diejenigen, die der Gruppe(nart) näher sind, haben stärkere Tendenzen, die Position von anderen, die distanzierter sind, zu ändern und schwächere Tendenzen, ihre eigene Position zu ändern.
Es gibt drei unterschiedliche Ergebnisse sozialer Vergleichsprozesse:
a) Es besteht Einigkeit innerhalb der Bezugsgruppe und zwischen ihr und der Person, die sich mit anderen vergleicht. Die fragliche Meinung wird hier von der Person als gesichert akzeptiert.
b) Es gibt eine Diskrepanz zwischen der Bezugsgruppe und der vergleichenden Person, und es herrscht Übereinstimmung innerhalb der Bezugsgruppe. In diesem Fall kommt es zu einem Angleichen der eigenen Meinung an die der Bezugsgruppe oder wenigsten zu einer kleinen Änderung in Richtung der Bezugsgruppe. Die Balance kann durch Meinungsangleichung wiederhergestellt werden, wenn es zu einem inkonsistenten Zustand durch eine Meinungsdivergenz zwischen ähnlichen und/oder wechselseitig positiv bewerteten Personen gekommen ist.
c) Innerhalb der Bezugsgruppe besteht Uneinigkeit. Geht es um ein für die Gruppe wichtiges Problem, so setzen Prozesse ein, die zur Bildung einer einheitlichen Meinung führen sollen. Die Kommunikationshäufigkeit steigt an, es wird diskutiert. Besonders durch Vertreter extremer Standpunkte ist das Zustandekommen einer einheitlichen Gruppenmeinung, also die Herstellung einer sozialen Realität gefährdet. Auf die Vertreter extremer Standpunkte wird mehr eingeredet. Gezeigt wurde auch, daß der passive Kommunikationsstatus eines Gruppenmitglieds umso höher ist, je mehr sein Standpunkt vom Gruppenmittelwert abweicht. Es wird auch umso mehr in der Gruppe kommuniziert, je attraktiver die Gruppe für ihre Mitglieder ist und je wichtiger das Thema der Diskussion ist. „Unnachgiebige“ Extrempersonen werden aus der Gruppe ausgeschlossen, wenn sie nicht von ihrem Extremstandpunkt abkehren. Ob sie nachgeben oder nicht hängt wiederum davon ab, wie attraktiv die Gruppe für sie ist.
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