Kirchen- und gesellschaftspolitische Themen in den Hirtenbriefen des polnischen Episkopats von 1945 bis 2000. Die Geschichte der Katholischen Kirche in Polen


Diplomarbeit, 2008

151 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einführung

1. Die katholische Kirche in Polen nach dem Zweiten Weltkrieg
1.1 Die unmittelbaren Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf die katholische Kirche in Polen
1.2 Die polnische Kirche und der sozialistische Staat (1945 - 1950)
1.3 „Die Vereinbarung“ zwischen der katholischen Kirche in Polen und dem Staat (1950 1952)
1.4 Der Überlebenskampf der Kirche (1953 - 1956)
1.5 Die Tausendjahrfeier der Taufe Polens und das Zweite Vatikanische Konzil (1957 1971)
1.6 Neue kirchliche Organisation und die Zeit des Kräftemessens (1972 - 1989)
1.7 Die Kirche Polens und die Dritte Republik (1989 - 2000)
1.7.1 Rechtliche Stabilisierung und neue Herausforderungen für die katholische Kirche
1.7.2 Das Konkordat und der innerkirchliche Aufbruch
1.7.3 Neue Probleme und Herausforderungen

2. Wichtige gesellschaftspolitische und kirchliche Themen in den (Hirten-) Briefen der polnischen Bischöfe
2.1 Die Ehe
2.2 Der Schutz des ungeborenen Lebens
2.3 Die Erziehung der Kinder und der Jugend sowie der Religionsunterricht
2.4 Das Alkoholproblem
2.5 Das Verhältnis Kirche - Staat - Politik
2.6 Der Klerus
2.7 Die Ordensfrau
2.8 Die Frau als Ehefrau und Mutter
2.9 Heilige
2.9.1 Maria im Leben der polnischen Kirche
2.9.1.1 Maria, die Mutter aller
2.9.1.2 Maria, die Königin Polens
2.9.2 Andere polnische Heilige
2.9.2.1 Hl. Jacek Odrow^z [Hyazinthus] (ca. 1200 - 1257)
2.9.2.2 Hl. Stanislaw Kostka (1550 - 1568)
2.9.2.3 Hl. Maksymilian Kolbe (1894 - 1941)
2.9.2.4 Hl. Jan von Kçty (1390 - 1473)
2.9.2.5 Hl. Maria Teresa Ledóchowska (1863 - 1922)
2.9.2.6 Hl. Stanislaw von Krakau (+1079)
2.9.2.7 Hl. Kazimierz (1458 - 1484)
2.9.2.8 Hl. Andrzej Bobola (1591 - 1657)
2.9.2.9 Hl. Wojciech [Adalbert] (ca. 956 - 997)
2.9.2.10 Hl. Br. Albert Adam Chmielowski (1842 - 1902)
2.10 Das Zweite Vatikanische Konzil
2.11 Johannes Paul II

3. Zusammenfassung
3.1 Zeittafel
3.2 Abkürzungsverzeichnis

4. Quellen- und Literaturverzeichnis
4.1 Gedruckte Quellen
4.2 Literatur

5. Anhang
5.1 Hirtenbriefe der polnischen Bischöfe 1945 - 2000
5.2 Text der „Vereinbarung“ vom 14. April 1950
5.3 Kurzbiographien
5.3.1 AdamKardinal Sapieha(1867 - 1951)
5.3.2 Augustyn Kardinal Hlond (1881 - 1948)
5.3.3 Stefan Kardinal Wyszynski (1901 - 1981)
5.3.4 Józef Kardinal Glemp (* 1929)
5.3.5 Karol Kardinal Wojtyla / Johannes Paul II. (1920 - 2005)
5.4 Personenregister

Vorwort

Als ich im Herbst 2004 nach Graz kam, um mein Theologiestudium zu vollenden, hatte ich noch keine Vorstellungen über das Thema meiner Diplomarbeit. Mit der Zeit wurde mir klar, dass ich mich mit der neueren Kirchengeschichte befassen möchte.

Mein besonderer Dank gilt Frau Univ.-Prof.m Dr.in Michaela Sohn-Kronthaler für das Erwecken meines Interesses für die Kirchengeschichte meiner Heimat. Ihre Unterstützung und die Hinweise haben beträchtlich dazu beigetragen, dass meine Diplomarbeit in dieser Form entstehen konnte.

Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Eltern Sylwia und Piotr Lebok für die Unterstützung bei der Beschaffung der nur in Polen erhältlichen Literatur.

Danke auch an alle meine Freundinnen, die bei der Korrektur meiner Diplomarbeit mitgewirkt haben: Saskia Löser, Br. Franz Müller, Katharina Paech und Magda Rechberger.

27. November 2007

Einführung

Im Jahr 2003 erschien in Polen die erste vollständige Ausgabe der Hirtenbriefe des polnischen Episkopates nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Ausgabe[1] umfasst 376 Briefe, die von 1945 bis 2000 veröffentlicht wurden. Zusätzlich sind im Anhang einige wichtige Dokumente abgedruckt, die für die Geschichte der katholischen Kirche in Polen wichtig sind. Meines Wissens gibt es noch keine wissenschaftliche Arbeit, besonders im deutschen Sprachraum, die sich speziell den Hirtenbriefen der polnischen Bischöfe von 1945 bis 2000 widmet. Deswegen erschien es sinnvoll, sich mit diesen zu befassen.

Die Hirtenbriefe befassen sich mit verschiedenen Themen und Anliegen. In dieser Arbeit wurden die am häufigsten auftretenden und als die wichtigsten erscheinenden aufgegriffen und dargestellt. Im ersten Teil der Ausführungen wird die Geschichte der katholischen Kirche in Polen dargestellt. Wo es möglich war, verwendete ich deutschsprachige Literatur. Die Grundlage dazu bildetenjedoch die Werke polnischer Autoren, da es zur neuesten Geschichte Polens und insbesondere der katholischen Kirche in Polen wenig ausführliche Arbeiten[2] gibt.

Ziel dieser Arbeit ist es die wichtigsten gesellschaftspolitischen und kirchlichen Themen der Hirtenbriefe des polnischen Episkopates 1945 - 2000 in ihrem kirchengeschichtlichen und -poltischen Umfeld darzustellen. Dadurch sollen die neuesten Entwicklungen, vor allem der klerikale Charakter der polnischen Kirche und das Misstrauen der polnischen Bischöfe gegenüber dem Staat, verständlicher werden.

Das erste Kapitel beschreibt kurz die Geschichte der katholischen Kirche in Polen. Dieser Teil der Arbeit soll helfen, das geschichtliche Umfeld des Wirkens des polnischen Episkopates näher kennenzulernen.

Im zweiten Kapitel befasst sich die Diplomarbeit mit den Hirtenbriefen. Häufig auftretende und für die polnische Kirche wichtige gesellschaftspolitische und kirchliche Themen wurden behandelt: die Ehe, der Schutz des ungeborenen Lebens, die Erziehungsfragen (der Religionsunterricht), das Alkoholproblem, das Verhältnis Kirche - Staat - Politik, der Klerus, die Ordensfrauen, die Frau als Ehefrau und Mutter, Maria, wichtige polnische Heilige, das Zweite Vatikanische Konzil und Johannes Paul II. Dabei ist es wichtig sich einige Fragen zu stellen, wie z. B.: Wie war das Verhältnis Kirche - Staat nach 1945? Wie hat sich dieses Verhältnis in Polen nach 1989 verändert?

Ziel dieser Arbeit ist es auch zu zeigen, welche Fragen die polnischen Bischöfe im Laufe der Jahre beschäftigt haben. Ebenso wichtig ist es zu fragen, welche Themen nicht angesprochen wurden und warum sie kein Teil der Verkündigung wurden. Der geschichtliche Teil der Arbeit soll es erleichtern die Gründe für die Auswahl der Themenberiche zu verstehen.

Jedes Thema wird eigens behandelt. Anhand der Hirtenbriefe wird in jedem Unterkapitel gezeigt wie die Bischofskonferenz auf einge Entwicklungen reagiert und, wie sie zu manchen Problemen gestanden hat und was die Bischöfe durch ihre Verkündigung zu vermitteln versucht haben.

Bei der Zitierung der Briefe wurden nur das Erscheinungsdatum und die Seitenangabe verwendet, da die Titel selbst oft sehr lang sind, und die Fußnoten unnötig und unübersichtlich machen würden. Die Namen der Ortschaften wurden fast ausschließlich in der polnischen Fassung geschrieben, weil sie dadurch einfacher in der verwendeten Literatur zu identifizieren sind.

Im Anhang befindet sich die Auflistung der Hirtenbriefe 1945 - 2000 mit den übersetzten Titeln. Weiters wurde eine Übersetzung der Vereinbarung zwischen der polnischen Regierung und dem polnischen Episkopat von 1950 beigefügt. Es ist ein wichtiges Dokument, welches die rechtliche Stellung der katholischen Kirche in Polen regulieren sollte. Die Kurzbiografien von den Kardinälen: Adam Sapieha, August Hlond, Stefan Wyszynski, Józef Glemp und Karol Wojtyla (Papst Johannes Paul II.) sollen helfen, die wichtigsten Gestalten der jüngeren polnischen Kirchengeschichte näher zu bringen.

1. Die katholische Kirche in Polen nach dem Zweiten Weltkrieg

Um die Geschichte der katholischen Kirche in Polen zu verstehen, ist es notwendig, die Geschichte des Landes nachzuzeichnen. Auch einige Entwicklungen in Polen sind nur schwer zu verstehen, wenn man die frühere Geschichte nicht kennt. Vor dem Ersten Weltkrieg war Polen unter den russischen, preußischen und österreichisch-ungarischen Großmächten aufgeteilt. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges erschien ein neuer Staat auf der Karte Europas: Polen, ein Land mit über 20 Millionen Einwohnern.[3] 1.1 Zur Geschichte der katholischen Kirche in Polen in den Jahren 1945 - 2000

1.1 Die unmittelbaren Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges auf die katholische Kirche in Polen

Nach dem Ersten Weltkrieg musste der neuentstandene polnische Staat mit vielen Problemen fertig werden. Wichtig war, dass zu dieser Zeit es in Polen sehr große Minderheiten gab. Ca. 16% der Einwohner waren Ukrainer, 10% Juden, 5% Weißrussen, 4% Deutschere 1% waren Russen, Tschechen, Litauen und andere.[4]

Der Zweite Weltkrieg war für Polen und vor allem für die jüdische Minderheit eine große Tragödie, die bis heute das gesellschafliche, politsche und kirchliche Leben Polens prägt. Im Januar 1940 haben die Nazis damit begonnen, die Juden systematisch zu unterdrücken. Zuerst hat man ihre Güter konfisziert. Im Herbst 1939 wurden die ersten Gettos in den größeren Städten eingerichtet. Im November 1940 haben die Nazis das Getto in Warszawa abgesperrt und so die jüdische Bevölkerung vom Zugang zu den lebensnotwendigen Gütern abgeschnitten. Die tägliche Lebensmittelration für die arbeitenden Juden wurde auf 184 kcal (sic!) reduziert. Infolge dieser Politik waren ca. 50% der Toten im Getto an Hunger gestorben. Der Lebensmittelmangel und die skandalösen hygienischen Zustände im Getto förderten auch die Verbreitung zahlreicher Krankheiten.[5]

Die Lage in dem sowjetischen Besatzungsgebiet war fur die Bevölkerung nicht besser. 1940 siedelte der NKWD ca. 540000 Menschen aus; viele in das Innere der UdSSR. Ca. 1,5 Millionen Polen wurden in die Gulags deportiert. Die Menschen wurden auch bei minus 40 Grad zur Arbeit außerhalb der Lager geschickt. Am schlimmsten war die Lage in den Gold- und Bleiminen in Kolymn und Cukotka. Von den 10000 Polen, die dorthin geschickt wurden, kamen nur 171 (!) mit dem Leben davon. Die Temperaturen in diesem Gebiet waren äußerst extrem - bis zu minus 68 Grad! Bis heute weiß niemand, wie viele von den Gefangenen in den Gulags gestorben sind - man spricht von ein paar hundert Tausend Toten, die aus Polen in den Osten abtransportiert wurden.[6]

Nach 1939 entstanden drei besondere Lager: Kozielsk, Starobielsk und Ostaszków. Im März 1940 gab es in Kozielsk ca. 5000 Gefangene (davon 4500 Offiziere), in Starobielsk 3900 Offiziere und in Ostaszków 6800 Gefangene (davon 400 Offiziere). Die Inhaftierten waren Soldaten und Polizisten. In dem Wald bei Katyn haben die Nazis im Jahr 1943 4253 tote Soldaten gefunden. Die restlichen Gefangenen verschwanden ohnejede Spur. Man nimmt an, dass sie auch vom NKWD in der Nähe von Charków, Bologoje und Miednoje ermordet wurden.[7]

Ende Juli 1944 war die Rote Armee schon bis zur Wisla vorgerückt. Deswegen entschloss sich die AK (Staatsarmee), am 1. August den Aufstand in Warszawa zu beginnen. Trotz der anfänglichen Erfolge des Aufstandes hatten die Kämpfer keine Chance sich gegen die deutsche Besatzung, die am 5. August einen Gegenangriff gestartet hatte, durchzusetzen. Die polnische Bevölkerung wurde als lebendige Schilde für die Panzer benutzt. Rücksichtslos wurden ca. 40000 Menschen hingerichtet. Der Aufstand brach mit dem Untergang der Altstadt zusammen. Die Nazis ermordeten dort ca. 35000 Verwundete. Der Widerstand in Warszawa wurde immer schwächer. Die westlichen Alliierten baten Stalin, ihre Flugzeuge mit der Ausrüstung für den Widerstand am Ostufer der Wisla landen zu dürfen, aber Stalin gewährte dies erst am 10. September. Am selben Tag begann die sowjetische Offensive. Am

2. Oktober kapitulierten die Aufständischen. Die Nazis verloren ca. 17000 Soldaten in den Kämpfen. Die Verluste auf der polnischen Seite schätzt man auf ca. 200000 Menschen, davon ca. 25000 Soldaten.[8]

In Jalta bestanden die westlichen Alliierten darauf, dass es in Polen freie Wahlen geben müsse. Auch über die Grenzen Polens wurde dort entschieden. Die östliche Grenze verlief nun entlang der Curzon-Linie, über die westliche Grenze sollte im Friedensabkommen zwischen Polen und Deutschland entschieden werden. Am 21. April 1945 unterzeichnete die Regierung von Osóbka-Morawski (1909 - 1997) einen Freundschaftspakt mit der UdSSR. Die wachsende Überlegenheit Stalins in Verhandlungen mit den westlichen Großmächten führte dazu, dass Polen nach dem Krieg von der Sowjetunion abhängig wurde.[9]

Infolge des Krieges und der Deportationen in die Sowjetunion starben in den Jahren 1939 - 1945 ca. 7,5 Millionen polnische Bürger (ca. 3 Millionen davon waren Juden). Nach den großen Umsiedlungen waren ca. 98% der Bürger polnischer Nationalität. Für Polen war es eine ganz neue Situation, dass der Anteil der Minderheiten in der Bevölkerung so gering war.[10]

Die Situation der katholischen Kirche in Polen veränderte sich mit der Neuordnung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich. Vor allem die neu dazugekommenen Gebiete im Westen und die verlorenen Gebiete im Osten beeinflussten ihre Strukturen wesentlich. Der Katholizismus wurde zur einzigen bedeutenden Religion in Polen. Die Neigung des polnischen Klerus, den Reichen und Wohlhabenden zu gleichen, hatte in der Zwischenkriegszeit eine Spannung zu den ärmeren Gläubigen ausgelöst. Jedoch wurde die Religiosität der Menschen davon nicht sehr beeinträchtigt.[11]

Die Potsdamer Konferenz legte die Grenzen Polens endgültig fest. So griff der Vatikan mehrmals selbst in die Neuordnung der kirchlichen Strukturen noch vor dem Ende des Krieges. Die Bistümer in den von der UdSSR besetzten Gebieten wurden mit der Zeit entweder aufgelöst oder existierten nur noch auf dem Papier. Die polnischen Bischöfe waren entweder nach Polen geflohen oder wurden aus der UdSSR nach Polen ausgewiesen.[12]

Der TRJN (Tymczasowy Rzqd Jednosci Narodowej - Vorübergehende Regierung für die nationale Einheit) kündigte am 16. September 1945 das Konkordat von 10. Februar 1925.[13] Das eröffnete einen kleinen Spielraum für die Organisation der Strukturen im Westen.

Eigentlich hatte die polnische Kirche keine Jurisdiktion über diese Gebiete, da sie faktisch der deutschen kirchlichen Jurisdiktion unterlagen. Die deutsche Bevölkerung wurde aus diesen Gebieten zwangsumgesiedelt[14]. Ihren Platz nahmen die aus dem Osten umgesiedelten Polen ein. Plötzlich wurde die Sprache der Seelsorge Polnisch. Das führte zu vielen Spannungen in der Bevölkerung, bis die Umsiedlungen 1949 aufhörten. Eine ähnliche Situation gab es im Norden, in Ostpreußen.[15]

Vor 1939 war in Ostpreußen nur 15% der Bevölkerung katholisch, in Gdansk waren es 32%. Nach den deutschen Angaben waren in den an Polen gefallenen Gebieten nur 24% der Menschen Katholiken. Nach dem Krieg stieg diese Zahl auf rund 94% der Bevölkerung im Jahr 1949. Vor allem die ca. 6 Millionnen Juden (% der Bevölkerung vor dem Krieg) und und die orthodoxe Christen (in den östlichen Gebeiten; heutige Ukraine und Lithaun) wurden zum Opfer des Krieges oder befanden sich nicht mehr in den neuen Grenzen Polens.[16] Das zwang die kirchliche Leitung, die Seelsorge schnell zu ändern, da sehr viele Geistliche in diesen Gebieten kein Polnisch beherrschten. Außerdem wurden viele von diesen Geistlichen zuerst von der Roten Armee und dann von den polnischen Behörden nach Deutschland zwangsumgesiedelt. So begann Bischof Stanislaw Adamski (1875 - 1967) schon im Jahr 1945 damit, bei der deutschen Verwaltung des Bistums Wroclaw für die Zuweisung polnischer Priester für die polnische Bevölkerung in Schlesien zu werben. Mitte Juli kam der Primas August Kardinal Hlond (1881 - 1948) nach Polen zurück.[17]

Kardinal Hlond besaß zwar gewisse Vollmachten für die Neuorganisierung des kirchlichen Lebens auf den westlichen Gebieten Polens, aber er hatte kein Recht, neue Strukturen zu errichten. Diese Vollmachten erstreckten sich auf das ganze polnische Gebiet - was damit gemeint war, ist nicht ganz klar - ob das Polen vor dem Zweiten Weltkrieg war oder danach. Hlond handelte auf jeden Fall pragmatisch, er gestaltete die kirchlichen Strukturen neu, obwohl er dazu nach der Bulle vom 8. Juli 1945 eigentlich nicht bevollmächtigt war. Er hätte so etwas eigentlich nur dann tun können, wenn keine Möglichkeit bestanden hätte, mit dem Heiligen Stuhl in Verbindung zu treten. Auf jeden Fall erhielt Hlond auch keine besonderen Vollmachten von Papst Pius XII. (1876 - 1958).[18]

Hlond schrieb selbst in einem Protokoll, dass er die Worte von Staatssekretär Kardinal Domenico Tardinis (1888 - 1961) über die Notwendigkeit derNormalisierung des kirchlichen Lebens in Polen missverstanden hat.[19] Er dachte, dass seine Vollmachten sowohl die den Sowjets zugefallenen, als auch die ehemals deutschen Gebiete in Polen nach 1945 beträfen. Hlond gab immer wieder die unmöglichen Zustände in Polen und die Missgunst der polnischen Behörden als Rechtfertigung seiner Taten an. Objektiv gesehen war das die richtige Entscheidung, sonst hätten die Kommunisten die Situation ausgenutzt und die kirchlichen Strukturen im Westen Polens vernichtet. Die Neubesetzungen der wichtigsten Ämter führte Hlond rasch und in manchen Fällen rücksichtslos. Der Primas bemühte sich jedoch um Verständnis bei dem deutschen Klerus, auch wenn nicht immer alles vorbildlich verlief.[20]

Nach dem 15. August 1945 gab es auf den ehemaligen deutschen Gebieten fünf Apostolische Administratoren:

1. Die Apostolische Administrator in Chelm, mit Teodor Bensch (1903 - 1958) als Administrator.
2. Die Apostolische Administratur in Gdansk, mit Andrzej Wronka (1897 - 1974) als Administrator.
3. Die Apostolische Administratur in Gorzów, mit Edmund Nowicki (1900 - 1971) als Administrator.
4. Die Apostolische Administratur in Oppeln, mit, Boleslaw Kominek (1903 - 1974) als Administrator .
5. Die Apostolische Administratur in Breslau, mit Karol Milik (1892 - 1976) als Administrator.

Diese Organisation wurde von Rom nicht bestätigt. Andererseits stellte der Hl. Stuhl die Entscheidungen Hlonds nicht in Frage. Pius XII. war sehr zurückhaltend und war sich auch dessen bewusst, dass es besser war, außerkanonische Lösungen zu finden als gar keine.[21]

Die größte Sorge der polnischen Kirche war neben der Neuordnung der kirchlichen Strukturen die Sicherung der Seelsorge. Da während des Krieges ca. 3000 Priester und Ordensleute gestorben waren, war es dringend notwendig, Priesterseminare zu eröffnen. 1946 wurde Kardinal Hlond wurde zum Bischof von Warszawa ernannt, damit er als Primas mit der Regierung leicht ins Gespräch kommen konnte. Die materielle Lage der Kirche war auch nicht die Beste, weil die Regierung viele Probleme bei der Übernahme der kirchlichen Gebäude im Westen machte. Die Kirche wurde auch von dem MBP - Ministerium für öffentliche Sicherheit (Ministerstwo Bezpieczenstwa Publicznego) infiltriert - sie wurde als ein für die Regierung bedrohlicher Faktor angesehen.[22]

1.2 Die polnische Kirche und der sozialistische Staat (1945 - 1950)

Schon im Jahr 1945 begann die Säkularisierung des öffentlichen Lebens. Neben kleineren Anordnungen der Regierung war die wichtigste die Einführung der obligaten Zivilehe und die Möglichkeit der Ehescheidung. Am 5. August 1949 gab die Regierung ein Dekret über die Verfolgung der Verstöße gegen die Gewissens- und Religionsfreiheit mit dem Ziel der Schädigung des Staates heraus. Das Dekret war eine Antwort auf die am 14. Juli 1949 vom Heiligen Offizium verhängte Exkommunikation für alle, die sich als Katholiken bezeichneten, aber den materialistischen und antichristlichen Kommunismus unterstützten.[23]

Obwohl die Verfassung den Religionsunterricht zuließ, fand die Regierung immer neue Gründe, um ihn aus den Schulen zu verbannen. Den kirchlichen Schulen wurden die Zulassungen entzogen, und so mussten viele geschlossen werden. Die Zensur erschwerte sehr den Druck jeglicher religiöser Texte. Das MBP versuchte, Informationen über die Priester zu sammeln, um ein Dossier zu erstellen, in dem alle dem System nicht konformen Personen erfasst werden sollten. Die Schwächung des Klerus war eine der Aufgaben des UB. In den Jahren 1945 - 1953 töteten die Kommunisten 37 Priester, 350 wurden in die Gulags geschickt, 700 verhaftet, ca. 900 verbannt und 260 sind gestorben oder spurlos verschwunden. Insgesamt verlor die polnische Kirche in diesem Zeitraum 2247 Priester, was sich auch auf die Lebendigkeit der Seelsorge auswirkte. Die Anzahl von Kirchen und Kapellen verringerte sich um 2143,85 katholische Schulen wurden geschlossen.[24]

Die Verbannung der Kirche aus dem öffentlichen Leben nahm ihren Höhepunkt in der Auseinandersetzung um die Caritas. Schon am 26. / 27. Juni 1945 beschloss Kardinal Hlond die Neugründung der Caritas. Unter der Leitung von Erzbischof Adam Stefan Sapieha (1867 - 1951) entstanden bis Ende 1946 die diözesanen Abteilungen. Die Caritas führte 972 Kindergärten und über 1850 Pflegeanstalten. Bis November 1947 subventionierte das Ministerium für Arbeit und Sozialhilfe die Caritas - jedoch war der Anteil der Regierungsgelder in den Gesamtausgaben der Caritas gering. Ab 1948 begannen die Kommunisten damit, die rechtlichen Grundlagen der Caritas in Frage zu stellen; ab 1950 hatte man mit deren Liquidierung im ganzen Land begonnen. So rief die Regierung den Verein der Katholiken „Caritas“ ins Leben. Auf der ersten Versammlung am 30. Januar waren über 1200 Priester und 75 Ordensschwestern anwesend. Das war der erste Schritt zur Gründung der Bewegung der sogenannten Patrioten-Priester, die mit den Kommunisten mitgearbeiteten.[25]

Nach dem Tod von Kardinal Hlond wurde zu seinem Nachfolger der damals jüngste Bischof Stefan Wyszynski (1901 - 1981)[26] ernannt. Der UB versuchte zu verhindern, dass die Jugend bei seinem Ingress teilnahm. Im Angesicht der jetzt halb offenen Verfolgung der Kirche war sich Wyszynski dessen bewusst, dass er einen modus vivendi mit dem Staat finden musste.[27]

Die ersten Jahre seines Dienstes als Primas nutzte Wyszynski dazu, den Glauben an Gott und an die Kirche bei den Menschen zu stärken. Er versuchte, auf die Provokationen der Kommunisten nicht einzugehen. Seine erste und letzte Sorge war das Wohlergehen der Kirche und der Katholiken und nicht die offene Bekämpfung des Systems. Auf die Versuche der Kommunisten, die einzelnen Werte anzugreifen, versuchte er immer, durch die Darstellung der katholischen Lehre und Moral zu antworten. Trotzdem ergriff er auch oft das Wort, wenn die Staatsmacht in das Leben der Kirche eingreifen wollte. Das führte dazu, dass nach 1950 die Partei den Primas zur Mitarbeit zwingen wollte.[28]

1.3 „Die Vereinbarung“ zwischen der katholischen Kirche in Polen und dem Staat (1950- 1952)

Am 5. August 1949 fand die erste Sitzung der gemeinsamen Kommission der Bischofskonferenz und der Regierung, mit den Bischöfen Zygmunt Chromanski (1892 - 1968), Tadeusz Zakrzewski (1883 - 1961) und Michal Klepacz (1893 - 1967) statt. Die Verhandlungen führten zu keiner Verständigung. Die Verhaftungen der Priester nahmen immer mehr zu. Die gemischte Kommission verabschiedete letztendlich am 14. April 1950 ein Dokument - „die Vereinbarung“[29]. Wyszynski hatte die Hoffnung, dass die Regierung sich an die Abmachungen halten würde. Außerdem schuf dieses Dokument die Möglichkeit der Verhandlungen des Episkopates mit der Regierung. Domenico Tardini, der Untersekretär des Staatssekretariates im Vatikan, äußerte öffentlich die Enttäuschung des Papstes über die Nachgiebigkeit der polnischen Bischöfe.[30]

Die Bischofskonferenz verpflichtete sich in dem Dokument der polnischen Regierung in allem, was nicht dem Papst Vorbehalten wurde, treu zu bleiben. Auch mussten die Bischöfe versichern, dass die Gebiete im Westen Polens ein Teil des Staates seien, und dass der Episkopat sich bemühen würde, dort eine normale kirchliche Organisation einzuführen. Die Regierung verpflichtete sich den Religionsunterricht einzuführen, die Schüler in der Ausübung der religiösen Praktiken nicht zu hindern und die Seelsorge sowohl durch die Presse wie auch in den Gefängnissen und dem Militär zu gewährleisten. Die Haltung der Regierung der Kirche gegenüber änderte sich jedoch nicht. Die Priester wurden weiter verfolgt und schikaniert, der Religionsunterricht wurde in vielen Schulen abgeschafft und die Seelsorge in den vom Staat abhängigen Betrieben wurde eingegrenzt. Der unerwartete Effekt dieser Angriffe gegen die Kirche war die wachsende Unterstützung der Bevölkerung für den Klerus, derjetzt als Opfer der Repressionen angesehen wurde.[31]

Im September 1950 machte der Episkopat den Präsidenten Bierut darauf aufmerksam, dass die Regierung sich an das Abkommen mit der Bischofskonferenz nicht hält. Außer der Verbannung des Religionsunterrichts aus den Schulen war die materielle Situation der Kirche in Westpolen die größte Sorge dieser Zeit. Die Kommunisten hatten das Kircheneigentum an sich gerissen und oftmals die Geistlichen des Lebensunterhalts beraubt.[32] Am 19. April 1950 wurde das UdsW - Amt für die Bekenntnisse (Urzqd do spraw Wyznan) gegründet. Dieses Amt hatte die Aufgabe u. a. das ganze kirchliche Leben zu kontrollieren.[33]

Am 20. Januar 1951 wurde der Bischof von Kielce Czeslaw Kaczmarek (1895 - 1963) verhaftet und der Zusammenarbeit mit den Nazis sowie der Spionage fur die USA beschuldigt. Am 26. wurden die apostolischen Administatoren Bensch (Olsztyn), Kominek (Opole), Milik (Wroclaw), Nowicki (Gorzów) und Wronka (Gdansk) ihrer Ämter beraubt. An ihrer Stelle setzte die Bischofskonferenz dann Kazimierz Lagosz (Wroclaw), Emil Kobierzycki (Opole), Tadeusz Zaluczkowski (Gorzów), Jan Cymanowski (Gdansk) und Wojciech Zink (Olsztyn) in Absprache mit der Regierung ein.[34] Das hatte die Situation gerettet, weil sonst die Aufhebung der ganzen kirchlichen Organisation im Westen gedroht hätte.[35]

Am 27. Januar 1952 wurde das Projekt der neuen Verfassung bekannt gegeben. Die größten Streitpunkte waren die Trennung von Staat und Kirche und der Verzicht auf die Anrufung Gottes. Außerdem forderten die Bischöfe, dass die Kirche als rechtliche Person anerkannt wird. Wichtig war auch die Betonung der Freiheit der Religionsausübung, der Seelsorge und des katholischen Schulwesens. Zusätzlich zu den rein religiösen Forderungen sprachen die Bischöfe auch viele soziale Aspekte an.[36] Die am 22. Juli 1952 verabschiedete Verfassung berücksichtigte keines der geforderten Postulate.[37]

Trotzdem hielt Wyszynski an der Einhaltung des Abkommens fest. Aufjeden Verstoß gegen das Abkommen von der Seite der Regierung her reagierte er oder die Bischofskonferenz mit einem Schreiben. Der Aufruf des Bischofs von Katowice Adamski an die Eltern, die Wiedereinführung des Religionsunterrichts mit Petitionen zu fordern, führte dazu, dass er und die Bischöfe Henryk Bednorz (1908 - 1989) und Juliusz Bieniek (1895 -1978) aus ihren Diözesen verbannt wurden. Die Kommunisten erzwangen die Wahl von Filip Bednorz (+1954) zum Bischof von Katowice. Um das Schisma zu verhindern, akzeptierte Wyszynski die Wahl trotzdem. Die Regierung beschuldigte die Bischofskonferenz, dass die Adamski gewährte Unterstützung ein Verstoß gegen das Abkommen vom 14. April 1950 sei. Der Episkopat verteidigte sich gegen die Anschuldigungen in einem Brief an Bierut vom 18. November 1952. Den Brief haben alle polnischen Bischöfe und Administratoren unterzeichnet. Im Angesicht der Situation begann das UdsW damit, die Bischöfe in zweifelhafte finanzielle Angelegenheiten zu verwickeln. Noch im November wurden deswegen einige Mitarbeiter der Diözesankurie von Kraków, der Erzbischof Eugeniusz

Baziak (1890 - 1962) und der Bischof Stanislaw Rospond (1877 - 1958) verhaftet und des illegalen Handels mit Kunstgegenständen und der Spionage beschuldigt.[38]

Danach wurde Primas Wyszynski selbst zur Zielscheibe der Angriffe. Als er nach Rom fahren wollte, um den Kardinalshut zu empfangen, bekam er keinen Pass. Er wurde außerdem in der Presse als ein Agent des Vatikans bezeichnet. Wyszynski traf sich am 14. und 29. Januar 1953 in Wilanów bei Warszawa mit dem Marschall des Sejm Franciszek Mazur (1895 - 1975). Er verurteilte die Handlungsweise der Regierung in einem Exposé. Dabei machte er deutlich, dass die Verfolgung der Kirche ein Ende nehmen muss. Trotzdem hielt er daran fest, dass eine Zusammenarbeit der Kirche und der Kommunisten zum Wohl der Bürger in begrenztem Rahmen möglich sei. Darauf forderten die regierungstreuen Priester den Primas auf, dass er sie nicht mehr verfolge. Die Bischofskonferenz ermahnte die Priester, dass sie sich in die Politik, die noch dazu kirchenfeindlich sei, nicht einmischen dürfen. Am selben Tag veröffentlichte der Staatsrat ein Dekret, in dem die Besetzung der geistlichen Ämter geregelt wurde.[39]

Das Dekret regelte unter anderem, dass die Neuschaffung, Neuordnung und Aufhebung der Ämter des Einverständnisses zuständiger Organe bedürfe. Weiter wurde die Annahme eines geistlichen Amtes von staatlicher Zulassung abhängig gemacht. Alle Geistlichen, die ein Amt innehatten, mussten eine Treueerklärung ablegen. Gegen dieses Dekret protestierte sowohl Chromanski wie auch Wyszynski am 17. Februar bei der Regierung. Mazur versuchte, die Situation als die seit langem gewollte Regelung der Beziehungen zwischen dem Staat und der Kirche darzustellen. Die regierungstreuen Priester stellten den Primas und die kirchliche Hierarchie in Polen als eine Bedrohung für den Frieden und als Agenten der USA dar. Auch die Presse schaltete sich ein, um die Bischöfe zu diskreditieren.[40]

1.4 Der Überlebenskampf der Kirche (1953 - 1956)

Am 8. Mai 1953 schickte die Bischofskonferenz das von Wyszynski und Chromanski unterzeichnete Schreiben - non possumus[41] - an die Regierung. Es war eine

Zusammenfassung der Verstöße der Regierung gegen die Vereinbarung von 1952. Den Abschluss des Dokumentes bildete die Erklärung, dass die Kirche sich an das Dekret vom 9. Februar nicht halten kann, weil dieses gegen die Verfassung verstößt. Das war das erste Mal, dass die Kirche sich so klar und endgültig gegen die Angriffe der Kommunisten währte.[42]

Die Regierung war überrascht über den Ton, in dem die Erklärung der Bischöfe gehalten wurde. Der Prozess des Bischof Kaczmarek, der am 22. September 1953 mit einer zwölfjährigen Gefängnisstrafe endete, war Anlass, den Primas dazu zu bringen, dass er die Haltung Kaczmarek's verurteile. Das tat Wyszynski nicht und am 24. September brachte er in einem Brief an die Regierung die ungerechte Führung des Prozesses und das Nutzen dessen zu Angriffen auf die Kirche zur Sprache. Er bezeichnete den Prozess als politische Willkür. Die Hoffnungen der Kommunisten, dass die Haltung des Primas konformer werde, waren geplatzt. Die Regierung beschloss eine endgültige Lösung dieses Problems. Am 25. September 1953 wurde Wyszynski verhaftet und in Stoczek Warminski inhaftiert.[43]

Der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz wurde Bischof Michal Klepacz. Er war sehr vorsichtig im Umgang mit der Regierung. Jetzt wurde klar, dass die Kommunisten vor nichts zurückschrecken würden. Noch im Jahr 1953 wurde der Weihbischof von Gniezno Lucjan Bernacki (1902 - 1975) aus Gniezno ausgewiesen und ist bis 1956 nach Czçstochowa gezogen. Im August 1954 schlossen die Kommunisten alle Ordenshäuser der Ordensfrauen in den westlichen Gebieten Polens. Die meisten der 1088 Schwestern inhaftierte man in Arbeitslagern. Der Primas wusste nicht viel von diesen Entwicklungen, aber er blieb standhaft in seiner Haltung der Regierung gegenüber. Auch 1954 schloss man die theologischen Fakultäten in Warszawa und Krakow. Die Bischofskonferenz gründete deswegen in Warszawa die ATK - Akademie der katholischen Theologie (Akademia Teologii Katolickiej, heute: Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität - Uniwersytet Kardynala Stefana Wyszynskiego).[44]

Im Laufe des Jahres 1955 wurde die Verlegenheit der Kommunisten wegen der Verhaftung von Wyszynski sichtbar. Sie wussten nicht, wie sie aus dieser Sache herauskommen sollten, ohne das Gesicht zu verlieren. Der Premier Jozef Cyrankiewicz hatte die Bitte von Klepacz um die Freilassung des Primas schroff abgewiesen. Der Sejm hatte eine ähnliche Bitte vom 18. April 1956 von Chromanski zum UdsW geschickt, aber das UdsW gab keine Antwort.

Am 22. Mai forderte Chromanski von der Partei die Freilassung und Rückkehr der acht Bischöfe und fünf Administratoren. Außerdem wiederholte er die Forderungen Wyszynskis von 8. Mai 1953. In einer Bitte der 262 Arbeiter aus Katowice von 14. August 1956, den Primas und die schlesischen Bischöfe frei zu lassen, bezeichneten die Arbeiter Wyszynski als den „Vater der polnischen Kirche“. Am 26. August verlangte das in Czçstochowa versammelte polnische Episkopat von der Regierung die Freilassung von Wyszynski. Es gab immer mehr Stimmen, die den Umgang der Regierung mit der Hierarchie offen als falsch bezeichneten.[45]

Im April 1956 rief das Parlament eine Amnestie aus. Ca. 7000 Gefangene wurden freigelassen, alle Todesurteile wandelte man in 15 Jahre Haft um. Bis Ende Juni wurden insgesamt 28000 politische Gefangene entlassen. Trotzdem wuchs die Unzufriedenheit unter den Arbeitern in den großen Städten - das Misslingen des 6-Jahresplanes hat dazu geführt, dass die Arbeiter auch politisch aktiv wurden. Sehr angespannt war die Situation in den ehemaligen Cegielski-Werken in Poznan. Der Streik war anfangs nur materiell motiviert, da die Regierung ihre Versprechungen nicht gehalten hatte. Am 28. Juni sind etwa 80% der Mannschaft der Werke in Richtung Zentrum von Posen losmarschiert. Auf dem Weg schlossen sich ihnen zahlreiche Arbeiter aus anderen Fabriken an. „Brot und Freiheit“ - das waren die einzigen Forderungen der Arbeiter. Ca. 100000 Demonstranten versammelten sich um zu protestieren. Ein Teil von ihnen stürmte das Gefängnis und ließ die Gefangenen frei. Der Mob griff das Gebäude des Sicherheitsdienstes (UB) an und wurde von den anrückenden Soldaten beschossen. Das Zentralkomitee der PZPR entschied, die Demonstranten mit Panzern anzugreifen. Der Aufstand wurde schnell eingedämmt. Laut offiziellen Angaben starben bei den Unruhen 75 Menschen.[46] Die Ereignisse in Poznan führten dazu, dass die Parteileitung ihre Politik liberalisierte. Auch Gomulka wurde aus dem Gefängnis entlassen und in die Partei wiederaufgenommen. Die Person Gomulkas wurde zu einem Symbol für die neue Ära - er sollte der PZPR helfen, die neue Orientierung in der Politik umzusetzen und zugleich die Existenz der Partei zu sichern.[47]

Am 19. Oktober landeten Chruščev mit und dem Oberbefehlshaber des Warszawaer-Paktes, Ivan Konëv (1897 - 1973), in Warszawa. Die Rote Armee begann den Marsch auf die Hauptstadt. Die Situation drohte außer Kontrolle zu geraten. Nach Gesprächen mit den

Leitern der PZPR ist Chruščev nach Moskau zurückgekehrt, da er überzeugt wurde, dass Gomuika (1905 - 1982) imstande sei die Situation in Polen zu beruhigen und zu stabilisieren. Am 21. wurde Gomuika auf der Vollversammlung der PZPR zum ersten Sekretär der Partei gewählt.[48]

Angesichts der Ereignisse in Ungarn im Jahr 1956 wurde der Parteileitung die Bedrohung durch die Rote Armee bewusst. Jedoch entschied man sich dazu, große Veränderungen im polnischen Militär vorzunehmen. Der sowjetische Marschall Rokossowski wurde aus dem Posten des Verteidigungsministers entlassen und samt 32 anderen hochgestellten Militärs in die UdSSR zurückgeschickt. Andererseits wurde mit dem Besuch der polnischen Regierung in Moskau am 18. November klar, dass die Regierung in Warszawa weder einen Einfluss noch eine Kontrolle über die Anwesenheit der Roten Armee in Polen haben würde. Allgemein hat sich die Situation beruhigt und stabilisiert. Beigetragen hat dazu auch die Freilassung von Wyszynski und die Verbesserung der Behandlung der Kirche.[49] Die Partei war sich jedoch dessen bewusst, dass Moskau ganz genau hinschaut, was in Polen geschieht.[50]

Die Ereignisse in Posen im Juni 1956 und die darauf folgenden Proteste in ganz Polen im Oktober überraschten die Regierenden. Die Forderungen waren nicht nur die üblichen, dass die Lebensqualität steigen soll, sondern auch, dass Polen unabhängig von der UdSSR bleibe. Es gab auch Forderungen religiöser Natur.[51] Das Ansehen der Kirche wuchs in der Bevölkerung, nicht zuletzt wegen der Haltung Wyszynskis und der Bischofskonferenz der Regierung gegenüber. Am 26. August 1956 legte die polnische Kirche einen Eid in Czçstochowa ab, dass sie der Tradition treu bleiben und die christlichen Werte verteidigen wird. Zwei Monate später kamen zu Wyszynski die Parteifunktionäre Zenon Kliszko (1908 - 1989) und Wladysiaw Bienkowski (1906 - 1991) nach Komancza und baten ihn, dass er nach Warszawa zurückkomme. Der Primas nahm am 28. Oktober seine Aufgaben in Warszawa wieder auf.[52]

Die Rückkehr von Wyszynski war ein voller Erfolg. Der erste Sekretär Wladysiaw Gomuika gab nach und das Dekret von 9. Februar 1953 wurde zurückgezogen. Außerdem gab es die Möglichkeit, dass die aus ihren Diözesen ausgewiesene Bischöfe zurückkehren konnten; nur bei dem Bischof Adamski (Katowice) verzögerte sich die Sache, da er für die Regierung sehr unbequem war. Die Zusammenarbeit in der gemeinsamen Kommission der Bischofskonferenz und der Regierung wurde wieder aufgenommen. Trotz dieses Erfolges war die Hierarchie sehr vorsichtig in der Einschätzung der Lage, da es schon mehrmals geschehen war, dass die Regierung der Kirche gegenüber leere Versprechungen machte.[53]

Die theologischen Fakultäten in Warszawa und Krakow wurden nicht wiedereröffnet. Die Freiheit, kirchliche Vereine zu gründen, blieb weitgehend eingeschränkt. Und das wichtigste - der Kirche wurde die Position einer juristischen Person abgesprochen. Das bedeutete, dass sie sich am öffentlichen Leben nicht beteiligen dürfte; dadurch blieb auch die rechtliche Grundlage für von der Kirche geleitete Schulen aus. Positiv muss man sagen, dass es der katholischen Presse mehr Freiheit gab.[54]

Am 9. Mai 1957 reiste Wyszynski in der Begleitung der Bischöfe Klepacz, Chromanski und Baraniak (1904 - 1977) nach Rom. Das offizielle Ziel der Reise war die Übernahme der Kardinalswürde. Das Anliegen Wyszynskis war jedoch vor allem die Information des Heiligen Stuhles über die Situation der Kirche in Polen. Rom mahnte, dass die Vereinbarung zwischen der polnischen Kirche und der Regierung ein Ausnahmefall sei und dass sie keine Akzeptanz des Kommunismus vom Heiligen Stuhl bedeute. Am 17. Juni kehrte der Primas nach Polen zurück.[55]

Der Religionsunterricht in den Schulen wurde vorläufig eingeführt. Die Vorläufigkeit der Lage war jedoch für die Hierarchie einsichtig. Im Januar 1957 beschloss der Bildungsminister, dass die Ordenschristen nicht mehr Religion unterrichten dürfen. Von dieser Anordnung wurden ca. 2000 Ordensfrauen und -manner betroffen.[56] Das beeinflusste den Religionsunterricht in den Schulen. Nur 112 Ordensmänner (keine der Ordensfrauen) erhielten eine Genehmigung weiter zu unterrichten. Im Jahr 1960 stellte man unter jedem Vorwand den Religionsunterricht in den Schulen ein. Im Mai 1960 gab es eine Anordnung des Bildungsministerium, dass die Katechese erst nach der Beendigung aller anderen Unterrichtsstunden stattfinden darf. Am 15. Juli 1961 ordnete der Sejm das Bildungswesen neu. Im zweiten Punkt dieses Dokumentes beschloss man, dass die Katechese in sogenannten katechetischen Punkten außerhalb der Schule stattfinden soll. Der Staat würde die Katecheten weiter bezahlen, aber dafür wollte er die Aufsicht über diese Punkte erhalten.[57]

Ein Problem in den ehemaligen deutschen Gebieten wurde das Vermögensrecht. Alle Gebäude auf diesen Gebieten wurden als ehemaliges deutsches Vermögen bezeichnet. Da aber die Kirche in Polen keine rechtliche Person war, konnte sie keine Forderungen, was die kirchlichen Gebäude betraf, stellen. Dieser Zustand erschwerte die Seelsorge sehr, da die Gebäude im Besitz des Staates blieben und der Kirche nur zur Nützung gegeben wurden.[58]

1.5 Die Tausendjahrfeier der Taufe Polens und das Zweite Vatikanische Konzil (1957- 1971)

Die auf 1966 festgelegte und im Jahr 1957 beginnende Tausendjahrfeier der sogenannten Taufe Polens[59] war ein Programm der Erneuerung der polnischen Kirche. Wyszynski weitete noch im Gefängnis die Vorbereitung der Feierlichkeiten auf neun Jahre aus. Die große Novene wurde am 3. Mai 1957 in Czçstochowa feierlich eröffnet. Das Programm der Erneuerung umfasste sowohl die institutionelle Kirche als auch das private und öffentliche Leben der Katholiken. Die Kommunisten empfanden das als einen Angriff auf die Innenpolitik der Partei. Durch die Novene wurde auch klar, dass obwohl Wyszynski vorwiegend an der Seelsorge interessiert war, wollte er auch, dass die Kirche sich am öffentlichen Leben beteilige.[60]

Der Beginn der Tausendjahrfeier war der sogenannte „Eid von Jasna Gòra“ (Sluby Jasnogórskie)[61], in dem sich die polnische Nation, wie vor 300 Jahren der polnische König Jan Kazimierz (1609 - 1672), dazu verpflichtete, das moralische Leben zu verbessern, um so für mehr Gerechtigkeit im Lande zu sorgen. Dieser Akt war für die Katholiken von größter Bedeutung und gab den Menschen Hoffnung auf ein besseres Polen. Dieses Ereignis und der Eifer der Katholiken in der Verwirklichung der Ziele der großen Novene beängstigten die Kommunisten. In der Kritik griff Gomulka Wyszynski oft für seine geheimen politischen

Ziele an; er befürchtete, dass der Primas das System von innen sprengen wollte - wie es sich später herausstellte, hatte er in dieser Einschätzung recht gehabt.[62]

Am 16. April 1962 hat Wyszynski die Regierung gebeten, dass sie die Teilnahme der polnischen Bischöfe an dem Zweiten Vatikanischen Konzil gestatte. Die Ausreise nach Rom war erschwert durch bürokratische Maßnahmen, die von Warszawa angeordnet waren.[63] Die polnische Presse stellte das Konzil als eine Friedensinitiative dar. Diese Darstellung war ein Teil der atheistischen Propaganda, die auch rein religiöse Ereignisse als gesellschaftliches Zusammentreffen darzustellen versuchte.[64]

Das Ansehen Wyszynskis stieg zu dieser Zeit in Polen erheblich, nicht zuletzt wegen des mutigen Briefes mit dem Vergebungsangebot und der Vergebungsbitte an die deutschen Bischöfe. Der Brief an die deutsche Bischofskonferenz vom 18. November 1965 traf sowohl in Polen wie auch in Deutschland auf viel Unverständnis. Es war ein Versöhnungsversuch, um die Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges endlich zu überwinden. Die Kommunisten versuchten die Kirche zu diskreditieren, indem sie die Bevölkerung über die Reaktionen in der BRD falsch informierten. Die Presse fragte, in wessen Namen die Bischöfe sprechen würden und die antideutschen Töne waren nicht zu überhören. Man stellte die BRD als Nachfolgerin von Hitler-Deutschland dar und beschuldigte die Bischöfe der geheimen Unterstützung des „Imperialistischen Regimes“. Wyszynski reagierte sehr heftig auf die Anschuldigungen und sagte, dass er auf diesem Nivaeu mit den Kommunisten über die kirchlichen Angelegenheiten nicht diskutieren werde.[65] Der Versöhnungsversuch war jedoch eine sehr wichtige Initiative der polnischen Kirche, die Verhältnisse zu Deutschland zu normalisieren. Und es ging nicht so sehr um den Dialog zwischen den Bischöfen als um den Versuch, die Wunden zu heilen und Unausgesprochenes zur Sprache zu bringen. Auch heute haben die Abschlussworte des Briefes - „Wir verzeihen und bitten um Verzeihung“ - ihre Kraft beibehalten. Es fällt nicht schwer zu verstehen, dass diese Worte damals für viel Verwirrung angesichts der Verletzungen und der kommunistischen Propaganda sorgten.[66]

Die Millenniumfeier der Taufe Polens fiel in das Jahr 1966 und wurde besonders in Gniezno, Posen und Czçstochowa gefeiert. Papst Paul VI. (1897 - 1978) wurde im Juni von den

Bischöfen zu diesen Feierlichkeiten eingeladen, aber die Regierung hatte ihre Zustimmung dazu nicht gegeben. So wurde Wyszynski zum päpstlichen Legaten ernannt und hat den Papst bei den Feiern vertreten. Trotz der Hindernisse, die die Behörden den Feiern in den Weg legten, vereinte das Millennium das polnische Volk und stärkte sein Selbstbewusstsein.[67] Symbolische Bedeutung hatte die „Heimsuchung“ der Ikone der Gottesmutter aus Jasna Gòra in allen Pfarreien Polens. 1966 wurde die Ikone von den Behörden „verhaftet“ und die weitere „Heimsuchung“ machte nur der Bildrahmen.[68] Die große Beteiligung des Volkes bei der „Heimsuchung“ der Ikone bzw. des Rahmens war jeweils einerseits ein Akt des Glaubens, aber auch andererseits ein Protest gegen die Vorgehensweise der Behörden der Kirche und den Bürgern gegenüber.

Am 30. Januar 1968 gab es die letzte Vorstellung des von Adam Mickiewicz (1798 - 1885) verfassten Werkes „Dziady“[69]. Das Drama beinhaltet antirussische Passagen, die immer wieder Ovationen im Publikum ausgelöst hatten. Das Eingreifen der Kommunisten in das Theaterleben veranlaßte die Studenten Warszawas zu heftigen Protesten. Man warf Adam Michnik (*1946) und Henryk Szlajfer (*1947) aus der Universität. Am 8. März kam es wieder zu heftigen Protesten an der Warszawaer Universität - viele Studenten wurden verhaftet und von der Miliz brutal verprügelt. Am 11. März kam es zu weiteren Auseinandersetzungen in Warszawa. Die Studenten der Universitäten in Poznan, Lublin, Lòdz, Wroclaw und anderen Städten haben eigene Proteste veranstaltet. Vom 15. bis zum 16. März kam es zu weiteren Protesten in Katowice, wo sich den Studenten auch die Arbeiter angeschlossen haben und weiteren Städten. Auf einer Versammlung der Parteiaktivisten am 19. März sprach Gomuìka laut über die jüdischen Anstifter der Proteste. Am 21. reichte der polnische Episkopat einen Protest bei der Regierung ein und der Primas verurteilte offen den Antisemitismus der Regierung.[70] Am 25. wurde der Philosophieprofessor Leszek Koìakowski (*1927) mit vier weiteren Professoren, entlassen. Weitere 34 Studenten wurden aus der Universität Warschau rausgeworfen. Im März entließ man auch ca. 8300 Juden und andere Parteigenossen aus der PZPR. Tausende Studenten wurden zum Militärdienst einberufen. Danach hörten die Proteste auf.[71]

1.6 Neue kirchliche Organisation und die Zeit des Kräftemessens (1972 - 1989)

Am 26. Juni 1972 nahm Paul VI. auf die Bitte Wyszynskis in der Bulle Episcoporum poloniae cœtus eine Neueinteilung der Diözesen vor. Das bedeutete die seit langem erwartete Normalisierung der kirchlichen Strukturen in den ehemals deutschen Gebieten. Es wurde die Kirchenprovinz Wroclaw mit den Suffragandiözesen Opole und Gorzów errichtet. Weiters wurden die Bistümer Szczecin und Koszalin errichtet. Die Diözese Gdansk wurde der Kirchenprovinz Gniezno und die Diözese Olsztyn Warszawa zugeordnet. Trotz des Widerwillens des UdsW verkündete die polnische Bischofskonferenz in der Sitzung am 27. - 28. Juli die neue Ordnung der Diözesen.[72]

Die Katholiken beteiligten sich immer mehr am politischen Leben. Wichtig war der noch 1957 entstandene Wahlklub „Znak“ (das Zeichen), der auch einige Sitze im Parlament besaß. Außer der politischen Tätigkeit haben die im „Znak“ wirkenden Menschen auch theologische und philosophische Bücher ausgegeben, was für die Weiterbildung der Katholiken wichtig war. Seit 1957 entstanden auch KIK's - Klubs katholischer Intelligenz (Klub Inteligencji Katolickiej), die viele bedeutende Persönlichkeiten in ihren Bann zogen. Die Wochenzeitung Tygodnik Powszechny (Allgemeine Wochenzeitung) hatte großen Einfluss auf die katholischen Eliten. Man muss aber auch dazu sagen, dass der Chefredakteur des Tygodnik Powszechny, Jerzy Turowicz (1912 - 1999), ein Verfechter einer progressiven Richtung im polnischen Katholizismus war und deswegen oft anderer Meinung als Wyszynski war, was den Weg der Kirche betraf. Trotz der immer größeren Beteiligung der Kirche am öffentlichen Leben war sie im Vergleich zu dem Einfluss der Kommunisten verhältnismäßig gering. Es fehlte an Papier und die Behörden infiltrierten und kontrollierten diese Kreise in gewissen Grade.[73]

Die Kommunisten behaupteten in den Kontakten mit der Kirche stets, dass diese den Sozialismus stürzen wolle. Aber die Vorgehensweise des Primas und des Episkopates deutete auf etwas ganz Anderes. Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil gab es sieben Diözesansynoden, die vor allem einen pastoralen Charakter trugen und dabei ein Zeichen der Bemühung der Kirche um ihre Zukunft. Die Bischofskonferenz tagte seit ihrer Entstehung 1918 regelmäßig (vier bis fünf Mal jährlich) und beschäftigte sich mit aktuellen Problemen.[74] Auch die Haltung Hlonds und Wyszynskis den Kommunisten gegenüber zeigt, dass sie zwar immer klar für die Interessen der Kirche warben, jedoch nicht am Sturz des Systems interessiert waren. Vor allem Wyszynski war realistisch und versuchte, während seiner Amtszeit als Primas immer nach einer Möglichkeit des Zusammenlebens und Zusammenarbeit mit der Regierung zum Wohl des Volkes zu suchen.[75]

Am 3. August 1976 wurde Stefan Kardinal Wyszynski 75. Trotz seines Alters blieb er im Amt und verhandelte weiter mit Gierek über die Lage der Kirche in Polen. Und die verbesserte sich wesentlich, seit Gierek der erste Sekretär der PZPR wurde. Das heißt nicht, dass die Kirche volle Freiheit genoss, aber Vieles, was früher undenkbar gewesen war, wurde mit der Ära Giereks möglich. So konnten Wyszynski und Wojtyla vom 20. bis zum 25. September 1978 mit einigen Bischöfen einen Besuch bei der Kirche in der Bundesrepublik Deutschland unternehmen. Die Wahl von Karol Kardinal Wojtyla (1920 -2005)[76] zum Papst am 16. Oktober 1978 veränderte die Situation der polnischen Kirche nochmals. Dieses Ereignis fiel in eine Zeit, in der sich die kommunistischen Staaten in einer Krise befanden und eine Öffnung zum Westen hin begann.[77] Gierek reagierte auf die Nachricht der Wahl Wojtyla's zum Papst mit folgenden Worten: „Ein Pole wurde Papst. Es ist ein großes Ereignis für die polnische Nation und es sind große Komplikationen für uns.“[78] Die Kommunisten waren sich dessen bewusst, dass Johannes Paul II. einen großen Einfluss auf die Polen und auf den polnischen Staat haben würde.[79] Die Regierung wollte zu Anfang aus dieser Wahl Profit schlagen. So wurde sogar die Amtseinführung von Johannes Paul II. vom staatlichen Fernsehen übertragen.[80]

Der erste Papstbesuch in Polen vom 2. bis 10. Juni 1979 war für Polen sehr wichtig. Der Papst war von der polnischen Bischofskonferenz eingeladen worden. Die Vorgehensweise Wyszynskis war etwas Neues. Er war sich jetzt dessen bewusst, dass fast die ganze Nation hinter ihm stand und dass die Kommunisten in dieser Zeit es nicht wagen würden, mit der Kirche einen offenen Kampf aufzunehmen. Trotzdem hat es Gierek in einem Gespräch mit Wyszynski verhindert, dass der Papst im Mai zum Hochfest des Hl. Stanislaus, des Patrones von Krakow und ganz Polen, kommen konnte. Der Verlauf der Verhandlungen zeigte deutlich, dass die Partei es gar nicht versuchte, den Papstbesuch zu verhindern. Trotzdem wollte sie nicht so machtlos erscheinen, wie sie es in Wirklichkeit war, und versuchte den Papstbesuch mitzubestimmen. Johannes Paul II. hat das kommunistische System öffentlich nicht kritisiert, sondern hat immer wieder von den christlichen Werten und der Verwurzelung Polens in der westeuropäischen Tradition gesprochen. Der Papstbesuch von 1979 hat die Polen vereint. Das Land wurde in einem gewissen Sinne „erneuert“[81]. Man konnte eine Aufbruchsstimmung und einen größeren Optimismus bemerken.[82]

Die Bildung der Solidarnosc im Jahr 1980 wurde eine Herausforderung für den Staat und auch für die Kirche. Klar war, dass die Solidarnosc in der Kirche eine Stütze finden würde. Bei den Streiks waren eigentlich immer Priester anwesend, die die Arbeiter moralisch unterstützen, mit ihnen Gottesdienste feierten und sich um die Bildung eines christlichen Ethos bemühten. Eine der Forderungen der Streikenden, jedoch nicht die erste und wichtigste, war die Freiheit für die Kirche. Wyszynski bemühte sich um die Vermittlung zwischen der Regierung und den Arbeitern und betonte stets, dass das Wohlergehen der Nation die höchste Priorität besitze. Die verachtende Haltung der Regierung den Streikenden gegenüber führte jedoch dazu, dass immer mehr Priester sich stark für die Solidarnosc eingesetzt haben. Die Seelsorge unter den Streikenden bekam neben der religiösen auch eine politische Dimension. In dieser Zeit wird sichtbar, dass der Klerus auch unterschiedliche Positionen vertrat. Die Hierarchie war sich der Bedrohung seitens der UdSSR bewusst und versuchte deswegen immer zu vermitteln. Die Pfarrseelsorger setzten sich mehr für die Solidarnosc ein und versuchten, die Menschen eher zu einer Konfrontation zu bewegen, als sie zu beruhigen und auf das Wesentliche zu konzentrieren.[83]

Die Tätigkeit von Solidarnosc und ihre Forderungen an das System veränderten die innen- und außenpolitische Lage Polens sehr. Die Kommunisten waren nicht dazu fähig diese Bewegung zu kontrollieren und das bewirkte, dass aus der UdSSR sehr kritische Stimmen zu hören waren. Angesichts der bei der polnischen Grenze konzentrierten Einheiten der Roten Armee war die Unabhängigkeit Polens gefährdet. Am 28. Mai 1981 starb Wyszynski. Sein Nachfolger wurde Bischof Józef Glemp (*1929).

Am 13. Dezember erklärte Wojciech Jaruzelski, der Partei- und Regierungschef, den Kriegszustand. Bis Ende Dezember wurden alle Streiks mithilfe der Armee eingedämmt. Am 1. Februar 1982 erhöhte die Regierung die Preise für Lebensmittel um 241% und für Energie um 171%. Die Menschen protestierten oft in Manifestationen gegen den Kriegszustand und die unzumutbaren Lebensumstände. Am 8. Oktober delegalisierte der Sejm die Solidarnosc. Nach dem Tod Brežnevs (1906 - 1982) am 10. November beruhigte sich die Situation. Am 14. wurde Lech Walçsa aus der Haft entlassen. Danach entließ man weitere Gruppen von Inhaftierten. Am 18. XII 1982 wurde der Kriegszustand eingestellt.[84] Der Kriegszustand dämpfte die Massenbewegung um Solidarnosc einerseits. Andererseits entstand so etwas wie eine Untergrundbewegung, die das kommunistische Regime mit friedlichen Mitteln offen bekämpfte.[85]

Am 13. Dezember 1981 rief der Primas Glemp dazu auf, dass man die Situation nicht so weit eskalieren lassen sollte, dass es zum Blutvergießen komme. Am 15. appellierte die Bischofskonferenz, dass die Freiheit wiederhergestellt und die Internierten frei gelassen werden. Die Kirche wurde zu einem Zufluchtsort für die Opposition. Trotzdem vermieden die Bischöfe den offenen Kampf gegen die Kommunisten. In dieser Situation war das eine kluge Entscheidung, da Jaruzelski zu allen Mitteln greifen würde, um Polen vor dem Einmarsch der Roten Armee zu bewahren.[86]

Primas Glemp sorgte dafür, dass für die Internierten Seelsorge organisiert wurde. Für diesen Dienst wurden ca. 100 Priester abgeordnet. Spätestens jetzt wurde sichtbar, dass Glemp die Vorgehensweise von Wyszynski weiterführen würde. Einerseits war die Bischofskonferenz darum bemüht, alles Erdenkliche zu machen, um die Lage der Internierten und aller Polen mittels Verhandlungen mit den Kommunisten zu verbessern. Andererseits gab es auch eine starke und klare moralische Unterstützung für die Solidarnosc.[87] In dieser Situation war die Kirche die einzige gesellschaftliche Institution, die von der Regierung geduldet wurde. Die Kommunisten bemühten sich, die Kirche zu ihrem Partner in der Wiederherstellung der Ordnung im Land zu machen. So hat Kazimierz Barcikowski (*1955), ein Mitglied des Staatsrates, am 18. Januar 1982 während einer Sitzung der gemeinsamen Kommission der Regierung und der Bischofskonferenz angedeutet, dass die Kirche sich am öffentlichen Leben beteiligen könnte, wenn sie der Regierung helfen würde, die Ordnung wiederherzustellen. Franciszek Kardinal Macharski (*1927) antwortete darauf, dass man die Solidamosc und ihre Werte nicht ignorieren könne. Damit distanzierte sich die Kirche von der Politik der Regierung.[88]

Im Jahr 1982 wurde die Sechshundertjahrfeier von Czçstochowa begonnen. Ursprünglich war geplant, dass Johannes Paul II. diese Feierlichkeiten leiten sollte. Da jedoch noch der Kriegszustand andauerte, war es unmöglich, dass der Papst nach Polen kam. Am 10. Oktober wurde in Rom die Heiligsprechung von Maksymilian Kolbe (1894 - 1941)[89] durchgeführt. Ca. 10 000 Polen nahmen an der Feier teil. Der Heilige war und ist für die Polen eine Ikone der christlichen Werte und auch ein Symbol des Widerstandes.[90] Am 31. Dezember 1982 wurde der Kriegszustand für unbestimmte Zeit aufgehoben.[91]

Von 16. bis 23. Juni 1983 besuchte Johannes Paul II. Polen das zweite Mal. Zu den Feiern mit dem Papst kamen insgesamt zwischen 6,6 bis 7,7 Millionen Polen. Die Anwesenheit der Solidamosc war beijedem Treffen mit dem Papst sichtbar. Am 23. Juni traf Johannes Paul II. Lech Walçsa. Dieses Treffen hatte einen politischen Charakter. Der Papstbesuch wurde zum Ausdruck der Sorge Johannes Pauls II. um Polen und die Zukunft des Staates. Sein Anliegen war die Beruhigung der Gemüter.[92]

Der zweite Polenreise Johannes Paul II. bestärkte die Menschen in ihrem Streben nach Freiheit. Zugleich aber sprach der Papst beruhigende Worte. Am 22. Juli hatte der Staatsrat den Kriegsstand endgültig aufgehoben. Trotzdem wurde die Politik der Regierung immer härter. Man begann viele Oppositionspolitiker und Priester zu schikanieren. Am 19. Oktober entführte der Sicherheitsdienst (SB) den Priester Jerzy Popieluszko (1947 - 1984)[93] und ermordete ihn. Die Totenwache hielten Hunderttausende Gläubige.[94]

Ein wichtiges Ereignis war die Ermordung des Priesters Jerzy Popieluszko am 19. Oktober 1984 von drei Offizieren des Sicherheitsdienstes. Popieluszko war ein Arbeiterseelsorger, der sogenannten Messen für das Vaterland eingeführt hatte. Diese Gottesdienste waren stark patriotisch eingefärbt und waren auch ein klares Zeichen des Widerstandes gegen die

Kommunisten. Die Totenwache hielten Hunderttausende von Gläubigen.[95] Sein Grab bei der Stephanuskirche in Warszawa wurde zu einem nationalen Wallfahrtsort.[96] Erstaunlicherweise wurde gegen die drei Täter ein Prozess geführt - zehn Jahre früher wäre solch ein Prozess nicht denkbar gewesen.[97]

Der dritte Polenbesuch von Johannes Paul II. vom 8. bis 14. Juli 1987 zeigte noch deutlicher, dass die Kirche keine Konfrontation mit dem Kommunismus suchte. Der Papst hat immer wieder betont, dass die Ideen von Solidarnosc christlich seien. Jedoch sei die Aufgabe der Katholiken in Polen nicht das System zu stürzen, sondern das christliche Leben zu erneuern. Für viele waren diese Worte eine Enttäuschung, aber der Papst wusste, dass die Zeit für den Systemwechsel noch nicht reif war. Trotzdem machte der Papstbesuch klar, dass Veränderungen im System notwendig waren.[98]

1.7 Die Kirche Polens und die Dritte Republik (1989 - 2000)

1.7.1 Rechtliche Stabilisierung und neue Herausforderungen für die katholische Kirche

Zwischen dem 6. Februar und dem 4. April 1989 führten die Kommunisten gemeinsame Gespräche am Runden Tisch mit der Opposition. Die kirchliche Seite vertraten die Bischöfe Tadeusz Goclowski (*1931) und Alojzy Orszulik (*1928). Am 17. Mai verabschiedete das Parlament Gesetze über die Religionsfreiheit. Damit erhielt die Katholische Kirche in Polen einen rechtlichen Status. Die Geistlichen erhielten alle Bürgerrechte und den Zugang zur Kranken- und Rentenversicherung. Der rechtliche Status der kirchlichen Gebäude sowie der Bau neuer Kirchen wurden geregelt. Die Eltern bekamen das Recht auf die religiöse Erziehung ihrer Kinder. Das UdsW wurde aufgelöst. Mit dem Hl. Stuhl wurden diplomatische Beziehungen aufgenommen. Der erste Nuntius wurde Erzbischof Józef Kowalczyk (*1938). Mit einem rechtlichen Akt erhielt die Kirche alles, wofür sie seit 1945 kämpfte.[99]

Vom Zugang zu den Medien machte die Kirche sehr schnell Gebrauch. 1995 gab es schon 32 katholische Rundfunksender. Fast alle Bistümer gaben eigene Zeitschriften aus. Somit erhielt die Kirche neue Mittel, die sie in der Seelsorge einsetzen konnte.[100]

Für den 1990 von Premierminister Tadeusz Mazowiecki (*1927) in den Grund- und Mittelschulen wiedereingeführten fakultativen Religionsunterricht entschieden sich 95,8% der Eltern. Ca. 51% der Religionslehrer waren Laien. In späteren Jahren sank die Zahl der Kinder, die am Religionsunterricht teilnahmen, aber trotzdem waren es immer noch ca. 85%.[101]

Der vierte Papstbesuch in Polen verlief in zwei Teilen: vom 1. bis 9. Juni und vom 13. bis 16. August 1991. Das Motto dieser Reise war: „Danket Gott, löscht den Geist nicht aus.“ Das Hauptthema war der Dekalog im Lichte der neuen gesellschaftlichen Entwicklungen in Polen. Wichtig waren auch die Treffen mit den Minderheiten, an die ein Versöhnungsangebot vom Papst ausgesprochen wurde. Der zweite Teil der Reise war dem Treffen mit der Jugend bei Jasna Gòra gewidmet. Der Papstbesuch 1991 war insofern wichtig, dass er den unzufriedenen Polen Hoffnung auf eine bessere Zukunft gab.[102]

Sehr heftig verlief die öffentliche Debatte um die gesetzliche Neuregelung der Abtreibung. Das Gesetz von 1956 war liberal und ließ die Abtreibung auf den Wunsch der Frau zu. Noch im Dezember 1989 brachte eine Gruppe von 37 Senatoren eine Gesetzesvorlage ein, die die Abtreibung nur im Fall der medizinischen Indikation oder der Vergewaltigung zuließ. Die Debatte dauerte bis 1993 an. Das am 7. Januar 1993 verabschiedete Gesetz ließ im Endentwurf die Abtreibung aus sozialen Gründen zu. Das wurde als eine Niederlage nicht nur für die Kirche, sondern auch für die Solidarnosc empfunden.[103]

1.7.2 Das Konkordat und der innerkirchliche Aufbruch

Das von Außenminister Krzysztof Skubiszewski (*1926) und dem Nuntius Jòzef Kowalczyk am 28. Juni 1993 unterzeichnete Konkordat[104] wurde erst nach der Wahl 1997 am 8. Januar 1998 vom Parlament ratifiziert. Am 25. April 1998 trat das Konkordat in Kraft.[105] Die Kirche in Polen gewann damit vollständige Freiheit.[106] Wichtig war auch die rechtliche

Gleichstellung der Zivilehe mit der kirchlichen.[107] Die Besteuerung der Geistlichen wurde in einem Dokument vom 20. September 1998 geregelt. Da die Kirche in Polen auf die Spenden der Gläubigen angewiesen ist, waren die Steuern niedrig. Diese Regelung war nicht unumstritten, aber garantierte klare Verhältnisse zwischen dem Staat und der Kirche.[108]

Die Bulle Totus tuus Poloniœ Populus vom 25. März 1992 regelte die kirchlichen Strukturen in Polen neu. Es gab nunmehr 12 Kirchenprovinzen und ein dem Heiligen Stuhl unmittelbar unterstelltes Erzbistum. Sogleich begann man mit der Einrichtung der neuen Bistümer. Die Gebäude oder die Baugenehmigungen für die Ordinariate und Priesterseminare wurden vom Staat ohne größere Hindernisse erteilt. Auch die Bischofskonferenz wurde neu gegliedert. Die Würde des Primas wurde aus historischen Gründen beibehalten.[109]

Der 1994 gegründete Nationale Rat Katholischer Laien half der polnischen Kirche einige Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils in die Tat umzusetzen. Man führte in vielen Diözesen den Dienst der Kommunionhelfer ein. Auch viele katholische Bewegungen, wie Licht und Leben (Ruch Swiatlo-Žycie) oder die Erneuerung im Heiligen Geist (Odnowa w Duchu Swiçtym), bekamen damit eine Unterstützung für ihre Tätigkeit. Außerdem war es ein wichtiger Schritt zur Entklerikalisierung der Kirche in Polen.[110]

1.7.3 Neue Probleme und Herausforderungen

Die polnische Kirche erlitt auch mehrere Krisen in dieser Zeit. Die Auseinandersetzung um die judenfeindlichen Predigten des Prälaten Henryk Jankowski (*1936) sorgte für viele Kommentare in den Medien. In einem Brief an den Provinzial der Redemptoristen klagte Primas Glemp über die von Pater Tadeusz Rydzyk (*1945) in Radio Maryja angewendete Methoden der Polemik. Die Auseinandersetzung um Radio Maryja führte später zu einer Spaltung innerhalb des polnischen Episkopates. Die letzten Jahre des 20. Jahrhunderts zeigten auch, dass die polnische Kirche eine Krise durchlebt. Die inneren Probleme, die Mängel in der Priesterausbildung und eine sich immer mehr abzeichnende Lebensentfremdung des Klerus wurden zu den wichtigsten Herausforderungen für die Katholiken Polens.[111]

2. Wichtige gesellschaftspolitische und kirchliche Themen in den (Hirten-) Briefen der polnischen Bischöfe

Eine der wichtigsten Aufgaben der Bischöfe ist die Verkündigung. Für ihre Bistümer sind die Diözesanbischöfe, für ein größeres Gebiet und in wichtigeren Angelegenheiten sind die Bischofskonferenzen zuständig.[112] Nach wie vor ist der Hirtenbrief die Normalform der Verkündigung der Bischofskonferenzen. Die Hirtenbriefe, auch Pastoralbriefe genannt, haben ihren Ursprung in der Tradition der apostolischen Briefe und den Schreiben an die Kirchen der nachapostolischen Zeit. Seit dem 18. Jahrhundert ist es eine oft verwendete Form der Mahnung, Belehrung und Verkündigung der Bischöfe. Die Hirtenbriefe befassen sich heute vorwiegend mit Stellungnahmen zu ethischen, pastoralen und gesellschaftspolitischen Fragen. Auch zu wichtigeren Ereignissen, wie Papstbesuch, Heiligsprechungen u. ä. werden solche Schreiben verfasst und den Gläubigen in den Kirchen vorgelesen.[113]

Die polnische Bischofskonferenz bediente sich der Hirtenbriefe zwischen 1945 und 2000, um den Gläubigen die wichtigsten Ereignisse in der polnischen Kirche näher zu bringen. Oft wurden pastorale und gesellschaftspolitische Fragen in einem Brief gleichzeitig behandelt. Wichtig ist es zu wissen, dass die Hirtenbriefe bis 1989 vorwiegend dazu dienten, die Gläubigen ohne Zutun der staatlichen Zensur über die Lage der Kirche zu informieren. Außerdem wurden die Pastoralbriefe dazu genutzt, die Bemühungen der Kirche im Wiederaufbau der kirchlichen Strukturen und ihrer Stellung in moralischen Fragen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die polnische Bischofskonferenz besteht rechtlich seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Jedoch seit alters her riefen die Bischöfe von Gniezno und ab 1416 die polnischen Primase die Bischöfe zu gemeinsamen Sitzungen zusammen.[114] Besonders häufig wurden diese Sitzungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Dort wurden die aktuellen Sorgen der Kirche behandelt. Beliebte Orte der Zusammenkünfte waren Warszawa und das Paulinerkloster Jasna Gòra in Czçstochowa. Die Hirtenbriefe wurden verschieden unterzeichnet. Oft signierten sie alle versammelten Bischöfe, aber auch der Primas selbst oder gelegentlich nur einige von den Bischöfen. Die verfassten Schreiben wurden, wenn sie an alle Gläubigen gerichtet waren, in den Kirchen nach dem Sonntagsevangelium verlesen. Andere Briefe, wie die an die Priester oder an die Regierenden wurden nur ausgesandt, oder in irgendeiner anderen Form (z. B. Veröffentlichung in einer kirchlichen Zeitung) für die Adressaten zugänglich gemacht.[115]

Die Hirtenbriefe von 1945 bis 2000 befassten sich mit sehr vielen für die Kirche und Gesellschaft wichtigen Angelegenheiten. Die am häufigsten auftretenden Themen wurden hier herausarbeitet und kurz dargestellt. Da es keine deutsche Übersetzung der Briefe gibt, wurden alle hier verwendeten Zitate aus den Hirtenbriefen eigens für diese Arbeit von mir übersetzt. In den Fußnoten wurde immer das Veröffentlichungsdatum des Briefes angegeben. Da es vorgekommen ist, dass mehrere Briefe dasselbe Datum tragen, wurden noch Seitenzahlen hinzugefügt, die sich auf die polnische Ausgabe der Briefe beziehen.[116] 2.1 Die Ehe

Es gibt insgesamt vier Briefe der polnischen Bischöfe, die sich ausdrücklich mit der Ehe befassen. Der erste Brief vom 7. Dezember 1945 ist eine Antwort des Episkopates auf das Dekret der polnischen Regierung vom 25. September 1945 über die Einführung der obligaten Zivilehe. Die Bischöfe beriefen sich hier auf die Enzyklika Casti connubii von Pius XI.[117] Die Situation war für sie ganz neu, weil es in Polen noch nie vorgekommen ist, dass die Regierung das kirchliche Eherecht in Frage stellte. Das Dekret verpflichtete alle polnischen Bürger und Bürgerinnen zur obligaten zivilen Eheschließung. Die Bischöfe sahen ein, dass „es ein Recht und eine Pflicht für den Staat ist, über die geschlossenen Ehen in Kenntnis gesetzt zu werden und sie zu registrieren“[118], jedoch weigerten sie sich heftig gegen die Einführung der obligaten Zivilehe. Für sie war die Ehe unter Katholiken eine kirchliche Angelegenheit, und der Staat hätte höchstens das Recht auf Information über die Eheschließung. Außerdem erinnerten sie, dass für die Katholiken ... [es] keine gültige Eheschließung außer der kirchlichen gibt.“[119], und so die Zivilehe keine Ehe im Sinne des Kirchenrechts sei. „Würden die Katholiken aufgrund der sog. Zivilehe und ohne einer kirchlichen Eheschließung, einen ehelichen Akt vollziehen, würden sie in einem sündhaften

Konkubinat leben und könnten nicht zu den heiligen Sakramenten ... zugelassen werden.“[120] Der Staat jedoch griff noch tiefer ein und ermöglichte die Ehescheidung - unbeachtet des kirchlichen Rechts. Die Zivilehe durfte nach drei Jahren nur auf Verlangen der Eheleute, ohne den Grund zu benennen, aufgelöst werden. So ermahnten die Bischöfe, dass „keine menschliche Macht eine gültig geschlossene und vollzogene katholische Ehe auflösen kann.“[121]. Hier beriefen sie sich auf das paulinische Wort über die Ehe: „Dies ist ein tiefes Geheimnis. Ich beziehe es auf Christus und die Kirche.“ (Eph 5,32). Die Ehe sei „keine ausschließlich diesseitige, sondern eine heilige Sache, die in die unergründeten Pläne Gottes ... Eingang findet.“[122]

Die neuen Machthaber haben ohne Absprache mit der kirchlichen Hierarchie den Sinn der kirchlichen Ehe in Frage gestellt. Sichtbar ist auch die Sorge um den sakramentalen Charakter der Ehe, der durch das Eingreifen des Staates als bedroht erschien. Andererseits jedoch versuchten die Bischöfe einen Weg zu finden, dass die Katholiken und Katholikinnen die Möglichkeit haben, ein vom Staat akzeptiertes Leben führen zu können. Sie sollten sowohl die kirchlichen, wie auch die staatlichen Vorschriften über die Eheschließung beachten. Darüber hinaus hat man alle Katholiken „Der sich verbreitenden Laxheit zum Trotz ihre [der Ehe] Unauflöslichkeit zu verteidigen.“[123] verpflichtet. Man sieht hier eine gewisse Ratlosigkeit der Bischöfe gegenüber der Politik der Regierung.

Der zweite Brief über das Sakrament der Ehe vom 16. November 1960 zum Hochfest der Heiligen Familie hatte schon einen anderen Charakter. Hier versuchten die Bischöfe die katholische Lehre über die Ehe ganzheitlich darzustellen. „Die Ehe ist ... heilig ... aufgrund des göttlichen Ursprungs.“[124] Die Ehe diene der Heiligung der Eheleute, wie der Zeugung der Nachkommenschaft. Weiter erinnerten die Bischöfe, dass „... die Ehe eine Quelle der Heiligkeit ist, weil sie ein Sakrament ist.“[125] und dass „... die Ehegatten selbst die Spender dieses Sakramentes sind.“[126]. Die Ehe habe auch durch die starke Bindung der Eheleute aneinander die Kraft die Existenz und das Glück des Ehepaares zu sichern. Es wird ermahnt, dass „... die Ehescheidungen eine Bedrohung für die Würde ... der Frau ... [sind].“[127] und dass die gültig geschlossene katholische Ehe ein untrennbarer und bis in den Tod andauemer Bund...“[128] sei. Es wird weiter erinnert, dass zur Eheschließung auch eine entsprechende Vorbereitung, die die sexuelle Enthaltsamkeit und Verlobung beinhalten, gehöre. Ebenso wurde an den kirchlichen Charakter der Eheschließung erinnert.[129] „Die Katholiken die sich nur mit dem zivilen Akt zufrieden geben ... sündigen schwer und fallen unter ... kirchliche Strafen...“[130] Die Eheleute sollen sich auch nach der Eheschließung am kirchlichen Leben beteiligen und ihren Pflichten als Katholiken und Katholikinnen nachgehen.[131] Dieser Brief hatte einen pastoralen Charakter. Die Bischöfe wollten zuerst an die kirchlichen Vorschriften erinnern. Außerdem gaben sie klare Instruktionen, wie die Eheschließung im Einklang mit dem Staat erfolgen soll.[132] Auffallend ist, dass in diesem Brief die Zivilehe meistens als „ziviler Kontrakt“ (bzw. Vertrag) bezeichnet wird. Es ging wahrscheinlich um die sprachliche Trennug der obligaten Zivilehe von der kirchlichen Ehe. Es ist auch möglich und sehr wahrscheinlich, dass die Verfassser dieses Briefes dadurch den Wert der Zivilehe herabsetzen wollten. Die wahre Ehe sei demnach nur die kirchliche. In Anbetracht der fortschreitenden Säkularisierung des öffentlichen Lebens wurde hier an die kirchliche Lehre und Traditon erinnert.

Zum Hochfest der heiligen Familie wurde am 26. November 1974 ein weiterer Brief über die Ehe verfasst. Die auf der 145. Vollversammlung der Bischofskonferenz versammelten Bischöfe nahmen sich zum Anlass zu diesem Schreiben, die Einführung am 1. Januar 1975 der nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erneuerten Trauungsriten. „Die Liebe soll das ganze Familienleben durchdringen, soll zum Mörtel werden, der das Bestehen der Lebensgemeinschaft sichern soll ...“[133] Von der Liebe durchdrungen seien die Eheleute ein Leib und ein Geist in Christus. Die Ehe „... ist ein Zeichen der besonderen Anwesenheit Gottes im Leben zweier Menschen, die sich mit einem untrennbaren Band der Liebe und der Treue aneinander binden.“[134].

[...]


[1] Libera, Listy. Czçsc 1 und Libera, Listy. Czçsc 2.

[2] Vor allem: Roszkowski, Historia', Roszkowski, Najnowsza', Zielinski, Košciói; Kopiec, Polen.

[3] Davies, Im Herzen Europas, S. 100; Hoensch, Geschichte Polens, S. 250.

[4] Davies, Im Herzen Europas, S. 32.

[5] Roszkowski, Historia, S. 96.

[6] Ebd., S. 97 f.

[7] Ebd., S. 98. Dieser Mord ist bis heute ein immer wieder auftretendes Problem in den polnisch-russischen Beziehungen.

[8] Ebd., S. 135 - 139.

[9] Ebd., S. 145 - 150.

[10] Ebd., S. 153 - 158.

[11] Zielinski, Košciól, S. 19 ff.

[12] Ebd., S. 30-33.

[13] Adriányi, 'Die Kirche in Nord-. Ost- und Südeuropa. Polen, S. 520. Der Text des Konkordates: Inter Sanctam Sedem etPoloniaeRempublicam Solemnis conventio, S. 273 - 287.

[14] Ca. 3 Millionen.

[15] Zielinski, Kosciól, S.33 - 36.

[16] Kopiec, Polen, S. 101 f.

[17] Zielinski, Kosciól, S. 37-40.

[18] Ebd., S. 40 ff.

[19] In: Raina, Košcióiw PRL, S. 16 f.

[20] Es gab keine Verhandlungen - die Betroffenen wurden von Hlond über seine Entscheidungen nur informiert. Zielinski, Kosciól, S.44f.

[21] Ebd., S. 53 ff.

[22] Ebd., S. 57 f.

[23] Ebd., S. 58 f.

[24] Ebd., S. 60 ff.

[25] Ebd., S. 61 - 64.

[26] Kopiec, Wyszynski, Sp. 1342.

[27] Zielinski, Kosciói, S. 67-71.

[28] Ebd., S. 83 -89.

[29] Siehe Anhang.

[30] Zielinski, Košciól, S. 90-93.

[31] Ebd., S. 92 ff.

[32] Z. B. durch die Entlassung der Ordensschwestern aus den Krankenhäusern.

[33] Zielinski, Košciól, 95 f.

[34] Ebd., S. 97.

[35] Ebd., S. 97 ff.

[36] Diese Themen kamen zur Geltung in den Briefen der polnischen Bischöfe vom: Juli 1951, S. 91 - 95; 4. November 1951,S.96f.;1. Januar 1952, S.101- 110.

[37] Zielinski, Kosciól, S. 101 f.

[38] Ebd., S. 103 f.

[39] Ebd., S. 105 ff.

[40] Ebd., S. 105-110.

[41] Übers.: wir weigern uns, wir gestatten es nicht.

[42] Zielinski, Košciói, S. 110 ff.

[43] Ebd., S. 112 ff.

[44] Ebd., S. 113 ff.

[45] Ebd., S. 114 ff.

[46] Roszkowski, Najnowsza, S. 229 - 233.

[47] Ebd., S. 235.

[48] Ebd., S. 236 ff.

[49] Ebd., S. 238 ff.

[50] Ebd., S. 244 f.

[51] Roszkowski, Historia, S. 235.

[52] Zielinski, Kosciól, S. 124 ff.

[53] Ebd., S. 125 ff.

[54] Ebd., S. 126- 129.

[55] Ebd., S. 132 ff.

[56] Vermutlich wurden nur Ordensleute Opfer dieser Anordnung, weil sie nicht direkt den Bischöfen unterstellt waren und die eigenen Vorgesetzten kein Gesprächspartner für die Regierung waren.

[57] Zielinski, Kosciói, S. 136- 139.

[58] Ebd., S. 142.

[59] D. h. der Taufe Mieszko I. (960 - 992), des ersten Herrschers Polens, im Jahr 966. Kopiec, Polen. I. Kirchengeschichte, Sp. 375.

[60] Kopiec, Polen, S. 113 f.

[61] Jasna Gòra ist der Name des Paulinerklosters in Czçstochowa, wo die wichtigste Ikone der Mutter Gottes in Polen aufbewahrt wird. In dieser Arbeit ist mit Czçstochowa immer Jasna Gòra gemeint.

[62] Zielinski, Košciól, S. 174- 179.

[63] Ebd., S. 157- 165.

[64] Ebd., S. 170 - 174. Zur Beteiligung der polnischen Bischöfe am Konzil selbst siehe: Kopiec, Polen, S. 116 f.

[65] Roszkowski, Historia, S. 278 ff.

[66] Kopiec, Polen, S. 117. Siehe auch die Briefe selbst in: Libera, Listy. Czçsc 2, S. 2217 - 2230 und Roegele, Versöhnung oder Haß?

[67] Kopiec, Polen, S. 117 f.

[68] Zielinski, Kosciól, 185.

[69] Mickiewicz, Dziady, Mickiewicz, Die Ahnenfeier.

[70] Dazu schrieben die Bischöfe auch in den Briefen vom 21. März 1968, S. 613 f. und 3. Mai 1968, S. 621 ff.

[71] Roszkowski, Historia, S. 286 - 292.

[72] Ebd., S. 198-201, vgl. auch Kopiec, Polen, S. 118.

[73] Zielinski, Kosciól, S. 206 - 209; auch Kopiec, Polen, S. 119f.

[74] Ebd., S. 120.

[75] Z. B. Dominiczak, Organy bezpieczeňstwaPRL, S. 375 - 379.

[76] Gatz, Johannes Paul II., Sp. 979 f.

[77] Kopiec, Polen, S. 121; auch: Zielinski, Kosciól, S. 266 f.

[78] Rolicki, Edward Gierek, S. 135.

[79] Zielinski, Kosciól, S. 269.

[80] Roszkowski, Historia, S. 347 -351.

[81] Während des ersten Besuches in Polen hat Johannes Paul II. oft zum Hl. Geist gebetet: „Erneuere das Antlitz der Erde - dieser Erde.“ Das war seine Aufgabe für die Polen.

[82] Zielinski, Kosciól, S. 272 -281.

[83] Ebd., S.281 - 287; auch: Kopiec, Polen, S. 121 f.

[84] Roszkowski, Historia, S. 380 ff.

[85] Ebd., S. 377; auch: Kopiec, Polen, S. 122 f.

[86] Ebd., S. 123; auch: Roszkowski, Historia, S. 377.

[87] Zielinski, Košciól, S. 303 - 306.

[88] Ebd., S. 317 f.

[89] Siehe Kapitel2.9.2.3.

[90] Zielinski, Kosciói, S. 323 f.; auch: Kopiec, Polen, S. 124.

[91] Roszkowski, Historia, S. 382.

[92] Zielinski, Kosciói, S. 323 - 334; auch: Kopiec, Polen, S. 124.

[93] Kopiec, Popieiuszko, Sp. 420.

[94] Roszkowski, Historia, S. 383 - 387.

[95] Ebd., S. 387.

[96] Zielinski, Kosciól, S. 383.

[97] Kopiec, Polen, S. 124.

[98] Zielinski, Kosciól, S. 340 - 345; auch: Kopiec, Polen, S: 124 f.

[99] Ebd., S. 125 f.

[100] Ebd., S. 126.

[101] Ebd., S. 127.

[102] Roszkowski, Historia, S. 417.

[103] Ebd., S. 420 f.; auch: Kopiec, Polen, S. 127 f. Sehr ausführlich dazu: Steger, Abschied, besonders die Seiten 182-211.

[104] Sollemnis conventio, S. 310- 329.

[105] Ebd., S. 129.

[106] Dziennik Ustaw 1993, Art. 1.

[107] Dziennik Ustaw 1993, Art. 10f.

[108] Zielinski, Košciól, S. 413 ff.

[109] KoPiEC, Polen, S. 128; auch: Zielinski, Košciól, S. 416 - 420.

[110] KoPiEC, Polen, S. 130.

[111] Roszkowski, Historia, S. 451 f.; auch: Kopiec, Polen, S. 130.

[112] CIC c. 447 u. 756 §2.

[113] Heinz-Günther Schöttler, Hirtenbrief, in: LThK3, Sp. 160 f.

[114] Zarys dziejów.

[115] Ebd.

[116] Libera, Listy. Czçsc 7,S. 1 — 1273, und Libera, Listy. Czçsc 2, S. 1274 - 2543.

[117] Pius XI., Die Enzyklika Casti connubii.

[118] Brief vom 7. Dezember 1945, S. 5.

[119] Ebd., S. 5.

[120] Ebd., S. 7.

[121] Ebd., S. 7.

[122] Ebd., S. 7.

[123] Ebd., S. 7.

[124] Brief vom 16. November 1960, S. 223.

[125] Ebd., S. 224.

[126] Ebd., S. 225.

[127] Ebd., S. 225.

[128] Ebd., S. 225.

[129] CIC can. 1055.

[130] Ebd., S. 229.

[131] Ebd., S. 230.

[132] „Vor der Eheschließung werden die Verlobten die durch das staatliche Recht auferlegte Pflicht erfüllen, indem sie inm Standesamt den zivilen Kontrakt schließen, um die zivilen Folgen der Eheschließung zu sichern.“, in: ebd., S. 229.

[133] Brief vom 26. November 1974, S. 1017.

[134] Ebd., S. 1018.

Ende der Leseprobe aus 151 Seiten

Details

Titel
Kirchen- und gesellschaftspolitische Themen in den Hirtenbriefen des polnischen Episkopats von 1945 bis 2000. Die Geschichte der Katholischen Kirche in Polen
Hochschule
Karl-Franzens-Universität Graz  (Institut für Kirchengeschichte und kirchliche Zeitgeschichte)
Note
1
Autor
Jahr
2008
Seiten
151
Katalognummer
V174344
ISBN (eBook)
9783640947645
ISBN (Buch)
9783640947836
Dateigröße
1021 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
hirtenbriefen, episkopates, geschichte, kirche, polen
Arbeit zitieren
Grzegorz Lebok (Autor:in), 2008, Kirchen- und gesellschaftspolitische Themen in den Hirtenbriefen des polnischen Episkopats von 1945 bis 2000. Die Geschichte der Katholischen Kirche in Polen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174344

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