„Lediglich das Faktum des Kontaktes selbst kann als Konstante betrachtet werden, während sämtliche Rahmenbedingungen bilingualer Kontaktsituationen [Anmerk. von mir] als Variablen fungieren“ (Földes 2002, 363).
Dieses Zitat verdeutlicht die Komplexität des großen Themas „Sprachkontakt“, die vor allem in der Vielschichtigkeit und Variantenvielfalt von spezifischen Sprachenkontaktsituationen begründet ist. Vor dem Hintergrund der im Seminar erarbeiteten Einsicht in die wesentlichen Aspekte des „Sprachkontakts“ erscheint obige Aussage in einem etwas anderen Licht. In der vorliegenden Hausarbeit möchte ich mich daher sowohl mit dem Spektrum der Variablen und spezifischen Rahmenbedingungen beschäftigen als auch anhand von einigen Beispielen die Erscheinungsformen von Kontaktphänomen beleuchten. Als Grundlage meiner Referatsausarbeitung dienen neben weiterer Literatur vor allem die Ausführungen Kontaktsprache Deutsch (Csaba Földes 2002) und Überwindung der Sprachgrenzen – zurück zur Realität (Clau Solèr 1999). Anhand der dort geschilderten Sprachenkontaktsituationen in Ungarn und in der Schweiz soll erläutert werden, was die Merkmale und Strukturen fokussierter Situationen sind. Ich werde daher nur bei besonders textnahen Anlehnungen an diese Aufsätze verweisen, da das Gros des Niedergeschriebenen auf der Textkenntnis der o.a. Autoren beruht. Zu Beginn möchte ich den politischen und gesellschaftlichen Kontext eingehender beleuchten und dadurch auf die Merkmale von Sprachinseln zu sprechen kommen. Anschließend sollen die phänomenologischen Betrachtungen der Kontaktlinguisten im Einzelnen gezeigt werden, um die Komplexität und Vielfalt und auch eventuelle Grenzen des Sprachenkontakts zu erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einordnung in den Seminarkontext
- Spezifische Sprachenkontaktsituationen:
- Rätoromanische Sprecher in Graubünden
- Ungarndeutsche in Hajosch
- Hajosch eine klassische Sprachinsel?
- Muttersprache - ein Definitionsversuch
- Vorgänge und Mechanismen der Sprachenmischung:
- Sprachgebrauchsstrukturen
- Phänomenfeld der Transferenzen
- Lexik und Semantik
- Morphosyntaktische Phänomene
- Vokalharmonie
- Hybridisierung
- Pragmatik
- Code Switching
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem komplexen Thema des Sprachkontakts und dessen vielfältigen Erscheinungsformen in spezifischen Situationen. Sie beleuchtet die Rahmenbedingungen und Variablen, die Sprachenkontaktsituationen prägen, sowie die Auswirkungen des Kontakts auf Sprache und Kultur.
- Die Analyse spezifischer Sprachenkontaktsituationen, insbesondere in Graubünden (Rätoromanisch) und Hajosch (Ungarndeutsch).
- Die Erforschung von Mechanismen der Sprachenmischung, wie Sprachgebrauchsstrukturen, Transferenzen und Code Switching.
- Die Untersuchung des Einflusses von politischer und gesellschaftlicher Veränderungen auf die Entwicklung von Sprachkontaktsituationen.
- Die Bedeutung von Identität und Kultur im Kontext des Sprachkontakts.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Sprachkontakt ein und verdeutlicht die Komplexität des Themas anhand von verschiedenen Beispielen. Sie stellt die Schwerpunkte der Arbeit und den theoretischen Rahmen vor.
Das Kapitel „Einordnung in den Seminarkontext“ beschreibt den Hintergrund und die Ziele des Seminars, auf dem die Arbeit basiert. Es erklärt, wie die Arbeit an die im Seminar behandelten Themen anschließt.
Das Kapitel „Spezifische Sprachenkontaktsituationen“ befasst sich mit zwei Beispielen: Rätoromanische Sprecher in Graubünden und Ungarndeutsche in Hajosch. Hier wird die Geschichte, die sprachlichen Besonderheiten und die kulturellen Aspekte dieser Regionen beleuchtet.
Das Kapitel „Muttersprache - ein Definitionsversuch“ setzt sich mit dem Begriff der Muttersprache auseinander und versucht, eine Definition für diesen komplexen Begriff zu entwickeln.
Das Kapitel „Vorgänge und Mechanismen der Sprachenmischung“ beleuchtet die verschiedenen Phänomene, die bei Sprachkontakt auftreten. Es behandelt Themen wie Sprachgebrauchsstrukturen, Transferenzen und Code Switching.
Schlüsselwörter
Sprachkontakt, Sprachenmischung, Bilingualismus, Mehrsprachigkeit, Sprachinsel, Rätoromanisch, Ungarndeutsch, Code Switching, Transferenz, Identität, Kultur, politische Dimensionen, Sprachgebrauchsstrukturen, Hajosch, Graubünden.
- Quote paper
- Aron Jährig (Author), 2009, Traditionelle bilinguale Situationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/174605