Der Brauch, einen Hügel über einer Bestattung zu errichten, ist in Mittel- und
Nordwesteuropa über einen Zeitraum von über 1000 Jahren praktiziert worden. In den
Niederlanden waren es Angehörige der endneolithischen Glockenbecherkultur, die als
Erste Grabhügel aufschütteten. Dort finden sich auch die ältesten Belege für Pfostenringe
um Grabhügel.1 In der Folgezeit wurden Pfostenringe von Steinringen und anderen Arten
der Hügelumhegung abgelöst. In der beginnenden Mittelbronzezeit wandte man sich auch
wieder den Pfostenringen zu. Die ältesten Befunde dafür stammen aus England und den
Niederlanden, von wo aus sich diese Grabsitte über große Teile Nordwestdeutschlands bis
nach Dänemark und südlich bis nach Hessen und Baden ausbreitete.2 Pfostenringe sind in
der Bronzezeit zwar kein neues Phänomen, erreichten dort aber ein weit größeres
Formenspektrum als je zuvor und sind im Gegensatz zu ihren neolithischen Vorläufern
nicht in einen Kreisgraben eingetieft.
Es soll im Folgenden zunächst ein Überblick über die Forschungsgeschichte der
mittelbronzezeitlichen Pfostenringe gegeben werden. Im Anschluß daran wollen wir
anhand einiger Beispiele die Typen der Pfostenringe nach Glasbergen sowie deren
Verbreitung und Datierung behandeln, ebenso wie die Sonderform Polygonalhügel und
pfostengesäumte Zugänge zu Grabhügeln mit Pfostenringen. Auf die Verbreitung und
Datierung wird beim jeweiligen Typ eingegangen werden. Zuletzt soll versucht werden, astronomische Gesichtspunkte bei der Ausrichtung von mittelbronzezeitlichen
Grabhügelanlagen zu ermitteln.
1 Glasbergen, Palaeohistoria 3, S. 178-180.
2 Herrmann/Jockenhövel, Fundberichte Hessen 15, S. 126; Wilhelmi, Archäologisches Korrespondenzblatt
15, S. 154f.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Forschungsgeschichte
- III. Typologie der Pfostenringe nach Glasbergen
- a) Typ 3
- b) Typ 4
- c) Typ 5
- d) Typ 6
- e) Typ 7
- f) Typ 8
- g) Typ 9
- IV. Funktion von Pfostenringanlagen
- V. Grabhügelanlagen mit Pfostenring und pfostengesäumtem Zugang
- VI. Astronomische Gesichtspunkte?
- VII. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Erforschung von Pfostenringen um Grabhügel in der mittleren Bronzezeit. Sie verfolgt das Ziel, die Entstehung, Verbreitung und Funktion dieser besonderen Grabanlagen zu beleuchten und anhand von archäologischen Befunden und typologischen Analysen ein tieferes Verständnis für deren Bedeutung im Rahmen der bronzezeitlichen Bestattungskultur zu gewinnen.
- Forschungsgeschichte der mittelbronzezeitlichen Pfostenringe
- Typologie und Verbreitung der Pfostenringe nach Glasbergen
- Funktion von Pfostenringanlagen
- Astronomische Gesichtspunkte in der Anlage von Grabhügeln
- Die Bedeutung von Pfostenringen im Kontext der bronzezeitlichen Bestattungskultur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Bedeutung von Pfostenringen im Kontext der Grabhügelkultur der mittleren Bronzezeit. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Forschungsgeschichte der Pfostenringe, beginnend mit den ersten wissenschaftlichen Untersuchungen im 17. Jahrhundert. Kapitel drei stellt die Typologie der Pfostenringe nach Glasbergen vor und beschreibt die charakteristischen Merkmale der verschiedenen Typen, darunter die Typen 3 bis 9, die in der mittleren Bronzezeit besonders verbreitet waren.
Schlüsselwörter
Mittelbronzezeit, Pfostenringe, Grabhügel, Typologie, Glasbergen, Funktion, Astronomie, Bestattungskultur, Archäologie, Niederlande, Nordwestdeutschland.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium Christian E. Schulz (Autor:in), 2003, Pfostenringe der Mittelbronzezeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/17469